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Biodiversität: Was versteht man unter genetischer Vielfalt, Artenvielfalt und der Vielfalt der Ökosysteme?

Biodiversität – Was ist biologische Vielfalt?

Was versteht man eigentlich unter Biodiversität? Wenn du eine klare Antwort auf diese Frage suchst, bist du hier genau richtig! Unsere Erde beherbergt eine unglaubliche Vielfalt des Lebens – von Mikroorganismen bis hin zu gigantischen Walen, von kargen Wüstenlandschaften bis hin zu dichten Regenwäldern. Diese biologische Vielfalt ist, was wir als Biodiversität bezeichnen.

Doch wusstest du, dass laut Weltbiodiversitätsrat der Vereinten Nationen von weltweit acht Millionen Tier-und Pflanzenarten etwa eine Million unmittelbar vom Aussterben bedroht ist?₁ Vor allem, weil wir Menschen Naturräume und Ökosysteme in großer Zahl zerstören. Um das globlale Artensterben aufhalten zu können, ist es von großer Bedeutung, den Begriff der Biodiversität zu verstehen.

In diesem Artikel möchte ich dir jetzt alles Wissenswerte rund um die biologische Vielfalt an die Hand geben. Von der Definition, über Ebenen, Wichtigkeit und Gefahren, bis hin zu Schutzmaßnahmen und wirkungsvollen Alltagstipps. Denn Biodiversität beginnt bereits im eigenen Garten oder auf dem Balkon. Auf geht's!

Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:

  1. Definition
  2. Ebenen
  3. Bedeutsamkeit
  4. Bedrohungen
  5. Alltagstipps
  6. Schlusswort

Definition: Was versteht man unter Biodiversität?

Definition Biodiversität: Was ist eigentlich biologische Vielfalt?

Unter der Biodiversität (auch biologische Vielfalt genannt) versteht man die Vielfalt aller lebenden Arten auf der gesamten Erde oder innerhalb einer bestimmten Region – einschließlich der Vielfalt innerhalb der Arten, zwischen den Arten und der Vielfalt der Ökosysteme.

Gut zu wissen: Es gibt rund 14 Millionen Tier- und Pflanzenarten auf unserer Erde. Doch sind bisher nur etwa 1,7 Millionen Arten wissenschaftlich identifiziert und beschrieben worden. Bei den meisten handelt es sich um Insekten.₂

Drei Ebenen: Was beinhaltet Biodiversität?

Die drei Ebenen der Biodiversität

Biologische Vielfalt umfasst also die Gesamtheit aller lebenden Organismen. Wenn von Biodiversität die Rede ist, geht es allerdings um mehr als nur die Anzahl verschiedener Arten auf unserem Planeten.

Tatsächlich besteht die Biodiversität aus drei ineinandergreifenden Ebenen: der genetischen Vielfalt, der Artenvielfalt und der Ökosystemvielfalt. Jede dieser Ebenen ist für unseren Planeten und unser eigenes Wohlergehen von entscheidender Bedeutung.

Hier möchte ich sie dir kurz etwas genauer vorstellen.

Genetische Vielfalt

Gene sind die Grundlage für die Vererbung von Merkmalen von einer Generation zur nächsten. Unter der genetischen Vielfalt versteht man dahingehend die Diversität der Gene innerhalb einer Art oder aller Arten eines Ökosystems. Je größer die genetische Vielfalt Art ist, desto besser kann sie sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen und desto resistenter ist sie gegenüber Veränderungen.

Die Artenvielfalt

Die Ebene der Artenvielfalt beschreibt die Anzahl und Vielfalt von Arten in einem bestimmten Ökosystem oder auf der ganzen Welt. Arten sind Gruppen von Organismen, die sich durch bestimmte Merkmale wie Morphologie, Fortpflanzung und Verhalten voneinander unterscheiden. Eine höhere Artenvielfalt bedeutet schlussendlich auch, dass ein Ökosystem widerstandsfähiger gegenüber Störungen ist.

Die Vielfalt der Ökosysteme

Bei der Vielfalt der Ökosysteme geht es um die unterschiedlichen Lebensräume, die von existierenden Arten bewohnt werden. Ökosysteme sind komplexe Systeme, die aus Organismen, ihrem abgegrenzten, physikalischen Umfeld und ihren ökologischen Interaktionen bestehen. Das können zum Beispiel Wälder, Meere, Mangroven, Moore oder auch Grasländer sein.

Je höher die Vielfalt der Ökosysteme ist, desto mehr unterschiedliche Arten von Organismen finden auch einen Lebensraum, der ihnen u.a. viele Nahrungsquellen und einen notwendigen Schutz vor Fressfeinden bietet.

Bedeutsamkeit: Warum ist Biodiversität so wichtig?

Warum ist der Erhalt von Tier- und Pflanzenarten wichtig? Vor allem aufgrund der Bestäubungsleistung von Insekten

Grundsätzlich hat jede Art ein Recht zu existieren und ist wertvoll, auch unabhängig davon, ob sie für den Menschen einen (direkten) Nutzen bringt oder nicht. Doch allein die Ökosystemdienstleistungen, die die Gesamtheit aller lebenden Organismen für die Umwelt vollbringen, machen sie auch für das Leben von uns Menschen unglaublich wichtig.

Die biologische Vielfalt ist von grundlegender Bedeutung für alles Leben auf der Erde, denn die meisten Arten, einschließlich uns Menschen, sind auf viele andere Arten angewiesen. Dabei wissen wir noch längst nicht alles über die Verflechtungen und Beziehungen zwischen den verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Doch wir wissen, dass sie zahlreich sind und dass es negative Auswirkungen auf Ökosystem hat, wenn eine Art ausstirbt.

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“

Albert Einstein (mehr unter Artenschutz Zitate)

Die Biodiversität ist auch unsere ökologische Lebensversicherung. Bienen und einige andere Insekten sorgen zum Beispiel für die Bestäubung von Pflanzen, die wir essen. Bis zu 85 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge im Pflanzen- und Obstanbau in Deutschland sind auf die Bestäubungsleistung der emsigen Helfer:innen abhängig.₃

Außerdem sorgt eine große biologische Vielfalt neben vielen anderen Ökosystemleistungen zum Beispiel für funktionierende Ökosysteme, saubere Luft und trinkbares Wasser und für eine natürliche Schädlingsbekämpfung.

Darüber hinaus liefert sie uns Menschen wertvolle Rohstoffe für Konsum und Produktion. Unsere Wirtschaft und viele Existenzen sind auf sie angewiesen. Auch ihre Bedeutung für unser seelisches Wohlbefinden, für Freizeitgestaltung, Kultur, Bildung und für die Wissenschaft ist enorm.

Schlussendlich sind die Kosten des Biodiversitätsverlustes aufgrund unterlassener Schutzmaßnahmen wesentlich größer, als die Kosten für den Schutz der biologischen Vielfalt.

Bedrohungen: Was gefährdet die biologische Vielfalt?

Gefahren für die biologische Vielfalt

Um die Biodiversität zu schützen, müssen wir uns zwingend damit beschäftigen, was sie denn überhaupt bedroht. Nun, das Umweltproblem des Artensterbens und Massenaussterbens haben wir Menschen – und niemand anders – zu verantworten.

Warum das so ist und wie genau wir die biologische Vielfalt auf der Erde zerstören, zeige ich dir im Folgenden:

  • Habitatzerstörung und -fragmentierung: Durch Urbanisierung, Landwirtschaft und andere menschliche Aktivitäten werden natürliche Lebensräume zerstört oder in kleinere Teile zersplittert.
  • Klimawandel: Veränderte Temperaturen und Niederschlagsmuster, sowie zunehmende Extremwetter als Folge der menschengemachten, globalen Erwärmung, beeinflussen Lebensräume und bedrohen dadurch natürlich viele Arten in ihrer Existenz.
  • Übernutzung und Überfischung: Die intensive Nutzung und Ausbeutung der Natur, einschließlich der Fischerei und der Jagd, kann bestimmte Populationen destabilisieren und zum Kollaps ganzer Ökosysteme führen.
  • Invasive Arten: Nicht-heimische Arten, die absichtlich oder auch unbeabsichtigt den Weg in neue Regionen oder Länder gefunden haben, können einheimische Arten verdrängen und die natürliche Balance in einem sensiblen Ökosystem stören.
  • Umweltverschmutzung: Die Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden zerstört Lebensräume und die Existenz vieler Arten. Abgase, Schadstoffeinträge und vor allem der nicht biologisch-abbaubare Plastikmüll stellen eine große Gefahr dar.
  • Landwirtschaftliche Intensivierung: Der Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln, sowie die wirtschaftliche Bevorzugung von Monokulturen nimmt erheblichen Einfluss auf die Artenvielfalt.
  • Illegale Wilderei und Wildtierhandel: Tier- und Umweltschutzgesetze werden oft nicht eingehalten. Der illegale Handel mit Tieren bedroht insbesondere gefährdete Arten. Nicht zuletzt stellt auch der Jagdtourismus und die Trophäenjagd auf bestimmte Wilde Tiere eine große Gefahr dar.

Tipps: Was kann jeder von uns im Alltag für mehr Biodiversität tun?

Ein naturnaher Garten zur Förderung der biologischen Vielfalt

Organisationen wie der WWF oder der NABU kämpfen – zum Beispiel mit Projekten der Renaturierung – täglich für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Und auch immer mehr Unternehmen setzten sich ein und tragen Sorge für nachhaltiges Wirtschaften und dafür, dass für die Artenvielfalt wichtige Lebensräume wiederhergestellt werden.

„Und was kann ich tun?“, fragst du dich nun vielleicht. Du kannst die Umweltorganisationen natürlich beruflich, ehrenamtlich oder finanziell bei ihrem Engagement unterstützen. Doch da Biodiversität bereits im Kleinen anfängt, kannst du auch abseits der Arbeit in Organisationen im eigenen Alltag schon einen echten Unterschied machen.

Hier sind einige Tipps und Vorschläge für dich:

  • Verzichte auf den Einsatz von Chemikalien wie Düngemittel, Pestizide und Insektizide bei der Gartenpflege. Sie schaden uns Menschen sowie der Tier- und Pflanzenwelt. Entscheide dich stattdessen für eine natürliche Schädlingsbekämpfung und Düngung.
  • Bepflanze deinen Garten mit einheimischen Blumen, Sträuchern und Bäumen. Auf diese Weise förderst du das Überleben hiesiger Tierarten. Zudem sind heimische Pflanzen in der Regel pflegeleichter, da sie sich an die Bedingungen vor Ort angepasst haben. 
  • Lege einen Insektengarten an. Nutze Pflanzen, die Bienen, Schmetterlingen und andere Insekten als Nahrungsquellen dienen. Darauf kannst du sogar bei der Balkonbepflanzung achten. Mehr Tipps findest du im Beitrag über den bienenfreundlichen Garten.
  • Lebe vegan: Ob für Rindfleisch, Käse, Kuhmilch, Eier oder Honig – mittlerweile gibt es für alle tierischen Produkte leckere pflanzliche Alternativen, die den Umstieg erleichtern. Indem du vegan lebst und dich pflanzlich ernährst, lebst du automatisch klimafreundlicher und trägst entscheidend zum Schutz der Artenvielfalt bei.
  • Versiegele möglichst wenige FlächenSchottergarten war gestern. Es gibt sogar Gemeinden, die diese Art der Flächenversiegelung aktiv verbieten, da sie dem Stadtklima schaden. Selbst eine Hofeinfahrt lässt sich auch mit geringer Versiegelung tragfähig gestalten.

Noch mehr Tipps, um das Artensterben zu stoppen, bekommst du in einem separaten Artikel.

Tipp: Die Anlage pflegeleichter Schottergärten zählt definitiv zu den größten Umweltsünden des Alltags. Was sonst noch in diese Kategorie fällt, erläutere ich dir im verlinkten Blogbeitrag.

Biodiversität schützen heißt, den Menschen zu schützen

Alles Leben auf der Erde steht in Beziehung zueinander und befindet sich in einem ständigen Gleichgewicht. Dieses Gleichgewicht gilt es zu halten, um optimale Lebensbedingungen zu gewährleisten. Doch es ist empfindlich und stärker denn je bedroht. Wir dürfen nicht glauben, dass wir über der Natur stehen und als einziges Lebewesen auf einem ungesunden Planeten gesund bleiben können.

Durch den expliziten Schutz und die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen können wir dafür sorgen, die biologische Vielfalt auf dem Planeten auch für kommende Generationen zu bewahren.

Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps zum Erhalt der Biodiversität? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.

Bleib‘ umweltfreundlich,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Biodiversität ist einer von vielen Fachbegriffen rund ums Thema Nachhaltigkeit. Im verlinkten Blogartikel stelle ich dir als Nächstes gerne noch viele weitere Definitionen vor. Vielleicht interessiert dich aber auch, wie du im Alltag das Insektensterben aufhalten kannst. So oder so wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen!

Quellenangaben:
₁ ZEIT ONLINE: Eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht (Stand: 06.05.2019), abrufbar unter https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2019-05/artenvielfalt-kernaussagen-welt-bericht-paris-weltbiodiversitaetsrat-artensterben. [30.05.2023].

₂ INITIATIVE Vielfalt 2030: Biodiversität – Sie bereichert unser Leben auf der Erde, abrufbar unter https://www.vielfalt2030.de/wissen/was-ist-biodiversitaet. [30.05.2023].

₃ Romina Rader, Ignasi Bartomeus, Lucas A. Garibaldi (2015); u.a.: Non-bee insects are important contributors to global crop pollination, abrufbar unter https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1517092112. [13.04.2021].

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

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