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Warum ist Veränderung so schwer? Veränderungen zulassen

Warum sind Veränderungen im Leben so schwer? 9 Gründe und Tipps zum Gegensteuern

Warum ist Veränderung so schwer – und wie kann man sie zulassen und leichter akzeptieren? Jeder von uns wollte schon einmal in seinem Leben etwas verändern. Sei es mehr Zeit in der Natur zu verbringen, das Rauchen aufzugeben, den Job zu wechseln, 10 Kilo's purzeln zu lassen, weniger Plastikmüll zu verwenden oder sich aus einer unbefriedigenden Beziehung zu lösen. Die Veränderung letztlich anzunehmen und erfolgreich zu vollziehen, ist jedoch mit zahlreichen Hindernissen und Überwindungen verbunden.

Doch warum sind Veränderungen häufig so schwer zu bewältigen? Warum erfordert eine Veränderung Überwindung? Warum gibt es Rückfälle? Und wie kann ich lernen, Veränderung anzunehmen und zu akzeptieren? In diesem Artikel beantworte ich dir diese Fragen. Im ersten Teil lernst du die Faktoren kennen, die Veränderungen aus psychologischer Sicht so schwierig machen. Im zweiten Teil bekommst du dann praktische Tipps zum Gegensteuern an die Hand.

  1. Psychologie der Veränderung
  2. Veränderungen zulassen
  3. Schlusswort

Hinweis: In diesem Artikel werden Veränderungen auf individueller Ebene mit Veränderung in der Gesellschaft als Ganzes verknüpft.

Warum Veränderung so schwierig ist – 4 psychologische Faktoren

Wie versprochen, beginnen wir direkt mit den Dingen, die Veränderungen im Leben oft so unglaublich schwierig machen. Die folgenden psychologischen Gründe sind in den meisten Fällen ausschlaggebend.

1. Veränderung bedeutet Destabilisation

Um eine Veränderung zu verstehen, müssen wir zuerst verstehen, was das Gegenteil der Veränderung ist: Die Gewohnheit. Umstände oder Verhaltensweisen, an die wir gewöhnt sind, geben uns das Gefühl von Sicherheit und Stabilität. Jede Veränderung interpretieren wir dabei als Destabilisation und damit als negativ, selbst wenn die Gewohnheit zu unseren eigenen Ungunsten besteht.

Du hast es sicher selbst schon erlebt: Denkst du an die Veränderung oder befindest dich am Anfang des Veränderungsprozesses, fallen dir alle möglichen rationalen Gründe ein, warum die Veränderung doch keine gute Idee ist. Vielleicht spürst du das sogar körperlich, du fühlst dich gestresst und unsicher. Die Gründe, die du dir einredest, sind jedoch in der Regel nicht real, es sind einfach nur natürliche Reaktionen deines Körpers, der versucht, ein stabiles System zu erhalten.

Tipp: Hörst du auch manchmal Menschen sagen: „Ich allein kann nichts ändern“ – im verlinkten Beitrag erfährst du, warum das nur eine schwache Ausrede ist.

2. Angst vor dem Unbekannten und Neuen

Die Angst vor Unbekannten oder Neuem tritt besonders häufig auf, wenn du noch am Anfang des Veränderungsprozesses stehst und dich mit dem Thema noch gar nicht oder nur oberflächlich beschäftigt hast. Die sogenannte Neophobie kann dafür sorgen, dass du erst gar nicht mit der Veränderung beginnst oder sie gleich ausschließt, auch wenn du weißt, dass sie dir guttun würde. Es kann sich dabei um Angst vor einem neuen Lebensabschnitt oder auch Angst vor neuen Aufgaben handeln.

3. Dein soziales Umfeld

Wir Menschen werden, ob wir es wollen oder nicht, zu einem großen Teil durch unser Umfeld beeinflusst. Besonders enge Beziehungen wie deine Familie, Freunde und dein Partner haben einen Einfluss auf deinen Veränderungsprozess. In der Praxis ist dieser Punkt häufig schwer zu bewältigen.

Es kann z.B. daher sehr schwierig sein, auf Fleisch zu verzichten. Bist du in einem Umfeld, wo Fleisch in Form von Wurst und Steaks zum Essensalltag gehört, begibst du dich durch deinen Fleischverzicht in eine Situation der Ausgrenzung, was dein Körper evolutionär als Gefahr interpretiert. Zusätzlich werden die Personen anfangen, dich von deiner Veränderung abhalten zu wollen. Sie werden z.B. argumentieren, dass es gesünder ist, Fleisch zu essen, oder sie werden sich über dich lustig machen, so dass du konstant in der Versuchung stehst, doch Fleisch zu essen. Sei dir bewusst, dass die Menschen dich nicht aus Bosheit von deiner Veränderung abhalten wollen. Für sie bedeutet deine Ambition zur Veränderung einfach ebenfalls eine Veränderung ihres stabilen Systems, was sie instinktiv versuchen wollen zu vermeiden.

Häufig steckt auch die Angst dahinter, schlechter dazustehen, beispielsweise wenn du beschließt, täglich in der Natur Sport zu treiben, sich dein Umfeld aber aus überzeugten Sportmuffeln zusammensetzt.

Tipp: Wirf gern einen Blick in den Artikel über vegane Vorurteile, um mehr über das Beispiel mit dem Fleischverzicht zu erfahren.

4. Die fehlende Weitsicht

Vielleicht hast du zwar eine Ahnung davon, dass dir oder der Umwelt bestimmte Dinge “nicht guttun”, die genauen Folgen sind dir jedoch langfristig gar nicht bewusst. Viele ältere Menschen, die ihr Leben lang keinen Sport treiben, bekommen dies schmerzhaft zu spüren, wenn im hohen Alter ihr Körper umso schneller verfällt und der jahrzehntelange Bewegungsmangel sich bemerkbar macht. Die fehlenden Bilder und Emotionen bezüglich der Folgen sorgen dabei für eine nur geringe Motivation, sodass die Veränderung häufig gar nicht erst beginnt

Kurzer Exkurs zur Psychologie der Veränderung im Bezug auf Nachhaltigkeit

Auch Veränderungsprozesse in der Gesellschaft als Ganzes lassen sich mit dem Prinzip der fehlenden Weitsicht erklären, beispielsweise beim Thema Nachhaltigkeit. Interessant ist dabei die Entstehung des Begriffs “Nachhaltigkeit”. Dieser stammt nämlich aus der Forstwirtschaft und wurde im frühen 18. Jahrhundert vor dem Hintergrund einer zunehmenden überregionalen Holznot (siehe auch Abholzung der Wälder) definiert. Die meisten Bäume benötigen nämlich sehr lange, bis sie “hiebreif” sind, das heißt ausgewachsen sind und zu Nutzholz verarbeitet werden können. Eine Fichte z.B. benötigt 80-120 Jahre. Der Förster, der selbst eine Fichte pflanzt, wird diese zu seinen Lebzeiten also in der Regel nicht mehr nutzen können. Über die Spanne des eigenen Lebens hinaus zu denken bereitet vielen Menschen Schwierigkeiten. Dies ist auch der Grund, warum mit begrenzten Ressourcen vielerorts so verschwenderisch umgegangen wird, und sich die Veränderung der Gesellschaft als Ganzes hin zu mehr nachhaltigem Handeln als schwierig und von konträren Meinungen umgeben gestaltet.

Veränderung im leben zulassen und akzeptieren mit praktischen Tipps

Veränderungen zulassen und akzeptieren

Wir wissen jetzt, warum uns Veränderungen so schwer fallen. Doch was können wir tun, damit sie uns zukünftig leichter fallen? Natürlich habe ich dir auch dazu einige Tipps zusammengestellt, mit denen du dein Unterbewusstsein und Mindset stärken und Veränderungen zulassen und akzeptieren kannst.

1. Gehe kleinere Schritte

Häufig ist die Angst vor dem Unbekannten so groß, die Veränderung erscheint als so riesig, dass du erst gar nicht anfängst oder die Veränderung ständig aufschiebst. Du nimmst dir z.B. vor, mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Nun denkst du aber, du müsstest dir dafür mehrere Stunden in der Woche frei machen, dafür deinen Partner versetzen, dich zusätzlich gesünder ernähren, damit die Aktion gelingt.

Das allerwichtigste ist jedoch der allererste, kleinste Schritt. In diesem Fall wäre es z.B. eine gute Idee, nach der Arbeit noch für zehn Minuten spazieren zu gehen. Du gehst also wirklich nur für zehn Minuten in die Natur, danach fährst du nach Hause. Dieser erste Schritt sollte für dich wirklich extremleicht sein, sodass du ihn ohne Probleme ausführen kannst.

Bist du den ersten Schritt gegangen, überlegst du dir den nächsten winzigen Schritt, z.B. dieses Mal 12 Minuten draußen zu bleiben. Mit dieser Methode nimmst du dir die Angst vor dem Unbekannten und entwickelst Schritt für Schritt eine neue Gewohnheit.

2. Suche dir einen Mentor und verpflichte dich sozial

Eine der effektivsten Methoden, eine neue Gewohnheit zu etablieren, ist sich einen Mentor zu suchen, von diesem zu lernen und sich sozial zu verpflichten. Dabei kann es sich um Personen in deinem Umfeld oder auch um externe Personen handeln. Der Lerneffekt passiert dabei ungleich schneller, wenn du ein direktes Vorbild hast, eine Person, die dich unterstützt, als wenn du versuchst, alles selbst zu machen. Optimalerweise handelt es sich um eine Person, die die Veränderung, die auch du dir wünschst, bereits erfolgreich vollzogen hat.

3. Erkenne den richtigen Moment

Um eine Veränderung im Leben erfolgreich zu vollziehen, ist es wichtig, den Moment zu erkennen, indem du tatsächlich dein Verhalten ändern kannst. Sicher hast du dir schon einmal Vorsätze gemacht, dann diesen Vorsatz doch gebrochen und danach über dein Handeln reflektiert, dieses mal wieder mit dem Vorsatz, es beim Nächsten Mal anders zu machen. Die Veränderung geschieht jedoch nicht, während du Vorsätze machst oder über dein Handeln reflektierst. Der Moment der Veränderung kann nur während der Handlung eintreten. In der Praxis gibt es immer einen bestimmten Moment, an dem du haderst, die Sache zu tun oder zu lassen. Dies ist der Moment, in dem du dein Verhalten ändern kannst. Sei dir dieser Funktionsweise bewusst und konzentriere dich darauf, den Moment der Entscheidung zu erkennen und zu beeinflussen.

4. Ändere dein Umfeld

Wie bereits oben erwähnt, wird dein Umfeld unter Umständen dagegen sein, dass du dich veränderst. Handelt es sich dabei um besonders enge Menschen, um deinen Partner, deine Eltern oder andere nahe vertraute Personen, kann es für dich sehr schwierig sein, die Veränderung zu vollziehen.

Hier gilt es zu entscheiden: Wie wichtig ist dir die Veränderung? Wie sehr wirst du von deinem Umfeld beeinflusst? Wirst du dein Umfeld dazu bringen können, dich zu unterstützen oder besteht die einzige Möglichkeit darin, dass du dein Umfeld änderst?

Tiefgreifende Veränderung in deinem Umfeld durchzuführen, ist nie einfach. In der Regel akzeptieren Leute die Veränderung eher, wenn du bereits auf dem Weg bist. Frag daher nicht nach Erlaubnis oder mach Ankündigungen, sondern beginne mit deiner neuen Verhaltensweise und beobachte, wie dein Umfeld darauf reagiert.

5. Nutze die Kraft schmerzhafter Bilder

Eine sehr wirkungsvolle Methode zum Verändern deines Handels, kann es sein, dir die schmerzhaften Folgen bewusst zu machen, sollte die Veränderung im Leben nicht passieren. Erst durch emotionale Stimulation, beispielsweise durch das Sehen von Bildern im Fernsehen, von Kindern, die im Fluss voller Plastikmüll schwimmen oder von Küken, die zerschreddert werden, wird in uns eine emotionale Reaktion ausgelöst, die zum Handeln animieren kann.

Dies ist z.B. auch der Grund, warum sich die EU entschied, auf Zigarettenpackungen ekelhafte und schockierende Bilder von Raucherbeinen, Lungenröhrchen etc. zu drucken. Durch die Bilder wird eine Schockemotion ausgelöst, die Raucherzahlen sind seitdem gesunken.

Willst du also dein Verhalten ändern, führe dir bewusst die schmerzhaften Folgen des Ausbleibens der Veränderung vor Augen. Du kannst dir z.B. vegane Dokumentationen ansehen, in denen die Folgen der Massentierhaltung mit lebhaften Bildern geschildert werden. Du kannst dich mit Menschen beschäftigen, die an demselben Punkt wie du standen, die Veränderung jedoch nicht vollzogen haben. Vielleicht ist in dir immer noch der Impuls, den Veränderungsprozess verdrängen zu wollen. Durch diesen Schritt erzeugt die Beschäftigung mit dem negativen Zukunftsbild “idealerweise” so viel Schmerz, dass du dadurch einen Anschub zur Vollziehung des Veränderungsprozesses bekommst.

Tipp: Der Film Dominion ist zum Beispiel sehr wirkungsvoll, wenn es darum geht, künftig weniger oder gar kein Fleisch mehr zu essen. Die Bilder aus der Massentierhaltung brennen sich in deine Gedanken ein und lassen dich nicht mehr los.

Veränderungen im Leben zulassen und akzeptieren – jetzt.

Warum ist verändern so schwer? Akzeptiere sie

Veränderung ist oft schwer – aber es gibt keinen Grund dafür, Angst vor neuen Aufgaben zu haben. Nun kannst du dir hoffentlich besser erklären, warum Veränderung im Leben häufig so schwierig ist und verstehst die Psychologie dahinter. Im Optimalfall hast du bereits einige Ideen, wie du deine gewünschte Veränderung umsetzen kannst. Du bist dir der Fallstricke wie dem Aufkommen von falschen, rationalen Einwänden oder der Rolle deines Umfelds bewusst und kannst trotz dessen die Veränderung bewirken.

Bedenke, dass eine wahrhaftige Veränderung in deinem Leben niemals leicht wird. Echte Veränderung dauert meist lange und erfordert Disziplin und Selbstreflexion. Doch es lohnt sich, denn dahinter wartet eine neue Lebensqualität für dich und deine Umwelt. Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst, für die Welt. Viel Erfolg!

Beste Grüße,

Simon

PS: Wir haben dir auch noch eine Liste mit Zitaten über positive Veränderung zusammengestellt. Die wird dir mit Sicherheit auch noch einen Extra-Schub an Motivation schenken.

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Simon Rösgen

Simon ist freiberuflicher Autor und Werbetexter in den Bereichen Psychologie, Gesundheit, Marketing und Reisen. In 2017 machte er sich selbstständig und schreibt seitdem für die bekanntesten Blogs im deutschsprachigen Raum. Er lebt in Wien.

Ein Gedanke zu „Warum sind Veränderungen im Leben so schwer? 9 Gründe und Tipps zum Gegensteuern“

  1. Lieber Simon,
    ich stimme dir in allen geschriebenen Punkten zu! Nur, wenn wir uns selbst verändern, können wir die Umwelt noch schützen und z.B. den Klimawandel verhindern.
    Ich gehe jede Woche in den Wald und räume den Müll von anderen Personen weg, damit Mutter Natur wieder zurückfindet.
    Einen Beitrag zur Umwelt kann meiner Meinung nach jeder liefern.
    Macht weiter so, lese gerne eure Beiträge!
    Thorsten

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