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Nachhaltige Verpackungen Palmblätter Arekapak

Verpackung aus Palmblättern von Arekapak

Nicole Plock und das Arekapak-Team stellen nachhaltige Verpackungen aus Palmblättern her und wollen damit z.B. die klassischen Plastikverpackungen für Blaubeeren oder Himbeeren plastikfrei ersetzen. Als ich von ihrer Idee gehört habe, musste ich direkt einen Interview-Termin mit ihr vereinbaren. Denn gerade diese Verpackungen aus Plastik stören mich schon sehr lange und ihr Konzept hat das Potential, dieses Problem zu lösen . Jetzt lass‘ uns aber keine Zeit verlieren und direkt mit dem Interview starten!


Nachhaltige Verpackungen Arekapak aus Palmenblättern
Nicole, Alexandra und Babu haben eine nachhaltige Verpackung aus Palmenblättern entwickelt / © Arekapak.de

Hi Nicole! Wer und was steckt hinter Arekapak?

Arekapak – Das sind Alexandra, unser Teampartner Babu in Indien und ich.

Wir gestalten nachhaltige Produktverpackungen aus einem Palmblatt, das in Indien als Agrarnebenprodukt anfällt und ohne Zusatzstoffe, allein mit Hitze und Druck in Form gebracht werden kann. Deshalb sind die Verpackungen vollkommen natürlich und nach der Verwendung kompostierbar.

Alexandra und ich haben zusammen Kommunikationsdesign in Berlin studiert und kennen uns inzwischen schon seit sieben Jahren. Als wir 2014 für ein Auslandssemester nach Indien gereist sind, haben wir nicht nur die Schönheit und Kultur des Landes kennengelernt, sondern wurden leider auch mit der extremen Müllverschmutzung konfrontiert. Auf unseren Reisen fanden wir in jeder Ecke der schönsten Natur Plastikmüll in der Umwelt. Gleichzeitig konnten wir aber auch beobachten wie in Indien traditionell Naturmaterialien verarbeitet und genutzt werden. Wir waren total fasziniert von den spannenden Eigenschaften und der natürlichen Schönheit dieser Materialien und dachten uns, mit einem modernen Design kann das eine gute, funktionale Alternative bieten. Also haben wir uns intensiver mit verschiedenen Materialien auseinander gesetzt und schließlich im Rahmen unserer Bachelorarbeit das Konzept zu Arekapak entwickelt.

Babu haben wir während unserer Zeit in Indien am College kennengelernt. Er unterstützt unsere Idee schon seit der ersten Stunde und schlägt für uns die Brücke zwischen den Kulturen. Er selbst kommt aus einem kleinen Dorf in Südindien und ist der Erste, der es von dort bis ins Masterstudium geschafft hat. Deshalb kennt er auch die Facetten der Kultur innerhalb des Landes und die Unterschiede zwischen Stadt-und Landleben sehr gut.

Auf welche Entwicklung reagiert ihr mit den nachhaltigen Verpackungen?

In Folge der Globalisierung und des Klimawandels entsteht in der Bevölkerung ein neues Umweltbewusstsein und ein Übernehmen von Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen. Wir leben in einer Zeit, in der wir umdenken müssen, um nicht komplett in unserem eigenen Plastikmüll zu versinken. Deshalb werden immer mehr Verbraucher laut, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Die Wünsche der Verbraucher beeinflussen natürlich auch die Verpackungsbranche. Viele Akteure aus dem Handel und der Verpackungsindustrie geben an, dass Nachhaltigkeit immer bedeutender für das Bestehen am Markt ist und sind auf der Suche nach neuen Lösungen. Zusätzlich drängen neue Gesetzesbestimmungen den Handel zum Umdenken. Ganz aktuell natürlich das angestrebte Verbot von diversen Plastikartikeln der EU-Kommission.

Wir bekommen das Interesse vom Handel und der Industrie momentan selbst zu spüren. Regelmäßig erhalten wir Anfragen aus den verschiedensten Einsatzgebieten. Das gibt uns natürlich viel Rückenwind und wir hoffen sehr, dass wir einen Teil zur Plastikvermeidung beitragen können.

Nicole & Alexandra mit dem Rohmaterial für ihre nachhaltigen Verpackungen – Palmenblätter / © Arekapak.de

Wie und wo werden die nachhaltigen Verpackungen produziert?

Unsere Verpackungen werden aus dem Blatt der Arekapalme hergestellt. Die Arekapalme wird aufgrund ihrer Frucht schon seit Jahrtausenden in Indien kultiviert und das Palmblatt fällt dabei in riesigen Mengen als Agrarnebenprodukt an. Es müssen keine Bäume gerodet werden, denn die großen Blätter fallen wie Laub vom Baum. Bisher wird allerdings nur ein kleiner Teil davon genutzt. Dabei kann der Rohstoff ohne den Einsatz von künstlichen Zusätzen in Form gepresst werden. Die Blätter werden gesammelt, gewaschen und eingeweicht, dann in der Sonne getrocknet und schließlich nur mit Hitze und Druck in Form gepresst.

Die Herstellung wird in Indien durch lokale Manufakturen erfolgen. Die Produktion mit Kleinbauern vor Ort liegt uns besonders am Herzen, da die Wertschöpfung im Land bleibt, dort die Existenzsicherung in ländlichen Regionen unterstützt und die Unabhängigkeit von Frauen stärkt. Eine soziale und nachhaltige Wertschöpfungskette ist uns insgesamt sehr wichtig.

Welche klassischen Verpackungen könnt ihr damit ersetzen?

Das Material der Verpackungen hat tolle Eigenschaften, die gut in den Lebensmittelbereich passen. Das Material ist sehr stabil und bietet so einen optimalen Druckschutz für den Transport. Die wichtigste Eigenschaft ist natürlich, dass die Verpackung am Ende ihrer Lebensspanne wieder komplett in den Naturkreislauf zurückführbar ist. Aber auch die Ästhetik ist ein großes Verkaufsargument. Unsere natürlichen Verpackungen haben alle einzigartige Maserungen und sehen einfach schick aus. 😉

Unseren Markteintritt stellen wir uns im Bereich Produktverpackungen für Lebensmittel wie Obst- und Gemüse, kleinteilige Früchte und Trockenprodukte vor. Durch eine wasserabweisende Oberfläche kann das Material außerdem mehrere Stunden Wasser halten und es ist hitze- und kühlbeständig. Denkbar sind daher auch (Tiefkühl-)Produkte, die dann direkt im Ofen oder der Mikrowelle zubereitet werden können. Später kann unsere Verpackung auch im Take-Away-, sowie im Non-Food-Bereich zum Einsatz kommen.

Zur Zeit sind wir im Austausch mit vielen potentiellen Kunden, um zu ermitteln, welche Produkte wirklich geeignet sind. So können wir sicherstellen, Verpackungen zu entwickeln, die marktfähig sind und tatsächlich einen Teil der klassischen Plastikverpackungen ersetzen können.

Der Einsatz des Materials hat natürlich auch Grenzen. Unsere Verpackungen sind zum Beispiel (noch) nicht komplett luftdicht. Wir wollen aber in Zukunft weiter forschen, um eine Variante der Versieglung ohne Plastik zu erarbeiten. Das ist dann natürlich wahnsinnig spannend, da wir noch mehr Plastikverpackungen ersetzen könnten.

Nachhaltige Verpackungen aus Palmblättern
Aus den hochwertigen Verpackungen lässt sich wunderbar essen © Arekapak.de

Wie weit seid ihr mit Arekapak und wie finanziert ihr euch?

Gerade stecken wir noch in der Gründungsphase, bauen die Produktion auf und gestalten eine Verpackungslinie, mit der wir die Bedürfnisse möglichst vieler potenzieller Kunden abdecken. Dabei arbeiten wir eng im Austausch mit Pilotkunden, mit denen wir Testprojekte durchführen. Wenn alles glatt läuft, rechnen wir damit, gegen Ende des Jahres in den Markt eintreten zu können.

Wir haben das Glück, zur Zeit vom Berliner Startup Stipendium finanziert zu werden. Das Programm sichert unseren Lebensunterhalt, stellt uns ein Büro zur Verfügung und beinhaltet Coachings und Beratungen. So können wir uns Vollzeit um unser „Baby“ kümmern. Das Stipendium läuft noch bis Dezember. Bis dahin muss unsere Anschlussfinanzierung stehen.

Wie können unsere Leser euch unterstützen?

Jede mentale Unterstützung ist sehr willkommen! 🙂 Wir freuen uns aber auch, wenn ihr unsere Idee in die Welt hinaustragt. Je größer die Reichweite, desto mehr Menschen werden auf uns aufmerksam und können ihre Produkte nachhaltig verpacken. Wir sind weiterhin interessiert an einem Austausch mit Herstellern, Händlern oder Startups, um unsere Verpackungen in weiteren Bereichen zu testen. Genauso offen sind wir für gemeinsame Projektideen in der Zukunft. Das Thema ist ja so unendlich weit und wir können zusammen noch viel mehr bewirken.

Super, unsere Unterstützung habt ihr sicher!


Ein sehr informatives Gespräch über ein noch junges Projekt, dass meiner Meinung nach ein riesiges Potential hat, den Plastikmüll in den Supermärkten drastisch zu reduzieren. Da die Palmblätter ein Agrar-Nebenprodukt sind und sie keine andere Verwendung haben, ist das Material besonders nachhaltig. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft noch eine Menge von Arekapak hören werden. Mehr Info's über das Projekt bekommst du bei Arekapak.de

Bleib‘ sauber,

Plastikfrei leben - Weniger Plastikmüll in der Umwelt

PS.: Im Umweltschutz Blog findest du weitere Interviews mit einzigartigen Menschen, die etwas in der Welt verändern möchten. Im Plastikfrei Blog kannst du dir außerdem wertvolle Tipps für dein Leben ohne Plastik holen.

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

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