Zum Inhalt springen

Ist Hanf nachhaltig? 10 Gründe, warum die Hanfpflanze den Rohstoff der Zukunft liefert

Warum gilt Hanf als nachhaltiger Rohstoff der Zukunft? Wenn du mehr über die Nachhaltigkeit der Pflanze wissen willst, bist du hier genau richtig! In Deutschland ist der Eigenanbau von maximal drei Cannabispflanzen pro Person seit April 2024 legal. Ein Grund mehr, sich die vielversprechende Pflanze etwas genauer anzusehen.

Hanf bzw. Cannabis wurde schon vor über 12.000 Jahren als Getreide angebaut und gilt in vielen Teilen der Welt als die älteste Kulturpflanze. Aus den Fasern wurde zum Beispiel immer schon Kleidung oder Papier hergestellt – und die Samen wurden gegessen.

Im Laufe der Zeit geriet die Hanfpflanze etwas ins Hintertreffen – auch, weil viele neue, alternative Materialien verfügbar waren. Heutzutage entdecken wir ihre Vorteile jedoch glücklicherweise erneut. Von der Textilindustrie bis hin zur Baubranche kann Hanf eine Schlüsselrolle für unsere Zukunft spielen.

In diesem Artikel möchte ich dir deshalb jetzt gute Gründe dafür vorstellen, dass Hanf nachhaltig und ein immer noch unterschätzter Rohstoff ist. Auf geht's!

1. Der Anbau von Hanf schont Ressourcen

Der Anbau von Hanf schont natürliche Ressourcen

Im Eigenanbau braucht Hanf relativ viel Wasser und permanent sehr starkes Licht. Doch auf dem Feld sieht es anders aus. So benötigt Hanf nur einen sonnigen Standort und im Vergleich zum Anbau von Baumwolle zum Beispiel nur ein Sechstel der Wassermenge, um die selbe Trockenmasse zu erzeugen.1

Dieser Vorteil ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Hanfwurzeln bis zu 3 Meter in die Tiefe reichen. Der unkomplizierte Anbau ohne künstliche Bewässerung macht ihn natürlich besonders wertvoll für die Anpflanzung in trockenen Regionen, in denen Wasserknappheit herrscht.

Kleiner Nachteil: Für Anbau und Ernte der bis zu vier Meter hohen Hanfpflanzen sind modifizierte Häcksler und Landmaschinen notwendig. Auch deren Herstellung verbraucht natürlich Ressourcen. Allerdings nur einmalig – und auch andere Kulturpflanzen müssen ja mit großen Maschinen geerntet werden.

2. Hanf ist extrem vielseitig nutzbar

Von Textilien und umweltfreundlichen Dämmmaterialien, über Lebensmittel wie Hanfsamen und Hanföle, CBD-Produkte und Bioplastik, bis hin zu Papier und sogar Biokraftstoffen – die Hanfpflanze ist in der Lage, eine breite Palette an Produkten zu liefern.

Diese Vielseitigkeit schafft Alternativen und kann unter anderem dabei helfen, die Abhängigkeit von limitierten natürlichen Ressourcen zu verringern und den ökologischen Fußabdruck vieler Industrien zu reduzieren.

Gut zu wissen: Hanf speichert bis zu 1,6 Tonnen CO2 pro Tonne Biomasse. Somit birgt die Pflanze auch ein Potential im Kampf gegen den Klimawandel. Mehr darüber erfährst du in diesem Artikel: https://www.nordicoil.de/blogs/cbd/kann-hanf-unseren-planeten-retten.

3. Hanf bringt mit wenig Fläche hohe Erträge ein

Hanf ist nicht nur ressourcenschonend, sondern auch ertragreich: Ein Hanffeld kann nämlich bis zu dreimal so viele Fasern produzieren wie ein Baumwollfeld der gleichen Größe.

Es ist also weniger Fläche notwendig, um dieselbe Menge an Material zu produzieren. Dadurch wird schlussendlich die Flächennutzung optimiert, die Gewinnung weiterer Ackerflächen entschleunigt und auch die Biodiversität gefördert.

4. Die Hanfpflanze wächst extrem schnell

Die Hanfpflanze zählt zu den schnellwachsenden Pflanzen. Beim Anbau im Freien erreicht sie bereits nach 5-6 Monaten (oder länger) ihre volle Höhe. Dadurch sind schnelle Erntezyklen und somit eine effizientere Produktion von Rohstoffen möglich.

Die hohe Wachstumsgeschwindigkeit ist dementsprechend ein entscheidender Faktor, der den Hanf nachhaltig macht.

Gute Frage! Warum produzieren wir Papier nicht nur noch aus dem schnellwachsenden Hanf? Auf diese Weise könnten wir der Abholzung der Wälder definitiv gezielt entgegenwirken! Wenn du eine Antwort parat hast, hinterlasse mir gern einen Kommentar.

5. Hanf lässt sich ökologisch ohne Pestizide anbauen

Die Hanfpflanze ist gut für den Boden

Die gute Ökobilanz der Hanfpflanze ist auch eine Folge davon, dass der Anbau ohne den Einsatz von Umweltgiften möglich ist. Weder Pestizide, Insektizide noch Herbizide kommen zum Einsatz.

Dieser Vorteil macht Hanf nachhaltig – und ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Pflanze viele Wurzeln und bereits im Frühsommer ein dichtes Blattwerk hat, sodass kaum Beikräuter im Feld wachsen.

Für den Schutz der Artenvielfalt sind fehlende Wildpflanzen zwar negativ – der Verzicht auf für Insekten und andere Wildtiere giftige Pflanzenschutzmittel ist jedoch äußerst positiv.

6. Hanfpflanzen fördern den Boden

Hanf kommt nicht einfach nur mit nährstoffarmen Böden zurecht, sondern verbessert sogar die Bodenstruktur. Das liegt unter anderem daran, dass der Anbau ohne chemische Pestizide und Düngemittel erfolgt.

Die dicht-wachsende Hanfpflanze bedeckt zudem innerhalb weniger Wochen bereits den gesamten Ackerboden, sodass eine mögliche Bodenerosion verhindert wird.

Gut zu wissen: Studien zufolge eignet sich der Anbau von Hanf sogar zur Reinigung von verseuchten Böden (eine sogenannte Phytosanierung), da die Pflanze Schwermetalle speichern kann.

7. Hanf ist anspruchslos und wächst überall

Die Frage, ob Hanf nachhaltig ist, kann ich auch deshalb mit einem Ja beantworten, weil sie wirklich auf fast jedem Boden und in fast allen Klimazonen der Welt wachsen kann.

Ihre Anspruchslosigkeit an die Standortbedingungen sorgt schlussendlich auch dafür, die Transportwege – vor allem wieder im Vergleich zum Baumwollanbau – sehr kurz sind.

8. Produkte aus Hanf sind biologisch abbaubar

Selbstverständlich ist Hanf ein natürliches Erzeugnis. Dementsprechend sind im Grunde auch alle Produkte, die aus der Pflanze hergestellt werden, biologisch abbaubar.

Diese Eigenschaft des Hanfs ist besonders wertvoll, wenn es um die Forschung nach Alternativen für Plastik geht. Denn tatsächlich kann man aus Cannabis auch Bioplastik herstellen, das sich innerhalb weniger Monate zersetzt und eben nicht für Jahrhunderte als Plastikmüll in der Umwelt verweilt, die Natur belastet und Tierleben gefährdet.

9. Textilien aus Hanf sind strapazierfähig und langlebig

Tatsächlich gibt es Textilien aus Hanf ja bereits seit Jahrtausenden! Sie sind vor allem für ihre Langlebigkeit und Robustheit bekannt und bei Weitem nicht nur strapazierfähig, sondern auch schmutzunempfindlich.

In der Folge müssen sie natürlich seltener gewaschen werden, wodurch abermals Wasser, Energie und auch Waschmittel eingespart werden können.

Gut zu wissen: Hanfmode ist auch deshalb so beliebt, weil das Material Temperaturen und Feuchtigkeit reguliert und unangenehme Gerüche verhindert.

10. Alle Teile der Hanfpflanze lassen sich verwerten

Hanf ist nachhaltig und lässt sich voll verwerten

Im Vergleich zu vielen anderen Nutzpflanzen ist jede Komponente der Hanfpflanze von der Wurzel bis zur Blüte nutzbar. Das entspricht natürlich dem Grundgedanken des Zero Waste Lebensstils und maximiert die Effizienz der Ressourcennutzung, was wiederum zu einer nachhaltigeren Produktionskette führt.

Hier ein paar Beispiele dafür, wie sich die jeweiligen Pflanzenteile verwerten lassen:

  • Wurzeln: Verarbeitung zu Tee oder medizinischen Salben.
  • Blüte: Verwendung für medizinischen Produkte, Lebensmittel oder Aromatherapie.
  • Fächerblätter: Einsatz als Tabakersatz, Tee, Tierfutter oder Saft.
  • Zuckerblätter: Dienen u.a. der Produktion Tee, Topika und Cannabis-Öl.
  • Cola: Die Blütenstandspitze dient medizinischen und rekreativen Cannabisprodukten.
  • Hüllblätter: Unter anderem für die Herstellung von Cannabis-Konzentraten geeignet.
  • Trichome: Daraus lassen sich Shatter, Cannabis-Öl, Haschisch und Wachs machen.
  • Stängel: Die Stiele liefern Fasern für die Papier-, Textil- und Bauindustrie. Außerdem können sie zu Öl für Biokraftstoff verarbeitet oder gemahlen zum Mulchen im Garten genutzt werden.

Hanf ist nachhaltig – und einer der Rohstoffe der Zukunft!

Jetzt kennst du die vielfältigen Vorteile von Hanf und kannst besser verstehen, warum die Pflanze als nachhaltiger Rohstoff der Zukunft gilt. Hanf ist nachhaltig und bietet Lösungspotentiale für viele ökologischen Herausforderungen unserer Zeit.

Durch den verstärkten Einsatz von Hanf in unterschiedlichen Industrien können wir schlussendlich nicht nur unsere Abhängigkeit von umweltschädlichen Rohstoffen verringern, sondern auch aktiv zu einer gesünderen und nachhaltigeren Lebensweise – und Welt – beitragen.

„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“

Marie von Ebner-Eschenbach (mehr unter Umweltschutz Zitate)

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel weiterhelfen konnte. Hast du Fragen, Anregungen oder möchtest du deine Erfahrungen mit der Nachhaltigkeit von Hanf teilen? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!

Bleib‘ nachhaltig,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Bei der Hanfölherstellung entsteht übrigens ein sehr natürliches Proteinpulver als Nebenprodukt, das sogenannte Hanfprotein. Wenn du magst, erfährst du jetzt alles Wissenswerte darüber im verlinkten Artikel.

Quellenangaben

  1. H. Foltan: Genügsame Alternative zu Baumwollpflanzen – Mehr Hanf für weniger Wasser auf dem Feld (Stand: 09.11.2020), abrufbar unter https://www.laborpraxis.vogel.de/mehr-hanf-fuer-weniger-wasser-auf-dem-feld-a-0d9f39967456e552b6cd557db9a1abd3. [17.05.2024]. ↩︎
Kaffekasse Verbesserungsvorschläge

* Links mit Sternchen sind sogenannte Affiliate-Links: Wenn du darauf klickst und etwas kaufst, unterstützt du automatisch und aktiv meine Arbeit mit CareElite.de, da ich einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös erhalte – und am Produkt-Preis ändert sich dabei selbstverständlich nichts. Vielen Dank für deinen Support und beste Grüße, Christoph!

Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.