Zum Inhalt springen
Regional einkaufen und konsumieren - So geht's!

Regional einkaufen und konsumieren – So geht’s!

Der regionale Einkauf ist deine Möglichkeit, um dauerhaft gesund und nachhaltig zu konsumieren. Heutzutage werden viele Lebensmittel unter hohem Energie- und Wasseraufwand und Pestizideinsatz in weit entfernten Ländern produziert und nach Deutschland exportiert. Dabei wachsen Tomaten ja auch bei uns vor Ort. Da regionale Tomaten und global-produzierte Tomaten sich jedoch optisch kaum unterscheiden, steht für uns Verbraucher des Öfteren der günstigere Preis im Vordergrund. Durch den Konsum regionaler Erzeugnisse hat jedoch jeder von uns die Möglichkeit, seinen Alltag deutlich nachhaltiger zu gestalten und dabei auch noch seine Gesundheit sowie seine Umgebung zu fördern.

In diesem Artikel möchte ich dir erklären, was regionales Einkaufen bedeutet, welche Vor- und Nachteile sowie Folgen es mit sich bringt und wie sich der regionale Konsum im Alltag ganz einfach umsetzen lässt. Auf geht's!

  1. Definition
  2. Nachteile
  3. Vorteile
  4. Gründe
  5. Tipps
  6. Schlusswort

Tipp: Ich habe dir separat noch einen Artikel über saisonales Einkaufen geschrieben, falls du diesen Aspekt hier etwas vermisst.

Was bedeutet regional einkaufen?

Warum regional Einkaufen?

Grundsätzlich bezeichnet ein regionaler Einkauf den Erwerb von Waren, die in der selben Region erzeugt und auch verbraucht werden.

Echte Regionalität bezieht sich dabei auf die gesamte Wertschöpfungskette und nicht nur einzelne Zwischenschritte. Rechtlich geschützt ist der Begriff der Region allerdings nicht, weshalb viele Hersteller ihn leider einfach etwas weiter fassen und ihre Produktetiketten damit bedrucken. Für mich persönlich gelten zum Beispiel Lebensmittel als regioanl, wenn sie im Umkreis von maximal 50 Kilometern produziert wurden. Produkte aus Deutschland sind also nicht automatisch regional – das Augenmerk liegt vielmehr auf der genauen Region innerhalb Deutschlands, in der es hergestellt wurde.

Unterschied zu einem lokalem Einkauf

Regional bedeutet nicht lokal. Davon bin ich zugegebenermaßen für eine lange Zeit ausgegangen. Doch tatsächlich bezieht sich der regionale Einkauf immer auf eine großräumige Fläche, in dem die jeweiligen Waren erzeugt wurden. Der Begriff der Lokalität ist hingegen noch etwas genauer und bezeichnet einen kleineren geographischen Raum – wie zum Beispiel eine bestimmte Stadt in einer Region.

Da aber jeder Mensch einen anderen Ausgangspunkt hat, um Regionalität bzw. Lokalität zu bewerten, weichen die Meinungen auch dementsprechend etwas voneinander ab. Ob Lokal oder regional – beide Einkaufsweisen bringen schlussendlich sehr ähnliche Vorteile mit sich.

Vorteile & Nachteile regionalen Konsums

Zunächst einmal möchte ich dir zeigen, was gegen und was für den Konsum regionaler Produkte spricht. Denn schließlich muss es ja Gründe dafür geben, dass manche besonders darauf achten und andere sich noch tendenziell eher dagegen wehren.

Nachteile des regionalen Einkaufs

Es ist gar nicht so einfach, hier echte Probleme zu finden. Auch wenn sich die Nachteile des Konsums von Produkten aus deiner Region in Grenzen halten, möchte ich sie dir natürlich nicht vorenthalten:

  • Einmaliger Zeitaufwand: Die Verantwortung des regionalen Einkaufs liegt in den Händen des Verbrauchers. Zu Beginn bedarf es etwas Recherche, um zu lernen, dauerhaft regional zu konsumieren. Mit diesem Artikel bist du aber schon auf einem guten Weg. 🙂
  • Höhere Kosten: Oft sind regionale Erzeugnisse etwas teurer. Das liegt zum Beispiel an der ökologischen Produktionsweise, aber auch daran, dass die Produkte nicht aus industrieller Massenproduktion stammen. Gemeinsame, regelmäßige Bestellungen bei Bauernhöfen bieten hier eine gute Chance nachhaltig Geld zu sparen.

Vorteile des regionalen Einkaufs

Es mag für den ein oder anderen etwas aufwendig sein, wirklich immer auf Regionalität zu setzen – immer muss das aber auch gar nicht sein. Doch die folgenden Vorteile werden dich noch etwas mehr dazu motivieren:

  • Anbieter achten besonders auf Qualität: Regionale Erzeuger haben den wirtschaftlichen Druck zu hoher Qualität. Denn wer mangelhafte Produkte anbietet, gerät regional in Verruf und muss unter Umständen enorme Umsatzeinbußen hinnehmen.
  • Umweltfreundliche Produktion: Für regionale Lebensmittel werden in der Produktion (z.B. bei beheizten Treibhäusern) deutlich weniger Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen. Auch der Wasserverbrauch ist in der Regel geringer und es besteht auch kein Bedarf, für die eigene Ernährung Wälder abholzen zu müssen.
  • Kürzere Transportwege: Viele Lebensmittel werden mit Hochseeschiffen, Zügen, LKW und Flugzeugen nach Deutschland transportiert. Auch dadurch werden zusätzlich Treibhausgase für die eigenen Ernährungsgewohnheiten ausgestoßen. Der regionale Einkauf reduziert die Transportwege oder macht sie teilweise sogar gänzlich überflüssig.
  • Gesunde Lebensmittel: Regionale Produkte sind nicht automatisch gesund – aber sie sind mit höherer Wahrscheinlichkeit gesund. Denn die meisten regionalen Erzeuger bevorzugen eine ökologische Landwirtschaft ohne Einsatz giftiger Chemikalien. Durch die kurzen Transportwege verlieren die Lebensmittel zudem eine geringere Menge ihrer wertvoller Nährstoffe.
  • Besserer Geschmack: Wer bei Lebensmitteln auf Regionalität setzt, profitiert auch von einem besseren Geschmack. Das liegt vor allem daran, dass Obst und Gemüse auf den Feldern ausreifen und die Ernte eben nicht zu früh kommt. Auf diese Weise erhalten regionale Lebensmittel dann ein einzigartiges Aroma.
  • Stärkung der regionalen Wirtschaft: Wer regional einkauft, sorgt ganz automatisch auch für die Stärkung der Wirtschaft in der eigenen Region. Das schafft Arbeitsplätze und erhöht die Chancen aller Menschen in der Umgebung.

Warum also regional Einkaufen?

Vorteile und Nachteile regionalen Konsums

Die eben beschrieben Vorteile und Nachteile des regionalen Einkaufs lassen schon erahnen, inwiefern sich die Entscheidung für oder gegen einen vorwiegend regionalen Konsum auf Umwelt, Gesellschaft und eigene Gesundheit auswirken kann.

Indem du dich nämlich zukünftig von regionalen Lebensmitteln ernährst, wirkst du zum Beispiel dem Klimawandel entgegen, da deine Ernährung weniger CO2-Emissionen ausstößt. Auch das Problem der Wasserknappheit auf der Erde nimmt ab, da in trockenen Regionen wie Spanien oder Südafrika produzierte Waren keiner überdurchschnittlich starke Bewässerung bedürfen. Auch das Problem des Welthunger sinkt, da du nur die Lebensmittel verzehrst, die aus deiner Region stammen. So kommt es zum Beispiel nicht zu Fisch-Exporten aus Ländern in Südostasien, in denen sich viele Menschen vorwiegend von Fisch ernähren.

Indem du Lebensmittel bevorzugst, die in ihrer gesamten Wertschöpfungskette nachhaltig und regional erzeugt werden, kommt es auch nicht zur Abholzung von Wäldern. Wie zum Beispiel dem Amazonas-Regenwald in Brasilien, der heutzutage vor allem für den Sojaanbau (hauptsächlich für Tierfutter) und für Palmölplantagen weichen muss.

Wie du siehst, kann der bewusst regionale Konsum dafür sorgen, die Umweltprobleme unserer Zeit zu lösen. Dabei habe ich noch nicht einmal alle beschrieben. Auch Luftverschmutzung und Bodenerosion gehören zum Beispiel dazu. Neben dem ökologischen Aspekt wollen wir nicht vergessen, dass regionale Produkte gesünder sind und besser schmecken und dass die Wirtschaft in deinem Lebensraum gestärkt wird.

Erfreulicherweise zeichnet sich ein klarer Trend in unserer Gesellschaft ab. Immer mehr Menschen in Deutschland wollen vor dem Kauf wissen, woher ihre Lebenssmittel stammen.₁

Tipps für regionales Einkaufen

Tipps für regionales Einkaufen

Und wie kann jetzt jeder von uns im Alltag möglichst einfach und langfristig regional einkaufen? Diese Frage stellt sich natürlich jeder, nachdem klar ist, welche Vorzüge dieses Einkaufsverhalten mit sich bringt. Hier habe ich einige Tipps für dich aufgelistet.

Auf dem Wochenmarkt einkaufen

Das schöne an Wochenmärkten ist, dass es sie in fast jeder Stadt und auch in vielen Dörfern gibt. Dort verkaufen besonders viele, regionale Anbieter ihre Lebensmittel – meist sogar unverpackt. Wenn du also deinen eigenen Korb, einen Rucksack oder Obst- und Gemüsebeutel mitnimmst, kannst du sogar noch deinen Zero Waste Lebensstil vorantreiben. Wir gehen einfach einmal in der Woche auf den Wochenmarkt, um direkt alle Lebensmittel für die Mahlzeiten einzukaufen, die wir für die nächsten Tage geplant haben.

Tipp: Denke daran, dass dort natürlich auch viele überregionale Anbieter sind, die auch Produkte verkaufen, die an keinem Ort in Deutschland regional sein können.

Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi)

Bei der SoLaWi kooperiert immer eine Gruppe von Verbrauchern mit einem Erzeuger von Lebensmitteln. Wenn du zu einer Gruppe der solidarischen Landwirtschaft gehörst, dann kannst du Einfluss auf die Produktion nehmen und erhältst regelmäßig gesunde sowie regional und ökologisch produzierte Lebensmittel. Als Gegenleistung dafür zahlst du dem dem Landwirt die Kosten für die Produktion und gibst ihm gemeinsam mit deiner Verbraucher-Gruppe eine Abnahmegarantie für seine Produktion

Direkt beim Bauern einkaufen

Natürlich hat auch jeder die Möglichkeit, Lebensmittel direkt vom Erzeuger zu bekommen. Darüber freuen sich die meist ökologisch arbeitenden Höfe natürlich ganz besonders, da das eigene Engagement so auch wirtschaftlich lukrativ sein kann. Mit einer nachhaltigen Suchmaschine kannst du doch ja einfach einmal auf die Suche nach einem Hof-Verkauf in deiner Nähe machen und nachfragen, ob der Landwirt die Lebensmittel auch regelmäßig zu dir nach Hause liefert.

Damit der Transport zu dir nach Hause noch nachhaltiger wird, kannst du mit Nachbarn zum Beispiel eine Gemeinschaft bilden, in der ihr einmal in der Woche Lebensmittel bestellt. Auf diese Weise wird die Fahrt deutlich umweltfreundlicher genutzt.

Bevorzuge Lebensmittel, die in Deutschland wachsen

Verzichte oder reduziere den Konsum von Lebensmitteln, die nicht ohne energieaufwändige Einrichtungen in Deutschland wachsen können. Bananen, Kaffee, Schokolade oder Avocados sind niemals regional – es sei denn du wohnst in wärmeren Gefilden – wie zum Beispiel in Brasilien, Kolumbien oder Indonesien.

Das heißt natürlich nicht, dass du jetzt für immer und ewig auf leckere Schokolade verzichten musst. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass sie nicht regional sein kann und um den eigenen Konsum bewusster zu gestalten.

Achte auf Bio-Produkte

Produkte mit Bio-Siegel geben dir schon einmal einen wichtigen Hinweis für regional produzierte Waren. Bio bedeutet dennoch nicht automatisch, dass es sich um ein Lebensmittel handelt, dass regional erzeugt wurde. Im Idealfall liegen in deinem Einkaufskorb also Waren, die sowohl regional als auch biologisch hergestellt werden.

Online regional einkaufen

Im Internet kannst du zum Beispiel Marktschwärmer.de nutzen, um regional, fair und ökologisch produzierte Lebensmittel zu kaufen und um ganz nebenbei auch deren Produzenten persönlich kennenzulernen. Anbieter stellen dort ihre wöchentlichen Angebote ein und du kannst online bestellen, bezahlen und bei einer der Marktschwärmereien vor Ort abholen. Der Erzeuger verkauft so also regionale Produkte direkt an den Endverbraucher. So unterstützt du schlussendlich auch die Betriebe, die ihre Lebensmittel ökologisch und fair in deiner Nähe produzieren.

Siegel als Absicherung nutzen

Der Trend geht zu regionalen Lebensmitteln. Das haben natürlich auch Hersteller und Händler erkannt. Für eigene Profite werden daher ungeschützte Begrifflichkeiten wie „aus der Region“, „von Hier“ oder „heimisch“ ungerechtfertigterweise auch auf Lebensmitteletiketten gedruckt, die hunderte oder sogar tausende Kilometer hinter sich haben. Für einen langfristig regionalen Einkauf solltest du das einfach im Hinterkopf haben und zur Sicherheit auf die vertrauenswürdigen Produkt-Siegel achten.

Ein bekanntes Siegel für Regionalität ist zum Beispiel das Regionalfenster. Es gibt Auskunft über den Ort der Herstellung und die Herkunft der eingesetzten, landwirtschaftlichen Zutaten. Es betrachtet leider nur den Aspekt der Regionalität eines Produktes – und nicht, ob die Produktion ökologisch erfolgte. Dennoch beschleunigt es die Dauer der Suche.

Der Aufkleber mit dem Eichhörnchen von BuyLocal.de auf Produkten oder den Eingangstüren von Geschäften zeigt dir weiterführend nicht nur Lebensmittel-, sondern auch Kleider- oder Buchhändler, die regionale Waren anbieten.

Im Supermarkt regional einkaufen

Einige der Supermärkte klassischen Supermärkte – zum Beispiel Tegut, Rewe und Edeka – werben bewusst mit regionalen Produkten. Tatsächlich kannst du diese hier leichter finden, als in Discountern wie Aldi oder Lidl.

Auch im Supermarkt solltest du wieder auf die Regionalitäts-Siegel achten. Sollte ein bestimmtes Lebensmittel mehrere Zutaten haben, kann es sein, dass es als regional bezeichnet wird, obwohl nur ein Teil des Produktes regional erzeugt wurde. Hier gilt es genauer hinzuschauen.

Hinweis: Das plastikfreie Einkaufen regionaler Produkte wird hier durch die teilen unnötigen Plastikverpackungen natürlich etwas schwieriger. Unmöglich ist es jedoch nicht.

Regional einkaufen? Das ist nicht schwer!

Regional auf dem Wochenmarkt einkaufen

Wer sich das erste Mal mit dem regionalen Einkauf beschäftigt, könnte etwas Sorge ob des großen Aufwands bekommen. Doch tatsächlich ist es lediglich die Umstellung auf einen regionalen Konsum, die etwas Eigenaufwand mit sich bringt. Nachdem die Tipps & Tricks verinnerlicht wurden, funktioniert alles fast wie von selbst.

Hast du Fragen, Tipps oder eigene Erfahrungen mit regionalen Einkäufen gemacht, die du teilen möchtest? Dann hinterlasse mir gern einen Kommentar unter diesem Beitrag.

Bleib‘ nachhaltig,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS.: Es ist nicht nur die Regionalität, die die Chancen für wirklich nachhaltige Lebensmittel erhöhen. Denn wenn schlussendlich ein Großteil davon in der Mülltonne landet, ist das weit entfernt davon, nachhaltig zu sein. Lasse dich deshalb auch im Artikel über die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung von Tipps & Tricks inspirieren.

Quellenangaben:
₁ YouGov Deutschland GmbH (2018): Food & Health 2018. https://yougov.de/loesungen/reports/studien/food-health. [02.09.2019].

Kaffekasse Verbesserungsvorschläge Newsletter

* Links mit Sternchen sind sogenannte Affiliate-Links: Wenn du darauf klickst und etwas kaufst, unterstützt du automatisch und aktiv meine Arbeit mit CareElite.de, da ich einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös erhalte – und am Produkt-Preis ändert sich dabei selbstverständlich nichts. Vielen Dank für deinen Support und beste Grüße, Christoph!

Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

3 Gedanken zu „Regional einkaufen und konsumieren – So geht’s!“

  1. Hallo Christoph, kennst Du schon naveso.de – die neue Suchmaschine für regionale Erzeugnisse? Marcus und ich haben die Seite in unserer Freizeit erstellt und sind seit diesen Sommer live. Vielleicht für Dich und Deine Leser auch interessant? Viele Grüße Lothar

  2. schöner ausführlicher Beitrag. Bei kleineren Märkten hat man die Möglichkeit den Bauern und Produzenten des Vertrauens aus der Region direkt kennenzulernen. Aber man kann sich natürlich bei Wochenmärkten nie sicher sein woher manche Produkte stammen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert