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Mikroplastik im Meer und in der Umwelt

Mikroplastik im Meer – Ursachen, Folgen & Lösungen

Warum ist Mikroplastik im Meer und der Umwelt ein Problem und wie gelangt es überhaupt dorthin? Es ist noch nicht allzu lange her, da haben wir uns noch sehr wenige mit dem Mikroplastik beschäftigt. Die kleinen Kunststoffteile, die kleiner als 5 mm sind, sind leider nur schwer erkennbar und dennoch Teil eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit – dem Plastikmüll in der Umwelt.

In diesem Artikel erfährst du alles über Mikroplastik im Meer und der Umwelt. Von Statistiken, bis Ursachen, über Folgen und Lösungen. Auf geht's!

Folgend noch ein kurzes Inhaltsverzeichnis über den Beitrag:

  1. Zahlen & Fakten
  2. Ursachen
  3. Folgen
  4. Lösungen
  5. Schlusswort

Hinweis: Wenn ich im Artikel von Plastikmüll im Meer spreche, bezieht sich das in der Regel auch automatisch auf Plastikmüll in der Umwelt. Denn auch Mikroplastik, dass zunächst auf dem Festland entsteht, gerät durch Regen, Abwasser und Flüsse schlussendlich ins Meer.

Zahlen & Fakten über Mikroplastik in der Umwelt

Mikroplastik im Meer und in der Umwelt
Mikroplastik im Meer entsteht beispielsweise aus der Zersetzung von gewöhnlichem Styropor.

Um zu verstehen, mit welchem Problem man es beim Mikroplastik im Meer überhaupt zu tun hat, helfen bestätigte Zahlen & Fakten. Die folgenden Schätzungen des Umweltbundesamtes₁ zum Thema Mikroplastik in der Umwelt sollten jedem verdeutlichen, wie Ernst die Lage ist:

  • 80 – 400 t Mikroplastik strömen jedes Jahr bei der Wäsche unserer Kleidung ins Meer bzw. die Umwelt
  • 60.000 – 111.000 t Mikroplastik gelangen jährlich durch Reifenabrieb aus dem Straßenverkehr in die Umwelt und schlussendlich ins Meer
  • 21.000 – 210.000 t des Mikroplastiks in der Umwelt entstehen im Jahr bei der Herstellung und dem Transport von Kunststoff-Erzeugnissen durch den Verlust der kleinen, rohen Plastik-Pellets.

Es ist erschreckend, dass alleine unsere Wäsche, das Autofahren und die Produktion von Produkten aus Plastik einen so großen Anteil am jährlich in die Umwelt gelangendem Mikroplastik haben.

Auf diese und weitere Ursachen für Mikroplastik im Meer gehe ich jetzt im folgenden Absatz ein.

Ursachen für Mikroplastik im Meer

Kreislauf - Mikroplastik im Meer
Mikroplastik im Meer lässt sich in primäres und sekundäres Mikroplastik einteilen.₂

Bevor ich dir die Ursachen nenne, möchte ich dir noch etwas Essentielles über Mikroplastik in der Umwelt erklären. Wie du auf dieser Grafik wunderbar erkennen kannst, lässt sich Mikroplastik in primäres, sowie sekundäres Mikroplastik unterteilen:

  • Primäres Mikroplastik: Darunter versteht man Plastik in roher, winziger Form – als sogenannte Kunststoffpellets. Beispielsweise finden wir Mikroplastik in Kosmetika oder in der Kleidung. Auch durch das Sandstrahlen bei der Reinigung von Schiffen gelangt primäres Mikroplastik direkt ins Meer.
  • Sekundäres Mikroplastik: Diese Form von Mikroplastik entsteht, wenn größere Plastikteile im Laufe der Jahre zerfallen. Durch Sonne, Wind, Reibung und Wellen kann sich eine Plastikflasche beispielsweise in etwa 500 Jahren in mehr als 10.000 kleine Kunststoffteile zersetzen.

Durch diese Definitionen des BUND₃ weißt du nun, dass Mikroplastik im Meer grundsätzlich zwei übergeordnete Ursachen hat.

Zum Einen können Kläranlagen die Mikroplastik nicht daran hindern, aus unseren Haushalten (z.B. als Bestandteile von Duschgel und Peelings) in unsere Gewässer und schlussendlich ins Meer zu gelangen. Zum Anderen zersetzten sich größere, irgendwann einmal in die Umwelt gewordene Plastikteile wie Plastikbecher oder Plastiktüten nach und nach zu Mikroplastik.

Die häufigsten Mikroplastik Quellen

Mikroplastik im Meer und in der Umwelt
Der Abrieb von Schuhsohlen ist eine von vielen (meistens unbewussten) Mikroplastik Quellen.

Wir wissen jetzt, wie Mikroplastik ins Meer gelangt. Doch wie muss man sich das auf unseren Alltag bezogen vorstellen? Wo hinterlasse ich täglich Mikroplastik? Eine Studie des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Oberhausen aus dem Jahr 2018₄ gibt anhand von jährlichen Gramm-Pro-Kopf-Werten eine klare Antwort auf diese Frage:

  • Autoreifen (1.228,5 g / pro Kopf im Jahr)
  • Abfallentsorgung (302,8 g / pro Kopf im Jahr)
  • Asphalt (228 g / pro Kopf im Jahr)
  • Kunststoffgranulat (182 g / pro Kopf im Jahr)
  • Sport- und Spielplätze (131,8 g / pro Kopf im Jahr)
  • Baustellen (117,1 g / pro Kopf im Jahr)
  • Schuhsohlen (109 g / pro Kopf im Jahr)
  • Kunststoffverpackungen (99 g / pro Kopf im Jahr)
  • Fahrbahnmarkierungen (91 g / pro Kopf im Jahr)
  • Textilwäsche (76,8 g / pro Kopf im Jahr)

In dem wir also mit dem Auto fahren, Sport treiben, unsere Wäsche waschen oder einfach nur Einkaufen gehen, hat auch jeder einzelne, noch so weit vom Meer entfernte Bürger einen Anteil am Mikroplastik im Meer.

Folgen von Mikroplastik im Meer

Mikroplastik im Meer und in der Umwelt
Inwiefern wird beispielsweise diese Meeresschildkröte vom Mikroplastik im Meer beeinflusst?

Ob große oder kleine Plastikteile – spielt eigentlich keine Rolle. Denn auch die großen Plastikteile, wie Tüten oder Flaschen zersetzen sich ja schlussendlich zu sekundärem Mikroplastik im Meer. Jedes Jahr landen etwa 8 Millionen weitere Tonnen an Plastikmüll im Meer, um schlussendlich in den 5 riesigen Müllstrudeln auf unseren Ozeanen kreisen.

Im Jahr 2050 haben wir Studien zur Folge genauso viel Plastikteilchen und Mikroplastik im Meer, wie Fische. Unser verhalten bleibt nicht ohne Folgen.

Folgen von Mikroplastik für die Umwelt

Jedes Jahr sterben etwa 100.000 Meeressäuger und 1.000.000 Meeresvögel an den Folgen von großem und kleinem Plastik im Meer.₅

Die Tiere halten es für Nahrung oder erdrosseln sich an dem stabilen Kunststoff. Sogar Korallen oder Krill können Mikroplastik im Meer aufnehmen, wodurch der Kunststoff schon am Anfang der Nahrungskette darauf wartet, weitergereicht zu werden.

Ich möchte die Folgen von großem Plastik und Mikroplastik im Meer anhand eines weggeworfenen Sixpackrings aus Plastik erläutern:

  1. Jemand schmeißt einen Sixpackring ins Meer.
  2. Eine junge Meeresschildkröte verfängt sich mit dem Kopf im Plastik-Ring, sodass er sich nicht mehr löst.
  3. Die Meeresschildkröte wächst und der Ringe beginnt ihren Kopf einzuschnüren und kostet ihr schlussendlich das Leben.
  4. Im Laufe vieler Jahre zersetzt sich der Sixpackring nach und nach zu kleinerem Mikroplastik.
  5. Ein Lachs hält das Mikroplastik im Meer für Nahrung und frisst den Kunststoff.
  6. Der Kunststoff geht in die Zellen des Fisches. (Mikroplastik in der Nahrungskette)
  7. Wir essen den Fisch inklusive des Mikroplastiks.

Der NABU hat zu den Folgen von Plastik bzw. Mikroplastik im Meer übrigens eine empfehlenswerte Broschüre herausgebracht, die du dir hier ansehen kannst.

Folgen von Mikroplastik für unsere Gesundheit

Mikroplastik im Meer und in der Umwelt
Mikroplastik im Meer wird zum Beispiel von Lachsen gefressen und gerät so in die Nahrungskette.

Wie du schon im Absatz über die Ursachen für Mikroplastik im Meer gesehen hast, haben wir das von uns selbst verursachte Mikroplastik in Form von Austern oder Fisch schlussendlich wieder auf unserem Esstisch liegen.

The highest number of microplastic fragments found in the stomach of one fish was 83.

Christiana M. Boerger (Marine Pollution Bulletin 60)

Meeresforscher haben allein in einem einzigen Fisch 83 Mikroplastik-Teilchen₆ gefunden. Auf diese Weise gelangt der Kunststoff in die Nahrungskette (Bioakkumulation der Gifte) und endet schlussendlich als Bestandteil unserer Mahlzeiten.

Die gesundheitlichen Folgen des Mikroplastiks in unserer Nahrungskette für uns Menschen sind weitgehend unerforscht. Klar ist nur, dass Sie bei Meerestieren wie Krebsen oder Muscheln z.B. Entzündungen, physiologische Störungen und höhere Sterberaten hervorrufen.

Ein Grund mehr, an Lösungen gegen das Problem mit dem Mikroplastik im Meer zu arbeiten.

Lösungen gegen Mikroplastik im Meer

Mikroplastik im Meer und in der Umwelt
Um Mikroplastik und Kunststoff generell zu vermeiden, ist der möglichst plastikfreie Lebensstil sicher einer der besten Lösungen.

Die möglichen Lösungen gegen den Mikroplastik sind so unglaublich vielfältig, dass es schwer ist, sie alle zu nennen. Dennoch habe ich dir hier eine kleine Übersicht über mögliche Lösungen und Lösungsansätze für das Problem Mikroplastik im Meer zusammengestellt:

1. Plastikfrei leben gegen Mikroplastik

Durch ein möglichst plastikfreies Leben reduzierst du nicht nur deinen Verpackungsmüll, sondern auch deinen Beitrag zum Mikroplastik-Problem. Ersetze Einwegprodukte aus Kunststoff durch wiederverwendbare Mehrwegprodukte. Zum Beispiel einen Plastikstrohhalm durch einen abwaschbaren Strohhalm aus Edelstahl. Mehr darüber erfährst du im Artikel Leben ohne Plastik.

2. Autofrei leben für weniger Mikroplastik

Da jeder Deutsche im Durchschnitt 1.228,5 g Mikroplastik im Jahr allein durch den Abrieb der Autoreifen hinterlässt, liegt eine Regel für weniger Mikroplastik im Alltag auf der Hand. Je weniger man mit dem Auto fährt, desto weniger Mikroplastik produziert man. Mehr darüber erfährst du im Artikel Leben ohne Auto.

3. Kleidung ohne Plastik – oder Wäschebeutel

Während Kleidung aus Hanf oder anderen Pflanzenfasern früher ein Hippie-Image genossen hat, ist nachhaltige Kleidung heute der absolute Trend. Bio-Baumwolle, Leinen, Hanf oder Modal. Durch natürliches Material ist frischer Wind in die eingestaubte und alles andere als nachhaltige Modebranche gekommen. Um Mikroplastik im Meer aus deinen Waschgängen zu verhindern, kannst du also zum Beispiel deine Kleidung anpassen. Die Alternative bietet der Guppyfriend Waschbeutel, in den die Kleidung mit Kunststofffasern vor der Wäsche gelegt wird. Der Beutel fängt die gelösten Mikroplastik-Fasern ab und verhindert, dass sie in den Abfluss gelangen.

4. Müll richtig trennen gegen Mikroplastik

Bei der Abfallentsorgung laut Fraunhofer Institut sogar jährlich 302,8 g / pro Kopf an Mikroplastik entstehen, hilft es auch, den Müll richtig zu trennen oder ihn gar nicht erst zu produzieren. Im Artikel nachhaltige Lifehacks unserer Großeltern erfährst du, wie Letzteres schon von Oma & Opa umgesetzt wurde. In einer Zeit übrigens, als es Plastik noch gar nicht gab.

5. Apps verwenden gegen Mikroplastik

Das Smartphone steht uns ja nicht nur für Angry Birds zur Verfügung, sondern kann auch Mikroplastik im Meer verhindern. Nutze die App CodeCheck, mit der du Produkte im Supermarkt scannen und entlarven kannst. Es wird die sofort angezeigt, ob sich Mikroplastik in Duschgel, Cremes und anderen Produkten versteckt. Mit der App Replace Plastic kannst du den Hersteller ebenfalls per Scan darauf hinweisen, dass du sein Produkt ohne Mikroplastik oder Plastikverpackung gekauft hättest.

Mikroplastik im Meer & in der Umwelt

Mikroplastik im Meer und in der Umwelt

Und da Mikroplastik auch durch Schuhsohlen in die Umwelt gelangt – natürlich auch möglichst viel Barfuß laufen. 😉

Spaß bei Seite! Man muss ja nicht extrem sein, um Mikroplastik vor dem Meer bzw. der Umwelt zu bewahren. Es hilft aber, die Quellen für die Entstehung von Mikroplastik zu kennen, um seinen persönlichen Anteil am Problem mit dem Mikroplastik in der Umwelt zu reduzieren.

Wie du siehst, hat sich das kaum sichtbare Mikroplastik zu einem massiven Umweltproblem entwickelt, dass nicht nur Umwelt und Tiere, sondern auch unsere eigene Gesundheit bedroht. Auch wenn die Zeit drängt, gibt es für jedes Problem eine Lösung – auch für Mikroplastik in der Umwelt. Wie du selbst ein Teil der Lösung anstatt ein Teil des Problems sein kannst, hast du in diesem Artikel gelernt. Machen wir das Beste daraus!

Bleib‘ sauber,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben


PS.: Im Artikel Zero Waste Lebensstil lernst du alle Grundregeln für einen möglichst müllfreien Alltag kennen. Und unter Mikroplastik vermeiden erfährst du mehr über die Reduzierung des Mini-Kunststoffs im Alltag. Viel Spaß!

Quellenangaben:
₁ https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/mikroplastik-im-meer-wie-viel-woher

₂ eskp.de/CC BY 4.0, Helmholtz-Wissensplattform „Erde und Umwelt“, ESKP.

₃ https://www.bund.net/meere/mikroplastik/hintergrund

₄ https://www.forschung-und-lehre.de/forschung/fraunhofer-identifiziert-quellen-von-mikroplastik-983

₅ https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/muellkippemeer.html

₆ Chr.M. Boerger et al., ‘Plastic ingestion by planktivorous fishes in the North Pacific Central Gyre’, in: Marine Pollution Bulletin 60 (2010), pp. 2275-2278.

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

4 Gedanken zu „Mikroplastik im Meer – Ursachen, Folgen & Lösungen“

  1. Super Artikel, mit sehr schöner Aufarbeitung zum Thema Mikroplastik. Gibt noch viele weitere Möglichkeiten auf Plastik zu verzichten.
    Grüße und keep it clean,
    Oliver

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