Ist es schwer vegan zu leben oder sich pflanzlich zu ernähren? Wenn du eine kurze aber klare Antwort auf diese Frage suchst, bist du hier genau richtig! Immer wieder hört man, dass Veganismus zu extrem, anstrengend und im Alltag gar nicht umsetzbar sei. Doch meiner Erfahrung nach wird das vor allem von den Menschen behauptet, die sich maximal oberflächlich mit den Motiven für die vegane Lebensweise auseinandergesetzt haben.
Denn so war es auch bei mir. Erst als ich viel mehr über die Hintergründe der Massentierhaltung, der pflanzlichen Ernährung und der Umweltauswirkungen tierischer Produkte wusste, hat sich meine Ansicht schlagartig geändert. Schwer hatten es die Tiere, die für mich sterben mussten – aber bestimmt nicht ich. Mit dieser Erkenntnis war es dann unglaublich leicht, auf Fleisch, Eier, Kuhmilch, Honig oder klassischen Käse zu verzichten.
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt zeigen, welche Faktoren eine besonders große Rolle dafür spielen, ob der Umstieg schwierig für dich wird oder nicht. Außerdem stelle ich dir weitere, nützliche Tipps vor, mit denen du wesentlich einfacher durchzuhalten und alte Gewohnheiten ablegen kannst, ohne dich völlig zu verbiegen. Auf geht's!
Vorab ist hier schon eine kurze Übersicht für dich:
Wovon ist es abhängig, wie schwer es ist, vegan zu leben?
Na klar, Veränderungen fallen uns Menschen oft schwer. Sie erfordern ein gewisses Maß an Disziplin. Dementsprechend ist auch der Schwierigkeitsgrad beim Wandel zur veganen Lebensweise auf den ersten Blick recht hoch. Schließlich musst du dafür Traditionen, Gewohnheiten und Bequemlichkeiten ablegen und ja auch den leckeren Geschmack tierischer Lebensmittel irgendwie ersetzen. Das ist schon eine ziemlich große Veränderung – vor allem wenn man diese Dinge schon sein ganzes Leben isst.
Doch es gibt einige Faktoren, die ganz entscheidend dafür sind, wie schwer oder leicht dir die Veränderung fällt. Hier möchte ich dir jetzt diese wichtigen Komponenten vorstellen, die sich übrigens auch so anpassen lassen, dass die Zielerreichung einfacher wird.
Persönliche Motivation
Deine persönlichen Gründe dafür, vegan zu leben, sind entscheidend dafür, wie anstrengend die Umstellung für dich sein wird. Gehst du die Veränderung aus gesundheitlichen Gründen an? Zum Beispiel, um vegan abzunehmen? Oder möchtest du die Umwelt schützen und beispielsweise die Abholzung der Regenwälder stoppen? Dann ist die Motivation schon recht groß.
Besonders groß ist sie aber, wenn du vegan für die Tiere bist. Schließlich fordert dein Essverhalten Opfer, da für Fleisch, Eier oder Milch beispielsweise Kühe, Hühner oder Schweine leiden und schlussendlich sterben müssen. Wenn du dich in die Lage der Tiere versetzt und deinem Mitgefühl freien Lauf lässt, wirst du auch vegan bleiben. Auch dann, wenn es mal etwas komplizierter wird.
Tipp: Eine solche „komplizierte“ Situation könnte der Besuch eines Restaurants sein, in dem nichts Veganes auf der Menükarte steht. Wie du dennoch in jedem Restaurant vegan essen kannst, erfährst du im verlinkten Blog-Artikel.
Eigene Offenheit für Veränderungen
Es gibt Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen lieber alles beim Alten belassen, obwohl es ihnen schon durch eine kleine Veränderung im Alltag wesentlich besser gehen könnte. Die Ursache kann beruflicher oder privater Stress oder auch das ein oder andere Vorurteil gegenüber der veganen Lebensweise sein.
Doch wer eine solche Veränderung anstrebt, tut das, weil es sich richtig oder einfach besser anfühlen würde – also aus gutem Grund! Wer es gar nicht erst versucht, hat allerdings schon verloren, bevor die vermeintlich riesige Herausforderung überhaupt begonnen hat – und wird weiterhin mit einem gestörten Verhältnis zwischen den eigenen, moralischen Ansprüchen und dem eigenen Handeln leben müssen.
Soziales Umfeld
Selbstverständlich sind auch die Menschen, mit denen du dich regelmäßig umgibst, entscheidend für den Erfolg deines Vorhabens. Es ist logischerweise recht schwer vegan zu leben, wenn deine fünf besten Freunde absolute Fleischfanatiker*innen, Umweltzerstörer*innen, Alkoholiker*innen oder Kettenraucher*innen sind. Was ich damit sagen will: Tierwohl, Natur und Gesundheit spielen nur eine untergeordnete Rolle in ihrem Leben.
Wenn sie zudem auch nicht offen für Veränderungen sind und dich für deine Entscheidung eher veralbern als dich bei deinem Vorhaben zu unterstützen, kann der Umstieg hart werden. Anders ist es, wenn du ein unterstützendes und offenes Umfeld pflegst.
Wohnort
Wenn du vegan werden willst, ist nicht ganz unerheblich, wo genau du wohnst. Auf dem Dorf ist es erfahrungsgemäß etwas schwerer als in der Stadt, dich rein pflanzlich zu ernähren. Zum Beispiel, weil es nur wenige Restaurants gibt und kaum Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen gibt. Dennoch ist es auch auf dem Lande immer noch absolut im Rahmen des Möglichen. Nicht zuletzt, weil es auch dort Nudeln, Reis, Tofu, Hülsenfrüchte und Obst und Gemüse gibt – und viele pflanzliche Lebensmittel sogar vor Ort angebaut werden. 🙂
Wirklich schwer wäre es, wenn du in der Arktis leben würdest. Denn dort stirbst du, wenn du dir nicht hin und wieder einen Fisch fängst und ihn isst. Doch in unserer westlichen Welt kaufen wir keine „Überlebensmittel“, sondern Genussmittel, die uns in einer unfassbaren Vielfalt zur Auswahl stehen. Wir können also frei entscheiden, ob wir uns vegan ernähren oder nicht.
Fallen dir weitere Gründe dafür ein, die es schwer machen, vegan zu leben? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar mit deinem Hinweis.
Wie kann man sich die Umstellung auf eine vegane Lebensweise leichter machen?
Es gibt unzählige Anfängerfehler, die Veganer*innen unbedingt vermeiden sollten. Man sollte sich zum Beispiel nicht als Gesundheitsguru betrachten, nur Fertigprodukte konsumieren oder glauben, alles perfekt machen zu müssen.
Doch abgesehen von diesen Ratschlägen, gibt es noch einige Tipps, die dich später auf die Frage „War es für dich schwer, vegan zu werden?“ mit einem schmunzelnden „Nein“ antworten lassen dürften.
Mache Tierwohl zur Priorität
Du bist gegen Tierquälerei? Dann hör auf für Tierquälerei zu bezahlen. Verstehe, dass dein Handeln Folgen hat. Für dich ist es vielleicht nur ein 3-Minuten-Salami-Sandwich, für ein Schwein aber sein ganzes Leben. Beschäftige dich außerdem damit, was Veganer*innen essen. So lernst du nach und nach, wie du auch noch die letzten Tierprodukte in deinem Alltag ersetzen kannst.
Triff dich mit Gleichgesinnten
Superleicht wird die Umstellung, wenn du sie mit anderen gemeinsam vollziehst oder Gleichgesinnte in deinem Umfeld hast. Versuche dich beispielsweise mit einer Freundin oder einem Freund rein pflanzlich zu ernähren – oder mache dich bei Straßendiskussionen mit anderen für die vegane Lebensweise stark.
Schnuppere in die pflanzliche Küche hinein
Du hältst es für zu anstrengend, vegan zu sein? Wie so oft, können Probemonate bei großen Veränderungen im Alltag helfen. Deshalb ist für viele Menschen der sogenannte Veganuary (Start in die vegane Ernährung im Januar, sozusagen als nachhaltiger Neujahrsvorsatz), extrem hilfreich. Schließlich wirkt das Vorhaben dann weniger gigantisch und überfordernd, wenn man Schritt für Schritt zum Ziel gelangt.
Lege Vorurteile ab und informiere dich
Viele Menschen werfen reflexartig mit Gründen um sich, nicht vegan zu sein, wenn sie sich in der Nähe eines Veganers oder einer Veganerin befinden. Solche Vorurteile haben eine extreme Bremswirkung und machen es wirklich schwer, vegan zu sein. Lege Klischees und Mythen, wie Pflanzen haben auch Gefühle oder für Eier sterben ja keine Tiere nach und nach ab.
Schaue dir unbedingt vegane Dokumentationen an, die dir den Lebensstil und seine Motive näher bringen. Mich persönlich hat der Film Dominion vegan gemacht, bei dem die Hintergründe der Tierausbeutung (u.a. für Ernährung, Unterhaltung und Kleidung) gezeigt werden.
Hast du weitere Tipps, um den Einstieg in die vegane Lebensweise noch leichter zu machen? Dann schreibe deine Ideen einfach in die Kommentarspalte.
Es ist grundsätzlich nicht schwer vegan zu leben…
… und nicht nur mit den eigenen Worten, sondern auch mit den eigenen Taten, gegen Tierquälerei und Tierausbeutung einzustehen. Schwerer machst du es dir, wenn du dir ausschließlich deine eigenen Vor- und Nachteile vor Augen führst – wesentlich leichter wird der Umstieg, wenn du die Vor- und Nachteile auch aus der Perspektive der Opfer betrachtest. Sobald du das getan hast, wirst du spüren, wer es tatsächlich schwer hat.
Ob es schwer ist, vegan zu leben? Es ist definitiv leichter, als sich jeden Tag einzureden, dass Tiere nicht leiden müssen.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel weiterhelfen und zeigen konnte, dass es für die meisten Menschen im Grunde nicht schwer ist, vegan zu sein. Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps, die das „Durchhalten“ oder die Umsetzung wesentlich leichter machen? Dann freue ich mich auf deinen Hinweis in den Kommentaren.
Bleib‘ tierfreundlich,
PS.: Du willst dich auch ohne Ersatzprodukte vegan ernähren? Dann erfährst du jetzt im verlinkten Blog-Artikel, wie einfach das funktioniert. Viel Spaß!