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Tierische Redensarten – 20 Sprichwörter und ihre veganen Alternativen

Tierische Redensarten und vegane Alternativen

Du willst mehr über tierische Redensarten erfahren, die eher tierfeindlich und speziesistisch daherkommen? Dann bist du hier genau richtig! Redewendungen helfen uns im Alltag, komplexere Situationen und Sachverhalte einfacher und verständlicher darzustellen. Ein toller Hecht, schlau wie ein Fuchs oder das beste Pferd im Stall zu sein, sind positive Beispiele. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich jedoch auch auffällig viele, Sprichwörter und Aussprüche in unserer Sprache verbissen, die mit fragwürdigen Vorurteilen behaftet sind und Tiere in ein besonders schlechtes Licht rücken.

In diesem Artikel möchte ich dir zehn dieser in die Jahre gekommenen Redewendungen mit Tieren und ihre tierfreundlichen, veganen Alternativen vorstellen. Außerdem liste ich dir noch weitere Sprichwörter zum Grübeln auf. Auf geht's!

  1. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen
  2. Sich zum Affen machen
  3. Jemanden zur Schnecke machen
  4. Rabeneltern sein
  5. Jemandem das Fell über die Ohren ziehen
  6. Unter aller Sau sein
  7. Jemandem Honig ums Maul schmieren
  8. Den Stier bei den Hörnern packen
  9. Hackfleisch aus jemandem machen
  10. Ein Hühnchen mit jemandem rupfen
  11. … weitere tierische Redensarten

Wichtiger Hinweis: Bitte nimm nicht alles aus diesem Beitrag bierernst – betrachte den Inhalt vielmehr als Zeichen eines sprachlichen Fortschritts einer mitfühlenden Gesellschaft, die alle menschlichen und eben auch nicht-menschliche Tiere respektiert.

1. „Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

Wenn man beispielsweise auf dem Weg zum Bio-Markt auch noch direkt an der Reinigung vorbeikommt, um die Wäsche dort abzugeben, dann schlägt man sprichwörtlich „zwei Fliegen mit einer Klappe“. Über den Ursprung dieser Redensart scheiden sich die Geister. Sie ist aller Voraussicht nach auf ein Märchen der Gebrüder Grimm zurückzuführen. Das „tapfere Schneiderlein“ schlug dort sieben Fliegen auf einmal mit einem Lappen platt. Produktiv und effizient zu arbeiten und zu handeln ist zwar löblich, der Spruch beinhaltet jedoch das Leid von Tieren. Als Veganer verzichte ich einfach auf diesen Ausdruck und wähle stattdessen eine tierfreundlichere Ausdrucksweise.

Tierfreundliche Alternative: zwei Dinge auf einen Streich erledigen

2. „Sich zum Affen machen“

Der Ursprung dieser tierischen Redensart soll darin liegen, dass früher Gaukler mit Tieren (auch Affen) auf Jahrmärkten auftraten. Da sie darauf dressiert wurden, zu gehorchen, spricht man heutzutage auch davon, dass man sich gegenüber anderen zum Affen macht. Tatsächlich sind Affen jedoch extrem intelligente Tiere – und nicht zuletzt sehr enge Verwandte von uns Menschen. Aus Respekt gegenüber den Tieren sollten wir auf anderen Aussprüche ausweichen.

Tierfreundliche Alternative: sich lächerlich machen

3. „Jemanden zur Schnecke machen“

Wir alle wurden vermutlich schon einmal – vielleicht auch in der Öffentlichkeit – so hart kritisiert und möglicherweise auch angeschrien, dass wir uns nach den Vorwürfen total klein gefühlt haben. In unserem derzeitigen Sprachgebrauch wurden wir in solchen Momenten „zur Schnecke gemacht“. Der Ausdruck ist vor allem auf das vorsichtige Verhalten von Schnecken zurückzuführen, sich scheinbar eingeschüchtert in ihren Häuschen zu verkriechen. Aber auch Schnecken sind Tiere mit Gefühlen – und müssen von uns nicht beleidigt werden.

Tierfreundliche Alternative: jemanden kleinmachen

4. „Rabeneltern sein“

Diese tierische Redensart entstammt dem Vorurteil, dass Jungraben bereits ihr Nest verlassen (müssen), bevor sie flügge sind. Die echten Rabeneltern sind jedoch in der Regel auch weiterhin in der Nähe und passen auf, so wie sie sich auch über den gesamten Zeitraum ab der Geburt um ihre Kleinen kümmern – sie übernehmen Aufgaben vom Wärmen und Füttern, bis hin zur Haut- und Gefiederpflege.₂ Da Raben also sehr fürsorgliche Tiere sind, sollten wir diesen vorurteilsbehafteten Ausdruck aus unserem Sprachgebrauch streichen.

Tierfreundliche Alternative: schlechte Eltern sein

5. „Jemandem das Fell über die Ohren ziehen“

Tierische Redewendungen "Fell über die Ohren ziehen"

Eine weitere Redensart mit Tieren ist, dass man jemandem das Fell über die Ohren zieht. Dieser Ausdruck meint, dass man jemandem betrügt oder von jemandem betrogen wird – und geht vermutlich auf das Handwerk des Kürschners, der einem erlegten Pelztier eben das Fell über den Kopf abzog, zurück. Mit Rücksicht auf die vielen Tiere, die der brutalen Pelzindustrie zum Opfer fallen, sollten wir ihn aus unserem Sprachgebrauch entfernen.

Tierfreundliche Alternative: jemanden über den Tisch ziehen

6. „Unter aller Sau sein“

Diese tierische Redewendung geht auf das jiddische Wort „seo“ (übersetzt „Maßstab“) zurück und wurde im Laufe der Zeit zu „Sau“ umgedichtet.₃ Schweine kriegen also nicht nur in der Massentierhaltung, sondern auch in unserer Sprache ihr Fett weg.

Obwohl sie extrem reinliche Tiere sind, gelten sie im Volksglauben als dreckig und ungepflegt. Auch „fettes Schwein“ und „dumme Sau“ sind Begriffe, die wohl jeder schon einmal gehört hat. Gleichzeitig hat sich aber auch der Terminus des Glücksschweins in unserer Sprache etabliert, was darauf zurückgeht, dass man sich früher glücklich schätzen konnte, ein Schwein sein Eigentum nennen zu dürfen. So oder so sollten wir die Tiere auch verbal in Frieden lassen.

Tierfreundliche Alternative: unter aller Kanone

7. „Jemandem Honig ums Maul schmieren“

Wer anderen Honig ums Maul schmiert, versucht sich einzuschleimen, um etwas Bestimmtes zu bekommen. Es wird vermutet, dass diese tierische Redensart auf die Bärendressur zurückgeht. Die Tiere wurden nämlich früher für gelungene Übungen mit Honig belohnt.₄ Doch als Veganer verzichte ich auf Honig, um Bienen zu schützen. Und auch Bären haben etwas besseres verdient, als für den nicht mehr zeitgemäßen Zirkus mit Tieren dressiert zu werden.

Tierfreundliche Alternative: jemandem schmeicheln/sich bei jemandem einschleimen

Noch eine Alternative: jemandem Agavensirup ums Maul schmieren 😉

8. „Den Stier bei den Hörnern packen“

Die Redewendung ist bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt und meint, eine schwierige Herausforderung mutig und entschlossen im Kern anzugehen. Die Hörner des Stiers sind seine große Stärke – im übertragenen Sinne packt man das Problem also an der schwierigsten Stelle.₅ Aus ethischer Sicht sollte man das Tier generell einfach in Ruhe lassen – weshalb wir in unserem alltäglichen Sprachgebrauch lieber auf tierfreundlichere Alternativen ausweichen sollten.

Tierfreundliche Alternative: ein Problem bei der Wurzel packen

9. „Hackfleisch aus jemandem machen“

Wer Hackfleisch aus jemandem machen will, möchte jemanden übel zurichten und sich rächen. Es wird also jemandem Gewalt angedroht, so wie sie auch Millionen von unschuldigen Tieren in der Massentierhaltung blüht. Doch als Veganer bin ich gegen jegliche Form der Gewalt – ob gegenüber Menschen oder nicht-menschlichen Tieren.

Tierfreundliche Alternative: Kleinholz aus jemandem machen

10. „Ein Hühnchen mit jemandem rupfen“

Tierische Redensart ein Hühnchen zu rupfen

Wer noch ein Hühnchen mit jemanden zu rupfen hat, der möchte sich jemanden vorknöpfen – zum Beispiel, weil er ihm noch etwas schuldet. Die Redensart geht auf die 1830er Jahre zurück. Dort entfernten Bauern/Bäuerinnen meist zu zweit die Federn von Hühnern und hatten währenddessen viel Zeit zum Quatschen – Zeit in der sich Streitigkeiten entwickelten oder in der man sich aussprechen konnte.₆ Wusstest du, dass auch für Eier Hühner sterben? Vielleicht sollten wir die Tiere einfach in Frieden lassen – auch in der verbalen Kommunikation.

Tierfreundliche Alternative: noch eine Rechnung offen haben

Weitere Aussprüche und ihre veganen Alternativen

Tierische Redensarten gibt es wirklich wie Sand am Meer! Die Liste ließe sich im Grunde unendlich lang fortsetzen. Hier findest du einige weitere Sprichwörter mit Tierbeteiligung und ihren tierfreundlichen Alternativen, die du analysieren bzw. interpretieren kannst:

  1. „Weder Fisch noch Fleisch“ (Alternative: z.B. „keine halben Sachen machen“)
  2. „Blind wie ein Maulwurf sein“ (Alternative: z.B. „schlecht sehen können“)
  3. „Jemandem einen Bären aufbinden“ (Alternative: z.B. „die Unwahrheit erzählen“)
  4. „Butter bei die Fische!“ (Alternative: z.B. „Tacheles reden“)
  5. „Jemandem eine Extrawurst braten“ (Alternative: z.B. „jemanden bevorzugt behandeln“)
  6. „Da liegt der Hund begraben“ (Alternative: z.B. „das ist der springende Punkt“)
  7. „Die Katze aus dem Sack lassen“ (Alternative: z.B. „mit etwas aus dem Busch kommen“)
  8. „Auf der Bärenhaut liegen“ (Alternative: z.B. „faul herumliegen“)
  9. „Da lachen ja die Hühner“ (Alternative: z.B. „ich lach mich schlapp“)
  10. „Wie ein Fisch auf dem Trockenen“ (Alternative: z.B. „sich hilflos fühlen“)

Kennst du weitere Redensarten? Es gibt natürlich noch unzählige andere Sprüche und Ausdrücke wie zum Beispiel die „blöde Kuh“. Hinterlasse mir gern einen Kommentar mit den tierischen Redewendungen, die hier noch fehlen.

Negative, Tierische Redensarten verschwinden irgendwann aus unserem Sprachgebrauch

Nun hast du viele, negativ-behaftete Sprichwörter und Redewendungen mit Tieren kennengelernt und vielleicht auch ein Gespür dafür entwickelt, wie abwertend sie eigentlich sind. Spürbar wird dies auf jeden Fall, wenn man sich in die Lage der Tiere versetzt.

Der Speziesismus ist aktuell leider ein fester Bestandteil unseres Sprachgebrauchs – aber das wird nicht immer so sein. Das hat Forscherin Shareena Hamzeh von der Swansea University in Wales bestätigt – dadurch, dass immer mehr Menschen weniger oder gar kein Fleisch mehr essen, wird sich im Laufe der Zeit auch unsere Sprache verändern.

Wie stehst du dazu? Glaubst du, dass ich hier aus einer Mücke einen Elefanten mache oder dass ich mit diesem Thema ein echtes Adlerauge bewiesen habe?

Bleib‘ tierfreundlich,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS.: Kann man Tiere lieben aber Fleisch essen? Im verlinkten Beitrag habe ich mich ausführlich mit diesem Widerspruch beschäftigt. Passend dazu empfehle ich dir auch noch den Artikel über den Karnismus – der Psychologie des Fleischessens. Viel Spaß!

Quellenangaben:
₁ Jan Osterkamp: Stress macht Schnecken vergesslich (stand: 08.11.2013), abrufbar unter https://www.spektrum.de/news/stress-macht-schnecken-vergesslich/1213281. [23.11.2021].

₂ Katharina von Oheimb: Fürsorgliche Rabeneltern, abrufbar unter http://www.schemenkabinett.de/fuersorgliche-rabeneltern. [23.11.2021].

₃ Christoph Gutknecht: Unter aller Sau (Stand: 04.11.2020), abrufbar unter https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/unter-aller-sau. [23.11.2021].

₄ Elisabeth Turner: Honig ums Maul schmieren, abrufbar unter https://www.geo.de/geolino/redewendungen/3214-rtkl-redewendung-honig-ums-maul-schmieren. [23.11.2021].

₅ Heike Münnich: Den Stier bei den Hörnern packen, abrufbar unter https://www.phraseo.de/phrase/den-stier-bei-den-hoernern-packen. [23.11.2021].

₆ Hamburger Abendblatt: Woher stammt die Redensart, dass man mit jemandem „noch ein Hühnchen zu rupfen“ hat? (Stand: 30.05.2013), abrufbar unter https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article116640429/Woher-stammt-die-Redensart-dass-man-mit-jemandem-noch-ein-Huehnchen-zu-rupfen-hat.html. [23.11.2021].

₇ Shareena Z. Hamzah-Osbourne: How the rise of veganism may tenderise fictional language (Stand: 22.11.2018), abrufbar unter https://theconversation.com/how-the-rise-of-veganism-may-tenderise-fictional-language-106576. [23.11.2021].

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.