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Halten sich Veganer für etwas besseres?

Sind Veganer bessere Menschen, oder nicht?

Halten sich Veganer für bessere Menschen – und wenn ja, sind sie wirklich etwas Besseres? Wenn du dir gerade diese Frage stellst, bist du hier genau richtig. Oft entsteht der Eindruck, Veganer würden anderen ihren Lebensstil aufzwingen wollen. „Veganer halten sich für bessere Menschen“, heißt es dann meist. Doch sind das nur kurzfristige Empfindungen oder Einzelfälle? Oder steckt da mehr dahinter?

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, ob sich Veganer für bessere Menschen halten und warum sie eigentlich nicht auf die Meinung anderer, sondern ihre persönliche Weiterentwicklung abzielen. Auf geht's!

Halten sich Veganer für bessere Menschen?

Veganer sind keine besseren Menschen

Veganer entscheiden sich aus persönlichen Gründen dafür, kein Fleisch mehr zu essen und auch nicht mehr vegetarisch zu leben. Das allein bestätigt zumindest, dass sie ihre neue Lebenseinstellung besser finden. Logisch, wer will sich schon freiwillig verschlechtern?

Der Eindruck, dass sie sich für etwas besseres halten, entsteht aber vor allem in der persönlichen Diskussion mit Fleischessern und Vegetariern. Dort entsteht dann meist das Gefühl, dass Veganer einem den eigenen Lebensstil aufdrängen wollen. Das liegt vor allem daran, dass sie die Ungerechtigkeit, dass Tiere für unseren Vorteil ausgebeutet werden, beseitigen möchten. Während andersherum keine Ungerechtigkeit besteht, wenn man sich ausschließlich von Pflanzen ernährt.

Veganer setzen sich demnach für eine gerechtere Welt ein. Je intensiver die Diskussionen über das Thema Veganismus und aufbrausender Veganer dabei werden, desto eher kann ich nachvollziehen, dass der Eindruck entsteht, sie hielten sich für etwas Besseres. Auch ich war am Anfang (30 Jahre meines Lebens hatte ich Fleisch und andere tierische Produkte gegessen) so überwältigt von dem neuen Wissen über die Hintergründe der Tierhaltung, dass ich allen anderen die Informationen mitteilen wollte. Mich wundert es im Nachhinein nicht, dass das von meinem Umfeld anfangs als nervig, aufdringlich und besserwisserisch aufgefasst wurde. Doch mittlerweile habe ich einen ziemlich nüchternen Umgang mit dem Thema – glaube ich zumindest. 😉

Ob ich den Eindruck habe, dass sich Veganer für bessere Menschen halten? Grundsätzlich nicht – doch aus der Emotion heraus vielleicht in manchen Momenten. Es gibt selbstverständlich immer Ausnahmen. Ich bin mir auch sicher, dass sich der ein oder andere Fleischesser für einen besseren Menschen hält. Doch schlussendlich ist festzuhalten: Veganer wollen nicht verbieten, sondern lediglich überzeugen, kein weiteres Leid zu verursachen.

Warum Veganer nicht per se besseren Menschen sind

Die meisten Veganer leben vegan für die Tiere! Das allein zeigt, dass sie sich selbst (in aller Regel, es gibt immer Ausnahmen!) nicht als etwas Besseres sehen, als Tiere. Warum sollten Sie sich dann als etwas Besseres als fleischessende oder sich vegetarisch ernährende Menschen fühlen?

Als Veganer geht es mir persönlich darum, dass wir die Ausbeutung von Tieren stoppen und unser grausames Verhalten gegenüber diesen unschuldigen Lebewesen einstellen. Ich mache das nicht, um mich zu profilieren oder mich als etwas Besseres darzustellen, sondern vor allem für das Wohl der Tiere – und auch aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen. Denn nicht nur Tiere, sondern auch Menschen leiden unter den Folgen der ressourcenintensiven und zerstörerischen Massentierhaltung und des steigenden Konsums tierischer Produkte.

Findest du es nicht auch merkwürdig, dass wir genügend zu essen haben, um jährlich 56 Milliarden Nutztiere zu füttern₁, aber dass gleichzeitig mehr als 800 Millionen Menschen auf der Welt hungern müssen?₂ Und dass die Massentierhaltung für etwa 51 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen₃ – also wesentlich für den Klimawandel, der schwerwiegende Folgen für alle Menschen auf der Welt hat – verantwortlich ist? Ich persönlich möchte Tieren und meinen Mitmenschen durch meinen eigene Lebensstil einfach kein Leid zufügen. Deshalb ist es mir einfach egal, wenn jemand „respektiert“ oder „gut findet“, wofür ich mich einsetze, sich aber selbst nicht so verhält.

Wann ist man ein besserer Mensch?

Im Bezug auf ihren nicht existenten Anteil an der Ausbeutung von Tieren und den geringeren Folgen ihres Lebensstils für unseren Planeten und den Welthunger sind Veganer also, wenn man so will, bessere Menschen. Doch auch ein Serienkiller, der einmal in der Woche einen Menschen umbringt, kann Veganer sein. Und ich glaube, jeder von uns würde im Vergleich eher denjenigen als besseren Menschen bezeichnen, der gar keinen Menschen umbringt. Selbst wenn der Sieger dieses Vergleichs, wie durchschnittlich jeder Deutsche innerhalb seines Lebens, deutlich über 1000 Tierleben auf dem Gewissen hat.₄

Nur weil wir die eine oder andere Sache im Leben gut machen, heißt das nicht automatisch, dass wir im Vergleich mit jemand anderem, der bessere Mensch sind. Deshalb muss jeder bei sich selbst ansetzen und sein eigenes ICH verbessern – ohne sich mit anderen zu vergleichen. Es gilt, eine bessere Version von sich selbst zu schaffen – nicht nur im Bezug auf die Ausbeutung von Tieren – sondern im Bezug auf das eigene, alltägliche Verhalten.

Warum ich ein besserer Mensch werde

Veganer leben im Einklang mit Ihren Werten

Seit ich vegan lebe, bin ich zum ersten Mal der, der ich wirklich bin. Denn ich würde nie einem Tier die Kehle durchschneiden. Ich würde nie eine Kuh vergewaltigen, um ihr ihre Milch und ihren Nachwuchs zu nehmen. Niemals würde ich ein Küken zu Tode schreddern. Und ich würde nicht den Knopf in der Gaskammer drücken, der zur Folge hat, dass Schweine für meine Essgewohnheiten grausam getötet werden. Ich bin mir sicher, dass du und ich, selbst wenn du Fleischesser oder Vegetarier bist, diese Einstellung teilen. Doch obwohl du gegen Tierquälerei bist, zahlst du vielleicht sogar täglich dafür, dass sie passiert.

Film-Tipp: Schau dir die Dokumentation Dominion an (kostenlos auf YouTube) und du wirst sofort verstehen, was ich meine.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir eins sagen: sobald du aufhörst, andere Menschen für diese grausamen Taten zu bezahlen, beginnt sich dein ganzes Leben zu verändern. Du lebst in Übereinstimmung mit Mitgefühl, Gleichheit, Respekt, Liebe, Barmherzigkeit – also mit all den guten Dingen! Ich schwöre dir: wenn dein Handeln mit deinen eigenen Werten übereinstimmt, fühlst du, wer du wirklich bist.

Doch ich weiß auch, dass man erst dann ein besserer Mensch werden kann, wenn man weiß, was man falsch gemacht hat. Und das betrifft weitaus mehr, als die Lebenseinstellung, nichts mehr mit der Ausbeutung von Tieren zu tun haben zu wollen. Es betrifft dein gesamtes Verhalten und deine gesamte Persönlichkeit. Jeden Tag – deinen Mitmenschen, deiner Umwelt und dir selbst gegenüber.

Hier sind einige weiterführende Artikel, die vielleicht einen positiven Impact auf dein Leben haben werden:

Veganer halten sich nicht für bessere Menschen – sie wollen aber welche werden

Nur die allerwenigsten Veganer halten sich für bessere Menschen. Sie wollen einfach nur ein besserer Mensch sein und im Einklang mit ihrem persönlichen Wertesystem leben. Hin und wieder gibt es Ausnahmen – und manchmal ist es nur die Art und Weise, wie etwas vom Gegenüber aufgenommen wird. Doch grundsätzlich sind Veganer keine Helden oder Ähnliches – sie lassen die Tiere einfach nur in Ruhe und zeigen ihnen Respekt.

Wer sich bewusst gegen den Konsum von tierischen Produkten und gegen die Ausbeutung von Tieren entscheidet, fällt eine bessere Entscheidung, als wenn er sich von Dritten (z.B. der jahrzehntelangen Werbung der Fleischindustrie) manipulieren lassen würde. Vor allem ist es dann definitiv eine persönliche Entscheidung, da das eigene Konsumverhalten keine fühlenden, unschuldigen Opfer fordert.

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel einen kleinen Einblick in die Gefühlswelt eines Veganers geben konnte. Hast du Fragen oder eigene Erfahrungen mit Veganern, die sich für etwas Besseres halten, gemacht? Dann schreibe mir einfach einen kurzen Kommentar.

Bleib‘ tierfreundlich,

Plastikfrei leben - Weniger Plastikmüll in der Umwelt

PS.: Wenn du magst, kannst du dir mein E-Book „Alle Argumente gegen Veganismus – und wie du sie einfach widerlegst“ kostenlos herunterladen. Ansonsten hilft dir bestimmt auch der Beitrag über den Start ins vegane Leben weiter. Viel Spaß! 

Quellenangaben:
₁ M. P. Rowland: 11 Facts About Your Food That Will Shock You (Stand: 03.01.2017), abrufbar unter https://www.forbes.com/sites/michaelpellmanrowland/2017/01/03/shocking-food-facts/#62b4a09d1574. [14.07.2020].

₂ Deutsche Welthungerhilfe e.V.: Hunger: Verbreitung, Ursachen & Folgen (Stand: 04.05.2020). https://www.welthungerhilfe.de/hunger/. [07.05.2020].

₃ H. Leonhardt: Zahlen und Fakten #Massentierhaltung und #Fleischkonsum, abrufbar unter https://veganoon.com/veganews/zahlen-und-fakten-massentierhaltung-und-fleischkonsum. [07.05.2020].

₄ C. Ehrenstein: Deutsche schlachten pro Jahr 750 Millionen Tiere (Stand: 09.01.2014), abrufbar unter https://www.welt.de/politik/deutschland/article123700329/Deutsche-schlachten-pro-Jahr-750-Millionen-Tiere.html. [12.11.2020].

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

3 Gedanken zu „Sind Veganer bessere Menschen, oder nicht?“

  1. Das bringt doch alles nichts. Und die wenigsten wollen das wirklich. Wenn schon dann müsste man erstmal die vielen nutzlosen Pferde, Hunde, Katzen usw. abschaffen.

    1. Hallo Franz!
      Warum muss man Haustiere zuerst abschaffen? Fang doch erst einmal mit den Tieren an, die ausschließlich für deine täglichen Mahlzeiten existieren – bzw. gezüchtet, gequält und getötet werden. Es gibt viele Baustellen, klar. Aber das ist kein Grund, die gesamte Verantwortung von dir wegzuschieben.
      Veränderung beginnt bei dir.
      Viele Grüße
      Christoph

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