Glasflasche oder Plastikflasche, Einweg oder Mehrweg – Welche Verpackung ist umweltfreundlicher?

Glasflasche oder Plastikfalsche, Einweg oder Mehrweg, Dose oder Tetra Pak – was ist nachhaltiger? Wenn eine Antwort auf diese Frage suchst, bist du hier genau richtig!

Wer versucht, umweltbewusster zu leben und Müll zu vermeiden, stößt bei den vielseitigen Getränkeverpackungen im Super- oder Biomarkt immer wieder an seine Grenzen. Soll ich Wasser in Mehrwegflaschen aus Plastik oder Glas kaufen? Und was ist am nachhaltigsten, wenn nur Einwegflaschen zur Auswahl stehen? Auch wenn es keine pauschale Antwort darauf gibt, braucht es glücklicherweise nur ein paar entscheidende Faktoren, um die Nachhaltigkeit der Verpackungen schnell zu prüfen.

In diesem Artikel möchte ich dir diese Faktoren erläutern, die Vor- und Nachteile von Glasflaschen, Plastikflaschen, Alu-Dosen und Tetra Paks gegenüberstellen und herausfinden, welche Verpackung die nachhaltigste Wahl ist. Auf geht's!

Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:

1. Faktoren
2. Vor- und Nachteile
3. Auswahl
4. Schlusswort

Faktoren: Wovon hängt es ab, ob eine Verpackung umweltfreundlich ist oder nicht?

Wann ist eine Verpackung umweltfreundlich? Ob Glas oder Plastik, ob Dose oder Getränkekarton – jedes Verpackungsmaterial hat eine Vorgeschichte und auch ein Leben nach der Nutzung durch die Verbraucher:innen.

Dementsprechend müssen mehrere Faktoren betrachtet werden, um die Nachhaltigkeit einer Verpackung beurteilen zu können. Bevor wir gleich in den Vergleich gehen, möchte ich sie dir deshalb hier vorstellen:

Vor- und Nachteile: Sind Glasflaschen umweltfreundlicher als Plastikflaschen, Dosen und Tetra Paks?

Da die entscheidenden Faktoren für nachhaltige Getränkeflaschen bekannt sind, können wir jetzt einen aussagekräftigen Vergleich der Pro- und Contra-Argumente vornehmen. Im Folgenden habe ich sie dir jeweils für Glasflaschen, Plastikflaschen, Aluminium-Dosen und Tetra Paks herausgestellt.

Glasflaschen

Vorteile:

• Wiederverwendbarkeit: Eine Glasflasche ist lange haltbar, vollständig wiederverwertbar und lässt sich laut Umweltbundesamt bis zu 50-mal wiederverwenden, bevor aus dem Material eine neue Glasflasche hergestellt wird. PET-Mehrwegflaschen können hingegen maximal 20-mal wiederbefüllt werden.₁
• Pfandsystem: In Deutschland gibt es fast auf alle Glasflaschen einen geldlichen Gegenwert, den man bei Umtausch im Getränkemarkt erhält. Das ist ein wesentlicher Anreiz zur Wiederverwendung für Verbraucher:innen.
• Gesundheit: Glasflaschen sind inert und reagiert nicht mit den darin aufbewahrten Lebensmitteln, sodass keine Gefahr für unsere Gesundheit besteht.
• Recycling: Glasflaschen können zu 100 Prozent recycelt werden – die Recycling-Quote in Deutschland lag im Jahr 2020 bei stolzen 84,2 Prozent.₂

Nachteile:

• Gewicht: Glasflaschen sind schwer und zerbrechlich, was den Transport erschwert und ihn schutzbedürftiger sowie energieaufwendiger macht. Je größer die Transportdistanz, desto schlechter ist schlussendlich die Ökobilanz. 
• Produktion: Die Herstellung von Glasflaschen erfordert einen großen Energie- und Wassereinsatz und stößt große Mengen CO2-aus.
• Recycling: Die Wiederverwertung von Glasflaschen erfordert eine aufwendige Sortierung und Zerkleinerung, um sie wieder in Rohglas zu verwandeln und neue Produkte daraus herzustellen.

Plastikflaschen

Vorteile:

• Gewicht: PET-Flaschen sind leicht und klimaschonender zu transportieren, als schwere Glasflaschen.
• Bruchfestigkeit: Plastikflaschen sind ewig haltbar und zerbrechen nicht so schnell wie Glasflaschen.
• Recycling: Auch Plastikflaschen können wiederverwendet, recycelt und zu neuen Flaschen oder andere Kunststoffprodukten verarbeitet werden.
• Pfandsystem: Viele in Deutschland verkaufte Plastikflaschen unterliegen dem Pfandsystem und können von Verbraucher:innen umgetauscht werden.
• Herstellung: Plastikflaschen benötigen weniger Energie in der Herstellung, als Glasflaschen, müssen dafür aber häufiger recycelt werden.

Nachteile:

• Umweltbelastung: Plastikflaschen sind nicht biologisch abbaubar, bleiben bis zu 450 Jahre in der Umwelt und haben sich dann zu schädlichem Mikroplastik zersetzt.₃
• Ressourcen: Die Herstellung von Plastikflaschen beruht auf dem begrenzten Rohstoff Erdöl und stößt ebenfalls große Mengen CO2 aus.
• Gesundheit: Plastikflaschen können schädliche Chemikalien enthalten, die vor allem bei langer Sonneneinstrahlung in den Flascheninhalt übergehen können.

Aluminiumdosen

Vorteile:

• Transport: Aluminiumdosen sind bruchfest, leicht und haben außerdem eine lange Haltbarkeit.
• Recycling: Aluminiumdosen sind zu 100 Prozent recycelbar. Das Material lässt sich sehr oft wiederverwenden.

Nachteile:

• Produktion: Die Herstellung und auch das Recycling von Dosen erfordert neue Rohstoffe, die vor allem aus Südamerika, Asien oder Australien stammen, zusätzliche Transportwege erfordern und unter anderem für die Abholzung der Regenwälder sorgt.
• Wiederverwendung: Dosen sind nicht wiederverschließbar und lassen sich daher von Verbraucher:innen nur ein einziges Mal verwenden.
• Umweltbelastung: Aluminiumdosen können in der Umwelt mindestens 50 Jahre überstehen und stellen nicht zuletzt aufgrund möglicher Scharfer Kanten eine große Gefahr für Tiere dar.₄

Tetra Paks

Vorteile:

• Transport: Getränkekartons sind leicht, stabil und sparen Platz beim Transport, da sie stapelbar sind.
• Rohstoffe: Tetra Paks bestehen zum Teil aus Papier, als aus einem nachwachsenden Rohstoff. Oft wird dabei sogar auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gesetzt.

Nachteile:

• Recycling: Tetra Paks haben mit nur 30 Prozent₅ eine geringere Recyclingrate als Glasflaschen oder Plastikflaschen. Vor allem, weil der Materialmix aus Kunststoff, Aluminium und Papier schwer zu recyceln ist.
• Biologische Abbaubarkeit: Da Getränkekartons u.a. auch aus Kunststoff bestehen, sind sie, entsorgt in der Natur, eine Gefahr für Tiere. Sie zersetzen sich erst in etwa 100 Jahren in der Umwelt.₆

Auswahl: Welche Getränkeverpackung ist am nachhaltigsten?

Die genannten Vor- und Nachteile geben zumindest Aufschluss über die allgemeine Nachhaltigkeit der beiden Getränkeverpackungen. Das Umweltbundesamt rät grundsätzlich ganz klar zu Getränken aus Mehrwegflaschen aus der Region, da das Material wiederverwendet wird und die Transportwege kurz sind.₇ Regionales Wasser hat die beste Klimabilanz.

Die Frage „Einweg oder Mehrweg?“ ist also geklärt. Dosen und Getränkekartons fallen damit weg. Aber wie steht's um Glasflaschen oder Plastikflaschen? Das Umweltbundesamt sieht bei Glas- und PET-Flaschen je nach Einsatzgebiet nur marginale Unterschiede in der Ökobilanz und erachtet beide Getränkeflaschen als nachhaltig.

Am Ende ist auch entscheidend, wie wir Verbraucher:innen damit umgehen. Wie oft wird eine Glasflasche oder Plastikflasche von uns noch einmal aufgefüllt? Werden sie ordnungsgemäß entsorgt, damit sie recycelt bzw. erneut genutzt werden können? Das sind entscheidende Faktoren.

Ob Glasflasche oder Plastikflasche: das nachhaltigste, umweltfreundlichste und gesündeste Getränk ist am Ende immer noch der Konsum von Leitungswasser aus der ewig wiederverwendbaren, eigenen Trinkflasche.

Tipp: Wenn dir das Wasser aus dem Hahn zu langweilig schmeckt, solltest du unbedingt mal einen Blick in meinen weiterführenden Artikel werfen, um deinem Leitungswasser Geschmack zu verleihen.

Mehrweg-Glasflaschen und Mehrweg-Plastikflaschen haben die beste Ökobilanz

Sowohl Glasflaschen, als auch Plastikflaschen, schneiden bei Ökotests also gut ab. Ich persönlich ziehe jedoch die Glasflaschen den Plastikflaschen vor, da ich möglichst plastikfrei leben und keine künstlichen Rückstände in meinen Getränken möchte.

Wenn ich mir Wasser kaufe, dann achte ich außerdem vor allem darauf, dass es sich um regionales Wasser handelt, das in Mehrweg-Flaschen angeboten wird. Im Regelfall trinke ich aber Leitungswasser aus einer solchen Glasflasche mit Bügelverschluss*.

Ich hoffe sehr, dass ich dir mit diesem Artikel weiterhelfen konnte. Hast du Fragen, Anregungen oder eine ganz andere Antwort auf die Frage „Glas oder Plastik“? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.

Bleib‘ nachhaltig,

PS: Wie du grundsätzlich regionaler Einkaufen kannst, erläutere ich dir jetzt im nächsten Blogartikel. Viel Erfolg bei der Umsetzung!

Quellenangaben:
₁,₇ Umweltbundesamt: Mehrwegflaschen (Stand: 24.08.2017), abrufbar unter https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/mehrwegflaschen. [11.05.2023].

₂ Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV): Altglas (Stand: 17.09.2021), abrufbar unter https://www.bmuv.de/themen/wasser-ressourcen-abfall/kreislaufwirtschaft/abfallarten-abfallstroeme/altglas. [11.05.2023].

₃,₄ F. Suhr: Plastik währt ewig in den Ozeanen (Stand: 28.03.2019), abrufbar unter https://de.statista.com/infografik/17508/haltbarkeit-von-plastikmuell-im-meer. [11.05.2023].

₅ Deutsche Umwelthilfe: Recycling-Lüge bei Getränkekartons (Stand: 21.01.2021), abrufbar unter https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/recycling-luege-bei-getraenkekartons-deutsche-umwelthilfe-fordert-pfand-fuer-klimaschaedliche-einwegver. [11.05.2023].

₆ wisefood GmbH: Plastikmüll – Die wichtigsten Fakten kurz erklärt (Stand: 09.06.2022), abrufbar unter https://www.wisefood.eu/blogs/nachhaltig-verpackungen/plastikmull-die-wichtigsten-fakten-kurz-erklart. [11.05.2023].