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Warum Veganismus Menschenrechte fördert

Vegan für Menschen – 6 Beispiele dafür, dass der Veganismus auch Menschenrechte fördert

Fördert der Veganismus Menschenrechte? Und wenn ja: wie eigentlich? Auch ich lebe seit einiger Zeit vegan und darf mir öfter Mal anhören, dass wir lieber erst einmal Menschenrechte fördern sollten, bevor wir uns den Rechten der Tiere widmen. Dabei trete ich mit meiner Entscheidung für den Veganismus – wie viele andere auch – sowohl für Tierrechte als auch für Menschenrechte ein.

Veganer machen sich vor allem für Tiere stark, weil diese im Gegensatz zu uns Menschen keine Rechte und nicht einmal eine Stimme bzw. Sprache haben, die wir verstehen. Auch wenn Tiere nicht mehr als Sachen gelten, haben sie keine eigentlichen Rechte und Pflichten, die juristisch durchsetzbar sind. Selbst wenn das so wäre, könnten sie ihre Rechte schlichtweg nicht einklagen. Dennoch sind Tiere unschuldige, emotionale, fühlende Lebewesen, die Gefühle wie Ängste und Freude empfinden. Genau wie wir Menschen.

Das Schöne ist, dass die Entscheidung für den veganen Lebensstil – ob bewusst oder unbewusst – automatisch auch einen Großteil der 30 Menschenrechte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte fördert. Warum man auch vegan für Menschen und nicht nur für Tiere sein kann, möchte ich dir jetzt an 6 Beispielen vorstellen.

Übrigens: Auch der ethische Veganismus selbst wird als ein Lebensstil oder eine Lebensweise anerkannt, die unter den Schutz von Art. 9 der Europäischen Menschenrechtskonvention als Weltanschauung fällt.

Inwiefern ist Veganismus gut für uns Menschen? 6 Beispiele

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ heißt es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Hinter all den Rechten stehen Grundbedürfnisse des Menschen – die notwendig sind fürs Überleben. Und „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ heißt es in Artikel 3 unseres Grundgesetzes. Wir werden also durch die Gesetze geschützt.

Tiere leider nicht. Wer nach den Werten des Veganismus lebt, will zwar vorrangig die Tierquälerei und die Ausbeutung von Tieren beenden. Doch die meisten Menschen leben vegan, weil sowohl Tiere, als auch wir Menschen und nicht zu vergessen auch der Planet, auf dem wir gemeinsam existieren, von dieser Lebenseinstellung profitieren.

Hier lernst du jetzt einige Beispiele dafür kennen, dass man auch vegan für Menschen sein kann!

Tipp: Weißt du schon, worin der Unterschied zwischen Veganismus und pflanzlicher Ernährung liegt? Der Veganismus ist eine Lebenseinstellung, pflanzliche Ernährung eine Ernährungsform. Mehr darüber erfährst du im verlinkten Beitrag.

1. Vegan, damit niemand mehr hungern muss

Vegan für Menschen mit wenig Chancen

Findest du es nicht auch irgendwie merkwürdig, dass wir genügend zu essen haben, um jährlich 56 Milliarden Nutztiere zu füttern₁, aber dass gleichzeitig mehr als 800 Millionen Menschen auf der Welt hungern müssen?₂ Sieben pflanzliche Kalorien sind notwendig, um eine tierische Kalorie zu erzeugen.₃ Wer sich pflanzlich ernährt, vermeidet also den ressourcenintensiven „Umweg Tier“ bei der eigenen Ernährung. Kein Mensch auf der Welt müsste mehr hungern, wenn wir uns alle vegan ernähren würden.₄

Wenn du noch mehr Tipps gegen die globale Hungersnot kennenlernen möchtest, dann schaue gern in den Artikel Welthunger stoppen hinein.

Diesbezüglich fördert der Veganismus folgendes Menschenrecht:
„Das Recht auf ein Bett und etwas zu essen. Wir alle haben das Recht auf einen menschenwürdigen Lebensstandard, auch wenn wir kein Geld mehr verdienen können. Das schließt Unterkunft, Nahrung, Kleidung und ärztliche Versorgung ein.“

2. Vegan für die Mitarbeiter der Fleischindustrie

Vegan für Mitarbeiter in Schlachthäusern

Das System der Fleischindustrie bzw. Massentierhaltung ist ein System der Ausbeutung und Einschüchterung. Meist werden billige Arbeitskräfte aus Rumänien eingesetzt, die keine andere Wahl haben, als diesem Job nachzugehen. Sie arbeiten unter den gruseligsten Bedingungen: Nachts aufstehen, 10 – 12 Stunden täglich, 6 Tage die Woche – für 1200€ brutto. Kosten für Unterkunft, Autofahrten und Arbeitskleidung werden sogar davon abgezogen.₅ Dazu die Taten in den Betrieben von Tierquälerei bis zur blutigen Schlachtung eines Lebewesens. Posttraumatische Belastungsstörungen und Psychosen sind eine logische Folge.₆

Niemals würden wir uns selbst oder für unser eigenes Kind wünschen, diesem Job nachzugehen. Doch wer Fleisch isst bzw. tierische Produkte, macht diesen Job notwendig. Als Veganer trittst du folglich für die Menschenrechte der Mitarbeiter ein.

Was du noch gegen das System Massentierhaltung tun kannst, erfährst du im verlinkten Beitrag.

Diesbezüglich fördert der Veganismus folgende Menschenrechte:

„Das Recht auf Arbeit. Jeder Erwachsene hat das Recht auf Arbeit sowie auf gerechten und gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Und er hat das Recht, einer Gewerkschaft beizutreten.“

„Das Recht auf soziale Sicherheit. Wir alle haben das Recht auf soziale Sicherheit. Das schließt eine bezahlbare Wohnung ebenso ein wie Jugendfürsorge und ein bezahlbares Gesundheitswesen.“

„Unsere Verantwortung. Wir alle haben auch Pflichten gegenüber anderen Menschen. Wir sollten deren Rechte und Freiheiten schützen.“

3. Vegan gegen Kriminalität, Rassismus, Mord und Brutalität unter uns Menschen

Vegan für ein friedliches Zusammenleben

Oder kurz gesagt: vegan für ein friedliches Zusammenleben untereinander. Wie das funktionieren soll? Rassismus, Sexismus, Unterdrückung, Inhaftierung, Folter, Gewaltverbrechen – die Liste der Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft mag unendlich lang sein. Doch der Veganismus rückt menschliche Werte wie Barmherzigkeit, Respekt, Mitgefühl, Liebe und Gleichheit wieder in den Vordergrund. Gleichheit vor allem, weil Speziesismus, also dass wir manche Tiere (Hunde, Katzen…) streicheln und andere essen (Kühe, Schweine, Hühner…), eine Ungerechtigkeit ist, die man als Veganer beseitigt. Man versteht schlichtweg alle Tiere als fühlende Lebewesen, die genau so wenig leiden oder sterben wollen, wie wir Menschen auch.

Und wie wirkt es sich der Veganismus wohl auf unser gesellschaftliches Miteinander aus, wenn wir nicht einmal mehr Tieren etwas antun? Die psychologische Hürde, einem anderen Menschen Schmerzen zu bereiten, wäre um ein Vielfaches größer – und ein gerechterer Umgang untereinander die zu erwartende Folge.

Diesbezüglich fördert der Veganismus folgende Menschenrechte:

„Niemand darf grundlos unterschiedlich behandelt werden.“

„Sklaverei ist verboten. Niemand hat das Recht, uns zu versklaven.“

„Niemand darf gefoltert werden.“

„Keine ungerechte Inhaftierung.“

„Unschuldig bis zum Beweis der Schuld. Niemand darf als schuldig bezeichnet werden, bis seine Schuld bewiesen ist.“

„Eine freie und gerechte Welt. Jeder hat das Recht auf eine Gesellschaft und auf eine Welt, in der die Menschen- und Freiheitsrechte verwirklicht werden können.“

Tipp: Unter Massentierhaltung & Holocaust findest du ein denkwürdiges Interview mit dem Holocaust-Überlebenden Alex Hershaft, der sich sehr für einen veganen Lebensstil einsetzt, weil er viele Parallelen von Konzentrationslagern und der heutigen Art und Weise, Nutztiere zu halten, erkennt.

4. Vegan für indigene Völker in den Regenwäldern

Vegan für Menschen und indigene Völker

Die Massentierhaltung ist ein wesentlicher Treiber der Abholzung der Regenwälder, die weichen müssen, um Weideflächen und Platz für den Anbau von proteinreichem Soja als Tierfutter zu machen. Jede Minute werden etwa 42 fußballfeld-große Flächen der einzigartigen Regenwälder abgeholzt₇. Das beschleunigt nicht nur das Artensterben, sondern nimmt auch indigenen Völkern den Lebensraum. So trifft beispielsweise die Abholzung des Amazonas Regenwaldes vor allem die indigene Bevölkerung Brasiliens, die durch die großen Abrissmaschinen und das rücksichtslose Verhalten der Waldarbeiter bedroht wird. Als Veganer trittst du also auch für die Rechte dieser Menschen ein, indem du ihren Lebensraum schonst.

Unter Regenwald retten findest du weitere Tipps und Maßnahmen, die du im Alltag gegen dieses Umweltproblem umsetzen kannst.

Diesbezüglich fördert der Veganismus folgende Menschenrechte:

„Alle Menschen haben ein Recht auf Leben.“

„Unsere Verantwortung. Wir alle haben auch Pflichten gegenüber anderen Menschen. Wir sollten deren Rechte und Freiheiten schützen.“

5. Vegan gegen die Wasserknappheit

Vegan gegen Wasserknappheit

Inklusive des Wasserverbrauchs für den Futtermittelanbau, sind Fleisch- und Milchindustrie, für 27 Prozent des globalen Süßwasserverbrauchs verantwortlich.₈ Allein um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren, sind mehr als 15.000 Liter Wasser – also etwa 111 volle Badewannen – notwendig.₉ Das nennt man den virtuellen Wasserverbrauch, der eben nicht direkt aus dem Wasserhahn in unseren Küchen kommt, sondern bei der Produktion der bevorzugten Lebensmittel benötigt wird. Wenn wir Fleisch essen, ist das also ein echtes, ressourcenintensives Privileg. Wir leben damit schlussendlich auf Kosten der Natur und auf Kosten anderer Menschen, die unter Trockenheit und Wasserknappheit leiden und täglich hoffen müssen, genug Wasser trinken zu können.

Das wir uns nicht falsch verstehen: auch Avocados und viele andere pflanzliche Lebensmittel haben einen hohen Wasserverbrauch. Doch der „Umweg Tier“ treibt diesen auf die Spitze. Auf diese Weise tritt man als Veganer also auch für Menschenrechte ein.

Diesbezüglich fördert der Veganismus folgende Menschenrechte:

Recht auf „einwandfreies und sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung“ (Generalversammlung der Vereinten Nationen am 28. Juni 2010)

6. Vegan gegen den Klimawandel und dessen Folgen für alle Menschen

Veganismus für Menschen und Menschenrechte

Etwa 15 Prozent aller weltweit von Menschen verursachten Treibhausgase, sind allein auf die Viehwirtschaft zurückzuführen.₁₁ Der Ausstoß dieser klimaschädlichen Gase sind wesentlicher Treiber des Klimawandels – also des größten Umweltproblems unserer Zeit. Er betrifft alle Menschen – und alles Leben auf dem Planeten. Er beschleunigt nicht nur die Wasserknappheit, sondern sorgt auch für Ernteausfälle, Nahrungsmangel, Überschwemmungen, Stürme und Trockenheit – die Zahl der klimabezogenen Naturkatastrophen hat sich seit dem Jahr 1980 verdreifacht.₁₀ Am Ende gehen Millionen von Existenzen darunter zu Grunde – und es kommt zur Flucht aus dem eigenen Land. Der Klimawandel beeinträchtigt schlussendlich jeden Menschen – da er Ungleichheit, Diskriminierung und Ungerechtigkeit auf der Welt fördert.

Während ein Fleischesser etwa 1.950 Kilogramm CO2 pro Jahr für seine Ernährung in die Atmosphäre bläst, kommt man als Veganer mit weniger als der Hälfte aus.₁₂ Ein wichtiger Impuls also für die Wahrung der Menschenrechte.

Unter Klimawandel stoppen erfährst du, was du sonst noch gegen das Umweltproblem tun kannst.

Diesbezüglich fördert der Veganismus folgende Menschenrechte:

„Alle Menschen haben ein Recht auf Leben. Wir alle haben ein Recht auf Leben und ein Recht, in Freiheit und in Sicherheit zu leben.“

„Das Recht auf soziale Sicherheit. Wir alle haben das Recht auf soziale Sicherheit. Das schließt eine bezahlbare Wohnung ebenso ein wie Jugendfürsorge und ein bezahlbares Gesundheitswesen.“

(IM GRUNDE BEDROHT DER KLIMAWANDEL ABER ALLE BÜRGERLICHEN, POLITISCHEN, WIRTSCHAFTLICHEN, KULTURELLEN UND SOZIALEN MENSCHENRECHTE)

Der Veganismus fördert Menschenrechte und verbessert unser Zusammenleben

Warum fördert Veganer Menschenrechte

Auch wenn sich der Veganismus primär gegen die Ausbeutung von Tieren stark macht, sind Veganer Menschenrechte natürlich nicht egal – ganz im Gegenteil! Am Ende geht es grundsätzlich allen Lebewesen auf der Erde besser, je mehr Menschen sich pflanzlich ernähren. Weil wir friedlicher miteinander umgehen, weil weniger Tiere leiden müssen und weil wir den einzigen Planeten schützen, auf dem wir leben.

Dieser Artikel lag mir wirklich sehr am Herzen – genauso wie alle Rechte von Tieren und uns Menschen. Hast du Fragen oder fallen dir weitere Dinge zum Thema Veganismus und Menschenrechte ein? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar.

Bleib‘ mitfühlend,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS.: Schau dich gern noch weiter in meinem Nachhaltigkeitsblog um. Dort erfährst du zum Beispiel, aus welchen Gründen ich noch vegan lebe.

Quellenangaben:

₁ M. P. Rowland: 11 Facts About Your Food That Will Shock You (Stand: 03.01.2017), abrufbar unter https://t1p.de/2sr1. [14.07.2020].

₂ Deutsche Welthungerhilfe e.V.: Hunger: Verbreitung, Ursachen & Folgen (Stand: 04.05.2020). https://www.welthungerhilfe.de/hunger. [07.05.2020].

₃ S. Weick; Brot für die Welt; Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. (2010): Fleischkonsum (Stand: März 2010). https://t1p.de/mav0. [07.05.2020].

₄ M. Berners-Lee,  C. Kennelly,  R. Watson; u.a. (2018): Current global food production is sufficient… , abrufbar unter https://t1p.de/3phy. [07.05.2020].

₅ Vegan ist Ungesund: Der Fleischindustrie sind Mensch und Tiere Wurst?, YouTube, 12.06.2020, Web, 27.11.2020 um 12:50 Uhr, in: http://y2u.be/AYFCYooYIxQ.

₆ Carina Pachner, Michael Unger (2015): Arbeiten im Schlachthof, abrufbar unter https://t1p.de/al4b. [14.01.2020].

₇ Umwelthelden e.V.: Der Regenwald wird zerstört, abrufbar unter https://www.abenteuer-regenwald.de/wissen/abholzung. [07.05.2020].

₈ Dinge erklärt – Kurzgesagt: Fleisch – Das leckerste Übel der Welt, YouTube, 24.01.2019, Web, 07.05.2020 um 10:50 Uhr, in: https://www.youtube.com/watch?v=y6f3dwxexZM.

₉ Umweltbundesamt (2017): Verstecktes Wasser (Stand: 22.03.2017), abrufbar unter https://t1p.de/ddfg. [07.05.2020].

₁₀ National Geographic: 7 Fakten zum Klimawandel. https://www.nationalgeographic.de/7-fakten-zum-klimawandel. [09.08.2019].

₁₁ Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO): livestock’s long shadow environmental issues and options, abrufbar unter https://t1p.de/2044. [07.05.2020].

₁₂ Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU): Klimaschutz beim Einkauf:  Wo Sie am besten anfangen, abrufbar unter https://www.mein-klimaschutz.de/beim-einkauf. [07.05.2020].

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

Ein Gedanke zu „Vegan für Menschen – 6 Beispiele dafür, dass der Veganismus auch Menschenrechte fördert“

  1. Ein sehr interessanter Bericht und besonders gut für die, die den Veganhype nicht verstehen. Bzw es „nur“ als Schutz für die Tiere sehen, Mir selbst reicht das absolut aus, bzw ist der Hauptgrund für meinen Veganismus, allerdings hoffe ich immer, dass es noch mehr Leute versuchen, wenn es vielseitigere Pluspunkte gibt. Diese werden leider viel zu wenig beschrieben. Die Natur ist vollkommen aussreichend. Liebe Grüße Julia

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