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Windelfrei – Babys wickeln ohne Windeln!

Windelfrei Erfahrungen - Babys wickeln ohne Windeln

Kennst du schon windelfrei? Das ist ganz einfach erklärt – Babys wickeln ohne Windeln. Wie du mit deinem Baby windelfrei und gesund lebst und welche Erfahrungen ich mit dem Wickeln ohne Windeln gemacht habe, zeige ich dir in diesem Artikel.

„Ohne Windeln? Dein Baby trägt keine Windeln? Spinnst du?“
„Ist ja eklig, bei mir geht nur mit Windeln, ich mag es nämlich gerne sauber.“
„Also, von erzwungenem Töpfchentraining halte ich ja gar nichts. Das muss vom Kind ausgehen.“

Das sind nur einige der wenigen entsetzten Kommentare, die mir um die Ohren fliegen, wenn ich erwähne, dass wir mit unserem Baby windelfrei leben. Übrigens sind das noch die entsetzten Kommentare der netten Sorte. Warum windelfrei dennoch eine großartige, plastikfreie Alternative ist, zeige ich dir jetzt.

Warum überhaupt windelfrei?

Ich möchte dir hier meine windelfrei Erfahrungen schildern. Schon lange bevor mein Eisbärbaby unterwegs war, stand für uns fest, dass wir auf keinen Fall herkömmliche Wegwerfwindeln benutzen möchten. Um nicht noch mehr Müll zu produzieren. Gerade jetzt, wo in China der Trend zur Wegwerfwindel geht. Ich begab mich also auf die Suche nach Stoffwindeln, ganz im Sinne des Zero Waste Lebensstils. Ganz schön kompliziert, so viele verschiedene Systeme. Auf irgendeinem Blog stolperte ich dann über den Begriff windelfrei, der für das Baby Wickeln ohne Windeln steht. Kein Müll und keine Berge an Wäsche – die perfekte Lösung.

So funktioniert windelfrei

Windelfrei - Babys Wickeln ohne WIndeln

Auch mit dem kleinsten Baby kann man ohne Windeln leben, denn jedes noch so klitzekleine Neugeborene kommt auf die Welt und kommuniziert. Genau so, wie es signalisiert, dass es Hunger hat oder müde ist, macht es deutlich, wann es mal muss. Jedes Baby sendet seine Signale. Die sind ganz verschieden. Es wird auf einmal unruhig, windet sich auf dem Arm, meckert… Vielleicht weigert es sich, in die Trage gesteckt zu werden oder in den Autositz. Vielleicht weint es, weil es sich unwohl fühlt. Du bist für dein Baby da, wenn es hungrig ist, also bist du auch für es da, wenn es mal muss. Unser Baby wurde meist schrecklich unruhig. Es war unübersehbar, dass es sich unwohl fühlte. Dann brachten wir es „auf die Toilette“. In Anführungszeichen deshalb, weil ein Neugeborenes natürlich nicht auf die Toilette kann. Dafür gibt es spezielle sogenannte Asiatöpfchen, über denen du dein Baby abhalten kannst. Andere benutzen ganz einfach alte Tupperschüsseln.
Du kannst dein Baby auch über dem Waschbecken, der Dusche, Badewanne oder sonstwo abhalten. Wenn es größer wird, durchaus auch über der Toilette. Wenn es sitzen kann, kannst du das Töpfchen nutzen. Es gibt sogar biologisch abbaubare Töpfchen, mein Geheimtipp! Jedes Mal, wenn du dein Baby abhältst, machst du einen Schlüssellaut, um zu signalisieren, dass es jetzt darf. Das kann ein Geräusch sein, aber auch ein Wort wie z.B. „Pipi“.
Soweit die Theorie zum Thema windelfrei.

Windelfrei Erfahrungen: So lief es bei uns

Sobald wir aus dem Krankenhaus zurück kamen, fingen wir an, das Baby abzuhalten.
Zunächst in den sogenannten Standardsituationen: Nach dem Aufwachen, nach dem Trinken, vorm Schlafengehen. So landete das große Geschäft schon ab dem zweiten Tag zuverlässig morgens im Töpfchen.
Wir lebten also im Grunde genommen von Anfang an ohne Windeln und waren super zufrieden damit.
Natürlich musste unser Baby deutlich mehr Pipi. Ein Neugeborenes pinkelt sogar richtig oft. Da konnte es schon passieren, dass man es alle 15 Minuten abhielt. Dann war auch mal wieder eine Stunde nichts.
Im Nachhinein kommt mir alles richtig einfach und locker vor. Zum Glück hab ich in der Zeit Tagebuch geführt und notiert, wie das mit dem windelfrei so lief – für ein bisschen Objektivität in der Erinnerung. 🙂
Tatsächlich hatten wir von Anfang an immer wieder Tage, an denen mein Eisbärchen komplett trocken blieb. Weil es uns signalisiert hat, wir es rechtzeitig erkannten und reagieren konnten. Andre Tage liefen mies: Wir erkannten einfach nicht, was der kleine Schatz von uns wollte oder der kleine Schatz gab uns keine Möglichkeit, zu reagieren.
Sauber war es bei uns aber trotzdem.

Windelfrei ist eine Frage der richtigen Ausstattung

Wo das Baby schlief, spielte oder chillte, legten wir solche waschbaren Inkontinenzunterlagen drunter. So ging nix daneben, auch wenn ja eigentlich etwas daneben ging. Die Unterlagen wuschen und trockneten wir im Wechsel.
Zudem nutzten wir diese Spucktücher aus Baumwolle. Wir nutzen sie immer noch. Sie dienen in einer einfachen Wollstoffwindel als Saugeinlage. So bleiben die Hosen trocken.
Außerdem benutzen wir in den warmen Monaten Unterhöschen und Trainingsunterhöschen. Oder auch mal gar nichts, weil es warm ist. In den kalten Monaten trägt unser Baby eigentlich immer die Stoffi mit dem Spucktuch, weil es mir einfach zu kalt für nix ist. Oder zum Nasswerden.

Was windelfrei nicht ist 

Windelfrei hat eigentlich nichts mit dem klassischen Töpfchentraining bzw Sauberwerden zu tun.
Stattdessen gehst du einfach davon aus, dass dein Baby weiß, dass es muss. Dass es sich nicht einnässen (oder schlimmer) will, weil: Willst du in deinen eigenen Ausscheidungen liegen? Warum sollte es dann ein Baby wollen?
Windelfrei heißt also auch nicht, dass dein Baby sich den ganzen Tag lustig einsaut, im Gegenteil. Du achtest auf seine Bedürfnisse und hilfst ihm, denen nachzugehen.
Bis unser Baby anfing zu krabbeln, hatten wir ungelogen kein einziges Kacka, das danebenging. Dann kam der klassische Krabbel-Streik. Selbst der war aber nach 2 Wochen wieder vorbei.
Du kannst mir glauben: Mann, waren diese 2 Wochen frustrierend! Wir hielten uns an die Ratgeber und lächelten, wischten, wuschen. Dann war diese Phase vorbei, so schnell sie begonnen hatte. Windelfrei funktioniert!

Mit 8 Monaten komplett ohne Windel unterwegs

Der Sommer begünstigte diese tolle Entwicklung, denn warme Temperaturen sind echt hilfreich. Man muss dem Baby weniger anziehen, es kann leichter halten, es ist alles angenehmer.
Ich konnte also ohne Windel ins Babyschwimmen und wieder nach Hause fahren. Die Blicke der anderen Mamas, wenn ich meinem Baby einfach eine Hose anzog, waren Gold wert. 😉
Im Urlaub in Südfrankreich waren wir wochenlang ohne auch nur ein einziges nasses Spucktuch unterwegs. Bei Spaziergängen oder Ausflügen konnten wir unser Eisbärchen dank der warmen Temperaturen super im Freien abhalten. Supermarktparkplätze funktionierten auch hervorragend, im Restaurant nutzten wir den Waschraum. Nachts lief es ebenfalls wunderbar. Unser Baby ging um 9 ins Bett, meldete sich um elf, weil es pinkeln musste und schlief dann bis zum nächsten Morgen selig.
Die gute Phase hielt solange an, bis wir wieder nach Deutschland zurückkehrten und es kalt wurde.

Vom Sommer in den Herbst und den Schnee

Zuerst verwöhnte uns ein Goldener Herbst. Ohne Windeln verbrachten wir unsere Nachmittage auf den Spielplätzen des Dorfes. Ich lernte, skeptische Blicke zu ignorieren und dumme Kommentare weg zu lächeln. Je nach Stimmung bot ich eine Diskussion über den Nutzen von Wegwerfwindeln an.
Einer Freundin, die ebenfalls windelfrei praktiziert, ist es immer noch ziemlich peinlich, ihr Baby außer Haus abzuhalten. Typsache! Ich kann sie verstehen, aber: Ich halte ja nichts davon, Wegwerfwindeln zu benutzen und binde das den Leuten auch nicht ständig auf die Nase. Also ist es mir völlig egal, was sie von uns denken.
Als es richtig kalt wurde, hielten wir natürlich nicht mehr draußen ab. Wir wollen ja nicht, dass unser Baby deshalb noch krank wird! Da überraschte es uns wieder und hält jetzt einfach an, wenn wir unterwegs sind.

Die Vorteile von Windelfrei

Klar: Ihr produziert so gut wie gar keinen Müll. Vom Toilettenpapier mal abgesehen. Schon ein ziemlich wichtiger Punkt, wie ich finde. Dazu kommen aber jede Menge anderer Vorteile.
Unser Baby hatte niemals auch nur ansatzweise einen roten Popo. Wir sparten jede Menge an diversen Cremes und Feuchttüchern. Auch in anderer Hinsicht hatte unser Baby nie Probleme ohne Windeln: Es hatte niemals Blähungen. Du weißt schon, diese schrecklichen Dreimonatskoliken zum Beispiel. Dadurch, dass es sich immer erleichtern konnte, ohne in seinem Dreck zu liegen, konnte es das auch ohne Hemmungen tun und dem Bäuchlein ging es immer gut.
Es heißt auch, dass Babys, die ohne Windeln leben, allgemein zufriedener sind und weniger quengeln. Sie müssen ja nicht meckern, wenn du auf ALL ihre Bedürfnisse eingehst. In unserem Fall traf das zu, wir haben das glücklichste Baby aller Zeiten durch windelfrei. 🙂

Warum du ganz einfach mit deinem Baby ohne Windeln leben kannst

Wenn du windelfrei praktizierst, bist du bereit, auf sämtliche Bedürfnisse deines Babies einzugehen. Du lässt dich auf seine Art der Kommunikation ein und gehst davon aus, dass dein Baby durchaus in der Lage ist, seine Ausscheidungen zu kontrollieren. Neben der richtigen Einstellung brauchst du etwas an Ausstattung, ich empfehle vor allem Spucktücher! Inkontinenzunterlagen sind auch super, gerade, bevor das Baby mobil wird. Windelfrei zu leben bedeutet nicht mehr Arbeit. Statt Umziehen, Wickeln, Saubermachen hältst du dein Baby eben ab. Beides benötigt Zeit. Du musst dein Baby auch nicht 24/7 beobachten, damit du bloß kein Pipi verpasst. Kannst du auch gar nicht. Tut weder dir gut noch dem Baby. Mein Baby legte immer großen Wert auf seine Spielzeit alleine und trotzdem funktionierten wir wunderbar. Sogar ganz kleine Babies sind in der Lage, dir Bescheid zu sagen. Du musst dich nur darauf einlassen.
Wenn du jetzt noch nicht von windelfrei überzeugt bist, betrachte es einmal andersrum:

  • Warum solltest du jede Menge Geld für Windeln ausgeben, die du wegwirfst? Dann kannst du das Geld gleich so in die Mülltonne werfen.
  • Warum solltest du deinem Baby beibringen, sich in einer Windel zu erleichtern, um es ihm später wieder abzugewöhnen? (Denn ich glaube wirklich, dass niemand auf die Welt kommt, und in eine Windel machen will. Ist doch eklig…!)

Windelfrei – Eine plastikfreie Alternative?

Ich hoffe, dass dir meine windelfrei Erfahrungen ein bisschen Inspiration gegeben haben. Windelfrei ist eine großartige Alternative, dein Baby ohne Windeln und damit müllfrei großzuziehen. An den Stränden dieser Welt finden wir unendlich viele Windeln, die etwa 450 Jahre im Meer treiben, bis sie sich in kleinere Bestandteile wie Mikroplastik zersetzt haben. Wie du siehst, hat die windelfreie Erziehung eine Menge Vorteile, du musst nur offen für einen neuen Weg sein und dann wirst die Vorzüge zu schätzen lernen. Wenn du mehr von mir erfahren möchtest, besuche mich gern auf meinem Blog Wir sind keine Superhelden, auf dem ich für Selbstständige & Leute, die nach längerer Abwesenheit wieder nach Deutschland zurückkehren Hilfestellungen gebe.

Wie siehst du das Thema windelfrei? Kannst du dir vorstellen, windelfrei zu leben? Oder tust du es bereits? Hast du Fragen, Anregungen oder persönliche Erfahrungen zum Thema windelfrei, die du teilen möchtest? Dann schreibe mir gern einen Kommentar unter diesen Beitrag.

Liebe Grüße,

Anne

PS.: Im Artikel Plastikfrei leben bekommst du eine Menge weiterer Tipps zur Müllvermeidung!

Kaffekasse Verbesserungsvorschläge

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Anne

Anne

Ich bin Anne, Mama von einem Kleinkind und nicht erst seit dessen Geburt auf der Mission, Plastik zu vermeiden und umweltbewusst zu leben. Deshalb praktizieren wir windelfrei, kaufen dem Kind nicht jeden Schrott, den es gibt, haben einen Selbstversorgergarten und leben mit den Jahreszeiten. Außerdem bin ich beruflich im Marketing unterwegs und blogge auf meinem Blog für Selbstständige & Leute, die nach längerer Abwesenheit wieder nach Deutschland zurückkehren.

20 Gedanken zu „Windelfrei – Babys wickeln ohne Windeln!“

  1. Liebe Anne, ich finde es toll für Dein Kind, von Anfang an windelfrei leben zu dürfen. Generationen vor uns haben es schon praktiziert.
    Und auch Kind hatte schon vor Jahren ein sehr interessantes Buch darüber gelesen. – Meine Tochter ist jetzt 33 Jahre, da habe ich es noch sehr konventionell gehandhabt, wenn auch damals schon nicht mit gutem Gewissen.
    Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mit aller Konsequenz gegen den Strom zu schwimmen. Es hat sich gelohnt. 🙂
    Lieben Gruß von Gundula

  2. Grüße aus Ostafrika 🙂
    Hier ist die Windelfrei-Methode völlig normal, da es einfach (noch) nicht so viele Windeln gibt. Es gibt kaum ein Kleinkind, das sich mit 12 Monaten noch einnässt.
    Toll, dass du die Methode für Deutschland propagierst!
    Die Windel ist eins der Produkte des Kapitalismus, die uns unser natürliches Verhalten und Interagieren völlig vergessen ließen.

    1. Hallo Britta! Danke für deinen Kommentar. Ich stimme dir voll und ganz zu!
      Grüße nach Ostafrika!
      Christoph

    2. Hallo Britta!
      Witzigerweise war der einzige Kommentar unserer KInderärztin zu diesem Thema: „Andere Kulturen machen das auch, nur wir sind zu faul dafür.“ Stimme dem voll zu!
      Früher gab es ja auch in Deutschland keine Pampers. Ich habe mich mal mit ner achtzigjährigen ZUfallsbekanntschaft unterhalten, die mir dann von früher erzählt und jede Menge Moltontücher (immer noch super benutzbar!) vermacht hat – es ging also auch hier mal anders!
      LG Anne

  3. Wundervoll! So hast du nicht nur Geld gespart, einen Haufen Müll vermieden, sondern -und vor allem (!)- deinem Kind volle Aufmerksamkeit geschenkt! Du hast dein Kind gesehen! Klasse. Inspirierend. Danke für deinen Erfahrungsbericht.

    1. Hi Isabel 😉 Ich antworte einmal stellvertretend für Anne.
      Das sehe ich genauso! Wenn das Mutter und Kind noch mehr zusammenschweißt, lohnt es sich allemal, windelfrei auszuprobieren.
      Beste Grüße
      Christoph

      1. Hallo ihr zwei!
        Oh ja, das ist auch ein ganz großer Vorteil! Freut mich, dich inspiriert zu haben, Isabel!
        Der Papa kann da übrigens auch ganz wunderbar mitmachen 😉
        Viele Frühlingsgrüße, Anne

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