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Wurmkiste Wurmkomposter aus Holz für den Biomüll

Wurmkiste – Der Wurmkomposter für den Biomüll

Ständig habe ich vom Wurmkomposter für Biomüll gehört und wollte jetzt endlich wissen, inwiefern Würmer den Zero Waste Lebensstil unterstützen können. Dazu habe ich mich mit David, dem Gründer von Wurmkiste.at getroffen, der selbst Wurmkisten für den Biomüll aus dem Haushalt herstellt. Im folgenden Interview erfährst du alles über den Wurmkomposter aus Holz – von der Idee, über die Würmer und die Funktionen und Vorteile bis hin zu den häufigsten Fragen. Viel Spaß!

Moin David! Wer und was steckt hinter der Wurmkiste? 

Wurmkomposter aus Holz für den Biomüll
Thomas und David haben den Wurmkomposter für den Biomüll entwickelt und perfektioniert / © Wurmkiste.at

Die Geschichte startete vor etwa 7 Jahren als ich nach Wien zum Studieren ging. Das Problem damals und leider heute noch immer ist, dass Biomüll im Restmüll (siehe Müll richtig trennen) landet. Für mich ist das ein absolutes NoGo. Durch Zufall bin ich auf die Wurmkiste eines Freundes gestoßen und hab mir natürlich selbst auch einen Wurmkomposter gebaut. Wir waren damals 5 Personen in der WG und konnten den gesamten Biomüll mithilfe der Regenwürmer geruchsfrei verwerten. Ich war begeistert und befasste mich immer mehr mit dem Thema. Vor drei Jahren etwa hab ich mit meinem Bruder Thomas (Tischler) eine Firma gegründet, mit der wir professionell Wurmkisten aus Holz bauen und Würmer züchten. Es macht uns Spaß mit Holz zu arbeiten und unsere eigenen Werte in der Firma auszuleben.

Wie funktioniert der Wurmkomposter? 

Eine Wurmkiste aus Holz kann man sich wie einen kleinen Komposthaufen (siehe auch den Artikel Richtig Kompostieren) für die Wohnung vorstellen. Darin leben und arbeiten zwischen 500 bis 2000 Kompostwürmer und vertilgen den täglichen Biomüll welcher in einem Haushalt anfällt. Das Ganze funktioniert natürlich geruchlos, sonst hätten schon viele Menschen ihre Wurmkiste zurückgeschickt. 😀

„Ein Wurm frisst etwa sein halbes Körpergewicht täglich!“

Uns war sehr wichtig, dass die Wurmkiste mehrere Funktionen auf einmal erfüllt. Deshalb ist daraus ein Sitzhocker geworden. Mit Rollen kann man sie somit unter dem Tisch hervorziehen wenn ein zusätzlicher Platz gebraucht wird. Manchmal eine etwas komische Vorstellung dass man auf Kompostwürmern sitzt aber die meisten Leute finde es ganz lustig.

Aufbau und Funktion der Wurmkiste kurz erklärt:

Die Wurmkiste verfügt über eine Abfallkiste in der Kiste, die dabei hilft, den Wurmhumus zu ernten ohne dabei die Würmer zu stören. Weiters verfügt der Wurmkomposter über ein Fach in der sich die Wurmteetasse befindet. Durch herausschieben einer Blende (diese verdeckt die Wurmteetasse und kann individuell gestaltet werden, z.B. mit Knöpfen etc.) kommt man an die Tasse und den Wurmtee. Somit kann Wurmhummus und Wurmtee getrennt voneinander geerntet werden.

Wurmtee kurz erklärt – Wurmtee ist ein Flüssigdünger der im Prozess der Wurmkompostierung automatisch entsteht. Er ist praktisch wie ein Zaubertrank für Pflanzen und hilft dabei Schädlinge zu unterdrücken.

Zum Aufbau und Handhabung des Wurmkomposters haben wir ein paar coole Videos auf unserer Homepage:

Was machen die Würmer und Organismen mit dem Biomüll?

Mikroorganismen (Bakterien & Pilze) arbeiten mit Kompostwürmern (gehören zur Familie der Regenwürmer) an der Zersetzung des Biomülls. Zuerst werden die MOs (=Mikroorganismen) tätig und schließen die Oberfläche des Abfalls auf, um sich mit den gewonnen Stoffen zu vermehren. Die Kompostwürmer haben keine Zähne und saugen an den Pilzen und Bakterien. Somit schließen die MOs den Biomüll auf und die Würmer vertilgen die MOs sowie feste Substanzen und generieren wertvollen Wurmkompost. Nachdem die Technologie der Regenwürmer schon Tausende von Jahren alt ist, ist sie praktisch perfektioniert. Das Endprodukt Wurmhumus wird auch schwarzes Gold genannt.

Wurmkomposter aus Holz für den Biomüll
Der Biomüll wird einfach auf die mitgegebene Erde mit den Würmern geschüttet / © Wurmkiste.at

Was darf rein in den Wurmkomposter und was nicht?

Rein dürfen Obstreste, Teesäckchen, Obst, Blätter (keine Nussblätter), Zeitungspapier (kein Hochglanzpapier), Karton, Eierschalen, Kaffeesatz (siehe vorher noch Kaffeesatz Anwendungsideen), Gemüse und Bioplastik. Am Liebsten mögen sie es klein geschnitten, da sich dadurch die Oberfläche erhöht und die Reste so besser verwertet werden können. Des Weiteren macht es Sinn, manche Reste zu befeuchten, wie Zeitungspapier (siehe Mülltüten aus Zeitungspapier falten) oder trockene Blätter. Trockenes Material wird nicht gefressen.

Nicht rein dürfen Giftiges, schwer Verdauliches und Trockenes. Knochen, Chemikalien, Milchprodukte, Käse, Zitrusfrüchte, Fleisch, Hochglanzpapier, Viel Gekochtes, Mariniertes und Gesalzenes sollten nicht in die Wurmkiste. Die Kompostwürmer und Mikroorganismen würden entweder sehr lange brauchen, um diese Dinge aufzuschließen oder daran zugrunde gehen. Sie mögen auch keine Fäkalien von Tieren und auch kein Katzenstreu.

Wie wird der Wurmkomposter hergestellt und geliefert? 

Gebaut werden die Wurmkisten aus ökologischen Rohstoffen in einer kleinen Werkstatt in Oberösterreich. Wir beziehen unsere Rohstoffe so gut es geht von regionalen Betrieben. Wir fördern damit nicht nur die regionale Wirtschaft und wirken somit der Landflucht entgegen, sondern sorgen auch dafür, dass Familienbetriebe weiter existieren. Des Weiteren besteht eine Zusammenarbeit mit einem integrativen Betrieb, der Menschen mit Beeinträchtigungen dem Weg zum Arbeitsmarkt ermöglicht. Jede Kiste die von uns in Handarbeit liebevoll gefertigt wird, sichert somit Arbeitsplätze. Als umweltbewusstes Unternehmen verwenden wir ausschließlich wurmverdaubares Verpackungsmaterial. Es ist also alles plastikfrei.

Kann man sich auf den Komposter setzen, oder riecht es zu stark? 😉

Zugegeben 1000 Würmer in der eigenen Wohnung zu haben wirft einige Fragen auf. ABER eine gut gepflegte Wurmkiste riecht angenehm nach Walderde. Also Buch schnappen, auf den Komposter setzen und gemütlich machen. Überzeugt euch am Besten selbst.

Warum sollte jeder einen Wurmkomposter zu Hause haben?

Es gibt viele Gründe die für einen Wurmkomposter sprechen. Die Wichtigsten die wir nennen sind:

  1. Kein Biomüll mehr im Restmüll. Unter anaeroben Bedingungen, so wie es in einer Mülltonne vorkommt, entstehen klimaschädliche Treibhausgase und es gehen Nährstoffe verloren.
  2. Eigener Wurmhumus und Wurmtee. Aus 200kg Biomüll (2 Personenhaushalt im Jahr) werden 20-30 kg schwarzes Gold. Pflanzen lieben es und viele meinen es handelt sich um den Zaubertrank von Asterix und Obelix für Pflanzen.
  3. Regenwürmer sind pflegeleichte Haustiere die nicht jeder hat. Man kommt gleich ins Gespräch mit Bekannten und erwischt sich selbst dabei, sich liebevoll um die Würmer zu kümmern.

Im Artikel 10 wirklich gute Gründe für einen Wurmkomposter erfährst du noch mehr über die Vorteile eines Wurmkomposters.

Wo kann man den Wurmkomposter bekommen?

Die Wurmkisten gibt es fix-fertig gebaut oder als Selbstbauset direkt in unserem Onlineshop Wurmkiste.at – wir verschicken alles mit der Post auch die Kompostwürmer. Dies kommt für den Konsumenten günstiger da wir nicht verschiedene Filialen anmieten müssen. Somit können wir die Qualität hoch halten, was uns natürlich ein großes Anliegen ist. Wir wollen die Möglichkeiten von Wurmkompostierung aufzeigen und bieten dazu ein praktisches, benutzerfreundliches Produkt an, mit dem man ganz leicht selbst den Anteil des Biomülls im Restmüll und damit den CO2-Ausstoß erheblich verringern kann. Weiters bieten wir auch Support nach dem Kauf der Wurmkiste. Es gibt doch immer wieder ungeklärte Fragen und da ist es gut auch Mal schnell jemanden anrufen zu können. Bereits jetzt leben etwa 3.200.000 Kompostwürmer in den Wurmkisten von Wurmkiste.at und verwerten jährlich ca. 320 Tonnen Biomüll.

Danke David! Wir wünschen euch weiter maximalen Erfolg!

Seit kurzem habe ich die Wurmkiste zunächst einmal testweise selbst bei mir im Einsatz. Die Anleitung dazu ist ideal, sodass ich gar keine Fehler machen konnte. Die Kiste steht bei mir in der Küche und riecht absolut gar nicht. Vorher hatten wir immer einen klassischen Komposteimer, an dem sich leider die Fruchtfliegen sehr wohl fühlten. Nach einiger Eingewöhnungs- und Testzeit kann ich sagen, dass mein Biomüll tatsächlich in fruchtbare Erde umgewandelt wurde, die ich jetzt zum Anpflanzen von Kräutern und Co. nutzen kann. Ich hoffe, dass dir dieses Interview einen neuen Blickwinkel auf die Wurmkomposter für den Haushalt bietet. Hast du Fragen, Anregungen oder eigene Erfahrungen, die du teilen möchtest? Dann hinterlasse mir gern einen Kommentar unter diesem Artikel.

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS.: Lerne im Artikel Lebensmittelverschwendung reduzieren, wie du ganz besonders den Biomüll schon in seiner Entstehung  vermeiden kannst. Auch der Artikel Lebensmittel länger haltbar machen, wird dir weiterhelfen. Viel Spaß!

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

4 Gedanken zu „Wurmkiste – Der Wurmkomposter für den Biomüll“

  1. Hallo Christoph, danke für den interessanten Beitrag. Es soll nichts „Giftiges“ in die Wurmkiste. Heisst das, dass ich keine Obst- und Gemüsereste aus konventionellem Anbau reintun darf, sondern ausschliesslich solche aus biologischem Anbau? Danke und Gruss, Alexandra

    1. Hi Alexandra! Guter Punkt 🙂
      Aber du kannst natürlich alle Obst- und Gemüsesorten in den Komposter geben – außer Zitrusfrüchte!
      Halte dich einfach an die Anleitung aus dem Handbuch.
      Viele Grüße und ein schönes neues Jahr für dich,
      Christoph

  2. Hallo Christoph,
    vielen Dank für Interessante Informationen.
    Brauchen die Würmer irgeneiner Art von Pflege? Kann es zu Überpopulation oder Austerben kommen? Danke

    1. Hey Zlatica! Informiere dich am besten bei Wurmkiste.at darüber. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man ab und zu Mal Substrat dazugeben muss. Der Aufwand ist grundsätzlich aber echt minimal – Apfelreste rein und nach wenigen Tagen/Wochen ist alles weg 😉
      Beste Grüße
      Christoph

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