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CO2 Ausgleich machen und Emissionen kompensieren

CO2-Ausgleich – So kompensierst du deine Emissionen richtig

Was ist eigentlich ein freiwilliger CO2-Ausgleich und wie funktioniert das Ganze in der Praxis? So sehr man sich auch bemüht, lässt sich der Ausstoß von Treibhausgasen nicht immer vermeiden – sei es die Flugreise in den wohlverdienten Urlaub oder die Dienstreise von Hamburg zum Seminar nach München. Doch heutzutage gibt es die Möglichkeit, die eigenen Emissionen zu kompensieren, indem man gezielt Klimaschutzprojekte durch eine Spende im Gegenwert der eigenen Emissionen unterstützt.

Doch wirkt man damit wirklich Umweltproblem der globalen Erwärmung entgegen? Hier möchte ich dir alles Wissenswerte über die CO2-Ausgleich erläutern und zeigen, bei welchen sicheren Anlaufstellen du deine Emissionen kompensieren kannst.

Hier ist noch ein kurzes Inhaltsverzeichnis für dich:

  1. Definiton
  2. Kompensationsformen
  3. Kosten
  4. Tipps
  5. Schlusswort

Tipp: Flugscham ist ja heute ein großes Thema! Wenn sich ein Flug absolut nicht vermeiden lässt, kannst du neben der CO2-Kompensation übrigens auch noch lernen, nachhaltiger zu fliegen. Ich sage bewusst nachhaltigER, denn nachhaltig ist ein Flug heutzutage grundsätzlich nicht. Doch es gibt einige Tipps, mit denen du die Umweltauswirkungen deines Fluges noch etwas reduzieren kannst.

Was ist (freiwillige) CO2-Kompensation?

Wer seine Aktivitäten, die Treibhausgasausstoß verursachen, ausgleichen will, kann den umgerechneten Gegenwert in Klimaschutzmaßnahmen investieren, die dazu führen, dass an anderer Stelle wiederum Treibhausgasausstoß reduziert wird. Das beschreibt die CO2-Kompensation.

Warum sollte man das tun? Jeder Mensch hat durch sein tägliches Handeln einen eigenen CO₂-Fußabdruck der einen gewissen Anteil am Umweltproblem der globalen Erwärmung hat – laut Umweltbundesamt werden im Durchschnitt für jeden Deutschen jährlich etwa 11 Tonnen CO₂ pro Person ausgestoßen.₁ Die Wissenschaft hat jedoch errechnet, dass jedem Menschen auf dieser Erde ein klimaverträglicher Ausstoß von im Durchschnitt jährlich nur rund 2,3 Tonnen CO₂ zusteht.₂ Das ist das persönliche Klimabudget. Mit unserem westlichen Lifestyle leben wir also auf Kredit – der Kreditgeber ist die Umwelt.

Inwiefern kann man Emissionen kompensieren?

Man kann im Grunde niemandem einen Vorwurf machen. Viele Menschen wissen einfach nicht, dass ihr eigenes Handeln einen globalen Einfluss nimmt und zu den Umweltproblemen unserer Zeit beiträgt. Dennoch lassen sich die Auswirkungen des eigenen CO₂-Ausstoßes zumindest kompensieren. Hier sind einige Beispiele für Aktivitäten, die du ausgleichen kannst:

  • Flugreisen: Aufgrund der allgemeinen Flugscham kompensieren die meisten Menschen Flugreisen. Wichtige Angaben sind beispielsweise der Abflug- und Ankunftsflughafen, ob es sich um Hin- und Rückflug handelt und ob man Economy oder Business Class fliegt.
  • Autofahrten: Der Gegenwert errechnet sich anhand der zurückgelegten Distanz, der Kraftstoffart und dem Kraftstoffverbrauch des genutzten Autos.
  • Kreuzfahrten: Eine Kreuzfahrt zählt definitiv nicht zu den nachhaltigen Arten, zu reisen. Der Gegenwert der Kompensation der Emissionen wird schlussendlich zum Beispiel durch die Größe des Schiffs, die Dauer der Reise und die Art der Kabine bestimmt.
  • Veranstaltungen: Ja, auch Veranstalter von Festivals und anderen Events können einen CO₂-Ausgleich vornehmen. Dafür sind beispielsweise die Anzahl der Besucher, die Dauer des Events oder die Größe der Fläche mit Klimaanlagen entscheidend.
  • Haushalt: Dabei spielt vor allem der Energieverbrauch und die Art der Wärmeerzeugung in der Wohnung eine Rolle.
  • Gesamten CO₂-Fußabdruck: Um den Gegenwert zu errechnen, ist beispielsweise entscheidend, wie viel Fleisch du konsumierst, wie oft du ins Flugzeug steigst oder wie häufig du neue Kleidung kaufst.

Hinweis: Viele Menschen hinterfragen ihren eigenen Lebensstil und verzichten zum Beispiel grundsätzlich auf das Autofahren. Im Artikel über das autofreie Leben erfährst du mehr darüber. Doch wenn du absolut nicht auf dein Auto verzichten kannst, schau gerne in meinen Beitrag mit den Tipps für nachhaltiges Autofahren.

Mit welchen Kosten muss man rechnen?

Zunächst einmal sei gesagt: für mich stellt der CO₂-Ausgleich keine Kosten sondern eine Investition dar. Ich bin der Verursacher von Kosten, die unsere Umwelt zu tragen hat. Wenn ich den CO₂-Ausstoß nicht verhindern kann oder will, dann ist Kompensation dieser Kosten mit dem Geld aus meiner eigenen Tasche daher eine Investition in eine klimafreundlichere Zukunft.

Damit du eine ungefähre Vorstellung von der Höhe deines Ausgleichsbetrages bekommst, habe ich hier ein paar Beispiele für dich zusammengestellt, die ich in empfohlene Anbieter für die CO₂-Kompensation eingegeben habe :

  • 43 Euro (etwa 1,8 Tonnen CO₂) für eine Flugreise von Hamburg bis nach Dubai (Economy, Linie, Airbus A319)
  • 103 Euro (etwa 4,0 Tonnen CO₂) für 180 Autofahrten pro Jahr zur Arbeit von Berlin nach Potsdam. (Benziner, 7 Liter Verbrauch pro 100 Kilometer)
  • 112 Euro (etwa 4,3 Tonnen CO₂) für eine Kreuzfahrt im Golf von Mexiko. (11 Tage, Schiffsgröße 500 – 1000 Menschen, eine Person, Standard-Kabine)

Tipps – So kompensierst du CO2 richtig

CO-Kompensation - Tipps zum Ausgleich

CO₂-Ausgleich ist nicht gleich CO₂-Ausgleich. Damit dein Geld an der richtigen Adresse landet, an der die effektivsten Klimaschutzmaßnahmen getroffen werden, möchte ich dir noch die folgenden Ratschläge mit an die Hand geben.

Tipp: Wirf gerne auch einen Blick in meinen Beitrag über Klimaschutz-Tipps im Alltag, die sich ganz einfach umsetzen lassen.

Beachte die Qualitätsstandards

Um sicherzustellen, dass deine Ausgleichsbetrag auch dort landet, wo er gebraucht wird, solltest du auf die Gütesiegel achten. Ich schaue zum Beispiel darauf, dass der Anbieter meiner Wahl seine Angebote mit dem CDM-Gold-Standard (Clean Development Mechanism) zertifizieren lässt. Das Gütesiegel ist der strengste existierende Standard für Klimaschutzprojekte.

Nutze einen unabhängigen CO2-Rechner

Natürlich hat auch jeder Anbieter seinen eigenen CO₂-Rechner. Dennoch hilft dir ein unabhängiger Rechner hilft dir dabei, nicht zu viel und nicht zu wenig CO₂ auszugleichen. Beim Rechner vom Umweltbundesamt kann man zum Beispiel sein eigenes CO₂-Profil mit der Anzahl der Personen im Haushalt oder der jährlichen Flugreisen hinterlegen und stetig anpassen. So weißt du automatisch, wo noch Verbesserungspotential schlummert und kannst auch deine persönliche, klimafreundliche Entwicklung beurteilen.

Welche Anbieter für den CO2-Ausgleich sind zu empfehlen?

Vertrauenswürdige Anbieter verwenden im Regelfall Zertifikate eines Qualitätsstandards, wie eben dem CDM-Gold-Standard. Das gibt dir die Sicherheit, dass du mit deiner CO₂-Kompensation an der richtigen Adresse bist. Hier sind die beiden Anbieter meiner Wahl:

  • atmosfair: Die atmosfair gGmbH ist eine gemeinnützige Klimaschutzorganisation mit Sitz in Berlin. Der Rechner auf der Webseite funktioniert fair und einwandfrei. Etwa 90 Prozent der hauseigenen Klimaschutzprojekte ist mit dem CDM-Gold-Standard zertifiziert. Mehr erfährst du unter atmosfair.de.
  • myclimate: Das Projekt ist eine gemeinnützige Stiftung aus Zürich. Auf der Webseite kannst du auf einen Blick Flüge, Autofahrten, Kreuzfahrten oder deinen gesamten CO₂-Fußabdruck ausgleichen. Mehr erfährst du unter myclimate.org.

In welche Projekte du dein Geld investieren willst, kannst du, wenn du magst, selbst entscheiden. Unterstütze zum Beispiel die Installation von solarthermischen Heizungsanlagen in Südafrika oder den Bau eines Kleinwasserkraftwerkes in Honduras.

Gibt es Unternehmen, die den CO2-Ausstoß ihrer Gäste und Kunden automatisch kompensieren?

Tatsächlich preschen einige Unternehmen voran und wollen stellvertretend für ihre Kunden den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß ausgleichen. Hier sind zwei Beispiele:

  • Unplanned: Bei diesem Reise-StartUp bekommst du eine maßgeschneiderte, einzigartige Reise, ohne vorher zu wissen, wohin es geht. Die Verantwortlichen wollen möglichst nachhaltiges Reisen ermöglichen und gleichen deshalb den gesamten CO₂-Ausstoß der angebotenen Reisen aus.
  • Easyjet: Mit EasyJet will die erste Airline eine CO₂-Kompensation der eigenen Flüge vornehmen. Wissenschaftler kritisieren dabei allerdings, das durch das Fliegen neben dem Treibhausgas CO₂ auch noch Wasserdampf und Stickoxide ausgestoßen werden, die ebenso klimaschädlich sind und ausgeglichen werden müssten.₃

Die Gefahr schwingt bei solchen Vorstößen immer mit, dass ein Unternehmen marketingwirksames Greenwashing betreibt. Um das final zu beurteilen, solltest du also ganz genau hinsehen, bevor dich das Umweltengagement eines Unternehmens endgültig vom Kauf einer Dienstleistung oder eines Produktes überzeugt.

Ist die CO2-Kompensation sinnvoll oder moderner Ablasshandel?

CO2 Ausgleich machen - Was ist das?

Die Vermeidung von Treibhausgasemissionen sollte natürlich immer Vorrang vor ihrer Kompensation haben. Auch, weil die die CO2-Kompensation in gewisser Weise die gesellschaftliche Debatte hemmt, die wir eigentlich brauchen. Da man seinen Ausgleichsbeitrag zahlt, wird ja grundsätzlich der Eindruck vermittelt, dass sich das Problem damit erledigt hat. Doch so ist es natürlich nicht. Dennoch ist jede bei vertrauenswürdigen Partner neutralisierte CO2-Emission besser, als jede Nicht-Kompensierte.

Eine Frage bleibt jedoch noch: Warum kompensieren wir eigentlich nicht immer? Also ganz automatisch bei Flügen, Autofahrten und Produkten im Supermarkt? Dann würden viele Menschen bevorzugt klimafreundliche Entscheidungen treffen…

Was hältst du denn von der CO2-Kompensation und welche Aktivitäten hast du bereits ausgeglichen? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Bleib‘ sauber,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS.: Im Mobilitätsblog bekommst du viele weitere Tipps! Erfahre zum Beispiel, wie du, wenn du nicht auf einen Flug verzichten kannst, dennoch möglichst plastikfrei fliegen kannst.

Quellenangaben:
₁ Umweltbundesamt: Freiwillige CO2-Kompensation (Stand: 23.07.2019), abrufbar unter https://www.umweltbundesamt.de/themen/freiwillige-co2-kompensation. [24.03.2020].

₂ atmosfair gGmbH: Flugreisen und das persönliche Klimabudget, abrufbar unter https://www.atmosfair.de/de/gruenreisen/persoenliches_klimabudget. [24.03.2020].

₃ M. Zimmer; MDR: Easyjet will ab sofort klimaneutral fliegen (Stand: 24.11.2019), abrufbar unter https://www.mdr.de/nachrichten/wirtschaft/inland/easyjet-will-klimaneutral-fliegen-100.html. [24.03.2020].

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

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