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Jutesack statt Plastiktüte - Jute Herstellung, Vorteile und Material

Jutesack statt Plastiktüte – Jute Herstellung & Vorteile

Was weißt du eigentlich über die Herstellung, die Vorteile und die Funktionen von Jute? In diesem Artikel möchte ich dir mehr über das natürliche Material erzählen, mit dem wir eine Menge Plastikmüll vermeiden können. Jutesack statt Plastiktüte – Ich zeige dir, warum!
Hier noch ein kleines Inhaltsverzeichnis über den Artikel:

  1. Herkunft
  2. Herstellung
  3. Jutesack statt Plastiktüte
  4. Funktionen
  5. Zusammenfassung

Herkunft von Jute

Jute kommt aus Indien und gedeiht am besten im feuchtheißen Klima zwischen 24 ° C bis 35 ° C und entsprechend starken Regenfällen, bzw. hoher Luftfeuchtigkeit. Leichte sandige Untergründe, oder tonige Lehme gelten als ideale Böden. Als letzter Faktor kommt noch hinzu, dass das ideale Anbaugebiet regelmäßig vom Hochwasser überschwemmt werden sollte, da der Corchorus Baum die Fruchtbarkeit des Bodens schnell erschöpft.

Aufgrund dieser natürlichen Voraussetzungen ist der Indische Subkontinent besonders für die Juteproduktion geeignet. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Juteproduktion sehr personalintensiv ist und es in Indien bzw. Bangladesch günstige Arbeitskräfte gibt. Gerade in der Jute Produktion gibt es schon sehr viele Händler, die auf einen fairen Handel setzen.

Herstellung von Jutesäcken

Jute ist eigentlich eine Bezeichnung für die Bastfaser des indischen Corchorus Baumes und mittlerweile wird der Begriff auch für artverwandte Pflanzen wie die chinesische Utilon Avicennae verwendet. Sie haben alle gemeinsam, dass sie zu der Familie der Linden gehören. Die Flachse des Corchorus Baumes erreichen eine Länge von bis zu vier Metern. Die Jutefasern werden aus der Außenhaut der Pflanze gewonnen und können alle vier Monate aufs Neue geerntet werden. Die sehnigen Fasern werden vor der Weiterverarbeitung luftgetrocknet und geröstet. Getrocknet haben die Fäden schon ihren charakteristischen Braunton angenommen. Im nächsten Arbeitsschritt werden die Fasern gekämmt und gesponnen.

Bei der Kämmung wird die Außenhülle entfernt und die Fasern auf die gleiche Länge geschnitten. Anschließend werden sie in mehrere Meter langen Stoffrollen abgepackt. Diesen Stoff kann man sich in dieser Form schon kaufen und wenn man kreativ veranlagt ist, kann man sich so seinen ganz persönlichen Jutesack herstellen. Alternativ kann man auch ein fertiges Produkt erwerben. Die meisten Jutesäcke werden in Indien maschinell in großen Fabriken hergestellt.

Warum Jutesack statt Plastiktüte?

Der Jutesack ist ein echtes Naturprodukt. Während die künstliche Konkurrenz Jahrhunderte lang zur Belastung wird, kann man einen Jutesack sogar kompostieren. Im Gegensatz zu den meisten Plastiktüten können die Jutesäcke auch für schweres Gewicht und scharfe Gegenstände verwendet werden, weshalb sie auch im Postwesen und zum Transport von Nahrungsmittel verwendet werden. Jutesäcke sind mittlerweile auch in sehr ausgefallenen Designs und schönen Farben erhältlich, weswegen sie ein beliebtes Mode- und Lifestyle-Produkt (siehe auch den Beitrag Mode aus Plastikmüll) geworden sind.

Der Jutesack ist ein echtes Naturprodukt, die Faser ist billig und wächst immer wieder nach. Kunststoffe hingegen sind biologisch nicht abbaubare Produkte, deren Zersetzung mindestens 400 Jahre dauert. Der Plastikmüll belastet die Umwelt und stellt auch eine Bedrohung für die Tierwelt, insbesondere in den Weltmeeren, dar. Schildkröten verwechseln beispielsweise Quallen mit Plastiktüten und essen sie. Vögel und Fische verheddern sich oftmals im Plastikmüll und verenden qualvoll. Jedes Jahr werden Milliarden von Tonnen Erdöl für die Herstellung von Milliarden von Plastiktüten weltweit verbraucht, die sonst für unsere zukünftigen Bedürfnisse gespart werden könnten. Die Erdöl-Energiequellen sind bekanntlich endend, während Jute immer wieder nachwächst. Deshalb ist es eine sehr umweltfreundliche und nachhaltige Alternative.

Jutesäcke haben auch eine viel längere Lebensdauer. Sie sind stabiler und haltbarer und verlieren auch nicht so schnell ihren Glanz, wie es bei Plastiktüten der Fall ist. Jutesäcke können sogar noch weiter verwendet werden, denn immer mehr Bauträger setzten auf Dämmstoffe aus recycelten Jutestoffen.
Die Vorteile von Jutesäcken sind also:

  • Langlebigkeit
  • Sehr geringer CO2-Fußabdruck
  • Biologisch abbaubar und zu 100% kompostierbar
  • Extrem stark und reißfest.
  • Wiederverwendbar und somit umweltfreundlich
  • Jutetaschen sind angesagt und trendy

Funktionen des Jutesacks

Jutesäcke wurden traditionell als billiges und reißfestes Transportmittel verwendet. So mag es wenig überraschen, dass gerade das Postwesen für die Verbreitung der goldenen Faser sorgte. Als Tragetasche für den alltäglichen Gebrauch wurde sie in 1970er Jahren erstmals im großen Stil nachgefragt. Als Lifestyle Produkt erfährt der Jutesack gegenwärtig eine gewisse Renaissance. Mit lustigen Motiven und individuellen Produkten, lassen sich Botschaften unter die Menschen bringen. Gerade ein Thema wie der Umweltschutz und Müllvermeidung im Speziellen, werden leider viel zu oft mit dem erhobenen Zeigefinger thematisiert.

Viele Menschen mag das abschrecken. Daher lohnt es sich, mit einem positiven Beispiel voran zu gehen und mit einer modischen und natürlich umweltbewussten Tasche auf eine lockere Art Bewusstsein zu schaffen.

Jutesack als Kälteschutz für Pflanzen

Will man Pflanzen winterfest machen, kann man ebenfalls auf die Jute zählen. Denn die Säcke, die für den Transport schwerer Güter gemacht wurden, können als Pflanzsäcke, quasi einen zweiten Frühling erleben. Der Sack wird einfach mit nährstoffreicher Erde aufgefüllt, anschließend wird die Pflanze eingesetzt. Da die Fasern wasserdurchlässig sind, muss man kein Loch in den Sack schneiden, um einen Wasserabfluss zu ermöglichen. Aus demselben Grund, sollte man aber eine Schale als Untersetzer verwenden, falls man die Pflanze auf einer Terrasse stehen lassen möchte, und keine unschönen Flecken will. Um einen optimalen Kälteschutz zu erreichen, sollte man die Öffnung des Jutesacks am Stamm der Pflanze festbinden.

Es gibt auch lustige Fakte zu Jutesäcken, die dich überraschen werden. Tierpflegerinnen und Tierpfleger ziehen Känguru Babys darin auf, wenn ihre Mütter sie verstoßen. In den Säcken können die kleinen Kängurus wie in einem Kängurubeutel getragen werden und die Fasern sind besonders gut dazu geeignet, die Körpertemperatur der Tiere zu halten.

Pflege von Jute

Ein wichtiger Punkt, um die Jutetasche möglichst lange nutzen zu können, ist natürlich ein schonender Umgang. Bei einer Jutetasche, oder auch Kleidung aus der goldenen Faser, ist der problematischste Moment der Waschgang. Kleidung sollte grundsätzlich etwas größer gekauft werden, da die Fasern sich beim Waschen spürbar zusammenziehen. Erfahrungsgemäß kann man hierbei mit zwei Kleidergrößen rechnen.

Natürlich kann man Jute auch waschen. Allerdings höchstens bei 40°C und möglichst in einem schonenden Programm, für Fein- oder Wollwäsche. Nutze dafür doch gern dein selbstgerechtes Spülmittel. Ein ganz wichtiger Punkt ist auch, dass man Juteprodukte unbedingt an der Frischluft trocknen sollte. Die Fasern können die Feuchtigkeit sehr gut speichern. Aus diesem Grund besteht die Gefahr, dass der Fäulnis-Prozess beginnt, wenn die Produkte im feuchten Zustand lagern.

Jute zum Basteln und Bemalen

Am Besten zum bemalen sind Acrylfarben, da sie gut aufzutragen sind und haften bleiben. Allerdings sollte man unbedingt einen Karton dazwischen geben, da die Farbe sonst durchdrückt. Falls man das Problem hat, dass die Fasern sehr fransig sind, kann man mit einem Rasierer die Oberfläche etwas glätten, damit die Farbe auch schön haften bleibt. Wenn man speziell nach einem Jutesack zum kreativen Gestalten sucht, sind eng gewebte Oberflächen ideal. Möchte man hingegen eher Stickereien zum Verschönern verwenden, ist ein lockereres Gewebe von Vorteil. 

Ganz feine Motive sind aufgrund der Faserstruktur nur sehr schwer zu zeichnen. Ideal sind Sprechblasen, Worte oder auch weitläufigere Motive, wie eine Sonne oder Wolken. Natürlich sind solche individuell gestalteten Taschen ein ideales Geschenk, da es viel persönlicher ist, als eine fertig gekaufte Fließbandware.

Kleidung aus Jute

Neben den bekannten Säcken gibt es auch zahlreiche weitere Produkte, die der Faser des Corchorus Baumes entstammen. Historisch gesehen waren es im 17. Jhdt. Seile und sogar Segel, die die Europäer aus der indischen Faser erzeugten. In Indien selbst war es zumeist ein Rohstoff für die Kleidung der Landbevölkerung. Die nachhaltige Mode aus Jute schaffte sogar ein Comeback in der Gegenwart, allerdings eher als Nischenprodukt. Neben den bereits erwähnten Vorteilen aus ökologischer Sicht gibt es durchaus praktische Gründe, einmal Jute Kleidung auszuprobieren. Die Eigenschaften wie Reißfestigkeit, Stabilität und nicht zuletzt auch die wärmespeichernde Fähigkeit des Naturstoffes, bieten einige Gründe um es einfach einmal auszuprobieren.

Auch immer mehr Geschäfte in trendigen Viertel der Großstädte entdecken, dass Kleidung aus Naturfasern viel mehr ist, als ein Erbe der Hippie Bewegung. Auch wenn man nicht gerade in einem lebendigen Viertel in Wien oder Berlin wohnt, kann man online so ziemlich alles, vom Kleid, bis zum T-Shirt, mit Jutefasern bestellen.

Jute und Jutesäcke sind vielseitig!

Jutesäcke sind sowohl eine modische, als auch praktikable Alternative zu Plastiktüten. Sie zeichnen sich über eine enorme Reißfestigkeit und lange Haltbarkeit aus. Zudem wächst die Faser des Corchorus Baumes natürlich nach, während Plastik bekannter Maßen mehrere Hundert Jahre unsere Umwelt belastet. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Als Tragetasche kann sie individuell gestaltet werden und mit witzigen oder nachdenklichen Motiven versehen werden. Jutesäcke die nicht mehr für den Transport verwendet werden, können zum Winterschutz für Pflanzen, oder sogar als Dämmmaterial im ökologischen Hausbau verwendet werden. Die Säcke können individuell gestaltet werden.

Zum Bemalen eignen sich meiner Erfahrung nach Acrylfarben besonders gut. Beim Kauf des Stoffes oder des Sackes sollte man schon wissen, was man damit ungefähr vor hat. Ist der Stoff eher weit gewoben, sollte man den Pinsel gegen die Nadel tauschen, da dieser für Stickereien viel besser geeignet ist.

Hast du auch deine Erfahrungen mit Jute gemacht oder hast du Fragen und Anregungen? Dann freue ich mich sehr auf deinen Kommentar und deinen Besuch auf meinem persönlichen Blog Jutesack.at.

Viele Grüße,

Lisa

PS.: Im Artikel Zero Waste Lebensstil bekommst du viele weitere Tipps für ein natürliches Leben ohne viel Müll!

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Lisa

Lisa

Ich bin Lisa und im schönen Wien zuhause. Als Biologie Studentin beschäftige ich mich natürlich auch mit Umweltschutz. Das Thema Jute statt Plastik ist mir auch deswegen ein Herzensanliegen, weil ich zeigen möchte, dass ein ökologischer Lifestyle nicht automatisch Verzicht bedeutet. Auf meine Blog zeige ich deshalb, wie man Plastiktüten mit Jutetaschen ersetzt und diese künstlerisch gestalten kann.

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