Wie können Arbeitgeber*innen die Mitarbeiterzufriedenheit steigern? Jeder spricht heutzutage von Arbeitszufriedenheit. Doch was genau steckt überhaupt hinter diesem Begriff und welche Faktoren können dazu beitragen, dass Mitarbeiter*innen mit ihrer Arbeit dauerhaft zufrieden sind?
Die Antwort auf diese Fragen spielen für Unternehmen in Zeiten des sog. „War of Talent“ eine ganz entscheidende Rolle und sind potenziell existenzentscheidend. Die Studie zur „Zufriedenheit bei der Arbeit“ des Hamburger Workmanagement-Tools awork hat dies in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Appinio bestätigt. Rund zwei Drittel der Befragten spielen aufgrund mangelnder Zufriedenheit mit dem Gedanken, ihren Job zu kündigen. Insbesondere die junge Generation legt zunehmend größeren Wert auf sinnerfüllte Arbeit und Freude im Job. Eine Entwicklung hin zu einer eher arbeitnehmerzentrierten Sichtweise ist also notwendig. Dafür müssen sowohl objektive, äußere Arbeitsbedingungen, als auch intrinsische Faktoren, sowie Arbeitsaufgaben- und inhalte berücksichtigt werden.
Die große Frage ist: Wie kann das in der Praxis aussehen und an welchen Stellschrauben sollten Unternehmer*innen drehen, damit sich die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht? In diesem Artikel möchte ich dir 10 Tipps mit an die Hand geben, die zu einer Verbesserung der Zufriedenheit deines Teams führen können. Auf geht's!
Vorab ist hier schonmal eine kleine Übersicht für dich:
- Angenehme Arbeitsumgebung & ergonomischer Arbeitsplatz
- Angemessenes Gehalt
- Positive & starke Unternehmenskultur
- Kommunikation & Transparenz
- Flexible Arbeitszeitmodelle
- Aufgabengestaltung & Verantwortung
- Anerkennung & Wertschätzung
- Gelebte Feedbackkultur
- Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten
- Teamevents zur Stärkung des Teamspirits
1. Angenehme Arbeitsumgebung & ergonomischer Arbeitsplatz
Eine ruhige, angenehme Arbeitsumgebung, mit einem gut ausgestatteten Arbeitsplatz, allen wichtigen Arbeitsmitteln sowie Arbeitsmaterialien, kann nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit, sondern gleichermaßen Kreativität und Produktivität fördern.
Gerade die ergonomische Ausstattung, bspw. über (höhen-)verstellbare Schreibtische und Stühle (siehe auch ergonomischer Arbeitsplatz) oder auch die richtige Beleuchtung spielen hier eine entscheidende Rolle. Ebensolche Faktoren können die Leistungsfähigkeit und schlussendlich auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter gezielt steigern.
2. Angemessenes Gehalt
Es lässt sich nicht leugnen, dass auch das Gehalt nach wie vor eine wichtige Rolle für Mitarbeiter*innen spielt und motivationalen Charakter hat – insbesondere auf extrinsischer Ebene. Diese Tatsache spiegelt sich auch in der oben genannten Studie wider, aus der das Gehalt als entscheidender Faktor hervorgeht, der uns im Job glücklich und zufrieden macht.
Wichtig sind an dieser Stelle besonders faire Gehälter, die den Qualifikationen der jeweiligen Mitarbeiter*innen entsprechen und deren Arbeit wertschätzen. Ein weit verbreiteter Irrtum ist, leistungsbezogene Vergütungen oder Individualboni würden die Motivation steigern. In aller Regel ist eher das Gegenteil der Fall und es kommt zu Demotivation durch empfundene Ungerechtigkeiten.
3. Positive & starke Unternehmenskultur
Die Unternehmenskultur kann als Art Philosophie des Unternehmens verstanden werden. Es handelt sich um das Normen- und Wertesystem, das alle Mitarbeitenden teilen und durch das sie sich von Nicht-Organisationsmitgliedern unterscheiden. Eine positive und starke Unternehmenskultur fördert Zusammenhalt und Zugehörigkeitsgefühl und damit schlussendlich auch die Motivation.
Wichtig ist hier, dass besagte Werte von der Führungsebene vorgelebt werden und sich Mitarbeiter*innen mit diesen identifizieren. Eine starke Unternehmenskultur braucht keinen absurd hohen Aufwand, sondern kann beispielsweise durch gemeinsame Events, regelmäßige Coffee-Talks und After-Work Unternehmungen gefördert werden.
4. Kommunikation & Transparenz
Eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen Arbeitgeber*in und Arbeitnehmer*in zeugt nicht nur von Transparenz, sondern bildet auch die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung und stärkt somit das Betriebsklima. Führungskräfte sollten also nicht über den Kopf ihrer Mitarbeiter hinweg entscheiden, sondern diese über Dialoge und weitere kommunikative Maßnahmen aktiv einbeziehen.
Auf diese Weise fühlen sich Mitarbeiter*innen wertgeschätzt und sind im Umkehrschluss motivierter, sich für die Ziele und Visionen des Unternehmens einzusetzen. Kommunikation umfasst übrigens nicht nur das gesprochene Wort, sondern bedeutet gleichermaßen aktives Zuhören. Ein offenes Ohr für die Sorgen, Ängste und/oder Anliegen der Belegschaft zu haben, ist folglich ebenso wichtig.
5. Flexible Arbeitszeitmodelle
Arbeitgeber*innen, die die Mitarbeiterzufriedenheit steigern wollen, tun gut daran, die Arbeitszeiten an die individuellen Lebensumstände und Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen anzupassen – sowohl zeitlich (flexible Arbeitszeiten) als auch räumlich. (z.B. die Möglichkeit, nachhaltig im Homeoffice zu arbeiten)
So wird einerseits eine gewisse Autonomie geschaffen, Wertschätzung gezeigt und neuer Entwicklungsspielraum eröffnet, indem beispielsweise Mitarbeiter*innen, die sich neben dem Job in Form eines Studiums o.ä. weiterbilden, selbst entscheiden können, wie sie sich ihre Zeit einteilen. Flexible Arbeitszeiten tragen ebenfalls zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. Ein Faktor, der – wie sich in der Studie gezeigt hat – eine überaus entscheidende Rolle in Bezug auf die Mitarbeiterzufriedenheit und damit schlussendlich auch die Entstehung von Motivation spielt.
6. Aufgabengestaltung & Verantwortung
Nichts ist demotivierender, als Tag für Tag genau die gleichen Tätigkeiten auszuführen. Eine solche Monotonie hemmt nicht nur die Motivation, sondern kann sich auch negativ auf unsere mentale Gesundheit auswirken. Dementsprechend gilt es, Arbeitsaufgaben und -tätigkeiten so abwechslungsreich und vielfältig wie möglich zu gestalten.
Hier können Arbeitgeber*innen z.B. gezielt auf Maßnahmen des Job Enlargements (horizontale, rein quantitative Erweiterung des Aufgabenspektrums) oder Job Enrichments (vertikale Erweiterung des Aufgabenspektrums, inkl. mehr Verantwortung) zurückgreifen.
Gerade der Aspekt der Verantwortung wird in der modernen Arbeitswelt immer wichtiger, will doch vor allem die junge Generation (Gen Z) zunehmend selbstbestimmt arbeiten. Die dadurch entstehenden Entscheidungs- und Handlungsspielräume können vor allem das Autonomie und Kompetenz-Erleben steigern und somit intrinsische Motivation gezielt fördern.
7. Anerkennung & Wertschätzung
Der Mensch hat ein natürliches Bedürfnis nach Lob und Anerkennung. Diese Individual- bzw. Ich-Bedürfnisse stellte bereits Abraham Maslow (1943) im Rahmen seiner berühmten Bedürfnishierarchie fest. Es ist also wichtig, dass Mitarbeiter*innen gelegentlich ein Wort des Lobes von ihren Vorgesetzten hören und diese ihre Anerkennung und Wertschätzung bekunden. Hierbei sollte im Idealfall immer klar sein, worauf das Lob abzielt, damit Mitarbeitende dies einordnen können. Generell gilt: Ist etwas gut gelaufen, darf das ruhig gesagt werden. Dies fördert die individuelle Motivation.
8. Gelebte Feedbackkultur
Regelmäßige Feedback- bzw. Mitarbeitergespräche sind nicht nur eine gute Möglichkeit, um Lob, Wertschätzung, aber auch (konstruktive) Kritik von beiden Seiten zu äußern, sondern eröffnen ebenso die Möglichkeit, über Probleme sowie potenzielle Entwicklungsmöglichkeiten zu sprechen. Sie helfen außerdem dabei, Ziele abzugleichen und eine gemeinsame Basis zu schaffen.
Neben solchen regelmäßigen Gesprächen mit dem Vorgesetzten ist es gleichermaßen wichtig, dass Mitarbeiter*innen für ihre Aufgaben und den Outcome direktes Feedback erhalten, um sicherzugehen, ob sie sich auf dem richtigen Weg befinden.
Tipp: Wie du deine Kritikfähigkeit verbessern kannst, erläutere ich dir in einem separaten Beitrag noch einmal genauer.
9. Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten
Die allermeisten von uns verfolgen wohl eher nicht das Ziel, ein Leben lang auf der Stelle zu tappen, ohne großartig voranzukommen. Wenngleich gewisse Routinen manchmal hilfreich sein können, so streben wir Menschen von Grund auf danach, uns weiterzuentwickeln und früher oder später die nächsten Stufen auf der Karriereleiter zu erklimmen. Man spricht hier auch vom Bedürfnis nach Wachstum und Selbstverwirklichung.
Wichtig ist, dass Arbeitgeber*innen genau dieses Bestreben bei ihren Mitarbeitenden erkennen und gezielt fördern, indem bspw. Weiterbildungsmaßnahmen oder individuelle Förderprogramme angeboten werden. Diese Unterstützung trägt wesentlich dazu bei, die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen.
10. Teamevents zur Stärkung des Teamspirits
Die Leistungen im letzten Geschäftsjahr waren grandios und die Ergebnisse entsprechend erfolgreich? Dann kann das auch mal gefeiert werden. Und selbst wenn dem nicht so ist, sind nachhaltige Mitarbeiterevents oder Betriebsausflüge ein gutes Instrument, um den Teamspirit innerhalb des Unternehmens zu stärken.
Die Möglichkeiten sind hier riesig – und reichen von Feiern in den eigenen Firmenräumen über gemeinsame Wandertage oder Kochkurse bis hin zu Verkostungen. Das aufkommende Zugehörigkeitsgefühl und eine zunehmende Identifikation wirken wiederum motivationsfördernd.
Arbeitnehmerzentriert denken und Mitarbeitermotivation steigern!
Mitarbeitermotivation ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen, das aus diversen Blickwinkeln zu betrachtet ist. Es gilt sowohl extrinsische Faktoren des Arbeitskontextes, etwa Arbeitsbedingungen und die Arbeitsumgebung, wie auch intrinsische Faktoren des Arbeitsinhalts, Arbeitsklimas und der Kommunikation einzubeziehen. Nur ein ganzheitlicher Blick kann auf lange Sicht eine Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit herbeiführen.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Beitrag weiterhelfen konnte. Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern? Dann schreibe mir gern einen Kommentar.
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Weißt du schon, wie du möglichst umweltfreundlich zur Arbeit und zurück gelangst? Im verlinkten Artikel stelle ich dir jetzt viele Möglichkeiten vor.
Die Tipps aus diesem Beitrag wurden gemeinsam mit dem Initiator des „Work-Happiness-Reports“ und Gründer von awork, Tobias Hagenau, entwickelt.