Du suchst eine eindeutige Vegan-Definition und willst grundlegende Dinge über den Veganismus erfahren? Dann bist du hier genau richtig! „Was ist vegan?“ – vor allem beim gemeinsamen Essen mit der Familie, auf Geburtstagsfeiern oder bei Unterhaltungen im Freundeskreis taucht diese Frage öfters auf. Ist es eine Ernährungsform, ein Trend, eine Bewegung oder eine Lebenseinstellung? Eine klare und eindeutige Definition haben nur die Wenigsten von uns parat. Die Meisten wissen aber, dass sich der Veganismus um das Wohl von Tieren dreht und dass pflanzliche Lebensmittel im Leben von Veganer*innen eine besondere Rolle spielen.
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt kurz und knapp erklären, wie und warum Menschen vegan leben und wie der Veganismus definiert wird. Auf geht's!
Vorab schon eine kurze Übersicht für dich:
Einfach erklärt: Was versteht man unter Veganismus?
„Ja was ist denn das überhaupt, dieses VEGAN?“ – höre ich meine Oma bei unserem letzten Heimatbesuch etwas irritiert fragen. Dabei begann die Geschichte des Veganismus tatsächlich schon in ihrer Jugend, obgleich die Bewegung zu dieser Zeit noch sehr klein war und in unserem Dorf vermutlich niemand davon wusste. Bereits im Jahr 1944 gründete nämlich der Brite Donald Watson in Birmingham die Vegan Society. Eine gemeinnützige Organisation, die den Begriff des Veganers wesentlich prägte und sich gegen das Tierleid in der Welt einsetzte.
Ich persönlich habe meiner Oma kurz und knapp geantwortet, dass es sich beim Veganismus um eine Lebenseinstellung gegen Tierquälerei und jegliche Tierausbeutung handelt. Als dann noch eine interessierte Rückfrage kam, erwähnte ich kurz, dass diese vor allem für Lebensmittel, Kleidung, Unterhaltung und auch bei wissenschaftlichen Experimenten stattfindet.
Es gibt aber auch eine offizielle und im Laufe der Zeit leicht modifizierte Vegan-Definition. Sie stammt von der eben erwähnten Vegan Society und lässt sich wie folgt übersetzen:
„Veganismus ist eine Lebensweise, die versucht – soweit wie praktisch durchführbar – alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden; und in weiterer Folge die Entwicklung und Verwendung von tierfreien Alternativen zu Gunsten von Mensch, Tier und Umwelt fördert. In Bezug auf die Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle Produkte, die zur Gänze oder teilweise von Tieren gewonnen werden.“
Vegan-Definition der Vegan Society (1979)
Der vegane Grundgedanke verfolgt vor allem den pragmatischen Ansatz, Leid zu minimieren. Mit der vorliegenden Definition hast du nun eine ausführliche aber klare Antwort für alle Situationen parat. Verkürze sie einfach auf's Wesentliche, wenn sie dir für alltägliche Gespräche etwas zu lang erscheint. 😉
Wichtig: Auch wenn sich Veganer*innen rein von pflanzlichen Lebensmitteln ernähren, ist der Veganismus keine Ernährungs-, sondern eine Lebensform und eine weltweite Bewegung für Tierrechte. Pflanzliche Mahlzeiten sind, genauso wie der Verzicht auf Zoobesuche oder den Kauf von Lederschuhen, lediglich eines von vielen Mitteln gegen die Ausbeutung von Tieren. Den Unterschied zwischen pflanzlicher Ernährung und Veganismus erläutere ich dir aber auch noch einmal in einem separaten Artikel.
Warum leben Menschen vegan?
Es geht nicht um Perfektion und darum zu 100 Prozent vegan zu leben bzw. zu 100 Prozent Tierleid zu verhindern. Das ist schier unmöglich, da jeder mal aus Versehen auf eine Ameise treten könnte. Die Vegan-Definition macht vielmehr deutlich, dass die systematische Ausbeutung und das dadurch verursachte Leid so gut wie praktisch möglich verhindert werden sollen. Ethische Motive treiben die meisten Veganer*innen an. Viele Menschen entscheiden sich aber auch (zusätzlich oder) deshalb für eine vegane Lebensweise, weil sie den Planeten und seine natürlichen Ressourcen, sowie ihre eigene Gesundheit schützen möchten.
Ethische Veganer*innen
Wer aus ethischen Gründen vegan lebt, möchte in erster Linie Gewalt verhindern und nicht mehr für die systematische Ausbeutung sowie das Leid von Tieren verantwortlich sein.
Auch der Respekt gegenüber anderen Menschen/zukünftigen Generationen ist zu nennen, wenn es um die moralischen Motive geht. Denn die vegane Lebensweise trägt beispielsweise wesentlich zur effektiveren Nutzung der vorhandenen und landwirtschaftlich erzeugten Ressourcen und Lebensmittel bei, sodass der Welthunger gestoppt werden kann.
Tipp: Warum man auch vegan für Menschen und nicht nur vegan für Tiere ist, erläutere ich dir im verlinkten Artikel noch einmal ausführlich.
Ökologische Veganer*innen
Die Erzeugung tierischer Lebensmittel, wie Fleisch, Milch, Eier, Butter und Käse, sind extrem ressourcenintensiv und schlagen sich gerade deshalb spürbar negativ auf den eigenen, ökologischen Fußabdruck nieder. Warum? Zum Beispiel weil die Tiere jahrelang gefüttert werden müssen. Für die Haltung der Tiere (Weiden) und zur Erzeugung des Tierfutters (vor allem Sojagranulat) sind große Landflächen von Nöten – ein Fakt, der wesentlich für die Abholzung der Regenwälder verantwortlich ist. Hinzu kommt aber vor allem auch, dass die Tierhaltung zur Erzeugung von Lebensmitteln (u.a. Tierfutteranbau- und Transport, Methan-Ausstoß von Wiederkäuern) wesentlich zum Klimawandel beiträgt.
Ökologisch motiviere Veganer*innen halten es daher für sinnvoller, den umweltzerstörerischen Umweg des Verzehrs der nur für unseren Konsum gezüchteten Tiere zu umgehen und die angebauten Pflanzen einfach direkt zu verzehren.
Gesundheitsbezogene Veganer*innen
Der Veganismus ist per Definition eigentlich kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um anderen Lebewesen zu helfen. Doch viele Veganer*innen motivieren (zusätzlich) auch eigene, gesundheitliche Aspekte zur pflanzlichen Ernährungsweise. Sich ausgewogen vegan zu ernähren, ist nämlich sehr gesund. Die rein pflanzliche Kost wirkt beispielsweise der Entstehung von Volkskrankheiten, wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Typ-2-Diabetes, sowie dem Risiko für Herzinfarkte entgegen.
Hinweis: Wirklich gefestigt vegan ist man, wenn ethische Motive gegen die Ungerechtigkeit der Tierausbeutung die treibende Kraft sind, da dies vereinfacht gesagt die Definition des Veganismus ist. Wer aufhört vegan zu sein, war eigentlich niemals vegan, sondern hat sich vielmehr aus gesundheitlichen oder ökologischen Gründen rein pflanzlich ernährt.
Was konsumieren Veganer*innen (nicht)?
Nun kennst du du die Motive, aber wie sieht das in der Praxis aus? Was essen und kaufen Veganer*innen und auf welche Dinge verzichten sie? Grundsätzlich dürfen alle nicht-tierischen Konsumgüter gegessen bzw. konsumiert werden.
Verzichtet wird allgemein auf alle Dinge, die tierischen Ursprungs sind oder tierische Zutaten haben. Einfacher ist es daher, dir abseits der Vegan-Definition einfach die Produkte aufzuzählen, die nicht mit der veganen Lebensweise vereinbar sind.
Verzichtet wird auf bzw. ersetzt werden:
- Fleisch (auch von Fisch und andere Meerestieren)
- Eier
- Milch und Milchprodukte (z.B. Joghurt und Butter auf Kuhmilch-Basis)
- Honig
- Alle Lebensmittel und Konsumprodukte mit tierischen Inhalts- und Zusatzstoffen
- Kleidung mit Echtleder, Pelz oder anderem Material tierischen Ursprungs
- Konsumgüter, für die Tierversuche gemacht wurden (z.B. manche Kosmetika)
- Zirkusbesuche mit Tieren (Empfehlung: Ist ein Zirkus mit Tieren zeitgemäß?)
- Zoobesuche (Empfehlung: Sind Zoos noch zeitgemäß?)
- Reiten auf Pferden…
- …
Wie gesagt: grundsätzlich verzichten Veganer*innen auf alle Dinge, die tierischen Ursprungs oder anderweitig an der Ausbeutung von Tieren durch den Menschen beteiligt sind. Ich persönlich würde es aber nicht als Verzicht bezeichnen, da man die jeweiligen Dinge aus der Liste einfach nur durch tierleidfreie Alternativen ersetzt. Zum Beispiel durch veganes Leder aus Kakteen, Hafermilch, veganem Honig aus Löwenzahn oder pflanzlichem Fleisch auf Basis von Erbsen.
Was ist Veganismus? Die Bewegung gegen die AUsbeutung aller Tiere
Vegan zu sein, bedeutet also einfach erklärt, die Nutzung von Tieren oder tierischen Produkten in allen Lebensbereichen zu vermeiden. Unter dem Strich hört man als Veganer*in einfach schlichtweg nur auf, sich Dinge zu nehmen, die eigentlich anderen Lebewesen gehören.
Es handelt es sich nicht um einen kurzlebigen Trend oder um eine von dutzenden, unterschiedlichen Ernährungsformen. Der Veganismus ist eine weltweite Bewegung für die Rechte und zum Schutz von Tieren. Glücklicherweise ist auch die Umsetzung (mittlerweile) extrem unkompliziert und hat herzlich wenig mit Verzicht, sondern vielmehr mit der Änderung der eigenen und tierleidverursachenden Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu tun.
Was antwortest du, wenn dich das nächste Mal jemand fragt, was Veganismus ist? Ich hoffe sehr, dass dir dieser Artikel bzw. die Vegan-Defintion bei deiner Antwort helfen werden. Und wenn dir spontan nichts einfällt, dann schickst du deinem Gegenüber einfach diesen Artikel. 😉
Hast du Fragen, Tipps oder Anregungen zur Definition der veganen Lebensweise? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Bleib‘ tierfreundlich,
PS.: Es gibt wirklich unglaublich viele Vorurteile gegenüber Veganer*innen. Schau dir unbedingt an, wie sie entkräftet werden. Eine klare Vegan-Definition hilft schlussendlich dabei, sie abzulegen und den eigenen Zugang zu den Motiven der Bewegung zu finden. Schließlich würden wohl die meisten von uns sagen, dass ihm Tiere, die Umwelt und die eigene Gesundheit wichtig sind.