Du wolltest schon immer einmal nach Afrika reisen und dir diesen riesigen, spannenden und wunderschönen Kontinent anschauen? Gleichzeitig plagen dich aber auch Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit deines Aufenthaltes vor Ort und der umweltfreundlichen Möglichkeiten dort herumzukommen? Das kann ich jedenfalls gut nachvollziehen.
In diesem Artikel möchte dir deshalb jetzt verraten, ob du in Afrika überhaupt irgendwie halbwegs grün reisen kannst und falls ja, wie das am besten funktioniert. Auf geht's!
Umweltschutz in Afrika
So hart es klingt, so wahr ist es eben auch: Umweltschutz ist auf eine bestimmte Art ein Luxusproblem. Es wäre natürlich toll, wenn jeder Mensch auf der Welt das Wissen und die Möglichkeit hätte, bei allem was er tut und konsumiert, auch an die Umwelt zu denken und sie zu schützen. Allerdings haben viele Menschen dafür manchmal weder die Möglichkeiten, noch die entsprechende Bildung.
In vielen Ländern Afrikas müssen etliche Menschen sich täglich darum kümmern, für ihr eigenes Überleben zu sorgen. Die Armut in Afrika ist enorm. Von den weltweit 897 Millionen Menschen in extremer Armut im Jahr 2012 lebten knapp zwei Fünftel im subsaharischen Afrika. Zwar hat sich der Anteil der Menschen in extremer Armut aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums etwas reduziert, er ist allerdings immer noch erschreckend hoch. Knappes Trinkwasser und gefährliche Krankheiten, für die oft nur mangelhafte medizinische Versorgung gegeben ist, kommen hinzu. Jährlich sterben unzählige Menschen aufgrund dieser Probleme.
Sich bei alldem um den Müll zu kümmern, der sich an den Rändern der Straßen sammelt oder sich Gedanken um die schrumpfenden Wälder zu machen – für viele Afrikaner*innen ist daran einfach nicht zu denken. Es geht vielmehr zunächst um die Sicherung der eigenen Existenz.
Tipp: Im Artikel Welthunger stoppen erfährst du, wie du jeden Tag ganz nebenbei helfen kannst!
Reisen nach Afrika – Auf Luxus verzichten
Anders als die Einheimischen sind wir als Tourist*innen in Afrika dazu verpflichtet, die Natur bei allen unseren Handlungen so gut zu schützen, wie möglich. Dabei musst du als Reisende*r dir bewusst sein, dass du auf Luxus „von Zuhause“ vermutlich größtenteils verzichten musst. Wenn du etwa in einem Camp in der Wildnis übernachten möchtest, wirst du deine Haare durch die Sonne trocknen lassen müssen. Denn die Benutzung von Haarföns führt zu Stromspitzen. Diese Stromspitzen zerstören viele Generatoren und Inverter, weshalb sie in den meisten Camps absolut verboten sind.
Weiterhin musst du dich von dem Gedanken trennen, alles sehen zu können, was du vielleicht gerne sehen würdest. Jedenfalls dann, wenn dir die Natur am Herzen liegt. Für manche Strecken werden zu große Geländewagen benötigt, deren Benzinverbrauch kaum zu glauben ist. Die Lebensmittel kommen oftmals ebenfalls nur mit großen LKWs in die Camps. Große Supermärkte gibt es meistens nur in größeren Städten. Wasser gibt es nur in Plastikflaschen, denn natürliche Quellen sind oft verunreinigt und gefährlich. Gereinigtes Wasser hingegen hat mitunter einen unangenehmen Geschmack. Durch all diese Dinge musst du durch und darüber solltest du dir vor deiner Reise eben im Klaren sein.
Die Afrika-Reise selbst möglichst umweltfreundlich gestalten
Wichtig ist natürlich schon bei der Planung der Reise darauf zu achten, dass die Reise selbst möglichst umweltfreundlich wird. Um einen Flug nach Afrika wirst du natürlich nicht herumkommen. Entscheidest du dich dafür, solltest du wissen, wie du deine Emissionen für die Reise richtig kompensierst. Es gibt auch Anbieter vollständig durchgeplanter Reisen, zu deren Leistungen die Kompensation aller CO2-Emissionen zählt. Das kann dann zum Beispiel ein Aufenthalt in einer großen Stadt, aber beispielsweise auch eine Rundreise durch Tansania sein, bei der du umweltbewusste Safari und Badespaß gleichermaßen geboten bekommst.
Bist du dir bei der Buchung etwa von Unterkünften vor Ort nicht sicher, ob es sich um echte Ökocamps handelt, stelle Fragen. Eine solche Frage kann einfach schon sein: Hat das Plumpsklo wirklich keine Wasserspülung? Oder: Sind Bucket Showers vorhanden, bei denen bei Bedarf kaltes Wasser über dem Feuer erhitzt wird? Nur, wenn derlei einfache Standards gegeben sind, kannst du sicher sein, dass es sich um grüne Camps handelt. Es gilt außerdem: Je größer die Lodge- oder Camp-Kette, desto geringer die Chance, dass sie nachhaltig und grün betrieben wird. Denn leider dominiert auch in Afrika bei diesen Dingen natürlich meist die Gewinnmaximierung über den Umweltschutz.
Tipp: Wenn du Lust hast, kannst du gerne mein Buch „Nachhaltig reisen für Einsteiger“ lesen. Dort lernst du alles über umweltbewusstes, nachhaltiges Reisen – von der Vorbereitung bis hin zur Zeit nach dem Urlaub.
Weitere Tipps für deine Afrika Reise
Während deiner Reise in Afrika selbst, können folgende Tipps hilfreich sein:
- Müll: Problematischen Müll, wie leere Batterien, aber auch Blechdosen, benutzte Hygieneprodukte und Metallverpackungen solltest du bestenfalls einfach wieder mit nach Hause nehmen. Hier kannst du die Dinge einfach viel naturgerechter entsorgen. (siehe auch Zero Waste Reise)
- Energie: Denke immer daran, alle Lichter und die Klimaanlage auszuschalten, sobald du ein Zimmer oder eine Lodge verlässt. Gehe bestenfalls sowieso sparsam mit Beidem um, wenn möglich. (siehe auch Stromspar-Tipps)
- Trinken: Vermeide Einweg-Trinkflaschen und fülle deine einmalig gekaufte Plastikflasche an Trinkwasserausgaben immer wieder auf. (siehe Zero Waste Grundausstattung)
- Körperpflege: Versuche trotz der Hitze möglichst nur ein Mal oder gegebenenfalls sogar alle zwei Tage zu duschen. Gerade in Buschcamps ist das wichtig. Deine Haare sowie deine Wäsche solltest du möglichst nur in größeren Städten waschen, wo mehr Wasser für alle vorhanden ist.
- Mahlzeiten: „Gutes“ Fleisch kommt meistens aus Südafrika oder Kenia. Solltest du also in von diesen Ländern weit entfernten Gegenden reisen, versuche auf Fleisch zu verzichten. Damit vermeidest du, die langen Transportwege zu unterstützen und das Klima zu schonen. (siehe auch Vegan im Urlaub)
Tipp: Diese und viele weitere Tipps findest du auch in meinem ausführlichen Beitrag über nachhaltiges Reisen.
Auf zertifizierte Anbieter für nachhaltige Reisen in Afrika achten
Die südafrikanische Organisation Fair Trade Tourism (FTTS), die im Jahr 2003 gegründet wurde, vergibt Zertifikate an bestimmte Reiseanbieter oder vereinzelte Reiseangebote. Vor der Vergabe werden in unterschiedlichen afrikanischen Ländern diverse Tourismusangebote nach strengen Fair Trade-Kriterien überprüft. Eine bestimmte Reise etwa erhält das Siegel, wenn mindestens die Hälfte der gebuchten Unterkünfte als Fair Trade zertifiziert werden.
Wenn du deine Reise nach Afrika buchst, kannst du also nach diesem hell- und dunkelgrünen Siegel mit dem weißen Haken oder Swoosh in der Mitte Ausschau halten. Dann hast du schon einmal einen ersten Indikator dafür, dass es sich vermutlich um eine möglichst umwelt- und sozialverträgliche Reise handeln wird. Denn zu den Kriterien der Organisation gehören neben fairen Löhnen und guten Arbeitsbedingungen auch der verantwortungsbewusste Betrieb des Unternehmens hinsichtlich ethischer Aspekte. Und eben auch ein respektvoller Umgang mit der afrikanischen Kultur, den Menschenrechten sowie der Umwelt ist entscheidend.
Umwelt- und sozialverträgliches Reisen in Afrika funktioniert!
Du siehst, nachhaltiges Reisen in Afrika ist möglich. Allerdings muss dir klar sein, dass du auf gewisse Standards verzichten und dein Handeln stets gut überdenken und überprüfen musst. Aber macht nicht genau das das Besondere und den Sinn und Zweck nachhaltigen Reisens aus? Findest du dann noch den richtigen Anbieter oder eine zertifizierte Reise, steht dem Abenteuer auf dem zweitgrößten Kontinent der Erde nichts mehr im Weg!
Hast du Fragen oder eigene Erfahrungen bezüglich des nachhaltigen Reisens in Afrika gemacht, die du teilen möchtest? Dann schreibe mir einfach einen Kommentar.
Eine jederzeit gute Reise!
PS.: Im Blog über nachhaltiges Reisen findest du noch jede Menge weiterer Inspiration. Erfahre zum Beispiel, warum der Urlaub alleine so viele Chancen verspricht!