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Bitcoin & Nachhaltigkeit – Wie nachhaltig sind Kryptowährungen?

Bitcoin & Nachhaltigkeit – Wie nachhaltig sind Kryptowährungen?

Du willst wissen, ob Bitcoin und andere Kryptowährungen nachhaltig sind? Dann bist du hier genau richtig! Digitale Währungen haben die Finanzwelt revolutioniert. Die dezentrale Blockchain-Technologie gewährt mehr Sicherheit und ist transparenter. Doch Bitcoin & Co. haben auch Nachteile. Neben der extrem volatilen Geldanlage ist dahingehend ein Aspekt zu nennen, der von vielen Menschen oft unterschätzt oder sogar vergessen wird: der negative Impact auf unseren Planeten.

Die kritischen Stimmen beziehen sich vor allem auf den hohen Stromverbrauch und die damit einhergehenden klimaschädlichen CO2-Emissionen. Da wir ja gemeinsam danach streben unser Geld möglichst nachhaltig zu investieren, steht also die folgende Frage im Raum: Wie umweltfreundlich oder umweltschädlich sind Kryptowährungen?

In diesem Artikel möchte ich dir eine Antwort auf diese Frage geben und dir die wichtigsten Fakten rund um die Nachhaltigkeit von Bitcoin und einigen weiteren digitalen Coins an die Hand geben. Auf geht's!

Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:

  1. Hintergrund
  2. Umweltbelastung
  3. Statistiken
  4. Chancen
  5. Alternativen
  6. Schlusswort

Hintergrund: Was ist Bitcoin – und was sind Kryptwährungen?

Bitcoin (BTC) ist die erste und heutzutage auch bekannteste unzähliger Kryptowährungen, bei denen es sich um ein digitales Zahlungsmittel auf der Grundlage eines Blockchain-Systems handelt. Wie sich am Bitcoin Kurs in Dollar erkennen lässt, schwankt der Wert der Währung im Vergleich zu klassischen Währungen allerdings sehr stark.

Doch wie funktioniert das System? Während in traditionellen Währungssystemen Zentralbanken das Geld drucken und verwalten, sind Kryptowährungen wie Bitcoin dezentral und werden von sogenannten Miner:innen erzeugt und verwaltet. Diese entschlüsseln an ihrem Computer komplizierte mathematische Rätsel und werden bei Erfolg in Bitcoin finanziell belohnt.

Dank eines Konsens-Mechanismus können neue Bitcoins sicher legitimiert werden. Die einzelnen Transaktionen werden dann in Blocks gebildet, die ans Ende des fortlaufenden Hauptbuches – der Blockchain – gehängt werden, das wiederum öffentlich einsehbar und unveränderbar ist.

Es gibt also einen motivierenden Anreiz, der das gesamte dezentrale Netzwerk sicherer macht. Je mehr Menschen sich beteiligen, desto sicherer ist es, da die Rechenleistung und die Informationen auf viele verschiedene Netzwerkmitglieder verteilt sind.

Den Prozess nennt man Mining und den Algorithmus dahinter nennt man Proof of Work. Die Bitcoin-Blockchain ist so zwar sicher vor Hackernagriffen, schadet allerdings der Umweltverträglichkeit.

Umweltbelastung: Warum gilt der Bitcoin als umweltschädlich?

Klimawandel und andere Umweltprobleme, die durch Bitcoin entstehen

Die angesprochenen Rätsel im riesigen weltweiten Datennetzwerk werden im Laufe der Zeit zunehmend schwerer, die Konkurrenz aufgrund der Popularität von Bitcoin größer, das Mining anspruchsvoller – und Stromverschwendung wahrscheinlicher.

Die benötigte Rechenleistung die mit spezialisierter Hardware, sogenannten ASICs (Application-Specific Integrated Circuits), bereitgestellt wird, war schon immer sehr hoch, doch nimmt mit jedem Tag weiter zu. Es werden deshalb immer leistungsfähigere Computer benötigt.

Der hohe Stromverbrauch des energieintensiven Minings, also dem „Schürfen“ neuer Bitcoins, ist der auf Nachhaltigkeit bezogene Hauptkritikpunkt an Kryptowährungen.

Und auch, wenn der Anteil an erneuerbaren Energien beim Mining wächst, stammt ein großer Teil des Strom immer noch aus fossilen Quellen, wie Kohle und Erdgas. Viele Mining-Farmen werden nämlich in Ländern mit billiger aber eben nicht grüner Energie betrieben.

Es sind also vor allem auch die ausgestoßenen CO2-Emissionen, die die Nachhaltigkeit von Bitcoin und anderen Proof-of-Work-Coins massiv beeinträchtigen – und schlussendlich den Klimawandel beschleunigen.

Außerdem haben die Hochleistungsrechner einen hohen Flächenbedarf und benötigen viel Wasser zur Kühlung.

Statistiken: Welchen Zahlen und Fakten gibt es zur Nachhaltigkeit von Kryptowährungen?

Die Aussagen zur Umweltbelastung von Kryptowährungen wie Bitcoin kann ich anhand der folgenden Zahlen und Fakten belegen:

  • Auf etwa 125 Terawattstunden schätzen Experten den jährlichen Stromverbrauch des Bitcoin-Netzwerks. Bitcoin braucht damit mehr Strom als viele Länder, so wie beispielsweise die Ukraine.1
  • Etwa 1.449 Kilowattstunden Strom sind für eine einzige Bitcoin-Transaktion nötig. Diese Energiemenge entspricht dem, was ein durchschnittlicher US-Haushalt ungefähr in 1 1/2 Monaten verbraucht.2
  • Rund 90,93 Millionen Tonnen CO2 verursacht das Bitcoin-Netzwerk pro Jahr. Das ist etwa doppelt so viel, wie die gesamte Schweiz ausstößt.3
  • Auf 12 Milliarden US-Dollar wird der Wert der globalen Bitcoin-Klimaschäden im Studienzeitraum von 2016 bis 2021 geschätzt. Eine einzige der virtuellen Münzen soll am Ende des Zeitraums außerdem 126-mal mehr CO2 freigesetzt haben, als zu Beginn.4
  • Rund 330.000 olympische Schwimmbecken könnte man mit dem jährlichen Wasserverbrauch von Bitcoin füllen.5
  • Rund 54,5 Prozent des Stroms für das Bitcoin-Mining stammt mittlerweile aus erneuerbaren Energien.6

Chancen: Wie können Bitcoin & Co. nachhaltiger werden?

Umweltchancen für Kryptowährungen

Die Klimabilanz und der ökologische Fußabdruck des Bitcoins sind also mies – doch die Grundidee einer dezentralen Währung birgt ja das Potential für eine bessere und gerechtere Welt.

Wie könnte man die schwerwiegenden ökologischen Folgen von Kryptowährungen also minimieren? Hier ein paar Erkenntnisse aus meiner Recherche:

  • Erneuerbare Energien: Mining-Farmen können auf erneuerbare Energiequellen wie Solar-, Wind- und Wasserkraft umsteigen. Das ist ein wesentlicher Schlüssel, um beim Miningprozess des Bitcoins CO2 einzusparen.
  • Carbon Offsetting: Kryptoplattformen, Miner:innen und Investor:innen sollten ihrer Verantwortung gerecht werden und den eigenen CO2-Fußabdruck durch Investitionen in klimafreundliche Kompensationsprojekte ausgleichen.
  • Energieeffizientere Algorithmen: Der größte Hebel ist, dass Kryptowährungen auf weniger energieintensive Konsens-Mechanismen umsteigen. Also von Proof of Work (PoW) auf Proof of Stake (PoS).

Alternativen: Welche grünen Kryptowährungen gibt es, die jetzt schon nachhaltiger als Bitcoin sind?

Aktuell lässt sich also absolut nicht behaupten, dass Bitcoin nachhaltig ist. Tatsächlich gibt es aber einige nachhaltige Kryptowährungen, die eben nicht den massiven klimaschädlichen Energieverbrauch des „Kryptozugpferds“ benötigen.

So stellte vor allem die zweitgrößte Kryptowährung Ether (das System dahinter Ethereum) auf Proof of Stake um. Dabei hinterlegen Netzwerkteilnehmer:innen ihre Krypto Coins, um den Konsensmechanismus zu unterstützen. Je mehr Coins, desto größer ist dann die Chance, Staking Rewards zu erhalten. Und das persönliche Risiko im Falle eines Fehlers sorgt für Sicherheit.

So konnte Ethereum den eigenen Energieverbrauch mit der Anpassung um etwa 99,95 Prozent reduzieren.

Hier sind einige weitere digitale Währungen, die wesentlich nachhaltiger sind oder sogar speziell entwickelt wurden, um eine ökologisch vertretbare Alternative und umweltfreundliche Entwicklungsumgebung zu schaffen:

  • Algorand (ALGO): Setzt auf Pure Proof of Stake und hat eine Partnerschaft mit ClimateTrade, um die eigenen CO2-Emissionen auszugleichen. Das Team will die erste Blockchain mit negativer CO2-Bilanz sein.
  • Cardano (ADA): Verwendet ebenfalls Proof of Stake und ist damit viel energieeffizienter als Bitcoin. Außerdem kooperiert das Team von Gründer Charles Hoskinson mit einem Aufforstungsprojekt in Kenia. Im CardanoForest wurden mittlerweile über eine Millionen Bäume gepflanzt.
  • Solarcoin (SLT): Auch bei Solarcoin wird auf Proof of Stake gesetzt. Außerdem belohnt das Team Solarstromproduzenten mit Coins und regt damit zur Nutzung sauberer Energie an.
  • Nano (XNO): Das Team hinter Nano setzt auf ein umweltfreundliches System, das als Open Representative Voting (ORV) bekannt ist. Damit können bis zu 1.000 Transaktionen pro Sekunde mit geringem Energieeinsatz verarbeitet werden.

Sind Kryptowährungen nachhaltig? Es kommt darauf an!

Digitale Währungen wie Bitcoin sind keine Weltretter und etwaige Heiligsprechungen Greenwashing. Dennoch können sie unser Geldsystem positiv verändern – und das auch auf immer nachhaltigere Weise.

Außerdem bietet die Blockchain-Technologie große Potentiale, um unserer Miteinander fairer und risikofreier zu gestalten. So kann sie zum Beispiel Korruption und Bürokratie abbauen, den globalen Handel sicherer und Lieferketten transparenter machen.

Die Kritik an den digitalen Coins ist aber vor allem aufgrund des massiven Energiebedarfs mehr als berechtigt. Dementsprechend ist es wichtig, Kryptowährungen stets zu hinterfragen. Als interessierte:r umweltbewusste:r Investor:in solltest du dich bei Interesse tendenziell lieber für nachhaltige Kryptowährungen entscheiden.

„Die größte Gefahr für unseren Planeten ist der Glaube, dass jemand anderes ihn rettet.“

Robert Swan (mehr unter Umweltschutz Zitate)

Ich hoffe, dass dir dieser Artikel wertvolle Einblicke in die Nachhaltigkeit der Kryptowelt gibt. Hast du Fragen, Anregungen oder wichtige Informationen, die hier noch fehlen? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!

Bleib‘ nachhaltig,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: In einem weiteren Artikel habe ich untersucht, wie nachhaltig Streaming-Dienste sind. Wenn es dich interessiert, schau also auch da als Nächstes gern mal rein!

Quellenangaben:

  1. R. Bocksch: Bitcoins Stromverbrauch übertrifft den der Ukraine (09.02.2022), abrufbar unter https://de.statista.com/infografik/18608/stromverbrauch-ausgewaehlter-laender-im-vergleich-mit-dem-des-bitcoins. [01.08.2024]. ↩︎
  2. N. Kolesnikov: 60+ Statistiken zum Bitcoin-Mining und Energieverbrauch im Juni 2023: alles Wissenswerte (Stand: 16.01.2024), abrufbar unter https://www.techopedia.com/de/60-statistiken-zum-bitcoin-mining-und-energieverbrauch-im-juni-2023-alles-wissenswerte. [01.08.2024]. ↩︎
  3. Salzburger Nachrichten: 90,93 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr von Bitcoin verursacht (Stand: 13.04.2024), abrufbar unter https://www.sn.at/wirtschaft/welt/millionen-tonnen-co2-jahr-bitcoin-156704125. [01.08.2024]. ↩︎
  4. ZDF: Studie zu Gewinnung von Bitcoins : Virtuelles Schürfen immer klimaschädlicher (Stand: 02.10.2022), abrufbar unter https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/bitcoins-schuerfen-kimaschaedlich-100.html. [01.08.2024]. ↩︎
  5. United Nations University (UNU): UN Study Reveals the Hidden Environmental Impacts of Bitcoin: Carbon is Not the Only Harmful By-product, abrufbar unter https://unu.edu/press-release/un-study-reveals-hidden-environmental-impacts-bitcoin-carbon-not-only-harmful-product. [01.08.2024]. ↩︎
  6. Yahoo Finance: Bitcoin mining’s green mile – 54.5% sustainable energy use, abrufbar unter https://finance.yahoo.com/news/bitcoin-mining-green-mile-54-181636923.html. [01.08.2024]. ↩︎
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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.