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Zero Waste Lebensstil: Eine Bewegung für weniger Müll im Alltag

Zero Waste Lebensstil – Definition, Vorteile, Grundsätze und Tipps für weniger Müll im Alltag

Du willst alles über den Zero Waste Lebensstil wissen? Dann bist du hier genau richtig! Wer möglichst nachhaltig leben möchte, kommt nicht umher, auch gezielt den durch die eigene Lebensweise entstehenden Müll zu reduzieren. Doch wie genau lebt man möglichst müllfrei? Die Menschen in der wachsenden, umweltfreundlichen und müllvermeidenden Zero Waste Bewegung leben es vor.

In diesem Artikel möchte ich dir genau erläutern, was hinter der Lebensweise „Zero Waste“ steckt – von der Definition, über Vorteile, Regeln und einer nützlichen Grundausstattung, bis hin zu wertvollen Tipps zur praktischen Umsetzung im Alltag. Auf geht's!

Hier findest du vorab schon eine kurze Übersicht über den Beitrag:

  1. Definition
  2. Vorteile
  3. Regeln
  4. Grundausstattung
  5. Tipps
  6. Schlusswort

Definition: Was versteht man unter der Zero Waste Bewegung?

Zero Waste – Was tun gegen die Wegwerfgesellschaft?

Zero Waste heißt wortwörtlich übersetzt „Null Müll“. Ziel der Bewegung ist es, mit der eigenen Lebensweise irgendwann gar keinen Abfall mehr zu produzieren, um die natürlichen Ressourcen der Erde zu schonen und zukünftigen Generationen einen sauberen Planeten zu bewahren.

Es geht also darum, den Müll gar nicht erst entstehen zu lassen, sodass die Natur vor allem vor dem nicht biologisch-abbaubaren Plastikmüll bewahrt wird und man ihn später nicht aufwendig aus der Umwelt holen muss.

„Erfunden“ wurde die Lebensweise von der Amerikanerin Bea Johnson, die ihre Leben gezielt umkrempelte, um schlussendlich mit ihrer vierköpfigen Familie jedes Jahr nur noch so wenig Müll zu produzieren, dass er in ein kleines Marmeladenglas passt. Sie gilt mit ihrem Buch Glücklich Leben ohne Müll* als Pionierin der Zero Waste Bewegung.

Wo liegt der Unterschied zu einem plastikfreien Lebensstil? Die Zero Waste Bewegung versucht zwar auch den Plastikmüll, aber generell jegliche Form von Abfällen (also z.B. auch Lebensmittelverschwendung oder Elektromüll) zu vermeiden.

Vorteile: Warum sollte man „Zero Waste“ leben?

Vorteile des Zero Waste Lebensstils

Es braucht Menschen, die vorangehen! Aber aus welchen Gründen gehen wir überhaupt in die Richtung? Bevor ich dir gleich die Zero Waste Regeln und Tipps zur Umsetzung vorstelle, möchte ich dir hier zunächst noch das Wichtigste mit auf den Weg geben: die notwendige Motivation für den Zero Waste Lebensstil.

Warum sollte man müllvermeidend leben? Diese übergeordneten Gründe sprechen für eine Veränderung deiner Lebensgewohnheiten und die bewusste Müllvermeidung:

  • Entspannter leben
  • Geld sparen
  • Gesund bleiben
  • Umwelt schützen
  • Tiere schützen
  • Lokale Wirtschaft stärken
  • Ressourcen schonen

Das sagt sich natürlich alles ziemlich leicht. Im Folgenden möchte ich dir die Gründe noch einmal kurz erläutern, damit sie dich auch auf Dauer motivieren.

Entspannter leben

Wer bewusst Müll vermeidet, lebt leichter, achtsamer, positiver, freier und natürlicher. Das ist meine persönliche Feststellung. Man setzt Veränderungen im Leben aus voller Überzeugung um, befreit sich von überflüssigem Ballast und reduziert den eigenen Besitz über die Zeit auf das wirklich Notwendige. Die gewonnene Übersicht erzeugt das wohltuende Gefühl der Entspannung.

Zudem wird man selbstsicherer, weil man eine die große Herausforderung, nämlich alte Gewohnheiten abzulegen und neue zu adaptieren, erfolgreich gemeistert hat.

Geld sparen

Mit dem Zero Waste Lebensstil lebst du nicht nur entspannter, du wirst auch wesentlich mehr Geld im Portemonnaie haben! Das liegt vor allem daran, dass du automatisch auch minimalistischer lebst, da du deine Einkäufe hinterfragst und nur Geld für Dinge ausgibst, die unverzichtbar sind.

Zudem kannst du Abfallgebühren sparen – und auch dein Trinkwasser ist wesentlich günstiger, wenn du das Leitungswasser dem abgepackten Mineralwasser vorziehst. Besonders lukrativ ist aber das Ersetzen von immer wieder neu zu kaufenden Einwegprodukten, durch langlebige, ewig wiederverwendbare Mehrweg-Alternativen.

Tipp: Löse dich von dem Gedanken, dass Nachhaltigkeit teuer ist. Unter fast allen allen Aspekten lässt sich durch eine nachhaltige Lebensweise Geld sparen. Im verlinkten Artikel erläutere ich dir diesen Vorteil des Zero Waste Lebensstils noch einmal ganz genau.

Gesund bleiben

Wer lose und unverpackt einkauft, konsumiert vermehrt frische Produkte anstelle von abgepackten, verarbeiteten Fertigprodukten. Zudem vermeidet man durch einen müllvermeidende Lebensweise im Regelfall öfter den Kontakt mit Plastikverpackungen, die gefährliche Weichmacher, wie zum Beispiel Bisphenol-A (BPA), enthalten.

Zudem wirkt man als bewusster Verbraucher oder als bewusste Verbraucherin auch gesundheitsgefährdenden Herausforderungen unserer Zeit, wie beispielsweise der Wasserknappheit, der Luftverschmutzung oder dem Mikroplastik im Meer, entgegen. Schon allein deshalb, weil weniger Produkte und Verpackungen produziert werden.

Umwelt schützen

Mit dem Zero Waste Lebensstil trägst du zur Lösung unzähliger, weiterer, ökologischer Probleme unserer Zeit bei. So hilfst du zum Beispiel dabei, den Klimawandel aufzuhalten, da für dich weniger CO2 bei der Produktion von Waren und ihren Verpackungsmaterialien ausgestoßen wird.

Zudem wirkt man mit der eigenen Müllvermeidung der Umweltverschmutzung durch Plastikmüll und andere, menschengemachte Abfälle, entgegen.

Ressourcen schonen

Die bewusste Ressourcenschonung im eigenen Alltag schützt unseren Planeten davor, von uns Menschen für seine Rohstoffe ausgebeutet zu werden, sodass funktionierende Ökosysteme erhalten und intakt bleiben können. Je mehr Menschen möglichst müllfrei leben, desto besser.

Gut zu wissen: Der sogenannte Earth Overshoot Day – also der Tag im Jahr, an dem wir Menschen mehr nachwachsende Ressourcen verbraucht haben, als die Erde im gesamten Jahr reproduzieren kann – rückt dadurch immer weiter ans Ende des Jahres.

Tiere schützen

Wer bewusst Müll vermeidet, schützt auch die Tiere und tut etwas für die Artenvielfalt auf der Erde. Zum einen, weil die bereits angesprochenen Ökosysteme, in denen sie leben, intakt bleiben. Zum anderen, weil sie nicht an den ewig in der Natur verweilenden Kunststoff-Abfällen verenden können.

Jedes Jahr sterben laut NABU nämlich etwa eine Million Seevögel und 135.000 Meeressäuger an den Folgen unseres Wegwerfwahns.₁ Zum Beispiel durch Plastik im Magen oder weil sie sich in Kunststoffnetzen erhängen und sich einfach nicht mehr daraus lösen können.

Lokale Wirtschaft stärken

Wer nach Zero Waste lebt, fördert das soziale Miteinander, treibt die Kreislaufwirtschaft voran und sorgt für neue, zukunftsbeständige Arbeitsplätze in der Region. Verpackungsfreie Waren lassen sich beispielsweise bevorzugt auf regionalen Märkten beziehen, wodurch die lokale Wirtschaft und dein persönliches Lebensumfeld gefördert wird.

Tipp: Im Artikel „Warum Zero Waste?“ gehe ich noch etwas genauer auf die Gründe und Vorteile ein. Ich habe mich hier wirklich nur auf die Kernmotive konzentriert. Diese Liste könnte eigentlich noch sooo viel länger sein. Schreib mir gerne auch einen Kommentar mit deinen persönlichen Gründen dafür, dich der Zero Waste Bewegung anzuschließen.

Regeln: Was sind die wichtigsten Grundsätze des Zero Waste Lebensstils?

Die Regeln des Zero Waste Lebensstils

Wie kann man jetzt in den Genuss der genannten Vorteile kommen? Wertvolle Regeln des Zero Waste Lebensstils helfen ganz entscheidend dabei, ideal in dein müllvermeidendes Vorhaben zu starten und es auch langfristig durchzuziehen.

„Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht.“

Unbekannt (mehr unter Zero Waste Zitate)

Im Laufe der Jahre haben sich bestehende Grundsätze stetig weiterentwickelt. Hier möchte ich dir zwei von ihnen vorstellen, die du dir (vor allem als Zero Waste Einsteiger) gerne aneignen kannst.

Meine persönlichen 14 R's für den Zero Waste Lifestyle

Vielleicht hast du schon einmal von den 5 R’s des Zero Waste gehört? Diese unterstützenden Grundsätze (refuse, reduce, reuse, recycle, rot) beginnen in der englischen Sprache allesamt mit dem Buchstaben „R“ und sind dadurch auch leicht zu merken.

Ich habe sie für mich persönlich auf 14 (tatsächlich alle mit „R“ beginnende) Regeln erweitert, weil ich gemerkt habe, dass die ursprünglichen fünf Regeln noch nicht alle Zero Waste Möglichkeiten abdeckten. Hier möchte ich sie dir allesamt vorstellen:

#1 reduce (reduzieren)

Eigenen Konsum reduzieren.

Welche Dinge brauchst du wirklich unbedingt in deinem Leben? Heutzutage werden wir überall von der Werbung beeinflusst und kaufen Dinge, die wir gar nicht brauchen. Eine minimalistischere Lebensweise und die bewusste Reduzierung auf die Dinge, die man wirklich braucht, vermeidet Müll und führt zu mehr Überblick und Klarheit im Leben.

#2 reuse (wiederverwenden)

Dinge möglichst lange wiederverwenden statt wegwerfen.

Mit Einwegprodukten wie CoffeeToGo-Bechern und Einwegrasierern machst du außer der Industrie, niemanden glücklich. Brich aus der Wegwerfgesellschaft aus und ersetze diese Wegwerfprodukte durch ewig wiederverwendbare Mehrweg-Alternativen. Außerdem solltest du Second Hand Ware bevorzugen, wann immer es geht.

z.B. Glasstrohhalm statt Plastikstrohhalm oder der Kauf eines gebrauchten aber noch hochwertigen Pullovers

#3 rent (verleihen und leihen)

Dinge ausleihen statt neu kaufen.

Eine weitere, wichtige Grundregel ist das Leihen. Indem du Dinge ausleihst, sparst du auf nachhaltige Weise Geld und hast sie nicht schon nach zwei Wochen ungenutzt in der Ecke deines Zimmers liegen. Du leihst dir Dinge aus, wenn du sie brauchst und gibst sie zurück, wenn du sie nicht brauchst. Genauso verleihst du auch selbst einige der Dinge in deinem Besitz an andere, wenn du sie nicht brauchst. Das vermeidet Müll und schont natürliche Ressourcen.

z.B. Auto per Car-Sharing nutzen oder Anzug ausleihen, anstatt ihn neu zu kaufen

#4 redesign (umgestalten)

Produkte so verändern, dass sie keinen Müll produzieren.

Unzählige Produkte in der Drogerie, in Supermärkten oder Online-Shops könnten auch mit deutlich weniger oder ganz ohne Verpackungsmüll auskommen. Viele Hersteller:innen von Produkten sehen dieses Potential nicht. Deshalb ist es eine wichtige Regel des Zero Waste Lebensstils, sie per E-Mail, Anruf oder mit Apps wie Replace Plastic darauf aufmerksam zu machen. Je mehr Menschen dies tun, desto eher werden die Waren angepasst.

z.B. Umstellung einer Produktverpackung von Plastik auf Papier.

#5 repair (reparieren)

Dinge reparieren, statt wegwerfen.

In unserer Gesellschaft neigen viele Menschen eher zum Neukauf, wenn ein Produkt nicht mehr funktioniert. Dadurch entsteht natürlich sehr viel Müll. Die nachhaltigere Alternative ist die Reparatur – entweder eigenständig, in einem Repair Café, mithilfe von Freunden und Nachbarn oder professionell in einer Werkstatt. Das Reparieren ist ein sehr wichtiger Grundsatz, um gezielt Müll zu vermeiden.

z.B. Waschmaschine, Fahrrad oder Smartphone reparieren

#6 rot (kompostieren)

Überschüssige Reste kompostieren, statt entsorgen.

Ziel des Zero Waste Lebensstils ist es, Abfälle zu vermeiden. Und was ist mit den überschüssigen Resten unserer Lebensmittel? Tatsächlich kann man Karottengrün, altes Brot, Radieschenblätter und unzählige andere Lebensmittelreste noch verwerten.

Doch das geht natürlich nicht mit allen Lebensmitteln. Was absolut nicht mehr zu verwerten ist, sollte daher richtig kompostiert werden, um darauf fruchtbare Erde zu machen. Zum Beispiel mit dem Komposthaufen im Garten oder in der Wurmkiste und dem Bokashi-Eimer in den eigenen vier Wänden.

#7 replace (ersetzen)

Kurzlebiges durch Langlebiges ersetzen.

Wenn du Müll vermeiden möchtest, solltest du alle Einwegprodukte und andere kurzlebige Waren mit geringer Qualität, durch langlebige, wiederverwendbare, gut verarbeitete Alternativen ersetzen. Und zwar nach und nach. Denn die Dinge, die du besitzt und die ja bereits produziert wurden, solltest du noch solange verwenden, wie sie dir ihren Dienst erweisen.

z.B. Plastiktüten durch Jutebeutel ersetzen

#8 recycle (recyceln)

Entstehenden Müll dem Wertstoffkreislauf zuführen.

Dein generelles Ziel sollte es erst einmal sein, deutlich weniger Müll zu machen. Das dein Lebensstil absolut keinen Müll macht, ist im Grunde unmöglich. Unbrauchbare Dinge, die sich nicht mehr wiederverwenden, reparieren oder ersetzen (also „precyceln“) lassen, solltest du dann dem Wertstoffkreislauf zuführen und möglichst ressourcenschonend recyceln lassen.

#9 refuse (ablehnen)

Nein sagen und Angebote ablehnen.

Früher habe ich besonders die Dinge sofort angenommen, die mir kostenlos angeboten wurden. Auch wenn ich sie gar nicht brauchte. Im Sinne des Zero Waste Lebensstils mache ich das heute anders. Ich frage mich erst einmal: brauche ich das wirklich? Wenn die Antwort „nein“ lautet, lehne ich dankend ab. Denn was man nicht braucht, landet schnell im Müll.

z.B. Flyer in der Fußgängerzone ablehnen oder den Aufkleber „Keine Werbung einwerfen“ auf den Briefkasten kleben

#10 reach (zugehen)

Aufeinander zugehen und Dinge miteinander teilen.

Ob unter Nachbarn, Freunden, Kollegen oder in der Familie – der Zero Waste Lebensstil bedeutet auch, miteinander zu leben, sich gegenseitig auszuhelfen und Dinge miteinander zu teilen.

z.B. Bohrmaschine oder Trittleiter von den Nachbarn ausleihen

#11 remember (erinnern)

Daran erinnern, was man wirklich braucht.

Du stehst vor einer Kaufentscheidung? Dann erinnere dich daran, dass und wie du bisher ohne das jeweilige Produkt ausgekommen bist – und dass du dir bewusst vorgenommen hast, keinen Müll mehr zu produzieren. Ist es wirklich lebensnotwendig und helfen auch die anderen Zero Waste Grundregeln nicht? Erst wenn das der Fall ist, solltest du etwas neukaufen.

#12 refill (nachfüllen)

Produkte nachfüllen, statt sie neu und verpackt zu kaufen.

Vor allem die Verpackungen von Kosmetika und Haushaltsmitteln hinterlassen jedes mal Müll, wenn sie aufgebraucht wurden. Umweltfreundlicher ist es, die alten Behälter wieder auffüllen zu lassen und weiter zu nutzen. Viele Drogerien bieten bereits passende Nachfüllstationen an. Zudem lassen sich unzählige Reinigungsprodukte selbst herstellen und auffüllen.

z.B. Zahnseide im nachfüllbaren Glasflakon

#13 reinvent (neu erfinden)

Dinge upcyceln und selbst herstellen.

Das sogenannte Upcycling hilft ebenfalls extrem bei der Müllvermeidung. Denn auch mittlerweile unbrauchbaren und nicht reparablen Dingen, kann man meist noch ein zweites Leben in anderer Rolle schenken. Zudem lassen sich unzählige Alltagsgegenstände auch selbst herstellen oder bauen.

z.B. Einkaufstasche aus altem T-Shirt basteln oder Esstisch aus alten Eichenbohlen bauen

#14 respect (respektieren)

Dinge, Materialien und Produktionsaufwand respektieren.

Wer im Sinne des Zero Waste handelt, wertschätzt die Dinge, die er hat und versucht, sie möglichst lange zu verwenden. Man kauft öfter Second Hand und respektiert sowohl den Gegenstand und sein Material, als auch den Aufwand, der notwendig war, um ihn herzustellen. Diese Einstellung hilft ungemein dabei, den Müll im Alltag zu reduzieren.

Hinweis: Nicht alle Regeln müssen dir sinnvoll erscheinen. Entscheide einfach selbst, welche Aspekte für deine persönliche Entwicklung und dein Vorhaben wertvoll sind.

Die Pyramide des nachhaltigen Konsums

Sowohl die Farbwahl als auch der Aufbau der Pyramide des nachhaltigen Konsums, dürften dich an die Bedürfnispyramide nach Maslow erinnern. Die Zero Waste Lebensstil hat ihren wirkungsvollen Stil genutzt, um zu verdeutlichen, wie man eine umweltfreundliche Konsumentscheidung treffen sollte.

Und zwar in dieser Reihenfolge:

  1. Nutze, was du hast
  2. Repariere, was du hast
  3. Leihe es dir
  4. Tausche es
  5. Kaufe Second Hand
  6. Mach es selbst
  7. Erst dann: Kaufe es neu

Durch die Einhaltung dieser Reihenfolge bei deinen potentiellen, zukünftigen Kaufentscheidungen, wirst du garantiert weniger überflüssige Dinge kaufen und dadurch auch weniger Müll produzieren.

Grundausstattung: Welche Dinge erleichtern mir den Zero Waste Lebensstil?

Einige Utensilien helfen besonders gut dabei, Müll im Alltag zu vermeiden. Es sind nicht viele, doch sie machen einen ganz entscheidenden Unterschied. Hier habe ich dir eine Liste der klassischen Zero Waste Grundausstattung zusammengestellt und dir jeweils verlinkt, wo du den entsprechenden Gegenstand bekommen kannst.

Trinkflasche

Eine wiederverwendbare Trinkflasche aus Edelstahl oder Glas kannst du dir überall mit Leitungswasser oder anderen Getränken auffüllen und Plastikflaschen vermeiden.

Diese Trinkflasche* dient mir treu seit vielen Jahren.

Flaschenbürste

Mit einer Flaschenbürste kommst du an jeden Fleck in deiner Trinkflasche, um sie unkompliziert zu reinigen und ewig wiederzuverwenden.

Diese Flaschenbürste* kann ich dir ans Herz legen.

CoffeeToGo-Becher

Papp- und Plastikbecher für Kaffee & Co. verstopfen vor allem die öffentlichen Mülleimer in den Städten. Warum verwendest du nicht einfach eine wiederverwendbare Alternative?

Dieser Mehrweg-Becher* funktioniert wunderbar.

Obst- und Gemüsenetze

Obst- und Gemüsebeutel sind die Zero Waste Alternative für die dünnen, kostenlosen Plastiktütchen in der Obst- und Gemüseabteilung.

Diese Netze* nutze ich selbst.

Einmachgläser

Einmachgläser sind die Klassiker der Zero Waste Grundausstattung. Mit ihnen kannst du beispielsweise Lebensmittel verpackungsfrei einkaufen, sortieren oder aufbewahren.

Diese Einmachgläser* gehören in jeden müllvermeidenden Haushalt.

Edelstahl-Brotdose und Wachstücher

Nie wieder Frischhaltefolie oder Plastikbeutel für deine Mahlzeiten! Mit einer Edelstahl Brotdose oder ewig wiederverwendbaren Wachstüchern bist du bestens ausgestattet.

Diese Edelstahl-Brotdose* und diese Wachstücher* kann ich dir empfehlen.

Rucksack und Jutebeutel

Damit du deine Lebensmitteleinkäufe und andere Waren im Alltag möglichst ohne müllproduzierende Tüten und Verpackungen transportieren kannst, solltest du dir einen robusten Rucksack und einen ewig nutzbaren Jutebeutel zulegen.

Diesen Rucksack aus Meeresmüll* nutze ich. Und Jutebeutel bekommst du an jeder Bio- oder Supermarktkasse.

Tipps: Wie kann man im Alltag gezielt Müll vermeiden?

Müllfrei Einkaufen im Unverpackt Laden
Ein Unverpackt-Laden ist eine großartige Möglichkeit, um den eigenen Müll beim Einkaufen zu reduzieren

Einige Tipps zur Müllvermeidung hast du ja bis hierher bereits aufgeschnappt. Doch es ist mir wichtig, dass du auch für die klassischen Alltagsbereiche die besten Zero Waste Möglichkeiten und Chancen kennst, um möglichst schnell und zielgerichtet in den Lebensstil zu starten und vom Problem zu dessen Lösung zu werden.

„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“

Marie von Ebner-Eschenbach

Hier möchte ich dir jetzt einige Tipps an die Hand geben, mit denen du vom Teil des Problems, zu dessen Lösung wirst.

Haushalt

In kaum einem anderen Bereich unseres Alltags lässt sich der Entstehung von Müll so gut vorbeugen, wie im Haushalt. Du kannst beispielsweise mit einer Stückseife anstelle mit Shampoo und Duschgel aus der Plastikflasche duschen. Oder wie wäre es damit, dein schäumendes Spülmittel aus Efeu selbst herzustellen, um das Verpackungsmaterial aus der Drogerie einzusparen?

Deinen Möglichkeiten, um weniger Müll zu machen, sind im Haushalt schier unbegrenzt. Hier habe ich einige weiterführende Blog-Artikel zusammengestellt, in denen du dir weitere Tipps abholen kannst:

Einkauf

Sobald du das erste mal bewusst darauf achtest, welchen Müll deine aktuelle Lebensweise hinterlässt, wirst du feststellen, dass ein Großteil davon Verpackungsmüll ist, der durch dein Einkaufsverhalten entsteht.

Glücklicherweise gibt es einige Möglichkeiten, mit denen du dieses Problem in Angriff nehmen kannst:

  • Kaufe Lebensmittel lose ein (z.B. mit deinen Stoffbeuteln im Super- oder Biomarkt, im Unverpackt-Laden oder ganz einfach auf dem Wochenmarkt bei dir vor Ort)
  • Nimm deine Tupperdosen mit zur Frischetheke: Frische Lebensmittel kannst du dir einfach an der jeweiligen Theke in mitgebrachte Edelstahl-Behälter füllen lassen. Viele Märkte und auch kleinere Hofläden bieten diese Möglichkeit mittlerweile an.
  • Bevorzuge Produkte im Glas: Ob Kosmetik oder Lebensmittel – wenn du die Möglichkeit hast, dann solltest du den Glasbehälter der Kunststoffverpackung vorziehen.
  • Shoppe Second Hand: Gebrauchte Waren sind im Regelfall unverpackt. Zudem schonst du die natürlichen Ressourcen für den Neukauf. Schaue also öfter mal im Second Hand Laden oder bei eBay-Kleinanzeigen vorbei.
  • Bevorzuge plastikfreie Online-Shops: Im Internet gibt es mittlerweile auch viele Anbieter:innen, die auf unnötiges Verpackungsmaterial verzichten und ihre Waren ohne Plastik versenden.

Tipp: Dem möglichst plastikfreien Einkaufen habe ich noch einen gesonderten Blog-Artikel gewidmet. Schau gerne mal rein!

Freizeit

Zero Waste Reise – CleanUp im Urlaub unterstützen
Ein Bild vom CleanUp in Südafrika – unterstütze oder organisiere im Urlaub doch einfach auch eine Aufräumaktion.

Ein bewusst gewählter Lebensstil sollte natürlich auch nicht bei deinen Freizeitaktivitäten enden. Auch dazu habe ich einige Tipps, die du für weniger Müll im Alltag umsetzen kannst:

  • Organisiere oder unterstütze CleanUp-Aktionen: Zu den guten Taten in deinem Alltag könnten regelmäßige Aufräumaktionen zählen. Sammle gemeinsam mit anderen den Müll aus der Umwelt oder gehe eine Runde Ploggen. (Joggen und Müll sammeln kombiniert)
  • Zero Waste auf dem Festival: Durch eine eigene Tasse und Trinkflasche oder vorgekochte Mahlzeiten ist es beispielsweise möglich, auch auf dem Festival „Zero Waste“ unterwegs zu sein. Es gibt sogar einige Events, deren Organisator:innen bewusst Müll vermeiden wollen!
  • Müll sammeln im Urlaub: Auch im Urlaub kann man Müll sammeln! Befreie einfach mal einen Strand vom Plastikmüll und starte ein Beach CleanUp. Das ist ja heutzutage leider an fast jedem beliebten Urlaubsstrand möglich.
  • Zero Waste unterwegs: Versuche bei deiner nächsten Reise mal ganz bewusst Müll zu vermeiden. Das funktioniert beispielsweise wieder mit deiner Trinkflasche, Lunchboxen und Reisebesteck. Zugtickets kannst du digital nutzen und vor Ort eine möglichst umweltfreundliche Unterkunft mit Zero Waste Philosophie bevorzugen.

Kennst du weitere, gute Zero Waste Freizeit Tipps? Dann lass mich und die Community in den Kommentaren gerne daran teilhaben.

Inspiration und Motivation

Neben den praktischen Tipps ist es auch wichtig, dass du dir stets die Vorteile der müllvermeidenden Lebensweise vor Augen führst, dir noch weitere, neue Lifehacks aneignest und stets informiert bleibst. Durch deine eigene Kreativität und Motiviation, die Inspiration aus dem Zero Waste Blog und nützlichen Büchern und Magazinen, schaffst du es, dauerhaft am Ball zu bleiben.

Folgend siehst du einige Bücher, die ich dir empfehlen kann. Das Buch Plastikfrei für Einsteiger habe ich sogar selbst geschrieben. Wenn du magst, kannst du es dir direkt hier bestellen*.

Was versteht man unter Zero Waste?

Zero Waste ist eine müllvermeidende Lebensweise. Wer nach dem dazugehörigen Prinzip lebt, versucht, mit der eigenen Lebensweise im Laufe der Zeit keinen Abfall mehr zu produzieren.

Warum sollte man nach dem Prinzip Zero Waste leben?

Viele Menschen leben „Zero Waste“, um die natürlichen Ressourcen der Erde zu schonen und zukünftigen Generationen einen sauberen Planeten zu bewahren. Neben ökologischen Motiven, treiben viele Menschen auch ethische und finanzielle Gründe dazu an, Müll zu vermeiden.

Ist ein Leben ohne Müll möglich?

Ein Leben wirklich ganz ohne Müll ist aktuell kaum vorstellbar. Dennoch schaffen es einige Zero Waste Vorreiter, ihren Müll eines ganzes Jahres in ein winziges Einmachglas zu stecken. Wichtig ist, das Wort „Zero“ als langfristiges Ziel zu betrachten und sich nicht davon abschrecken zu lassen. Je weniger Müll man im Alltag produziert, desto besser.

Der Zero Waste Lebensstil im Kampf gegen Ressourcenverschwendung und Müll in der Umwelt

Nachdem wir jahrzehntelang nur die Vorteile des Plastiks und der Wegwerfgesellschaft im Allgemeinen genossen haben, bekommen wir jetzt – unter anderem mit dem unübersehbaren Müll in der Umwelt – die Nachteile zu spüren. Der Zero Waste Lebensstil schaltet ein paar Gänge zurück und bewirbt einen bewussteren Umgang mit den natürlichen Ressourcen des einzigen Planeten, der uns, sowie unseren Kindern und Enkelkindern, zur Verfügung steht.

Ich hoffe sehr, dass ich dir das Thema Zero Waste mit diesem Artikel entscheidend näherbringen konnte. Abschließend möchte ich dir hier noch einige passende, weiterführende Artikel ans Herz legen, die interessant für dich sein könnten:

Hast du Fragen, Anmerkungen oder weitere Tipps für die Umsetzung der müllvermeidenden Lebensweise? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!

Bleib‘ sauber,

Christoph

PS: Einer meiner ersten Blog-Artikel war Plastikfrei leben – Tipps & Tricks. Im Laufe der Jahre ist die Zahl der nützlichen Ratschläge darin deutlich angestiegen. Schau jetzt gern hinein, um noch mehr Tipps zur Müllvermeidung zu ergattern. Viel Erfolg bei der Umsetzung!

Quellenangaben:
₁ Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU): Plastikmüll und seine Folgen. https://t1p.de/tykc. [13.01.2023].

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

10 Gedanken zu „Zero Waste Lebensstil – Definition, Vorteile, Grundsätze und Tipps für weniger Müll im Alltag“

  1. Die Backmatten an sich sind ja ne gute Idee – sie sind aber aus Silikon … auch nicht gerade unbedenklich. Vielleicht lässt sich da noch was besseres finden …
    Und: es gibt Teekannen aus Glas mit Filtereinsatz … auch ne gute Möglichkeit zur Tee Zubereitung.
    LG

    1. Hi Karin, danke für deinen Kommentar, eine tolle Idee! Versuchen das gleich im Blog umzusetzen. 🙂
      Dir eine schöne Woche.
      Viele Grüße,
      Christoph

  2. Beim Thema leihen fällt mir zuerst mal die gute alte Bibliothek ein. Dort kann man neben Büchern auch Zeitschriften, DVDs/Blu-Rays und CDs leihen. Einige bieten sogar Brettspiele an und auch ansonsten ist das Angebot zumindest in den größeren Bibliotheken sehr umfangreich. Auch preislich sind sie um ein vielfaches günstiger als jedes Portal das ich kenne.
    Eine schöne Woche wünsche ich,
    herzliche Grüße
    Janina

    1. Hi Janina, danke für deinen hilfreichen Kommentar! Wie konnte ich die Bibliothek eigentlich vergessen? 😉
      Da sieht man, dass es schon immer Leihkonzepte gab, sie aber nach und nach etwas einstaubten und jetzt wieder zum Leben erwachen.
      Kann aber auch nur mein persönlicher Eindruck sein.
      Viele Grüße
      Christoph

  3. Bücher gebraucht kaufen oder teilen finde ich grundsätzlich gut, aber wir müssen auch an die Autoren denken, die oft mehr schlecht als recht von den Honoraren leben.

    1. Hi Anna! Da hast du auch Recht! Aber irgendwo müssen wir ja Mal ein bisschen Einlenken. Autoren können ja auch noch zusätzlich E-Books veröffentlichen, die verschwenden auch nur wenige natürliche Ressourcen. So oder so ein guter Punkt von dir.
      Bleib‘ sauber,
      Christoph

  4. Ich habe eine Frage zu diesem Artikel und insbesondere der folgenden Stelle:
    „Kaum noch Abfallgebühren: Lebe den Zero Waste Lebensstil und du wirst schnell merken, dass die Mülltonne längst nicht mehr so voll ist und durch deinen geringen Hausmüll auch deutlich geringere Gebühren für die Müllabfuhr anfallen.“
    Wir versuchen wenig Abfall zu produzieren und kommen trotz Windelabfall mit einem 60l Restmüllbehälter aus (der noch von der Vorbesitzerin ist). Jetzt verlangt die lokale Behörde, dass wir einen größeren Restmüllbehälter nutzen (und bezahlen). Ich finde, das sendet die falsche Botschaft, dass man, trotzdem man wenig Müll produziert, für mehr bezahlen muss und einen größeren Behälter haben muss. Hast Du hier Tipps? Die Menschen würden doch ohnehin wahrscheinlich viel mehr Müll vermeiden, wenn man für den eigenen direkten Verbrauch bezahlt. Mit der Zero Waste Bewegung, die ja besser noch viel größer sein sollte, passt das aktuelle System doch dann gar nicht zusammen. Ich freue mich, von Dir zu hören.

    1. Hallo Esther,
      dein Fall ist leider die traurige Realität. Weil der Müll aus den Haushalten konstant zunimmt, wird pauschal davon ausgegangen, dass alle Menschen mehr Müll produzieren. Ich würde mich Mal direkt an die lokale Behörde nachfragen und eine Diskussion in Gang setzen. Halte mich/uns hier gern auf dem Laufenden!
      Beste Grüße und maximalen Erfolg,
      Christoph

    2. Hallo Esther,
      vielleicht gibt es die Möglichkeit, den Abfuhr-Rhythmus auf vier Wochen zu verlängern, bei uns geht das und es ist dadurch etwas günstiger.
      Schöne Grüße
      Biene

      1. Hi Biene! Danke für den Tipp – da kann jeder dann einfach mal nachhaken beim Entsorgungsunternehmen.
        Viele Grüße und schöne Festtage,
        Christoph

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