Du willst dir eine Brennnesseljauche herstellen? Dann bist du hier genau richtig! Die Brennnessel wird oft als lästiges Unkraut abgestempelt – dabei steckt in ihr echtes Garten-Gold! Sie ist eine ökologisch wertvolle Wildpflanze, die nicht nur für Schmetterlingsraupen und Bienen wichtig ist, sondern sich auch wunderbar im Garten nutzen lässt.
Besonders bekannt ist sie für ihre Wirkung als natürlicher Bio-Dünger. Als Sud wirkt die Brennnessel auch effektiv Blattläusen und anderen sogenannten Schädlingen entgegen. Brennnesseljauche selbst herzustellen ist erstaunlich einfach – und spart nicht nur nachhaltig Geld, sondern auch Chemie im Garten.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du die Jauche ganz unkompliziert selbst ansetzt, was du dafür brauchst und wie du sie am besten anwendest. Auf geht’s! 🌱
Vorab findest du hier noch eine kurze Übersicht:
Das brauchst du zur Herstellung der Brennnesseljauche
Bevor du loslegst, solltest du ein Plätzchen mit vielen Brennnesseln in deiner Umgebung ausfindig machen – und dir dann alles Nötige für dein kleines DIY-Projekt bereitlegen.
Für die Herstellung von Brennnesseljauche brauchst du:
- 1 Plastik-Eimer (alternativ: Mörtelkübel oder Pflanzenkübel aus Ton)
- 1 kg frische Brennnesseln – idealerweise vor der Blüte und ohne Samen ernten
- 10 Liter Wasser – am besten aufgefangenes Regenwasser
- 1 Paar Gartenhandschuhe – denn Brennnesseln brennen bekanntlich
- 1 Gartenschere zum Zerkleinern der Brennnesseln
- Etwas Geduld… 😉
Zusatz-Tipp: Wenn du die strengen Gerüche etwas hemmen und zusätzlich den Gärungsprozess beschleunigen möchtest, kannst du auch noch eine Handvoll Steinmehl (gibt's hier*) hinzugeben.
So setzt du eine Brennnesseljauche richtig an
Du hast alle Utensilien beisammen? Dann kann's losgehen! So gelingt dir die Jauche Schritt für Schritt:
1. Brennnesseln vorbereiten
Schüttle die Pflanzen aus und versuche, alle Kleintiere (z. B. Marienkäfer) zu entfernen, die sich möglicherweise noch daran befinden. Zerkleinere dann die frischen Brennnesseln grob mit der Gartenschere – das beschleunigt den Gärprozess.
2. Brennnesseln einlegen
Gib das Pflanzenmaterial in dein Gefäß und gieße es mit etwa 10 Litern Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser auf.
Prüfe, ob noch Käfer an der Oberfläche schwimmen. Falls ja, setze sie vorsichtig ins Grüne.
Wenn du magst, kannst du jetzt auch noch das Steinmehl dazugeben. Das ist aber optional.
3. Warten und regelmäßig rühren
Stelle das Gefäß an einen sonnigen, geschützten Ort im Garten. Die Mischung beginnt schnell zu gären. Du erkennst das daran, dass an der Oberfläche Schaum und stinkender Geruch entsteht.
Rühre die Jauche einmal täglich um, damit Sauerstoff hinzukommt und sich die Pflanzenstoffe besser zersetzen.
4. Nach etwa zwei Wochen ist die Brennnesseljauche fertig
Sobald der Schaum verschwunden ist, keine Blasen mehr aufsteigen und die Jauche gleichmäßig dunkel aussieht, ist sie fertig.
Das dauert in der Regel etwa 10 bis 14 Tage – je nach Temperatur und Sonnenlage. Wenn du aber nur Sud im Kampf gegen Blattläuse brauchst, kannst du die Flüssigkeit auch schon nach 12-24 Stunden nutzen.
Jetzt musst du die Pflanzenteile nur noch aussieben. Stülpe dazu beispielsweise einfach ein Stofftuch über einen anderen Eimer und gieße die gesamte Masse darüber, sodass nur noch die einsatzbereite Jauche zurückbleibt.
So kannst du die selbst hergestellte Brennnesseljauche sinnvoll einsetzen
Die Jauche ist einsatzbereit! Die ausgezehrten Pflanzenteile kannst du entweder auf den Kompost geben oder direkt als Mulch im Gemüse- oder Blumenbeet verteilen – nichts muss weggeworfen werden! 🙂
Aber wie wendest du die Brennnesseljauche jetzt sinnvoll im Garten an? Zwei beliebte Beispiele habe ich dir im Folgenden noch einmal kurz erläutert.
Als Dünger für Starkzehrer verwenden
Brennnesseljauche ist ein hervorragender, natürlicher Stickstoffdünger – besonders geeignet für sogenannte Starkzehrer wie Tomaten, Zucchini, Kürbis, Kohl oder Lauch. Diese Pflanzen profitieren besonders von der nährstoffreichen Mischung.
Wichtig: Du solltest die Jauche immer verdünnen, bevor du sie ausbringst!
- Für die normale Anwendung im Wurzelbereich: 1 Teil Jauche auf 10 Teile Wasser
- Für empfindliche Pflanzen oder Setzlinge: Im Verhältnis 1:20 verdünnen
Am besten einmal wöchentlich gießen – immer direkt an der Wurzel, nicht auf die Blätter.
Brennnesselbrühe gegen Blattläuse und andere „Schädlinge“ einsetzen
Du kannst die Brennnesseljauche zum Beispiel wunderbar im Kampf gegen Blattläuse an deinen Gartenpflanzen nutzen, wenn natürliche Fressfeinde (wie z. B. Marienkäfer) nicht rechtzeitig zur Stelle sind.
Zur nachhaltigen Schädlingsabwehr eignet sich theoretisch aber auch schon ein Brennnesselsud bzw. Brennnesselbrühe. Die Zubereitung ist ähnlich:
- Einfach wie bei der Jauche Brennnesseln mit Wasser ansetzen
- Aber nur 12–24 Stunden ziehen lassen
- Danach direkt unverdünnt aufsprühen und möglichst innerhalb von drei Tagen verbrauchen
Tipp: Wie du Marienkäfer in deinen Garten lockst, erfährst du im verlinkten Artikel!
DIY-Brennnesseljauche, leicht gemacht!
Brennnesseljauche ist ein echtes Multitalent im Garten: einfach herzustellen, wirksam gegen Schädlinge und ein natürlicher Dünger für deine Pflanzen – ganz ohne Chemie. Und das Beste? Du nutzt eine heimische Wildpflanze, die viel zu oft unterschätzt wird.
Also: Handschuhe an, Eimer raus – und los geht’s mit deiner selbst gemachten Jauche! Dein Garten und die Umwelt werden es dir danken. Und falls du jetzt richtig Lust auf einen Naturgarten hast, kann ich dir das Buch Wild & bunt: Naturnahe Gärten mit heimischen Pflanzen gestalten* ans Herz legen.
„Die Natur macht nichts vergeblich.“
Aristoteles (mehr unter Natur Zitate)
Ich hoffe, dass dir dieser Artikel dabei hilft, deine eigene Brennnesseljauche anzusetzen. Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps zur Herstellung? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Bleib naturbewusst,
PS: Es gibt noch viele weitere vermeintliche Unkräuter, die besonders wertvoll für Insekten sind und die du guten Gewissens einfach mal stehen lassen kannst. Im verlinkten Beitrag stelle ich sie dir allesamt vor.
