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Balkonkraftwerk – Wie funktionieren die Solaranlagen auf dem Balkon?

Balkonkraftwerk – Alles Wissenswerte über Solaranlagen auf dem Balkon

Du willst alles Wichtige über ein Balkonkraftwerk wissen? Dann bist du hier genau richtig! Bis zum Jahr 2030 soll der Bruttostromverbrauch zu mindestens 80 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern generiert werden. Bei dieser Zielsetzung spielt neben der Windenergie vor allem die Solarkraft eine große Rolle. Solar- und PV-Anlagen können aber nicht nur auf dem Hausdach, sondern auch am Balkongeländer befestigt werden und nachhaltigen Strom erzeugen.

In diesem Artikel möchte ich dir deshalb jetzt alles Wissenswerte über die flexiblen Balkonkraftwerke an die Hand geben. Von der Funktionsweise, über die entscheidenden Vorteile, bis hin zu den Tipps für vor der Inbetriebnahme. Auf geht's!

  1. Balkonkraftwerk erklärt
  2. Vorteile
  3. Tipps
  4. Schlusswort

Wichtig: Wie du gute Balkonkraftwerke erkennst, hat das „Energiemagazin“ noch einmal ganz genau im verlinkten, ausführlichen Ratgeber übersichtlich zusammengetragen. Hier und heute soll es aber primär darum gehen, was man eigentlich unter einem Balkonkraftwerk versteht, wie es funktioniert und was du grundsätzlich beachten musst.

Definition: Was ist Balkonkraftwerk und wie funktioniert es eigentlich?

Grundsätzlich versteht man unter einem Balkonkraftwerk (oft auch Balkon-Solarkraftwerk genannt) eine kleine PV-Anlage bzw. Stecker-Solaranlage, die aus zwei bis vier Modulen und einem Wechselrichter besteht und auf dem Balkon installiert wird.

Zum Lieferumgang zählen aber auch die notwendigen Kabel, Stecker und Befestigungssysteme. Ein Balkonkraftwerk wird also steckerfertig geliefert und lässt sich im Regelfall auch in Eigenregie aufbauen und anschließen, ohne dass man einen teuren Fachbetrieb engagieren musst.

Wie funktioniert eine Stecker-Solaranlage?

Wie bei einer herkömmlichen PV-Anlage auf dem Dach produzieren die Module aus Silizium aus den einfallenden Sonnenstrahlen Gleichstrom. Der Wechselrichter wandelt diesen in gebrauchsfähigen Wechselstrom um, mit dem du zum Beispiel deine Waschmaschine, deinen Fernseher oder deinen Kühlschrank betreiben kannst. Obendrein kontrolliert er die Einspeisung ins Hausnetz, damit es zu keinen Überlastungen kommt.

Die aufgebaute Anlage verbindst du dafür ganz einfach mit der nächsten Steckdose auf dem Balkon, sodass der nachhaltig produzierte Strom bevorzugt verbraucht wird. Im Ergebnis läuft dein Stromzähler im Keller dann langsamer und auch deine Stromrechnung reduziert sich spürbar.

Lohnt sich ein Balkonkraftwerk für dich?

Entgegen aller Mythen, die über Solarenergie (z.B. „zu teuer“ oder „lohnt sich in Deutschland nicht“) im Umlauf sind, lohnt sich eine Solaranlage auf dem Balkon für dich im Regelfall immer – und zwar in zweierlei Hinsicht.

Zum einen reduzierst du deinen ökologischen Fußabdruck signifikant. Zum anderen kannst du bei richtiger Anwendung deine Stromkosten um bis zu 40 Prozent senken und durch nachhaltiges Handeln Geld sparen.

Durchschnittlich amortisiert sich die Investition in ein Balkonkraftwerk schon innerhalb von drei Jahren. Danach produzierst du sauberen und nachhaltigen Strom über viele Jahre hinweg kostenlos.

Vorteile: Was spricht für die Installation eines Balkonkraftwerks?

Vorteile eines Balkonskraftwerks nutzen

An dieser Stelle möchte ich dir noch einmal die wichtigsten Vorteile zusammentragen, die ausschlaggebend für deine Entscheidung sein dürften. Wenn du dich zu einer Anschaffung entschließt, kannst du im Vergleich zu einer Aufdachanlage von den folgenden Vorteilen eines Balkonkraftwerks profitieren:

  • Überschaubarer Investitionsumfang: Eine Balkon-Solaranlage kostet je nach Dimensionierung zwischen 300 und 1.200 Euro.
  • Chance für alle: Auch als Mieter:in oder Bewohner:in einer Etagenwohnung kannst du direkt an der Energiewende teilhaben und von erneuerbaren Energien profitieren.
  • Zusätzliche Ertragschancen: Solltest du schon in Besitz einer fest installierten PV-Anlage auf dem Dach sein, erhöhst du mit einem Balkonkraftwerk deinen Ertrag noch zusätzlich.
  • Leichte Installation: Der Aufbau und die Installation sind ziemlich einfach – selbst dann, wenn du kein ausgeprägtes Fachwissen und handwerkliches Talent besitzt.
  • Flexibilität: Eine Mini-PV-Anlage für den Balkon kannst du schnell abmontieren und bei einem Umzug einfach an anderer Stelle wieder installieren.

5 Tipps: Was sollte man beim Kauf deines Balkonkraftwerks beachten?

Inzwischen wurden hierzulande schon über 300.000 Balkonkraftwerke installiert. Aufgrund der großen Zahl der Anbieter:innen ist der Markt allerdings etwas unübersichtlich geworden. Für Klarheit sorgende Tipps, die du beim Kauf grundsätzlich beachten solltest, möchte ich dir deshalb hier unbedingt noch mit auf den Weg geben.

1. Informiere dich über staatliche Förderungen und Gesetzesänderungen

Viele Bundesländer (bzw. Städte und Gemeinden) unterstützen dich mit Zuschüssen und Steuererleichterungen, wenn du dich für eine Balkon-Solaranlage entscheidest. Du kannst dabei durchaus bis zu 500 Euro bekommen, die dir deine Entscheidung leichter machen dürften. Informiere dich also unbedingt vor dem Kauf.

Außerdem solltest du einen Blick auf die Gesetzeslage werfen. Im Jahr 2024 wird mit dem sogenannten „Solarpaket 1“ zum Beispiel ein umfassendes Gesetzeswerk verabschiedet, mit dem die flächenmäßige Verbreitung von Solarenergie beschleunigt wird. Balkonkraftwerke spielen dabei eine wichtige Rolle und bieten dir in der Folge finanzielle Chancen.

Das Paket umfasst zahlreiche Maßnahmen, um beim flächendeckenden Ausbau der PV auf die Tube zu drücken. Im Hinblick auf Balkonkraftwerke geht es dabei um den Abbau bürokratischer Hürden und Lockerungen bei der Inbetriebnahme.

Von den betreffenden Maßnahmen wurden einige schon umgesetzt, die ich dir hier kurz auflisten möchte:

  • Die erlaubte Nennleistung wird von 600 auf 800 Watt erhöht.
  • Dementsprechend wird eine Modulleistung von bis zu 2.000 Watt zugelassen.
  • Die Anmeldung beim regionalen Netzbetreiber entfällt. Die Anlage muss nur noch online bei der Bundesnetzagentur registriert werden.
  • Der Zähleraustausch entfällt bis auf Weiteres.
  • Die Mehrwertsteuer wurde ausgesetzt (seit 2023).
  • Für den Anschluss ans Hausnetz reicht eine einfache Schuko-Steckdose aus (seit 2023).
  • Ein Balkonkraftwerk wird als Einzelanlage eingestuft. Dadurch wird eine Installation in Verbindung mit einer Aufdachanlage erleichtert.
  • Die Begrenzung der Modulfläche auf 2 Quadratmeter entfällt.
  • Module mit Verglasung dürfen in einer Höhe befestigt werden, die 4 Meter übersteigt.
  • Vermieter:innen und Eigentümergemeinschaften müssen eine Installation zulassen.

2. Ermittle deinen realen Bedarf an Strom

Wenn du dich für einen Kauf entschieden hast, solltest du im ersten Schritt zunächst deinen Strombedarf ermitteln. Dazu wirfst du am besten einfach einen kurzen Blick auf deine letzten Stromrechnungen oder nutzt alternativ ein entsprechendes Online-Tool.

3. Beachte die richtige Dimensionierung

Bei PV-Anlagen ist es üblich, dass die Modulleistung um einiges höher dimensioniert wird als die Nennleistung (Einspeiseleistung ins Hausnetz). Damit erreichst du, dass auch bei schlechten Wetterlagen im Regelfall der Höchstwert erreicht wird.

Da der Wechselrichter die Nennleistung bei 600 (800) Watt abriegelt, kommt es zu keiner Netzüberlastung. Beim heutigen Stand der Technik kannst du dabei auf bifaziale Module zurückgreifen, die beidseitig Strom generieren.

4. Achte auf guten Kundenservice und die Garantiebestimmungen

Ein Balkonkraftwerk ist eine Investition, die sich (erst) nach einigen Jahren positiv im Geldbeutel bemerkbar macht. Eine Garantieleistung von mindestens 20 Jahren und ein verlässlicher Kundenservice sind deshalb unerlässlich.

Es ist wichtig, sicherzustellen, dass du dich für seriöse Anbieter:innen entscheidest, die mit zertifizierten Balkonkraftwerken arbeitet, bei denen die notwendigen Sicherheits- und Qualitätsstandards eingehalten werden.

Achte deshalb auf die folgenden, maßgeblichen Zertifizierungen bei Balkon-Solaranlagen:

  • TÜV-Siegel
  • CE-Kennzeichen (Conformité Européenne) 
  • VDE-Zeichen (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e.V.)
  • IEC 61215 oder IEC 61730 (International Electrotechnical Commission)

5. Beachte die Standortwahl

Entgegen der Annahme, die der Name „Balkonkraftwerk“ vermittelt, ist der Standort nicht auf das Balkongeländer beschränkt. Du kannst eine Stecker-Solaranlage nämlich überall dort anbringen, wo dir eine Fläche von 4 bis 6 Quadratmetern zur Verfügung steht, die ausreichend von der Sonne beschienen wird.

Dabei kann es sich auch sowohl um eine Rasenfläche als auch um den Gartenzaun handeln. Auch die Hausfassade, die Veranda-Überdachung oder das Garagendach eignen sich als Standort.

Um den größten Ertrag zu erzielen, solltest du die folgenden Aspekte berücksichtigen:

  • Die höchsten Ertragschancen hast du hierzulande, wenn alle Module nach Süden mit einem Neigungswinkel von 35° nach hinten ausgerichtet werden.
  • Wenn du und deine Mitbewohner:innen tagsüber außer Haus sind, hast du Verbrauchsspitzen am Morgen und am Nachmittag. Dann ist es sinnvoll, wenn die Hälfte der Module nach Südwesten und die andere Hälfte nach Südosten zeigen.
  • Um den produzierten Strom auch nachts zu nutzen, solltest du über eine Speicherlösung nachdenken.
  • Verschattungen von Bäumen, Hauswänden und Satellitenschüsseln beeinträchtigen die Stromerzeugung spürbar und sollten vermieden werden.
  • Beim Anschluss ans Hausnetz solltest du auf Mehrfachsteckdosen verzichten, um einen Kurzschluss auszuschließen.
  • Empfindliche Komponenten wie Wechselrichter, Verkabelungen, Stecker und Batteriespeicher solltest du vor Feuchtigkeit und direkter Sonneneinstrahlung schützen.

Balkonkraftwerk installieren und einen Unterschied für die Umwelt und fürs Portmonnaie machen

Der Klimawandel ist die wohl größte, ökologische Herausforderung unserer Zeit. Um sie zu meistern, ist es von großer Bedeutung, dass wir alle gemeinsam geeignete Flächen für die Solarenergie nutzbar machen. Balkone eignen sich hervorragend dafür!

Für sich genommen mag der Ertrag eines Balkonkraftwerks überschaubar sein – doch in Anbetracht dessen, dass Millionen Mieter:innen und Bewohner:innen von Mehrfamilienhäusern dadurch direkten Zugang zur Photovoltaik bekommen, leisten die Stecker-Solaranlagen in der Summe einen entscheidenden Beitrag für eine klimaneutrale Energiegewinnung.

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“

Mahatma Gandhi (mehr unter Umweltschutz Zitate)

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel weiterhelfen konnte. Hast du Fragen, Anregungen oder eigene Erfahrungen mit einem kleinen Balkon-Solarkraftwerk gemacht, die du teilen möchtest? Dann freue ich mich auf deinen sonnigen Kommentar.

Bleib nachhaltig und offen für Neues,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Apropos Sonne! Im nächsten Blogartikel habe ich dir die nachhaltigsten Hitze-Tipps für den Sommer zusammengetragen. Schau also auch dort gern mal rein, wenn du dich auf die Tage vorbereiten willst, an denen das Thermometer über die 30°C steigt.

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

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