Waschpulver selber machen? Wieso sollte ich das tun, fragt sich vielleicht jetzt der ein oder andere. Die Antwort ist ganz einfach: hinter den chemischen Bezeichnungen in handelsüblichen Waschpulvern verstecken sich oftmals erdölbasierte Tenside, Enzyme, Aufheller, Duftstoffe und Bleichmittel, die unserer Gesundheit schaden. Sie können nachweislich die Haut reizen und zu Allergien führen. Über das Abwasser gelangen die Schadstoffe auch in die Umwelt – in Deutschland sind es jährlich über 630.000 Tonnen allein durch den Verbrauch von Wasch- und Reinigungsmitteln der privaten Haushalte. In diesem Artikel lernst du jetzt, wie du dein Waschpulver natürlich und plastikfrei selber machen kannst und wo du die Zutaten dafür bekommst. Auf geht's!
Hier noch ein kurzes Inhaltsverzeichnis über den Artikel:
Warum Waschpulver selber machen?
Unsere Großeltern haben ihre Wäsche fast ausschließlich mit Kernseife gewaschen. Kaum zu glauben, aber auch diese Wäsche ist sauber geworden! Sie hat vielleicht nicht nach Veilchen gerochen, aber das ist auch kein Indiz für die Sauberkeit der Wäsche. Ganz im Gegenteil sind diese künstlichen Duftstoffe eher eine Art Verunreinigung, ähnlich wie Zigarettenrauch (siehe auch Zigarettenstummel in der Umwelt), nur mit dem Unterschied, dass es eben gut riecht. Gerade diese Duftstoffe können Allergien auslösen. Es ist also möglich mit wenigen umweltfreundlichen Zutaten sein eigenes Waschpulver herzustellen, welches gut biologisch abbaubar und gesundheitlich unbedenklich ist.
Drei Zutaten zum Waschmittel selber machen
Im Haushalt braucht es nur wenige Mittel, um die ganzen chemischen Haushalts-Helfer aus der Plastikverpackung plastikfrei zu ersetzen. Drei davon eignen sich ideal dafür, um dein Waschmittel selber machen zu können.
Natron als Waschmittel-Zusatz
Das feine weiße Pulver Natron hat eine lange Geschichte – schon in Ägypten wurde u.a. Natron zur Mumifizierung eingesetzt. Natron ist ein echter Alleskönner: Ob innerlich angewendet, zur Regulierung des Säure-Basen-Haushalts, als Zutat im Deodorant oder als Kariesschutz in Zahnpasta. Für das selbst hergestellte Waschpulver macht man sich vor allem die antibakterielle und desodorierende Wirkung zunutze. Es eignet sich besonders um unangenehme Gerüche, wie bspw. Schweiß, aus der Kleidung zu entfernen.
Auch für weichere Kleidung und zum Schutz vor Grauschleiern eignet es sich hervorragend. Sein chemischer Name ist Natriumhydrogencarbonat. Es wird hauptsächlich durch chemische Reaktion hergestellt, kommt jedoch auch als natürliches Mineral in Heilquellen und Mineralwässern vor.
Kernseife – Ideal zur Reinigung von Kleidung
Tenside werden eingesetzt, um Kleidung von Fetten zu befreien. Die wohl ältesten Tenside sind Seifen. Sie setzen die Oberflächenspannung von Wasser herab und wirken wie Emulgatoren – besitzen also einen wasserliebenden und einen im Wasser nicht löslichen Teil. Damit haben sie eine besonders gute Reinigungswirkung bei Fetten, Ölen und Schmutzpartikeln. Kernseife kann aus tierischen oder pflanzlichen Fetten, wie z.B. Oliven-, Kokos- oder Palmöl hergestellt werden.
Durch das sogenannte Aussalzen, also der Zugabe von Kochsalz, wird der Seifenkern abgeschieden. Das Glyzerin und andere unerwünschte Inhaltsstoffe bleiben in der Seifenlauge zurück und übrig bleibt die reine, harte Kernseife. Charakteristisch ist ein Fettsäuregehalt von 72-75 %, sowie das Fehlen von Duft- und Farbstoffen. Eine reine Kernseife besteht aus pflanzlichem oder tierischem Fett, welches mit Natriumhydroxid verseift wird, Wasser und Meersalz. Vorsicht: Übliche Kernseifen enthalten oftmals den Stoff EDTA, welcher die Hautbarriere durchlässiger für Schadstoffe macht und zudem giftig für die Umwelt und kaum biologisch abbaubar ist.
Außerdem kann sich durch Seife in Kombination mit hartem Wasser Kalkseife bilden, welche die Reinigungswirkung mindert und zum Grau- und Hartwerden der Wäsche führt.
Waschsoda gegen hartnäckige Flecken
Hier schafft Waschsoda Abhilfe. Es hat die Eigenschaft Wasser zu enthärten, sodass sich keine Kalkseife mehr bildet. Waschsoda ist ein echtes Wundermittel und bestens als Zutat zum Waschpulver selber machen geeignet. Es wirkt sehr viel stärker als Natron und ist deswegen bestens für hartnäckige Schmutzflecken geeignet. Aufgrund der stärkeren Reaktion ist bei Soda jedoch besondere Vorsicht geboten, da es die Augen reizen kann und nicht eingeatmet werden sollte. Waschsoda natürlichen Ursprungs kommt in einigen Seen der USA, Kanadas und Afrikas vor. In der Regel wird Waschsoda jedoch heutzutage chemisch hergestellt.
DIY Waschpulver selber machen im Set
Das Berliner Start-Up „hello simple“ zum Beispiel bietet Do-It-Yourself Sets an, mit denen man Drogerieprodukte ganz einfach und schnell selbst zu Hause mischen kann, z. B. auch das eigene Waschpulver selber machen. Der Vorteil? Zum einen weiß man durch das Erlebnis „Selbermachen“ wirklich was in den Produkten drinsteckt und zum anderen sind die Rezepte und Zutaten genauso wirksam und dazu noch gut für Mensch und Natur. Auch bei der Verpackung wird darauf geachtet, dass kein Plastikmüll anfällt der als Plastikmüll in der Umwelt endet.
Das Waschpulver Rezept
Das hello simple Waschpulver Set enthält drei natürliche Zutaten:
- 300 g Natron (Natron bekommst du hier*)
- 260 g Waschsoda (Waschsoda gibt es hier*)
- 200 g Kernseife (Kernseife bekommst du hier*)
Mit Hilfe einer Küchenreibe* wird die Kernseife noch klein gehobelt und alle Zutaten zusammengemischt. Die exakt portionierten Zutaten inkl. Rezept zum Waschpulver selber machen erhaltet ihr hier bei hello simple im kompletten Set*.
Angewendet wird es wie herkömmliches Waschpulver: Je nach Verschmutzung der Wäsche und Härtegrad werden 1-3 EL direkt in das dafür vorgesehene Waschmittelfach gegeben. Das Waschpulver ist sehr ergiebig und reicht für ca. 35 Wäscheladungen. Für tierische Fasern wie Wolle und Seide ist es aufgrund des Waschsodas nicht geeignet, da es die Fasern aufquellen lässt.
Weitere Tipps & Alternativen
Das selbst hergestellte Waschpulver lässt die Wäsche frisch und neutral riechen. Wer nicht auf Weichspüler verzichten möchte, kann 5 %igen weißen Haushaltsessig verwenden. Dieser macht die Wäsche weich und ist vollständig biologisch abbaubar. Keine Sorge, die Wäsche riecht danach auch nicht nach Essig. Pro Waschgang können ca. 30 ml ins Weichspülerfach gegeben und optional mit 5 Tropfen ätherischen Öls beduftet werden (Orange. Lavendel und Zitrone eignen sich besonders gut).
Besonders in Gegenden mit hartem Wasser sollte nicht auf Essig verzichtet werden, da er die Eigenschaften besitzt Wasser zu enthärten und Kalkablagerungen aus der Wäsche zu entfernen. Bei weißer Wäsche kann Zitronensäure als Weichspüler-Alternative eingesetzt werden. Dafür einfach einen Esslöffel in das Fach geben.
Jetzt gebe ich dir noch eine kurze Checkliste, mit den Dingen, die es beim ökologischen Waschen zu beachten gilt:
Checkliste: Richtig Waschen
- Verwendung eines ökologischen Waschpulvers (Waschpulver selber machen erspart überflüssige Chemikalien)
- die richtige Dosierung je nach Wasserhärte und Verschmutzungsgrad
- Waschmaschine voll beladen
- Nutzung des 30°C- 40°C-Programms statt 60°C
- Verzicht auf Vorwäsche
- ökologischen Weichspüler verwenden
Waschpulver selber machen? Easy, oder?
Waschpulver selber machen ist ganz einfach, schont unsere Haut und erspart der Umwelt jede Menge Chemikalien. Es ist jedoch wichtig, bei den Zutaten genau hinzuschauen, denn auch hier können schädliche Stoffe, wie bspw. EDTA in Kernseifen, versteckt sein. Außerdem sollte man sich nach dem Härtegrad in seiner Wohngegend erkundigen und dementsprechend die Dosierung anpassen. Oftmals neigt man zur Überdosierung. Die Wäsche wird dadurch aber nicht sauberer – die Aufbereitung des Wassers jedoch schwieriger.
Liebe Grüße
Jacqueline
PS.: Im Do It Yourself Blog findest du weitere viele gute Tipps, um Plastikmüll zu vermeiden. Zum Beispiel lernst du, wie du auch deine Zahnpasta selber machen kannst.
Ich empfehle, anstatt von Essig oder Essigessenz, besser auf Zitronensäure zu setzen. Essig greift das Metall in deiner Waschmaschine an. Es kommt zur Korrosion, also zum Rosten des Metalls. Irgendwann kann die Waschmaschine undicht werden.