Du willst mehr über nachhaltige Fenster erfahren? Dann bist du hier genau richtig! Vielleicht beginnt gerade dein Projekt „Hausbau“ – möglicherweise ist es auch der anstehende Austausch alter Fenster im sanierungsbedürftigen Haus, der dich hierher gebracht hat. Was auch immer es ist: Bei der Fenster-Wahl gibt es einige Dinge, die du unbedingt beachten solltest, um natürliche Ressourcen zu schonen, den CO2-Ausstoß zu minimieren, dein Haus energieeffizienter zu machen und nicht zuletzt, um deine Heizkosten in Grenzen zu halten.
In diesem Artikel erfährst du jetzt, was wirklich nachhaltige Fenster ausmacht, wie du sie erkennst und dementsprechend lange Freude an ihnen hast. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Ãœbersicht:
- Wahl des richtigen Grundmaterials
- Wärmedämmung
- Bleifreie Profile
- Recycelbares und recyceltes Material
- Ausstattung und Deko der Fenster
- Philosophie des Herstellers
- Sonnenschutzgläser
- Position und Ausrichtung der Fenster
- Regelmäßige Pflege und Überprüfung
- Ressourcenschonende Nutzung
1. Wahl des richtigen Grundmaterials
Bei nachhaltigen Bau- und Sanierungsprojekten stellt sich vor allem eine Frage: Holz- oder Kunststofffenster? Eine pauschal richtige Antwort gibt es nicht.
Aus ökologischer Sicht erscheint die Wahl von Holzfenstern aufgrund der positiven CO2-Bilanz des nachwachsenden Naturmaterials gegenüber den energieintensiv produzierten Fenstern aus Kunststoff zwar zunächst relativ einfach. Zudem verschaffen sie auch ein angenehmeres Raumklima.
Doch in manchen Aspekten überwiegen auch die Vorteile des Kunststoffs. Er macht die PVC-Fenster zum Beispiel unempfindlicher gegen Säuren und Reinigungsmittel, ist nicht so pflegeintensiv und verursacht im Regelfall nur geringe Instandhaltungskosten. Rahmen aus Holz sind hingegen auf lange Sicht, im Vergleich zu Kunststoff- und auch Aluminiumfenstern anfälliger für Witterungsschäden und müssen im Laufe der Zeit meist nachbearbeitet werden.
Ein „richtig oder falsch?“ gibt es hier eigentlich nicht. Am Ende sollte die Wahl auf das Fenstermaterial fallen, dass eine möglichst lange Lebensdauer garantiert, die Energieeffizienz erhöht und zu den eigenen Vorstellungen passt.
2. Wärmedämmung
Die „Augen des Hauses“ sind besonders anfällig für stetige Energieverluste. Vor allem bei älteren, oft etwas verzogenen Holzfenstern (zum Beispiel mit Einfachverglasung) geht besonders in der kälteren Jahreszeit sehr viel aufwendig erzeugte Heizenergie wieder verloren – und belastet so Umwelt und Geldbeutel.
Für die ökologische Bewertung der Dämmung eines Fensters solltest du dich bei Vergleichen daher immer am sogenannten Wärmedämmwert orientieren. Fenster mit einem hohen Wärmedämmwert (z.B. aufgrund optimierter Verglasung und dichten Profilen) reduzieren schlussendlich deine Energiekosten und nutzen die eingesetzten Ressourcen effizienter.
3. Bleifreie Profile
Bei den Profilen handelt es sich um die Verbindungselemente (meist Holz oder Kunststoff) zwischen dem Rahmen und dem Flügel eines Fensters. Oft bestehen sie aus umweltbelastendem Blei. Doch es geht auch nachhaltiger, zum Beispiel mit Fensterprofilen, bei denen auf ökologische Stabilisatoren (z.B. eine Kalzium-Zink-Basis) gesetzt wird.
4. Recycelbares und recyceltes Material
Natürlich nimmt es einen entscheidenden Einfluss auf die Ökobilanz eines Fenstersystems, wenn dessen Material wiederverwertet wurde und es grundsätzlich nach dem möglichen Ausbau auch wiederverwertbar ist. So bleiben die natürlichen Ressourcen schlichtweg im Wertstoffkreislauf, der der CO2-Ausstoß für die Herstellung möglichst gering hält. Holzfenster lassen sich zum Beispiel im Regelfall sehr gut recyceln. Aber auch Kunststoffrahmen, Fenstergläser und Beschläge lassen sich noch wiederverwerten.
Wichtig ist dahingehend aber die ordnungsgemäße Entsorgung der alten Fenster. Wenn du deine Sanierung mit einem professionellen Fensterbauer durchführst, wird er die Entsorgung im Regelfall gegen Gebühr vornehmen, sodass sich dein Aufwand in Grenzen hält. Du kannst sie aber natürlich auch selbst vornehmen, zum Beispiel beim naheliegenden Wertstoffhof oder über den Sperrmüll. Der Austausch alter Fenster lohnt sich langfristig so oder so für die Umwelt, da die Energieeffizienz eines Gebäudes wesentlich erhöht wird.
5. Ausstattung und Deko der Fenster
Die neuen, nachhaltigen Fenster sind eingebaut – doch immer noch schlummert hier ein umweltfreundliches Potential, dass genutzt werden will!
Achte zum Beispiel darauf, dass Fliegengitter stabil und materialschonend montiert und abmontiert werden können, damit sie möglichst über viele Jahrzehnte ihren Zweck erfüllen.
Auch mit der Wahl deiner Plissees kannst du einen wertvollen Beitrag leisten. Bevorzuge zum Beispiel Rollos aus möglichst 100 Prozent wiederverwerteten Rohstoffen. Manche Hersteller setzen sogar auf Garn, der aus eingesammeltem Plastikmüll in den Meeren produziert wird. Nicht zuletzt helfen dir die Window Fashion Plissees, ähnlich wie Jalousien, auch bei der umweltfreundlichen Wärmeregulierung im Innenraum.
Nicht zu vergessen sind Gardinen und Vorhänge! Achte beim Kauf unbedingt auf das vertrauensvolle Oeko-Tex-Zertifikat, dass nachhaltige Stoffe ohne Chemikalien kennzeichnet. Bevorzuge bei deiner Wahl nach Möglichkeit natürliche und ökologische Materialien, wie zum Beispiel Leinen.
Tipp: Auch elegante Klappläden, die an der Außenfassade neben dem Fenster angebracht werden, können vor Sonneneinstrahlung schützen und aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.
6. Philosophie des Herstellers
Worauf du bei der Wahl deiner Fenster neben Wärmedämmwert, Recycling-Fähigkeit und bleifreien Profilen noch achten solltest? Zum Beispiel auf das Leitbild des jeweiligen Produzenten. Wird digital und möglichst regional gearbeitet, werden Transportwege minimiert, wird Material recycelt, wird im Betrieb gezielt Plastikmüll reduziert und bei der Fenster-Produktion auf Solarenergie gesetzt? Orientiere dich an der Philosophie der herstellenden Unternehmen, um am Ende wirklich nachhaltige Fenster zu erhalten.
7. Sonnenschutzgläser
Kommen wir zur Verglasung. Grundsätzlich sind hinsichtlich des Nachhaltigkeits-Aspekts Fenster mit Dreischeiben-Wärmedämmglas zu empfehlen.
Doch die Sonnenstrahlen können immer noch Wärme durch die Scheiben ins kühle Innere des Gebäudes transportieren. Durch die gezielte Verdunklung der Fensterscheiben können wir ja im Sommer heiße Luft vom wünschenswert kühlen Innenraum fernhalten. Doch nicht immer lässt sich dieses Vorhaben in der Praxis umsetzen.
Spezielle Sonnenschutzgläser können glücklicherweise ebenfalls verhindern, dass sich Wohnung und Haus schnell aufheizen, sodass teure und energieintensive Klimaanlagen überflüssig werden. Achte deshalb beim Kauf einfach auf eine möglichst geringe Wärmedurchlässigkeit der Glasscheibe deiner Fenster.
„Geheimtipp“: Nicht vorenthalten möchte ich dir außerdem das neumoderne Klimaglas für deine Fenster. Es reflektiert langwellige Wärmestrahlung im kalten Winter von der inneren Glasseite, sodass du es drinnen gemütlich warm hast. Die Zimmertemperatur im Sommer ist hingegen angenehm kühl, da die solare Energie vom Innenraum ferngehalten werden kann.
8. Position und Ausrichtung der Fenster
Aus ökologischer und auch finanzieller Sicht ist es sinnvoll, nach Möglichkeit gezielt für eine Verschattung der Fenster zu sorgen. Das funktioniert beispielsweise mithilfe von schattenspendenden Bäumen, aber auch mithilfe eines Balkons oder des Dachüberstands. Im Sommer steht die Sonne dann so hoch, dass das Gebäude sich selbst einen schützenden Schatten auf die Fenster wirft, im Winter so niedrig, dass ihre Wärme durch die Fensterscheibe ins Haus gelangen kann.
9. Regelmäßige Pflege und Überprüfung
Fenster haben im Kern einen recht geringen Wartungs- und Pflegeaufwand. Vor allem, wenn man sie von Profis säubern lässt. Die Büroreinigung in Berlin, bei meinem letzten Arbeitgeber, wurde beispielsweise von einer professionellen Fachfirma übernommen, die mit umweltfreundlichen Putzmitteln und routinierten Prozessen arbeitete.
Ob du deine Fenster nun selbst prüfst und wartest oder eine Firma beauftragst: die regelmäßige Pflege und Kontrolle dazu, dass deine Fenster dir möglichst lange ihren Dienst erweisen.
Zunächst zum Putzen: Fenster kann man am besten mit einem selbst gemachten, natürlichen Glasreiniger, sowie mit natürlichen Hausmitteln wie Zitronen, Wasser und etwas Essig putzen. Damit die Fenster schlierenfrei sind, solltest du die Reihenfolge der Arbeitsschritte „Nasswischen, abziehen, polieren“ einhalten und die Scheiben grundsätzlich nicht bei direkter Sonneneinstrahlung putzen.
Nun zur Überprüfung: Vor allem Holzfenster arbeiten im Laufe der Zeit und verziehen sich etwas. Achte generell immer darauf, dass sich deine Fenster einwandfrei schließen und öffnen lassen. Wenn das Material regelmäßig aneinander schleift, kommt es zu unschönen Macken und eventuell auch zur Einschränkung der Funktionalität. Auch diese Dinge sind zu vermeiden, wenn du für eine lange Zeit Freude an deinen nachhaltigen Fenstern haben und die eingesetzten, natürlichen Ressourcen möglichst lange nutzen möchtest.
10. Ressourcenschonende Nutzung
Neben Material, Ausstattung und Ausrichtung spielt auch das sinnvolle Öffnen und Schließen der Fenster eine wichtige Rolle bei der ökologischen Bewertung.
Einer von vielen, wertvollen Hitze-Tipps im Sommer ist beispielsweise das Stoßlüften in den frühen Morgenstunden und am späten Abend. Zu diesen Zeiten kann man in wenigen Minuten viel kühle Luft hineinlassen und anschließend die Fenster wieder schließen. Das spart Energie im Haushalt und ist wesentlich nachhaltiger, als das Fenster den ganzen Tag über auf Kipp eingestellt zu haben.
Mit dem Herunterfahren der Jalousien und dem Zuziehen der Gardinen an sonnenintensiven Hausseiten, lässt du zudem weniger Wärme hinein.
Tipp: Im kalten Winter solltest du ebenfalls nur kurz Stoßlüften, damit neue Frischluft hineinkommen aber möglichst wenig Wärmeenergie verloren gehen kann.
Tipps für möglichst nachhaltige Fenster nutzen!
Die Wahl der Fenster trägt wesentlich zur Energieeffizienz eines Gebäudes bei. Wirklich nachhaltige Fenster sorgen in der kalten Jahreszeit dafür, dass möglichst viel Wärmeenergie in den eigenen vier Wänden bleibt – und dass im heißen Sommer wenig heiße Luft von außen in die kühlen Räume im Inneren gelangt.
Schon beim Kauf deiner Glasfenster kannst du einen echten Unterschied in Sachen Nachhaltigkeit machen. Achte dabei vor allem auf die Fähigkeit zur effizienten Wärmedämmung, auf bleifreie Profile und Recycling-Material. Auch die Ausrichtung deiner Fenster (die sich natürlich bei Sanierungsobjekten nur bedingt ändern lässt) spielt eine Rolle, genauso wie das Pflege- und Nutzungsverhalten. Nachhaltige Fenster lassen sich schlussendlich daran erkennen, dass das gesamte Fenstersystem mit all seinen Elementen eine hohe Lebensdauer, einen geringen Pflegeaufwand und einen hohen Wärmeschutz aufweist.
Ich hoffe sehr, dass ich dir mit diesem Artikel über möglichst umweltfreundliche Fenster weiterhelfen konnte. Hast du Fragen, Tipps oder eigene Erfahrungen gemacht, die du teilen möchtest? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar.
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Glasscheiben spiegeln leider sehr stark, weshalb viele Vögel irritiert sind und dagegen fliegen. Was zu tun ist, wenn du einen verletzten Vogel gefunden hast, erläutere ich dir jetzt ganz genau im nächsten Beitrag.