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Suffizienz – Was ist das eigentlich?

Suffizienz - Bedeutung im Rahmen der Nachhaltigkeit

Was bedeutet Suffizienz im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung? Sicherlich hast du schon einmal von den Nachhaltigkeitsstrategien, die in Politik und Wirtschaft verankert werden sollten, um unser aller Zusammenleben ressourcenschonender und umweltverträglicher zu machen und die Umweltprobleme unserer Zeit zu lösen.

Eine dieser Strategien ist die Suffizienz – stellvertretend dafür steht diese Frage: Wie können wir weniger natürliche Ressourcen verbrauchen? Für eine ehrliche Antwort darauf müssen wir herausfinden und abschätzen, welche Dinge wir wirklich benötigen und was das richtige Maß dafür ist.

In diesem Artikel möchte ich dir jetzt vorstellen, was es ganz genau mit der Suffizienz auf sich hat, welche Beispiele es dafür gibt, wie jeder von uns suffizienter leben kann und inwiefern Suffizienz wirklich Verzicht bedeutet. Auf geht's!

Vorab findest du hier einen kurzen Überblick über den Beitrag:

  1. Definition
  2. Beispiele
  3. Was tun?
  4. Schlusswort

Was bedeutet Suffizienz im Bezug auf Nachhaltigkeit?

Unter der Suffizienz (lat. ausreichen, genügen) versteht man in der Nachhaltigkeitsforschung das Bemühen, durch die Änderungen der vorherrschenden Konsum- und Verhaltensmuster einen möglichst geringeren Rohstoff- und Energieverbrauch zu erzielen, um natürliche Ressourcen zu schonen.

Dafür werden die bestehenden Bedürfnisse der Menschen hinterfragt. Es wird angestrebt, Material und Ressourcen einzusparen, indem weniger konsumiert und ein geringeres Maß an Dienstleistungen in Anspruch genommen wird.

Die Nachhaltigkeitsstrategie der Suffizienz bedeutet vereinfacht gesagt, das zu konsumieren, was man wirklich braucht. Ganz im Sinne des Minimalismus.

Unterschied zu Konsistenz und Effizienz? Bei der suffizienten Strategie versucht man nicht, ein Produkt ressourcenschonender zu machen oder es umweltfreundlich zu ersetzen. Stattdessen wird das grundsätzliche Bedürfnis nach dem Konsum des Produkts hinterfragt, um einfach weniger zu produzieren und zu konsumieren.

Was sind gute Beispiele für Suffizienz?

Sharing Economy als Beispiel für Suffizienz

Wie können wir also weniger Ressourcen verbrauchen? Hier sind einige Beispiele für Suffizienz, um dir den Begriff noch etwas anschaulicher zu machen:

  • Fleischkonsum: Es müssen nicht alle Menschen vegan leben und gänzlich auf Fleisch und tierische Produkte verzichten. Wichtig ist jedoch ein bewusster und reduzierter Konsum von ressourcenintensiven Fleischerzeugnissen.
  • Sharing: Ich benötige kein eigenes Fahrrad, sondern teile es mir mit anderen und nutze es, wenn ich es brauche. So wird ein Fahrrad weniger produziert und deshalb Material eingespart. (das gilt beispielsweise auch fürs Car-Sharing oder das Ausleihen einer Bohrmaschine vom Nachbarn)
  • Tourismus: Man fliegt nur noch 1x im Jahr mit dem Flugzeug in den Urlaub, um den Ausstoß klimaschädlicher CO2-Emissionen für die eigene Lebensweise zu reduzieren. Stattdessen erholt man sich mehr im eigenen nachhaltigen Garten oder an Reisezielen, die mit der Bahn erreicht werden können.
  • Wäsche trocknen: Ich hänge meine Wäsche auf die Leine, anstatt den Wäschetrockner zu nutzen. So spare ich Energie und auf nachhaltige Weise auch Geld.
  • Heizen: Zum nachhaltigen Heizen zählt auch, im Winter in den eigenen vier Wänden etwas dickere Kleidung zu tragen, damit weniger Heizenergie von Nöten ist.

Es gibt wirklich unzählige Beispiele für Suffizienz. Wenn dir weitere einfallen, dann schreibe sie mir gern in die Kommentare. Einige kannst du dir aber auch noch aus dem nächsten Absatz ableiten.

Tipp: Für Suffizienz und weitere Fachbegriffe rund ums Thema Nachhaltigkeit habe ich dir übrigens ein umfangreiches Wiki zusammengestellt. Schau gerne mal rein.

Wie kann jeder suffizient handeln?

Nachhaltigkeit: Was bedeutet Suffizienz?

Der Erdüberlastungstag, also der der Tag im Jahr, an dem wir Menschen mehr nachwachsende Ressourcen verbraucht haben, als die Erde im gesamten Jahr reproduzieren kann, rückt im Grunde jedes Jahr etwas näher an den Jahresstart.

Was kann also jede oder jeder Einzelne von uns ändern, um suffizienter zu leben? Schon klar, Veränderungen fallen uns Menschen oft schwer! Doch hier sind einige relativ einfach umzusetzende Maßnahmen, bei denen niemand wirklich auf etwas verzichten muss.

Konkrete Tipps für mehr Suffizienz im Alltag

  • Fahre mehr mit der Bahn und den Öffis: So bist du entspannter, günstiger und nicht zuletzt auch ressourcenschonender unterwegs. (Tickets gibt's hier bei Bahn.de*)
  • Denke minimalistisch: Unnötiger Konsum macht nicht glücklich – im Gegenteil. Das Leben im Übermaß zieht uns das wohlverdiente Geld aus der Tasche und belastet die Seele unterbewusst. (Buch-Tipp: Das Minimalismus-Projekt* von Christof Herrmann)
  • Spare Energie: Kochen dein Nudelwasser beispielsweise im Wasserkocher auf – und lasse warme Reste deiner Mahlzeiten außerhalb des Kühlschranks abkühlen, bevor du sie hineinstellst. Das sind nur einige Beispiele, um viel Energie zu sparen.
  • Kaufe Second Hand: Der Gebrauchtkauf schont natürlich auch Ressourcen, da kein neues Produkt erzeugt werden muss. Das ist zum Beispiel bei Kleidungsstücken (Stichwort: Slow Fashion) oder auch bei Büchern (gibt's gebraucht hier bei medimops*) sehr gut möglich.
  • Vermeide Lebensmittelverschwendung: Während andere Menschen hungern – sind wir in der westlichen Welt so satt, dass wir unzählige Tonnen genießbarer Lebensmittel in den Müll werfen. Reduziere deine Lebensmittelverschwendung also ganz bewusst. Zum Beispiel, indem du strikt nach Einkaufszettel einkaufst, auf dem nur Lebensmittel stehen, die du wirklich für die Woche brauchst.
  • Denke an andere: Du bist nicht allein auf der Welt. Und auch wenn du es nicht immer direkt mitbekommst: Dein Handeln hat Folgen für Dritte. Du allein entscheidest täglich, ob du auf Kosten anderer lebst oder nicht.

Das sind nur ein paar wenige Ideen als kleine Inspiration. Noch mehr Tipps und Tricks für suffizientes Handeln und ein nachhaltiges Leben findest du in den verlinkten Beiträgen.

Suffizient handeln heißt, verantwortungsbewusst im Sinne aller zu handeln

Politik, Wirtschaft und unser aller Handeln müssen sich möglichst auf das Ziel der nachhaltigen Suffizienzwirtschaft anstatt auf Gewinnmaximierung ausrichten, um einen nachhaltigen Wandel zu bewirken.

Ob ein Ressourcenverbrauch durch eine Verringerung der Nachfrage nach Gütern Verzicht bedeutet? Verzichtsrhetorik ist fehl am Platze, wenn es darum geht, das man etwas nicht kauft oder in Anspruch nimmt, das man sowieso nicht braucht. Man verzichtet im Grunde nur darauf, die eigene Umwelt zu zerstören.

Suffizienz bedeutet jedenfalls keinen absoluten Verzicht, sondern lediglich eine Anpassung auf ein gesundes Maß. Gesund für den Planeten, gesund für uns Menschen und alles Leben auf der Erde. Suffizientes Handeln soll schlussendlich gute Lebensbedingungen für alle ermöglichen – auch für zukünftige Generationen, zu denen vielleicht ja auch deine Kinder und Enkelkinder zählen.

Als weiterführende Lektüre kann ich dir nur wärmstens das Buch „Unsere Welt neu denken: Eine Einladung“ (bekommst du hier*) von der Ökonomin Maja Göpel ans Herz legen.

„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“

Mahatma Gandhi (mehr unter Umweltschutz Zitate)

Hast du Fragen, Anregungen, Kritik oder wertvollen Input zur Suffizienz, der Suffizienzpolitik oder generell zu ressourcenfreundlichem Konsum? Dann bin ich gespannt auf deinen Kommentar.

Bleib nachhaltig,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Wusstest du, dass es auch Klima- und Umweltschutzmaßnahmen gibt, bei denen wir fast schon unterbewusst zu nachhaltigerem Handeln tendieren? Mehr darüber erfährst du im Beitrag über das Nudging.

Kaffekasse Verbesserungsvorschläge

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler, Aktivist und Autor und setze mich hier bei CareElite gegen die Umweltprobleme unserer Zeit und für eine möglichst bewusste und nachhaltige Lebensweise in unserer Gesellschaft ein.