Was genau machen Nachhaltigkeitsbeauftragte und Nachhaltigkeitsberater:innen? Wenn du eine klare Antwort auf diese Frage suchst, bist du hier genau richtig! Klimawandel, Plastikmüll, Regenwaldabholzung, Welthunger – in einer Zeit, in der der Schutz der Umwelt und die Sicherstellung einer gerechten, nachhaltigen Zukunft zunehmend an Bedeutung gewinnen, spielen fachliche Expertise und die zielgerichtete Beratung zu nachhaltigeren Maßnahmen in Unternehmen eine besonders große Rolle.
In diesem Artikel möchte ich dir deshalb jetzt alles Wissenswerte über Nachhaltigkeitsberater:innen und verwandte Berufe mit auf den Weg geben. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Ãœbersicht:
Hinweis: Ob Nachhaltigkeitsberater:in, Umweltberater:in, Sustainability Consultant oder CSR- und ESG-Manager:in – die genauen Berufsbezeichnungen von Umweltexpert:innen variieren oft. In diesem Artikel werde ich der Einfachheit halber die Bezeichnungen „Nachhaltigkeitsbeauftragte:r“ und „Nachhaltigkeitsberater:in“ nutzen.
Hintergrund: Warum gibt es Nachhaltigkeitsberater?
Die Nachhaltigkeitsberatung ist heutzutage aus den unterschiedlichsten Gründen sogefragt, wie noch nie. Bevor wir gleich zum Berufsbild von Nachhaltigkeitsberaterinnen und Nachhaltigkeitsberatern übergehen, möchte ich dir vorher noch kurz zeigen, warum es sie gibt und warum sie immer wichtiger werden.
Vorschriften, Abkommen und (Mindest-)Standards
Die zunehmende Regulierung und Einführung von Umweltstandards durch Regierungen und internationale Organisationen bewegt Unternehmen dazu, regelmäßige Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen und zielführende Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und umzusetzen.
Seit dem Jahr 2024 sind zum Beispiel zunächst die größten 500 börsennotierten Unternehmen gesetzlich zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Für alle anderen großen Kapitalgesellschaften greift die Pflicht dann ab 2025 und für kapitalmarktorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ab 2026 bzw. 2028.1
Als Orientierungshilfe dienen zudem auch Standards und Zertifizierungen, wie die Global Reporting Initiative (GRI) oder der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK).
Nachhaltigkeitsberatung ist aber vor allem auch durch das Pariser Klimaabkommen von 2015 in Kombination mit der Verabschiedung der Sustainable Development Goals (kurz SDGs) aus 2016 gefragt. Dabei handelt es sich um die politischen Zielsetzungen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung.
Daraus entwickelten sich mit der Agenda 2030 siebzehn Ziele für nachhaltige Entwicklung, an denen sich Unternehmen orientieren sollen, um den Umwelt- und Klimaschutz im eigenen Betrieb voranzutreiben.
Wachsende Nachfrage durch Verbraucher
Für rund 80 Prozent der Deutschen ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor in ihrem Leben.2 Dieser Wert ist nicht überraschend, da sich die meisten Menschen in einem sauberen, grünen, gesunden und naturnahen Umfeld wohlfühlen.
Außerdem werden Konsument:innen zunehmend für Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen sensibilisiert, sodass sie bevorzugt Produkte und Dienstleistungen von ehrlich-nachhaltigen Unternehmen – also ohne Greenwashing – wünschen.
Der zunehmende Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit zwingt Unternehmen in letzter Instanz azch dazu, Nachhaltigkeitsziele zu einem wichtigen Teil ihrer Geschäftsstrategie zu machen und sie Schritt für Schritt zu erreichen. Nachhaltigkeitsberater:innen begleiten die Betriebe dann auf diesem Weg in eine nachhaltige Zukunft.
Wirtschaftliche Vorteile
Nachhaltigkeitsberatung ist auch deshalb so wichtig, weil Nachhaltigkeit von immer mehr Unternehmen als wichtiger Faktor für langfristigen, wirtschaftlichen Erfolg betrachtet wird.
Schließlich profitieren nachhaltig handelnde Betriebe im Regelfall von einer höheren Ressourceneffizienz (z.B. durch Kreislaufwirtschaft), geringeren Kosten, minimierten, wirtschaftlichen Risiken, sozialer Verantwortung und Transparenz in der Lieferkette und ganz allgemein auch von neuen Geschäftschancen.
Schlussendlich sind es auch die drohenden, hohen Kosten des Nicht-Handelns, die dazu motivieren, sich in Sachen Nachhaltigkeit an Unternehmensberater:innen zu wenden. Sie unterstützen Unternehmen dabei, diese ökonomischen Vorteile zu identifizieren und zu nutzen, indem sie nachhaltige Praktiken in ihre Geschäftsstrategien integrieren.
Moralische Werte und persönliche Einstellung
Viele Unternehmen und Organisationen sind sich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung bewusst und streben danach, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und für den Umweltschutz zu leisten.
Spätestens an dem Punkt, wo sie nicht genau wissen, wie sie ihre Philosophie, ihre Werte, Vision und Mission in der Praxis umsetzen können, springen Nachhaltigkeitsberater:innen ein.
Berufsbild: Was ist ein Nachhaltigkeitsbeauftragter?
Nachhaltigkeitsbeauftragte (oft z.B. auch Nachhaltigkeitsberater:in, ESG-Manager:in, Sustainability Consultant oder Umweltberater:in genannt) entwickeln, implementieren und überwachen Nachhaltigkeitskonzepte in einem Unternehmen.
Sie unterstützen also Betriebe, Organisationen und Regierungen bei ihrer nachhaltigen Entwicklung und verfolgen dabei das Ziel, ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte in Einklang zu bringen.
Die häufigsten Fragen rund um das Berufsbild möchte ich dir im Folgenden etwas näher bringen. Nutze die Informationen zum Beispiel, um dich in deinem Betrieb für die Einstellung von Nachhaltigkeitsberater:innen stark zu machen oder um selbst Nachhaltigkeitsberater:in zu werden.
Kompetenzen: Was zeichnet gute Nachhaltigkeitsberater aus?
Als Nachhaltigkeitsbeauftragte:r oder Nachhaltigkeitsberater:in verfügst du über ein breites Spektrum an Fähigkeiten. Welche Soft Skills und Hard Skills dabei besonders wichtig sind (alles ist lernbar!), habe ich dir hier kurz und knapp aufgelistet:
Soft Skills
- Leidenschaft für den Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit
- Kommunikationsfähigkeit und Überzeugungskraft
- Selbstorganisation
- Teamfähigkeit und Empathie
- Lösungsorientiertes Arbeiten
- Führungskompetenz
- Anpassungsfähigkeit
Hard Skills
- Know-How über Nachhaltigkeitsstrategien, Umweltmanagement-Systeme, Umweltrecht, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Unternehmensführung.
- Kenntnisse der Umweltwissenschaften: Tiefes Verständnis für ökologische Herausforderungen, den Klimawandel, effizientes Ressourcenmanagement und die Circular Economy.
- Projektmanagementfähigkeiten zur Planung, Umsetzung und Überwachung von Nachhaltigkeitsinitiativen.
- Technische und analytische Fähigkeit, um Umweltauswirkungen zu bewerten und Nachhaltigkeitschancen zu identifizieren.
- Finanzanalyse und ein Verständnis für die finanziellen Aspekte nachhaltiger Praktiken, einschließlich der Budgetierung und der Kosten-Nutzen-Analyse.
Einsatzgebiete: In welchen Themenfeldern und Bereichen werden Nachhaltigkeitsberater aktiv?
Ob selbstständig oder im Angestelltenverhältnis: In aller Regel bist du für das Umweltmanagement und die Umweltberatung zuständig – zum Beispiel in einem Consulting- oder Dienstleistungs-Unternehmen.
Deine Expertise wird dabei grundsätzlich vor allem in den folgenden, verschiedenen Branchen und Einsatzbereichen benötigt:
Branchen
Nachhaltigkeitsberater:innen werden in jedem Unternehmen immer wichtiger. Doch in den folgenden Branchen sind sie besonders gefragt:
- Energiesektor (z.B. Solar und Photovoltaik)
- Finanzwesen und Investment
- Bau- und Immobilienwirtschaft
- Automobilindustrie (z.B. Elektromobilität)
- Chemie- und Pharmaindustrie
- IT- und Technologiesektor
- Einzelhandel (vor allem Lebensmittel-Einzelhandel)
- Transport und Logistik (z.B. klimaneutrale Lieferungen)
- Öffentlicher Sektor und NGOs
Einsatzbereiche
Mit diesen Themen beschäftigen sich Umweltberater:innen und Nachhaltigkeitsbeauftragte unter anderem:
- Nachhaltige Beschaffung und Lieferkettenmanagement
- Corporate Social Responsibility (CSR)
- Energieeffizienz und erneuerbare Energien
- Nachhaltigkeitsberichterstattung und -kommunikation
- Wasserressourcenmanagement
- Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement
- Nachhaltige Stadtentwicklung und Infrastruktur
- CO2-Bilanzierung und Emissionsreduzierung
- Soziale Verantwortung und Arbeitssicherheit
- Nachhaltige Finanzberatung und Investitionen
- Förderung des Umweltbewusstseins
Aufgaben: Was machen Nachhaltigkeitsberater:innen?
Die üblichen Branchen und Einsatzbereiche sind nun klar. Aber wie in etwa kann man sich den Arbeitsalltag von Nachhaltigkeitsbeauftragten praktisch vorstellen?
Die meiste Zeit verbringst du im Büro. Doch je nachdem ob du nur für einen einzelnen Betrieb oder mehrere Klient:innen arbeitest, bist du auch häufiger außer Haus.
Deine Aufgabengebiete beziehen sich dabei sowohl auf die Ökonomie, die Ökologie als auch auf das Soziale. Hier sind dementsprechend kurz und knapp einige Beispiele für alltägliche Tasks von Nachhaltigkeitsbeauftragten:
- Analyse und Bewertung (vor allem der Ausgangslage)
- Entwicklung der Nachhaltigkeitsstategie (u.a. orientiert an Deutschem Nachaltigkeitsindex (DNK), Global Reporting Initiative (GRI), UN Global Compact (UNGC) oder Sustainable Development Goals (SDGs))
- Definition von Nachhaltigkeitszielen und Implementierung von Maßnahmen (z.B. CO2-Ziele)
- Schulung und Sensibilisierung (z.B. Workshops zum Papier sparen im Büro)
- Kontrolle und Berichterstattung (z.B. Status quo bei CO2-Zielen)
Ausbildung: Wie wird man Nachhaltigkeitsberater oder Nachhaltigkeitsbeauftragter?
Es gibt keine klassische Ausbildung und auch kein klassisches Studium, aber dennoch unzählige direkte und indirekte Wege, um Nachhaltigkeitberater:in zu werden.
Zum Beispiel kannst du einen Lehrgang absolvieren (dauert in der Regel etwa 6 Monate) oder ein berufsbegleitendes Fernstudium oder Vollzeitstudium abschließen.
Typischerweise haben Nachhaltigkeitsberater:innen einen akadamischen Hintergrund in Umweltwissenschaften, BWL- und VWL, Ingenieurwesen, Sozialwissenschaften oder einem mit der Nachhaltigkeit verknüpften Bereich. Ein Bachelor- oder Masterabschluss in einem relevanten Fachgebiet ist im Regelfall erforderlich.
Zukunft: Wie sind die Zukunftsaussichten von Nachhaltigkeitsberatern?
Als Nachhaltigkeitsberater:in blickst du auf eine positive Zukunft. Umweltschutz und soziale Verantwortung gewinnen zunehmend an Bedeutung. Nicht zuletzt sind es auch die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs), die die Nachfrage nach Expert:innen auf den Gebieten wachsen lassen.
Außerdem treiben regulatorische Anforderungen und das wachsende Interesse von Investor:innen und Verbraucher:innen an nachhaltigen Angeboten die Nachfrage nach qualifizierten Nachhaltigkeitsberater:innen weiter in die Höhe.
Wenn du dann noch die Leidenschaft für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit mitbringst, könnten deine Berufsaussichten meiner Meinung nach kaum besser sein.
Vorteile und Chancen: Warum sollten Unternehmen auf Nachhaltigkeitsberater setzen?
Zu teuer, zu umständlich, zu unbedeutend – es gibt unzählige Irrtümer und Mythen rund um die Nachhaltigkeitsberatung. An dieser Stelle möchte ich deshalb noch einmal etwas ins Detail gehen und zeigen, warum sich jeder Betrieb um Nachhaltigkeitsexpert:innen bemühen sollte.
Grundsätzlich natürlich, um einen ökologischen Mehrwert zu erzeugen und die Umwelt zu schützen. Schließlich rückt der Erdüberlastungstag ja immer näher in Richtung des Jahresanfangs.
Doch wie genau können die Unternehmen selbst kurz- oder mittelfristig von der Zusammenarbeit mit Nachhaltigkeitsberater:innen profitieren? Hier sind einige Chancen und Vorteile im Überblick:
- Expertise und Fachwissen machen Unternehmen zukunftsfähiger (z.B. zu Umweltmanagement, Sozialverantwortung und nachhaltiger Entwicklung)
- Nachhaltigkeit spart kosten: Nachhaltige Betriebe arbeiten ressourceneffizienter und können dadurch etwaige Betriebskosten reduzieren. Außerdem erhöhen Nachhaltigkeitsberater:innen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens, sodass zeitgleich auch die Attraktivität als Arbeitgeber:in steigt und in der Folge geringere Personalkosten bzw. Kosten für Neueinstellungen anfallen.
- Unternehmerisches Risiko senken: Mithilfe einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie lassen sich vor allem Umweltrisiken minimieren, regulatorische Anforderungen gezielt erfüllen und auch erhebliche Imageschäden vermeiden.
- Zugang zu neuen Märkten und Zielgruppen: Viele Geschäftspartner:innen und Verbraucher:innen legen großen Wert auf Unternehmen, die soziale und ökologische Verantwortung übernehmen. Die nachhaltige Unternehmensführung und transparente Kommunikation durch Nachhaltigkeitsbeauftragte kann deshalb das Vertrauen von Kund:innen und Partner:innen stärken und neue Chancen ermöglichen.
- Förderung der Innovationskultur: Nachhaltigkeitsberater:innen können im Betrieb innovative Chancen identifizieren und Lösungen implementieren, die das Unternehmen umweltfreundlicher machen. Dadurch nimmt auch die Wettbewerbsfähigkeit zu – und ein langfristiges Wachstum wird ermöglicht.
Unterstützung: Wo und wie findet man Nachhaltigkeitsberater?
Gute Nachhaltigkeitsberater:innen findest du vor allem über Berufsnetzwerke wie LinkedIn und XING – oder spezialisierte Online-Plattformen, die sich auf Nachhaltigkeitsberatung konzentrieren. Auch Verbände und Organisationen im Bereich der nachhaltige Entwicklung können Kontakte vermitteln oder haben Verzeichnisse mit Expert:innen.
So kannst du schlussendlich nach Fachleuten suchen, die Erfahrung mitbringen und das individuelle Anforderungsprofil erfüllen.
Tipp: Auch ich biete übrigens Nachhaltigkeitsberatung an und kann dir bei deinem Vorhaben helfen. Schau dich einfach mal bei meinen Dienstleistungen um oder melde dich direkt über das Kontaktformular.
Nachhaltigkeitsberatung birgt Chancen für alle!
Nachhaltigkeitsberater:innen sind ein wichtiger Baustein für die nachhaltige Entwicklung von Unternehmen und von unserer Gesellschaft im Allgemeinen.
Ihre Expertise, ihr Bewusstsein für ihre ökologische und soziale Verantwortung sowie ihre Leidenschaft für den Umweltschutz ist gefragter denn je – und birgt nicht nur große Chancen für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft und jeden Einzelnen von uns.
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
Albert Einstein (mehr unter Umweltschutz Zitate)
Hast du Fragen, Ideen oder möchtest du deine Erfahrungen mit der Nachhaltigkeitsberatung teilen? Dann freue ich mich schon auf deinen Kommentar.
Bleib‘ umweltbewusst und nachhaltig,
PS: Schau dich gern noch etwas im Wissensblog von CareElite um. Dort findest du zum Beispiel spannende Beiträge über Biodiversität, planetare Grenzen, Umweltbildung, den Wasserfußabdruck oder die Externalisierung von Umweltkosten.
Quellenangaben:
- Lexware: Neue Richtlinie zur NachhaltigkeitsÂberichtÂerstattung von Unternehmen – Das sollten KMU jetzt tun, abrufbar unter https://www.lexware.de/wissen/unternehmensfuehrung/csrd-neue-richtlinie-zur-nachhaltigkeitsberichterstattung-von-unternehmen-das-sollten-kmu-jetzt-tun. [19.03.2024]. ↩︎
- H. Nier; Statista GmbH: Die Deutschen wollen nachhaltig leben (Stand: 22.06.2018), abrufbar unter https://de.statista.com/infografik/14379/yougov-statista-umfrage-zum-thema-nachhaltigkeit. [19.03.2024]. ↩︎