Wie funktioniert eigentlich Zero Waste Wandern und wie lassen sich Ausflüge in den Bergen und die bewusste Müllvermeidung miteinander verbinden? Wenn du klare Antworten auf diese Fragen suchst, bist du hier genau richtig!
Die Berglandschaften ziehen uns magisch an und wecken unsere Abenteuerlust und die Freude daran, die unberührte Natur zu erleben. Leider hinterlassen wir Menschen beim Wandern aber oft auch ewig weilende Spuren, die weit über unsere Fußabdrücke hinausgehen.
So wächst vor allem das Problem mit dem nicht biologisch-abbaubaren Plastikmüll in der Umwelt, weil zum Beispiel Einweg-Wasserflaschen und -Lebensmittelverpackungen oder benutzte Hygieneartikeln achtlos weggeworfen werden. Doch es geht natürlich auch ohne Plastik – denn uns stehen wirklich viele Möglichkeiten zur Vermeidung von Abfällen bereit.
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt zeigen, wie du beim Wandern zukünftig (fast) keinen Müll mehr machst und wie du dazu beitragen kannst, dass die einzigartigen Bergwelten und Waldlandschaften sauber bleiben. Auf geht's!
Vorteile: Warum sollte man beim Wandern Müll vermeiden?
Das eingebettet Bild habe ich auf einer Wanderung auf den Vulkan Rinjani in Indonesien geknipst. Immer wieder bin ich auf dem Weg nach oben auf menschliche Abfälle und ganz oben dann auf riesige Müllberge gestoßen – und dass, obwohl ich den Aufstieg nicht dem klassischen Massentourismus zuordnen würde.
Solche Momente – natürlich auch bei anderen Wanderungen – haben mich schließlich dazu motiviert, diesen Artikel zu schreiben.
Um auch dir auch einen Extreschub an Motivation mit auf den Weg zu geben, habe ich dir hier einmal die wichtigsten Gründe für plastikfreies Wandern zusammengestellt:
- Einzigartige Naturlandschaften bewahren: Der bei Wanderungen in Wäldern und Bergen von uns Menschen hinterlassene und sichtbare Plastikmüll verweilt vor Ort zum Teil Jahrhunderte, da er sich nicht oder nur sehr langsam zu kleinerem Mikroplastik zersetzt. Durch das Zero Waste Wandern leistet deshalb jeder von uns seinen Beitrag zum Erhalt der atemberaubenden Schönheit und Vielfalt der Wandergebiete und schont gleichzeitig natürliche Ressourcen der Erde.
- Tiere und Ökosysteme schützen: Insbesondere der Plastikmüll kann Tieren schwere Verletzungen zufügen oder sie sogar töten. Zum Beispiel, wenn Vögel ihre Nester mit den Kunststoffabfällen bauen oder sie für Nahrung halten. Außerdem kann die Umweltverschmutzung auch empfindliche, umliegende Ökosysteme – vor allem die Böden und Gewässer – belasten.
- Lokalen Tourismus fördern: Niemand wandert gerne dort, wo viel Müll in der Natur entsorgt wird. Dementsprechend ist das bewusste und achtsame Wandern auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz und zur Förderung der Menschen vor Ort, die vom Tourismus abhängig sind.
- Vorbild sein: Schlussendlich haben wir alle eine Vorbildfunktion – sowohl gegenüber unseren Kindern und Enkelkindern, als auch gegenüber den Menschen, die es (noch) nicht besser wissen. Indem du als Wanderer:in die Müllvermeidung vorlebst, inspirierst du auch andere dazu, die Berge sauber zu halten.
10 Tipps: Wie kann man beim Wandern in den Bergen Müll vermeiden?
Die Motive sind also ästhetischer, ökologischer, wirtschaftlicher und auch ethischer Natur. Doch die Gewohnheiten unserer Wegwerfgesellschaft haben auch dafür gesorgt, dass man diese Motive nicht immer im Hinterkopf hat.
Deshalb möchte ich dir jetzt die versprochenen Zero Waste Tipps für deine nächste, plastikfreie Wanderung und die stetige Sauberkeit am Berg mitgeben. Viel Spaß bei der Umsetzung!
1. Wanderroute und Mahlzeiten im Voraus planen
Wenn du deine Route zumindest grob vorplanst, kannst du zum Beispiel wesentlich besser einschätzen, an welchen Wegepunkten die Chance für einen Toilettengang oder eine gastronomische Zwischenstation besteht.
Diese Vorbereitung hilft dir schlussendlich dabei, Überflüssiges möglichst zu Hause zu lassen und nur so viel (aber eben ausreichend viel) Essen mitzunehmen, wie du auch verbrauchen wirst. Das ist eine wichtige Grundlage dafür, um unterwegs Lebensmittelabfälle und anderen unnötigen Müll zu vermeiden.
2. Wiederverwendbare und Trinkflaschen nutzen
Wenn du dir deine Wanderstiefel geschnürt hast und deine favorisierten Pfade marschierst, solltets du anstatt Einweg-Plastikflaschen und Saftpäckchen auch immer eine wiederverwendbare Wasserflasche als treuen Wanderungsbegleiter dabei haben.
Ich persönlich bevorzuge dafür eine klassische Trinkflasche aus Edelstahl, die auch abseits der Wanderungen im gewöhnlichen Alltag zu meiner allgemeinen Zero Waste Grundausstattung zählt. Unterwegs auf Wanderschaft lässt sie sich auch (z.B. in einer Berghütte oder einem Wasserfall) wieder auffüllen, sodass du stets genug Wasser dabei hast.
Falls du noch keine passende Flasche hast, kann ich dir diese Edelstahl Trinkflasche* auf jeden Fall ans Herz legen.
Tipp: Und wenn du dir heiße Getränke mit auf deine Abenteuer nehmen und dabei Müll vermeiden willst, bist du mit der Kombination aus Thermoskanne und Emaille- oder Edelstahl-Tasse auf der sicheren Seite.
3. Zero Waste Lunchbox befüllen und mitnehmen
Ein wichtiger Tipp fürs Zero Waste Wandern ist außerdem, deine vorbereiteten Snacks und Mahlzeiten in eine wiederverwendbare Lunchbox oder alterativ auch in ein Einmachglas zu füllen. So kannst du Einwegverpackungen vermeiden und unterwegs in den Bergen gar nicht erst Gefahr laufen, Müll zu hinterlassen.
Diese Lunchbox aus Edelstahl* kann ich dir wärmstens empfehlen!
4. Wiederverwendbares Reisebesteck mitnehmen
Löffel, Gabeln, Trinkhalme oder Messer aus Plastik haben auf einer Zero Waste Wanderung natürlich nichts verloren. Solche kurzlebigen Einwegprodukte sind ja sogar so eine Art Symbol unserer Wegwerfgesellschaft. Die müll- und plastikfreie Alternative dafür ist wiederverwendbares Besteck aus Edelstahl oder auch etwas leichter aus Holz.
Für unterwegs gibt es da extra so ein praktisches Reisebesteck-Set*, dass dir die Müllvermeidung unterwegs auf deinen Wanderungen wesentlich leichter macht. Auch ein sogenannter Göffel (gibt's hier*) hilft ungemein.
Apropos leichter machen! Es gibt durchaus einige Gefahren und Risiken beim Wandern und Bergsteigen, mit denen du dich unbedingt vertraut machen solltest, bevor du aufbrichst. Worauf du achten musst, erläutere ich dir gern im verlinkten Blogartikel.
5. Müllvermeidende Hygieneartikel dabei haben
Beim Wandern kann man schonmal etwas dreckig werden oder ins Schwitzen kommen. Konventionelle Kosmetikprodukte verursachen allerdings viel Plastikmüll.
Biologisch abbaubare, feste Seifen, Shampoos und Deos sind glücklicherweise ein perfekter Begleiter für jede plastikfrei Wanderung. Sie sind meist in Papier verpackt und lassen sich ganz einfach in einer Blechdose transportieren. Ideal für alle, die beim Wandern in den Bergen Müll reduzieren wollen.
Nachhaltige, feste, vegane Bio-Naturkosmetik bekommst du vor allem hier:
6. Wanderrucksack aus recyceltem Meeresmüll bevorzugen
Müllfrei Wandern ohne Rucksack? Nicht vorstellbar. Aber wie cool wäre es, wenn sogar der aus recyceltem Plastikmüll aus der Umwelt bestehen und dem Müllproblem entegegenwirken würde? Tatsächlich gibt es so einen Rucksack, der nicht nur extrem umweltfreundlich, sondern auch flexibel, wasserabweisend und robust ist.
An dieser Stelle kann ich dir deshalb besten Gewissens diesen Rucksack von Got Bag* empfehlen.
7. Auf digitale Karten und Apps setzen
Natürlich entsteht bei Wanderungen auch durch Wegwerf-Wanderkarten aus Papier oder Tickets immer wieder neuer Müll. Mithilfe deines Smartphones kannst du den Papiermüll aber erheblich reduzieren.
Ich nutze zum Beispiel manchmal Google Maps, um meinen Weg zu finden. Und lokale Apps oder Webseiten, um mir Tickets für Nationalparks oder die Nutzung von Bergbahnen zu besorgen. Das funktioniert alles ganz ohne Müll – und im Sinne des Zero Waste Lebensstils.
Buch-Tipp: An dieser Stelle muss ich dir unbedingt auch noch mein Buch “ Nachhaltig Reisen für Einsteiger“ empfehlen. Es wird dir dabei helfen, in Zukunft bewusster und achtsamer Urlaub zu machen. Wenn du magst, bekommst du es hier*.
8. Kleine Schaufel für die nachhaltige Notdurft einpacken
Je länger die Wanderstrecke, desto wahrscheinlicher ist es, dass man unterwegs auch mal das „große Geschäft“ erledigen muss. Wenn keine Toilette in der Nähe ist, solltest du mit einer mitgerbrachten Schaufel ein kleines Loch graben, darin dein Geschäft erledigen und es wieder zuschaufeln.
Greife dann möglichst auf natürliche Materialien, wie große Blätter von Bäumen zurück, anstatt auf konventionelles Feucht- oder Toilettenpapier, da Letztere sich nicht oder nur langsam zersetzen.
9. Entstehenden Müll wieder mitnehmen
Es erklärt sich ja eigentlich von selbst, dass du den Müll, der sich beim Wandern nicht vermeiden lässt, wieder in deinen Rucksack steckst und zu Hause entsorgst. Nimm dir dafür am besten immer einen kleinen Papierbeutel mit.
Der Tipp gilt übrigens sowohl für Verpackungsabfälle, als auch für Klopapier und Zigaretten. Vor allem die Zigarettenstummel belasten die Umwelt ungemein. Doch mithilfe eines Taschenaschenbechers oder einem vollständigen Rauchstopp lassen sie sich ganz einfach vermeiden.
Tipp: Falls du noch Raucher:in bist, kann ich dir diesen Taschenaschenbecher* empfehlen.
10. Müll aufsammeln und mitnehmen, wenn du ihn siehst
Du selbst kannst natürlich das Littering (also das achtlose Hinterlassen von Müll in der Umwelt) vermeiden. Doch vollständig verhindern, dass andere Menschen es tun, kannst du nicht. Deshalb sollten bewusste Wandergruppen auch immer einen großen Müllbeutel dabei haben, um unterwegs immer mal wieder etwas Plastikmüll einzusammeln zu können. Jedes Müllstück zählt.
Vielleicht findest du ja sogar Menschen, die regemäßig CleanUp-Aktionen und Zero Waste Wanderungen starten, an denen du spontan teilnehmen kannst.
Und falls du bei einer Wanderung andere Menschen dabei beobachtest, wie sie ihren Müll achtlos liegen lassen oder dreist in die Natur werfen, solltest du auch nicht zögern, sie freundlich aber bestimmt damit zu konfrontieren. Nur so kann ein Umdenken und ein Bewusstsein für die Folgen des eigenen Handelns entstehen.
Tipp: Ich habe dir auch noch einen hilfreichen Artikel darüber geschrieben, warum es so wichtig ist, auch im Urlaub mal Müll zu sammeln. Lass dich auch dort gerne noch etwas motivieren und inspirieren.
Das Zero Waste Wandern ist des Müllers Lust!
Das Umweltbewusstsein zu schärfen und aktiv Müllvermeidung beim Wandern zu betreiben, ist klares Statement für den Respekt gegenüber der Natur. Und gleichzeitig ist es auch ein unabdingbarer Schritt, um die Schönheit unserer Erde für uns und zukünftige Generationen zu bewahren.
Setze die Tipps für das Zero Waste Wandern einfach nach und nach in die Praxis um. Auf diese Weise reduzierst du die Belastung von Wanderwegen und Naturgebieten und inspirierst auch andere Menschen, deinem Beispiel zu folgen.
„Nimm nur Erinnerungen mit, hinterlasse nichts außer Fußspuren.“
Chief Seattle (mehr unter Wanderzitate)
Ich wünsche mir, dass dir das möglichst müll- und plastikfreie Wandern in Zukunft wesentlich leichter fällt. Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps, um Müll in den Bergen zu vermeiden? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Bleib‘ sauber,
PS: Passend zum Wandern habe ich dir auch einen Artikel über Zero Waste Camping geschrieben. Schau gerne mal rein und hol dir weitere wertvolle Tipps zur Müllvermeidung ab.