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Nachhaltigkeitsberatung Mythen – Die häufigsten Vorurteile gegenüber Umweltberatern widerlegt

Nachhaltigkeitsberatung Mythen – 10 Vorurteile und Irrtümer über ökonomische Nachhaltigkeit logisch widerlegt

Du willst typische Mythen der Nachhaltigkeitsberatung kennenlernen? Dann bist du hier genau richtig! Zu teuer, zu kompliziert, zu unbedeutend – es gibt überraschend viele Vorurteile gegenüber nachhaltigem Handeln in Unternehmen, die sich hartnäckig halten.

Doch in der Realität kann die Beratung in puncto Nachhaltigkeit das genaue Gegenteil davon sein: nämlich kosteneffizient, simpel und erfolgversprechend – und zwar für alle Unternehmen jeder Größe und Branche.

In diesem Artikel möchte ich deshalb jetzt mit klassischen Missverständnissen und Mythen der Umwelt- und Nachhaltigkeitsberatung aufräumen und sie der Reihe nach entkräften. Auf geht's!

Gut zu wissen: Über allgemeine Nachhaltigkeit Mythen habe ich noch einen separaten Artikel zusammengestellt, falls es dich interessiert. Hier soll es jetzt aber speziell um die Vorurteile gegenüber Nachhaltigkeitsberater:innen gehen.

1. Mythos: „Nachhaltigkeitsberatung ist eh immer dasselbe!“

Nachhaltigkeitsberater bei der Arbeit

Die Vorstellung, dass alle Nachhaltigkeitsberatungen prinzipiell immer dieselben, standardisierten Tools, Maßnahmen und Lösungen anbieten, ist weit gefehlt. Da sie sich leider hartnäckig hält, bringt sie auch viele Betriebe zu der Einschätzung, keine Unterstützung zu brauchen.

Da jedes Unternehmen seine eigenen, individuelle Strukturen, Ziele und Herausforderungen hat, werden professionelle Umweltberater:innen aber natürlich stets auf den jeweiligen Betrieb maßgeschneidert beraten. Der Irrtum, dass sie nur in unflexiblen Einheitsgrößen denken und handeln, gehört also in die Welt der Mythen.

2. Mythos: „Nachhaltigkeitsberatung ist nur etwas für die ganz großen Konzerne.“

Tatsächlich denken viele kleine oder mittelständische Unternehmer:innen, dass nur Megakonzerne Nachhaltigkeitsbeauftragte bzw. eine Nachhaltigkeitsberatung benötigen würden, da sie strengen Richtlinien unterliegen und die Erwartungen ihrer Interessen- oder Anspruchsgruppen erfüllen müssen. Dieser Mythos hält die Betriebe in der Folge oft davon ab, sich nachhaltig zu entwickeln.

Doch in der alltäglichen Praxis unterstützen Nachhaltigkeitsberater:innen Unternehmen jeder Größe dabei, ihre Prozesse zu optimieren, Ressourcen effizienter zu nutzen und so ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Es sind sogar vor allem die jungen Startups und kleinen Unternehmen, die von der Beratung profitieren, weil sich etwaige Anpassungen und Lösungen dort viel schneller umsetzen lassen.

Heutige Gründer:innen haben außerdem einen höheren Anspruch an den ökologischen, sozialen und ethischen Sinn ihrer Geschäftsmodelle, weshalb sie sich immer häufiger auch schon in der Gründungsphase für eine Umweltberatung entscheiden.

Tipp: Wie nachhaltiges Gründen funktionieren kann, erläutere ich dir übrigens in einem separaten Blogartikel.

3. Mythos: „Jeder kann nachhaltige Fortschritte kommunizieren, ist ja eh alles Greenwashing!“

Ein weiterer Mythos der Nachhaltigkeitsberatung ist, dass es sich ja im Regelfall sowieso um Greenwashing (also nur um eine vorgetäuschte Nachhaltigkeit) handelt, wenn Unternehmen ihre ökologischen und sozialen Fortschritte per Pressemitteilung oder Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen.

Dieser fälschliche Eindruck ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass der Begriff „nachhaltig“ nicht geschützt ist. Und vermutlich auch darauf, dass sich bereits so manche Unternehmer:innen bewusst und dreist nachhaltiger dargestellt haben, als sie sind.

Doch es ist ja gerade diese Transparenz in der Öffentlichkeitsarbeit, die ein Unternehmen authentischer macht und Vertrauen schafft. Schlussendlich ist es weder scheinheilig noch hochnäsig, sondern für andere Unternehmen und Menschen inspirierend, wenn ein Betrieb offen und ehrlich eine nachhaltige Vision verfolgt und Teilerfolge veröffentlicht. Nachhaltigkeitsberater:innen stehen dabei mit Rat und Tat zur Seite.

Gut zu wissen: Die Betriebe, die sich aufgrund solcher Vorurteile beispielsweise dem Klimaschutz im Unternehmen verschließen, werden sich schlussendlich (u.a. durch Wettbewerbsnachteile) selbst schaden.

4. „Nachhaltigkeitsberatung ist viel zu teuer und hemmt den Unternehmenserfolg.“

Ein typischer Irrtum rund um mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen, ist, dass der finanzielle Aufwand für konkrete Maßnahmen sehr hoch und der Effekt für den wirtschaftlichen Ertrag des Unternehmens extrem niedrig sei. Doch bei genauerer Betrachtung ist die Umweltberatung nicht teuer – teuer ist vielmehr das Nicht-Handeln.

Denn schlussendlich ist die Unterstützung durch Nachhaltigkeitsbeauftragte oder -berater:innen eine (einmalige oder begleitende) sinnvolle Investition, die unter anderem Wettbewerbsvorteile (z.B. bei umweltbewussten Kund:innen oder Bewerber:innen) schafft und somit den Unternehmensgewinn erhöht.

Außerdem sollte jedem bewusst sein, dass sich durch nachhaltiges Handeln Kosten sparen lassen. Zum Beispiel, indem die Abfallproduktion und der firmeneigene CO2-Ausstoß minimiert oder die Energieeffizienz erhöht wird.

Die zukunftsorientierte Ausrichtung und die Vorbereitung auf sozial- oder umweltbezogene Gesetzesänderungen mindern außerdem das Risiko eines Betriebs für unerwartete Bußgelder oder schwerwiegende Imageschäden, die wiederum mindestens erhebliche Umsatzeinbußen zufolge hätten.

Gut zu wissen: Auch Betriebe mit kleinen Budgets können sich grundsätzlich eine Nachhaltigkeitsberatung leisten, da die Umweltexpert:innen jedes Unternehmen nach seinen individuellen Gegebenheiten und Möglichkeiten beraten.

5. Mythos: „Nachhaltigkeitsberatung dreht sich ja nur um die Umwelt.“

Mythos: "Nachhaltigkeitsberatung dreht sich ja nur um die Umwelt."

Ein weit verbreitetes Vorurteil gegenüber der Nachhaltigkeitsberatung ist außerdem, dass sie sich ausschließlich auf ökologische und nicht auf wirtschaftliche oder soziale Aspekte innerhalb eines Unternehmens bezieht.

Doch in der Realität wird nach dem Drei-Säulen-Modell (bzw. dem sogenannten Triple-Bottom-Line-Ansatz) vorgegangen und beraten. Es findet also eine ganzheitliche Betrachtung statt, bei der sowohl die ökologische, als auch die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit gefördert wird.

Gute Nachhaltigkeitsberater:innen finden hier eine gesunde Balance, sodass der langfristige Unternehmenserfolg definitiv nicht in Gefahr, sondern immer wahrscheinlicher ist.

6. Mythos: „Nachhaltigkeitsberatung ist sowieso nur ein kurzlebiger Trend.“

Dass es sich bei der angestrebten, gesellschaftlichen oder ökonomischen Nachhaltigkeit nur um eine kurzweilige Modeerscheinung handle, ist ein weiterer Irrtum, der schlussendlich sogar ökonomisch existenzbedrohend sein kann.

Bedrohlich sind auch die Gründe, warum Nachhaltigkeit kein Trend ist. Ein paar Stichworte gefällig? Klimawandel, Regenwaldabholzung, Plastikmüll in der Umwelt, planetare Grenzen, Klimakipppunkte. Wir Menschen haben uns durch unser Verhalten auf diesem Planeten selbst in große Gefahr gebracht – und müssen etwas ändern.

Ein ökologischer Wandel ist unausweichlich, um unsere und auch zukünftige Generationen zu schützen. Und dass wird auch immer mehr Investor:innen, Politiker:innen, Verbraucher:innen und nicht zuletzt auch guten Unternehmer:innen bewusst.

Neben den ökologischen Faktoren werden aber auch die sozialen Gesichtspunkte immer relevanter für sie. Ethisches und transparentes Handeln, die Wahrung von Menschenrechten in der Lieferkette, Arbeitssicherheit und fairer Handel zum Beispiel.

Nachhaltiges Wirtschaften ist also kein wieder vergehender Trend, sondern eine neue Art, erfolgreich Geschäfte zu machen, ohne dabei die Umwelt und das soziale Miteinander zu vergessen.

7. Mythos: „Es ist ausreichend, eine für Nachhaltigkeit verantwortliche Person zu bestimmen.“

Natürlich ist es ein guter Anfang, im eigenen Unternehmen eine:n Nachhaltigkeitsbeauftragte:n oder einen Chief Sustainability Officer auszuwählen – oder sogar eine komplette neue „Abteilung Nachhaltigkeit“ zu gründen.

Doch die langfristige, nachhaltige Entwicklung eines Unternehmens kann nicht von 1-2 Personen getragen werden. Vielmehr erfordert sie die Beteiligung und das Engagement aller Mitarbeiter:innen. (und eine Art WIR-Gefühl)

Dafür muss eine Verbindung zwischen den ökologischen und sozialen Zielen und dem operativen, alltäglichen Geschäft geschaffen werden. Und dass funktioniert, indem Nachhaltigkeit in die Philosophie des Unternehmens, also sozusagen in dessen DNA, übergeht. Nur so ist es möglich, den selbst gesteckten Zielen näher zu kommen und der nachhaltigen Entwicklung nicht immer wieder andere Zielsetzungen und Maßnahmen vorzuziehen.

Tipp: Ideen dafür, wie du deine Kolleg:innen zu mehr Nachhaltigkeit motivieren kannst, habe ich dir im verlinkten Beitrag zusammengestellt. Schau gern mal rein!

8. Mythos: „Nachhaltige Maßnahmen sind schwer messbar und vergleichbar.“

Mit der angeblich erschwerten Messbarkeit und Vergleichbarkeit steht uns ein weiterer, weit verbreiteter Mythos der Nachhaltigkeitsberatung gegenüber. In der Praxis sieht es nämlich ganz anders aus: Mit den richtigen Werkzeugen, Konzepten und Fachkenntnissen können Nachhaltigkeitsberater:innen nämlich klare KPIs (Key Performance Indicators) definieren und den Fortschritt messbar machen.

Hier haben ich dir einige Beispiele für mögliche ökologische und soziale KPIs zusammengetragen:

Ökologisch relevante KPIs

  • Wasserverbrauch (auch Abwassermenge)
  • Energieverbrauch (z.B. absolut oder pro hergestelltem Produkt)
  • CO2-Emissionen
  • Abfallmenge
  • Materialverbrauch (oder Anteil recycelter Materialien)

Sozial relevante KPIs

  • Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen
  • Investitionen in Fort- und Weiterbildung oder soziales Engagement
  • Männer-Frauen-Anteil im Team
  • Arbeits- und Sozialstandards bei Lieferant:innen

Solche Indikatoren machen es schlussendlich möglich, den Erfolg konkreter, durchgeführter Maßnahmen zu überwachen und diese gegebenenfalls zu optimieren. Die nachhaltige Entwicklung im eigenen Unternehmen ist also messbar – sie erfordert aber die Zusammenarbeit aller Abteilungen.

9. Mythos: „Nachhaltigkeitsberatung ist nur sinnvoll für Unternehmen, die Produkte herstellen.“

Produzierende Gewerbe verbrauchen über ihre Lieferketten und vor allem beim Herstellungsprozess erfahrungsgemäß große Mengen natürlicher Ressourcen. Zum Beispiel Energie, Wasser oder Holz.

Doch es ist ein typischer Mythos der Nachhaltigkeitsberatung, dass nur diese Unternehmen nachhaltiger Handeln können. Auch Dienstleistungsunternehmen, Handelsfirmen und sogar Non-Profit-Organisationen haben ökologische und soziale Potenziale, die darauf warten ausgeschöpft zu werden. Zum Beispiel beim Papierverbrauch im Büro, beim CO2-Ausstoß der Fahrten im Außendienst oder bei Lieferungen.

Schlussendlich kann also jedes Unternehmen – unabhängig vom Produktionskontext oder der Branche – von einer Nachhaltigkeitsberatung profitieren.

10. Mythos: „Es reicht ja aus, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen.“

Vorurteil: "Es reicht ja aus, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen."

Unternehmer:innen, die dieses Vorurteil für wahr halten, werden die Nachhaltigkeit in ihrem Betrieb gar nicht oder viel zu langsam vorantreiben. Denn ein Nachhaltigkeitsbericht schafft zwar Transparenz und informiert über ihre nachhaltigen Bemühungen – schlussendlich kommen sie mit der Erstellung aber erst einmal nur ihrer Rechenschaftspflicht nach.

Diese Maßnahme ist aber natürlich immer noch keine Garantie für ökologische und soziale Fortschritte. Dafür braucht es klare Maßnahmen, wie die Erarbeitung von Vision, Mission und Leitbild oder zielgerichtete Schulungen der Mitarbeiter:innen. Solche Maßnahmen müssen geplant, im Unternehmensalltag umgesetzt und regelmäßig kontrolliert und optimiert werden.

Nachhaltigkeitsberatung lohnt sich für alle!

Jedes Unternehmen braucht Nachhaltigkeitsberater:innen, um sicher und erfolgreich in die Zukunft zu gehen. Die Investition und Anpassung lohnt sich am Ende sowohl für das Unternehmen, als auch für die Umwelt und unsere Gesellschaft. Denn Nachhaltigkeitsberater:innen versuchen dabei nicht nur negative Auswirkungen zu verhindern, sondern auch Positives zu bewirken.

Hier und heute habe ich dir einige der hartnäckigsten Mythen, Vorurteile und Halbwahrheiten über die Nachhaltigkeitsberatung zusammengestellt und mit einigen Missverständnissen und Irrtümern aufgeräumt. Ich denke, dass klar geworden ist, dass Nachhaltigkeit auch aus unternehmerischer Sicht eine große Chance und keine Belastung darstellt.

„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim alten zu lassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

Albert Einstein (mehr unter Nachhaltigkeit Zitate)

Hast du Fragen, Anregungen, weitere Mythen oder eigene Erfahrungen mit der Nachhaltigkeit in Unternehmen gemacht, die du teilen möchtest? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.

Bleib‘ offen und nachhaltig,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Auch nachhaltiges Investieren kann für Unternehmer:innen eine großartige Gelegenheit sein, den ökonomischen Erfolg zu steigern und gleichzeitig Umwelt und Gesellschaft zu fördern. Wie das funktioniert und welche Vorteile die grüne Geldanlage birgt, erläutere ich dir jetzt in den verlinkten Beiträgen.

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

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