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Reicht es Vegetarier zu sein?

3 Gründe, warum es nicht reicht, Vegetarier zu sein

Vegan ist zu extrem – reicht es nicht auch einfach, Vegetarier zu sein? Es ist großartig, dass du es geschafft hast, alten Gewohnheiten zu entfliehen und zum Vegetarier zu werden. Damit leistest du schon einen massiven Beitrag gegen viele Umweltprobleme unserer Zeit – und vielen Tieren rettest du auch das Leben. Doch es gibt gute Gründe dafür, dass du nach dieser größten Hürde noch ein paar Schritte weiter bis zum Ziel laufen solltest, das da heißt: gar kein Tierleid, kaum Treibhausgasemissionen.

In diesem Artikel möchte ich sie dir vorstellen und zeigen, warum „nur“ vegetarisch nicht reicht. Und wenn dir vegan zu extrem rüberkommt, kannst du hier außerdem noch mitnehmen, wie du völlig unkompliziert die ersten vegetarischen Produkte vegan ersetzt. Auf geht's!

Reicht es Vegetarier zu sein?

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Als Vegetarier fühlt man sich schon richtig gut, oder? Wahrscheinlich hast du auch schon einige andere Fleischesser überzeugt, vegetarische Gerichte zu bevorzugen. Doch die Gefahr ist groß, dass man sich damit zufrieden gibt. Denn da Tierleid und Umweltzerstörung trotz vegetarischer Ernährung zwar abgeschwächt werden, aber immer noch bestehen bleiben, gibt es auch noch einige Dinge zu verbessern.

1. Milchindustrie macht weiter

Vegetarisch reicht? Selbst wenn wir ihr Fleisch als Vegetarier nicht mehr essen, werden Ziegen, Schafe und vor allem Kühe für ihre Milch weiterhin in der grausamen Massentierhaltung gehalten. Kühe werden dauerhaft künstlich geschwängert, um ständig Milch zu geben – und wenn eine Kuh ein Kälbchen auf die Welt bringt, wird es ihr innerhalb der ersten 48 Stunden entrissen, da die Milch uns Menschen und nicht dem Kälbchen zur Verfügung stehen soll. Schau dir dazu gerne den Beitrag Gründe auf Kuhmilch zu verzichten an.

Am Ende leben alle Tiere, die wir Menschen auf diese Weise ausbeuten, ein viel zu kurzes Leben. Der Grund dafür, dass es nicht reicht, Vegetarier zu sein, ist also vor allem die Milchproduktion für Milchprodukte wie Käse, Milch, Eiscreme, Sahne oder Butter.

So ersetzt du diese Milchprodukte pflanzlich:

  • Milch: Hafermilch, Sojamilch oder Mandelmilch (z.B. von Oatly)
  • Käse: Käsescheiben, Streichkäse und Reibekäse auf Mandelbasis, (z.B. von SimplyV)
  • Sahne: Creme auf Sojabasis (z.B. alpro Cuisine SOYA)
  • Eis: Eiscreme auf Mandelbasis (z.B. REWE Beste Wahl)
  • Butter: Pflanzenmargarine (z.B. Sojola)

Tipp: Ich habe dir einige Dokus zusammengestellt, die dich unendlich dazu motivieren werden, den nächsten Schritt in Richtung Veganismus zu machen. Du findest sie im Beitrag über vegane Dokumentationen.

2. Treibhausgasausstoß bleibt bestehen

Vegetarisch reicht? Die Milchprodukte, die man als Vegetarier noch verzehrt, sorgen nicht nur für Tierleid, sondern auch weiterhin für einen enormen Treibhausgas-Ausstoß. Für die Haltung und Vieh-Transporte ist ein enormer Energieaufwand notwendig. Der Konsum von Butter, Sahne und Käse sorgt aber auch dafür, dass weiterhin viele Kühe täglich Methan ausstoßen, dass 25x klimaschädlicher ist als CO2. Und weiterhin trägt die Massentierhaltung auch zur massiven Abholzung der Wälder bei, weil Wälder für Acker- und Weideflächen gerodet werden.

Zum Treibhausgasausstoß habe ich auch noch drei Fakten aus einer interessanten Studie₁ für dich parat:

  • Veganismus: 2.890 Gramm CO2 pro Tag pro Person
  • Vegetarismus: 3.810 Gramm CO2 pro Tag pro Person
  • Omnivore: 7.190 Gramm CO2 pro Tag pro Person

Als Vegetarier entschleunigst du also das Umweltproblem der globalen Erwärmung enorm. Aber du kannst die Nachhaltigkeit deiner Ernährung immer noch weiterentwickeln.

3. Eierproduktion geht weiter

Vegetarisch reicht? Da sie Eier geben, werden auch Hühner in der Massentierhaltung weiter ausgebeutet – selbst wenn du ihr Fleisch nicht mehr isst. Damit sich die Massen an Hühnern im engen dunklen Stall gegenseitig verletzen, werden ihnen die in einem schmerzhaften Verfahren die Schnäbel gekürzt. Und da die männlichen Hühner keine Eier legen, werden kommt es unmittelbar nach ihrer Geburt zum sogenannten Kükenschreddern.

Ein weiterer Grund dafür, dass es nicht reicht, „nur“ Vegetarier zu sein, dass Vegetarier weiterhin Eier essen.

So ersetzt du Eier pflanzlich:

  • Eier: Haferflocken und Leinsamen als Bindemittel, Tomatenmark für Burgerpattys, fester Tofu oder Kichererbsenmehl als Ersatz für Rührei. Und wer will, kann mit dem Schwarzsalz Kala Nanak einen vergleichbaren Ei-Geschmack und -Geruch erzeugen.

Vegetarisch reicht nicht – aber die nächsten Schritte sind einfach

Reicht vegetarisch - weil vegan zu extrem ist

Immer wenn es darum geht, an einem Tier Geld zu verdienen, dann leidet das Lebewesen immer. Und wenn es kein Geld mehr bringt, sind seine Tage gezählt. Der Schritt zum Vegetarier reicht deshalb nicht aus, um Tierleid bzw. die Massentierhaltung und ihre Folgen für die Umwelt vollständig zu stoppen.

Aber falls dir vegan zu extrem ist und du lieber erst einmal Vegetarier bleiben willst, ist das auch okay. Beantworte dir dennoch die folgende Frage ganz ehrlich, um dich den nächsten Schritten ganz nebenbei etwas näher zu bringen:

  • Warum bist du nicht vegan?

Irgendwann klappt es. Schritt für Schritt. Hier kannst du dir einige weitere Tipps und jede Menge Inspiration abholen, die nächsten Schritte in Richtung der veganen Ernährung einzuleiten:

Wenn du Fragen oder Anregungen zu diesem Beitrag rund um die Frage „Reicht vegetarische Ernährung?“ hast, dann schreibe mir einfach einen Kommentar.

Bleib‘ tierfreundlich,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS.: Lass dich einfach noch ein bisschen im Ernährungsblog inspirieren. Erfahre zum Beispiel, welche Lebensmittel überraschend nicht vegetarisch oder vegan sind.

Quellenangaben:
₁ Peter Scarborough; Paul N. Appleby; Anja Mizdrak; u.a.: Dietary greenhouse gas emissions of meat-eaters, fish-eaters, vegetarians and vegans in the UK, abrufbar unter https://link.springer.com/article/10.1007/s10584-014-1169-1. [03.04.2020].

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Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

Ein Gedanke zu „3 Gründe, warum es nicht reicht, Vegetarier zu sein“

  1. Guten Morgen Christoph,
    jetzt bin ich Deinem Rat gefolgt und lese Deine superguten Ausführungen.
    Alle Deine aufgeführten Gegenargumente habe ich auch schon um die Ohren gekriegt. Es ist unfassbar, was die Menschen sich da „zusammenhäkeln“!
    Ich stehe täglich vor einem riesigen Berg von Problemen die ich den unbeugsamen Argumentatoren gerne in den Kopf hämmern würde, aber oft bin ich durch die Totschlagargumente hilflos. Der homo sapiens missbraucht seine kognitiven Fähigkeiten in die komplett falsche Richtung. Die Boshaftigkeit, der Egoismus und die Hinterhältigkeit wenn es einem irgendwie nützt. Hängt vielleicht mit dem naturgegebenen Überlebenstrieb jeder Gattung zusammen, ist aber bei dem Menschen nicht akzeptabel, weil so nicht nötig! Die Auswüchse kann man auch gut sehen in der Politik (da müsste eine Ministerin dringend weg) , den Kriegen und Religionen. Bei sehr vielen Menschen ist Einsicht und Empathie ein Fremdwort und dann : „Tiere, warum, es sind doch nur Tiere“! Diese Arroganz ist nicht zu überbieten. Ich leide unter diesen herzlosen Menschen/ Psychopathen und dem Missbrauch und der Ausbeutung unserer Mitgeschöpfe, es macht mir das Leben sehr schwer. Es ginge so viel einfacher!
    Danke Christoph für die großartige Zusammenstellung der Problematik.
    Mit freundlichen Grüßen und einen friedlichen Sonntag.
    Ingrid Neubert

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