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Natürlichkeit – Was bedeutet es, natürlich zu sein?

Natürlichkeit – Wie natürlich leben wir eigentlich noch?

Was versteht man unter Natürlichkeit und was genau bedeutet es, natürlich zu sein? Wenn du Antworten auf diese Fragen suchst, bist du hier genau richtig! In unserer schnelllebigen Welt sehnen sich immer mehr Menschen nach Einfachheit, Authentizität und der Rückbesinnung auf das Natürliche – auch, weil wir uns aus den unterschiedlichsten Gründen immer weiter von unserer Natur entfernt haben.

Wir nutzen zum Beispiel Smartphones, um uns zu orientieren, kaufen Tierfleisch abgepackt in Plastikschachteln, machen Schönheitsoperationen, fahren mit einer elektrischen Rolltreppe und tragen Schminke auf – alles Dinge, die von sich aus nicht natürlich sind. Wie natürlich leben wir also noch? Ist es bedenklich, wenn wir unnatürliche Dinge tun? Und warum streben viele Menschen danach, natürlicher zu leben?

In diesem Artikel möchte ich dir Antworten liefern und erläutern, was genau man unter Natürlichkeit versteht. Außerdem erfährst du unter anderem, mit welchen simpeln Tipps du deinen Alltag etwas natürlicher machen kannst. Auf geht's!

Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:

  1. Definition
  2. Vorteile
  3. Hintergrund
  4. Herausforderungen
  5. Bewertung
  6. Tipps
  7. Schlusswort

Definition: Was versteht man unter Natürlichkeit?

Wie definiert man Natürlichkeit?

Natürlichkeit ist vor allem eine Tugend und positive, menschliche Charaktereigenschaft. Wer als natürlich gilt, ist offen, echt und unverstellt. Wer natürlich ist, ist also nicht künstlich, sondern so, wie sie oder er wirklich ist. Zum Beispiel eine ehrliche Haut oder eine natürliche Schönheit.

Unter Natürlichkeit versteht man aber nicht nur einen Wertbegriff, sondern auch, dass etwas so ist, wie es normal und ohne menschlichen/künstlichen Einfluss – also naturgemäß – in unserer Welt vorkommt. Zum Beispiel ein unberührter Urwald.

Natürlich zu leben beutetet zudem, eine Lebensweise anzustreben, die so gut wie praktisch möglich, im Einklang mit unserer Natur stattfindet. Jeder hat diesbezüglich aber seine ganz individuelle Definition. Der eine vermeidet zum Beispiel künstliche Zusätze in Lebensmitteln, und die andere verzichtet gänzlich auf die Verwendung von Make-Up.

Oft wird aber auch angestrebt, natürliche Ressourcen zu schonen und schädliche Umwelteinflüsse durch das eigene, alltägliche Verhalten zu minimieren. Denn schlussendlich gehören wir Menschen zwar zur Natur – doch wir sind auch das einzige Lebewesen, dass sie mit schwerwiegenden Folgen für alles Leben auf der Erde verändert.1

Vorteile: Was spricht dafür, natürlich zu sein und zu leben?

Vorteile von Natürlichkeit

Um zu hinterfragen, wie natürlich wir leben (müssen), sollten wir uns selbstverständlich auch damit befassen, welche Chancen eine natürliche Lebensweise birgt. Hier stelle ich dir deshalb die zu erwartetenden Vorteile und den positiven Impact vor:

  • Gesund bleiben: Indem du natürliche, unverarbeitete Lebensmittel und Produkte ohne künstliche Inhaltsstoffe bevorzugst, förderst du deine körperliche Gesundheit und auch eine möglichst gesunde Lebensweise.
  • Glücklich und zufrieden sein: Das Bewusstsein dafür, naturnah und gesundheitsfördernd zu handeln, steigert dein persönliches Wohlbefinden und deine Lebensqualität. Schließlich macht es dich glücklich, gute Taten zu vollbringen. Etwas zu tun, das gegen das eigene Naturell bzw. die menschliche Natur ist, kann hingegen zu kognitiver Dissonanz und extrem unnangenehmen, stressigen Widersprüchen zwischen dem eigenen Denken und Handeln führen.
  • Umwelt schützen: Deine möglichst natürliche Lebensweise reduziert auch deinen ökologischen Fußabdruck. Ganz einfach schon deshalb, weil du weniger Ressourcen verbrauchst und große Mengen an Müll vermeidest. Die Unnatürlichkeit ist es in den meisten Fällen, die die Umweltzerstörung beschleunigt. Mittlerweile sind nur noch etwa 2,8 Prozent der Landfläche des Planeten von uns Menschen unberührt2, weshalb ein möglichst natürliches Leben unsererseits eine große Chance für die Natur darstellt.
  • Zukünftige Generationen respektieren: Natürlich zu leben unterstreicht und fördert nachhaltiges, nachsichtiges und zukunftsorientiertes Handeln, von dem nicht nur du selbst, sondern auch deine Kinder und Enkelkinder profitieren. Diese Weitsicht und Solidarität verdient Respekt und lässt dich deiner Vorbildfunktion gerecht werden.

Fallen dir weitere Vorteile einer natürlichen Lebensweise ein? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar unter diesem Beitrag!

Hintergrund: Inwiefern wird in Diskussionen gerne mit Natürlichkeit argumentiert?

Es liegt in der Natur des Löwen, Fleisch zu fressen

Mein Hauptmotiv für diesen Artikel ist vor allem, dass ich in alltäglichen Unterhaltungen immer wieder höre, dass Menschen das „Natur-Argument“ so nutzen, wie es gerade in dem Moment für sie von Vorteil ist.

Das kommt vor allem in Diskussionen darüber vor, umweltfreundlichere und gesündere Entscheidungen zu treffen. Da dabei aber meist Widersprüche entstehen, ist es wesentlich zielführender, genauer zu hinterfragen, was natürlich ist und was nicht – und welche Rolle das überhaupt spielt.

Um das etwas zu verdeutlichen, habe ich dir hier mal zwei Beispiele für Argumente gegen eine vegane, bzw. nachhaltige Lebensweise aufgelistet und entkräftet, die sich auf unsere Natur beziehen.

„Fleisch (fr)essen ist natürlich.“

Immer wieder höre ich, dass wir Menschen von Natur aus Fleischfresser:innen seien und dass es deshalb unnatürlich sei, sich nur pflanzlich zu ernähren. Und wenn unsere Vorfahren kein Fleisch gegessen hätten, wären wir wohl tatsächlich nicht mehr existent – soweit so gut.

Doch der Aufbau unseres Körpers ist dem von pflanzenfressenden Tieren wesentlich ähnlicher, als dem von Fleischfressern. Wir haben keine Klauen und auch keine Reißzähne, um Tiere zu fangen und zu fressen.

Wir haben auch einen sehr langen Darm, der bestens für die Verdauung von Pflanzen geeignet ist – während Fleischfresser in der Natur einen kurzen Darm haben, da Fleisch schnell fault. Dementsprechend gibt es auch viele ernährungsbedingte Krankheiten, die mit dem Verzehr von tierischem Fleisch zusammenhängen.

Und uns fehlt überhaupt der Instinkt, ein Tier zu jagen und zu töten. Wir sind nicht hungrig, wenn wir ein Tier in der Natur sehen, wir empfinden es eher als verletzlich, schön und schützenswert – und greifen ein, wenn jemand ein Tier (egal ob Hund, Kathe, Huhn oder Schwein) schlecht behandelt.

Tipp: Ob das Fleischessen wirklich natürlich und Veganismus unnatürlich ist, habe ich im verlinkten Artikel noch einmal etwas genauer untersucht.

„Löwen fressen ja auch Fleisch.“

Wir sind keine Löwen, sondern Menschen. Wir haben einen moralischen Kompass und sind nicht davon abhängig, Fleisch zu essen. Löwen haben diese Wahl nicht, sie müssen jagen, um zu überleben.

Dementsprechend kann man nicht einfach auf eine bestimmte Verhaltensweise in der Natur zeigen, um damit ein bestimmtes, ethisches Verhalten zu rechtfertigen. Löwen töten beispielsweise ihren Nachwuchs und riechen sich zur Begrüßung an ihrem Hinterteil – natürliche Dinge, die wir allerdings nicht als nachahmenswert erachten.

Herausforderungen: Kann man überhaupt vollkommen natürlich sein und leben?

Ist vollkommene Natürlichkeit überhaupt möglich?

Man kann sich also nicht irgendetwas aus der Natur herauspicken und damit das eigene Handeln rechtfertigen. Schon gar nicht, wenn wir damit am Ende den Menschen schaden, die heutzutage wirklich noch so natürlich leben, wie es möglich ist: indigenen Völkern. sie werden nämlich für den Anbau von Tierfutter und die Erzeugung von Weideflächen vertrieben.

Natürlichkeit oder das Natürlichsein, ist also wesentlich komplexer, auch wenn wir ja auf den ersten Blick eigentlich nur Sauerstoff, Wasser, Nahrung, Schlaf, ein angenehmes Klima und Bewegung bräuchten, um gesund zu bleiben und zu überleben.

Doch in unserer zivilisierten Gesellschaft geht es heutzutage nicht mehr ums Überleben. Wir sind täglich von künstlichen Materialien, Chemikalien und technologischen Einflüssen umgeben. Und laufen mit Smartphone durch die Gegend, fahren Auto mit Navigationssystem, rauchen giftige Zigaretten, nutzen Rolltreppen und Fahrstühle. Eine unberührte (menschliche) Natur ist für uns längst nicht mehr greifbar.

Vollkommen natürlich zu leben, ist daher in unserer heutigen Zeit im Grunde nicht mehr möglich. Einfach, weil wir es uns abgewöhnt haben. Teilweise unnatürliches Verhalten ist zur Gewohnheit geworden – und die sorgt wiederum dafür, dass wir es als natürlich bzw. selbstverständlich empfinden.

Natürliche Lebensweise VS Zivilisation

Hier sind einige Beispiele für Dinge, die das Vorhaben zusätzlich erschweren und als Herausforderungen zu betrachten sind:

  • Verfügbarkeit: Natürlichkeit wird in einem versiegelten, urbanen Umfeld erschwert. Zum Beispiel, weil die Luftverschmutzung in der Stadt höher ist, als auf dem Land.
  • Zugänglichkeit: Nicht jeder kann sich natürliche, biologische Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft leisten – und muss auf daher auf bearbeitete, konventionelle Ware zurückgreifen.
  • Informationsbedarf: Viele Menschen kommen nicht oder erst zu spät an die Informationen, die ihr Leben natürlicher und gesünder machen würden. Außerdem muss Zeit dafür geopfert werden, um sich damit auseinanderzusetzen.
  • Bequemlichkeit: Veränderungen fallen uns Menschen oft sehr schwer. Dementsprechend ist es beispielsweise schwierig, nach vielen Jahrzehnten plötzlich kein Fleisch mehr zu essen. Der (leichtere) Weg des geringsten Widerstandes ist, alles beim Alten zu belassen.

Bewertung: Warum ist es gut, dass wir nicht vollkommen natürlich leben?

Prothesen und Medikamente sind unnatürlich aber sinnvoll

Es gibt wirklich unzählige Dinge, die es uns schier unmöglich machen, ein absolut natürliches Leben zu führen. Doch glücklicherweise müssen wir das ja auch gar nicht. Denn Unnatürliches ist zwar oft schlecht, doch in vielen Fällen auch absolut sinnvoll und nützlich.

Prothesen aus Carbon oder Plastik sind zum Beispiel nicht natürlich – doch sie sorgen unter anderem dafür, dass Menschen wieder laufen und das Leben möglichst natürlich fortsetzen können. Dicke Jacken schützen uns vor der Kälte, Häuser bieten uns Schutz, Bewässerungssysteme erhöhen den landwirtschaftlichen Ertrag – es gibt unfassbar viele positive Beispiele. Wenn wir vollkommen natürlich leben würden, könnten wir schlussendlich auch Krankheiten schwer oder gar nicht behandeln.

Glücklicherweise leben wir nicht mehr in der Steinzeit, sondern in einer geregelten Ziviliation, in der Unnatürliches Leben retten und den Alltag angenehmer machen kann.

Wir müssen aber verstehen, dass wir Menschen zur Natur gehören, auf sie angewiesen sind – und dass wir sie durch unser Verhalten verändern. Dementsprechend ist es förderlich, zumindest natürlicher zu leben und nicht alles, was den eigenen Alltag bequemer macht, direkt und ungefiltert anzunehmen.

5 Tipps: Wie kann man dennoch wieder etwas natürlicher leben?

Tipps für eine natürlichere Lebensweise

Es ist also sowohl unmöglich, als auch unnötig, vollkommen natürlich zu sein. Doch eine gute Ausrede dafür, einfach alles beim Alten zu belassen, ist das selbstverständlich auch nicht. Stattdessen sollten wir aber versuchen, den eigenen Alltag zumindest wieder etwas mehr in Einklang mit der Natur zu bringen.

Einige Ideen und Tipps, die du konkret umsetzen könntest, habe ich dir hier als kleine Inspiration zusammengetragen:

  1. Vegan ernähren: Du hasst Tierquälerei und willst den Regenwald retten? Dann versuchs mal ohne Fleisch, Eier und Milch – und konsumiere rein pflanzliche Lebensmittel und tierleidsfreie Produkte. Kuhmilch mag zwar natürlich sein – doch die Milch einer anderen Spezies zu trinken ist definitiv nicht natürlich. Tipp: Online-Kurs Vegan werden leicht gemacht*
  2. Zeit in und mit der Natur einplanen: Versuche in deinem Alltag regelmäßige Slots für Me-Time draußen im Freien freizuschaufeln. Mache beispieslweise Spaziergänge im Park oder im Wald, erschaffe einen nachhaltigen, artenreichen Garten und baue Obst und Gemüse selbst an. Die Zeit in der Natur ist gesund, natürlich und wird dir gut tun!
  3. Fußmarsch oder Fahrradfahrt bevorzugen: Versuche dich möglichst mit eigener Kraft fortzubewegen, schließlich ist unser Körper für Bewegung gemacht. Ziehe also beispielsweise den Fußmarsch und das Fahrradfahren der Autofahrt vor. Um längere Strecken zurückzulegen, zählen dann die öffentlichen Verkehrsmittel und die Bahn als naturfreundlichste Fortbewegungsmittel.
  4. Bewusst konsumieren: Denke minimalistisch und reduziere deinen Besitz auf das, was du wirklich brauchst. So entwickelst du eine natürliche, tiefere Wertschätzung für die Dinge, die du hast.
  5. So sein, wie du bist: Natürlich zu sein, heißt ja auch, dem eigenen Naturell zu entsprechen. Also machst du dein Leben vor allem dann natürlicher, wenn du echt und unverstellt bist.

Natürlichkeit bewahren, natürlich handeln und Natur schützen!

Kinder spielen im Laub in der Natur

Natürlich und unverstellt zu sein, ist eine Tugend, die den Alltag wesentlich entspannter macht. Schließlich kann man genau so sein, wie man ist und wie man sein will. Natürlichkeit bedeutet aber auch, so zu leben, dass man der Natur, in der wir alle gemeinsam existieren, durch das eigene Verhalten nicht schadet.

Wir müssen nicht vollkommen natürlich leben, doch wir müssen verstehen, dass uns ein gewisses Maß an Natürlichkeit gut tut. Und genau deshalb sollten wir alle darauf achten, dass wir uns zu unserer Natur hinbewegen und nicht noch weiter von ihr entfernen.

Schlussendlich ist Natürlichkeit auch etwas, was wir Erwachsenen von Kindern lernen können, falls sie uns denn im Laufe des Lebens etwas abhanden gekommen ist.

„Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön.“

Vincent van Gogh (mehr unter Natur Zitate)

Ich hoffe sehr, dass ich dir mit diesem – zugegeben ungewöhnlichen – Artikel weiterhelfen konnte. Hast du Fragen, Anregungen oder eigene Erfahrungen mit natürlichen oder unnatürlichen Dingen gemacht, die du teilen möchtest? Und was bedeutet Natürkichkeit für dich? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Bleib‘ naturverbunden,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Unnatürlich ist es übrigens auch, den ganzen Arbeitstag auf einem Stuhl zu sitzen und auf einen Computermonitor zu starren. Wie du deine Augen am Bildschirm schonen kannst, erläutere ich dir daher gern als Nächstes im verlinkten Beitrag.

Quellenangaben:

  1. Bundeszentrale für politische Bildung: Der Mensch gehört zur Natur – und verändert sie, abrufbar unter https://www.bpb.de/themen/politisches-system/politik-einfach-fuer-alle/332663/der-mensch-gehoert-zur-natur-und-veraendert-sie. [21.02.2024]. ↩︎
  2. MDR: Die menschengemachte Welt – knapp drei Prozent Natur intakt (Stand: 16.04.2021), abrufbar unter https://www.mdr.de/wissen/wie-der-mensch-die-erde-formt-100.html. [21.02.2024]. ↩︎
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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

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