Was sind eigentlich CO2-Äquivalente? Sicherlich weißt du, dass CO2 (Kohlenstoffdioxid) eines der Klimagase ist, dass wir Menschen im Überfluss in die Atmosphäre blasen und damit die globale Erwärmung wesentlich beschleunigen. Um die Auswirkungen unseres eigenen Verhaltens besser bewerten zu können, wird der Ausstoß einzelner Tätigkeiten und Produkte gemessen. Dabei gibt es, neben dem Kohlenstoffdioxid, aber weitaus mehr „menschengemachte“ Klimagase, die berücksichtigt werden müssen.
Warum die CO2-Äquivalente diesbezüglich für mehr Klarheit sorgen und wie sie sich berechnen lassen, möchte ich dir in diesem Beitrag mit an die Hand geben.
Was sind CO2-Äquivalente?
Der Begriff „Äquivalent“ bedeutet Gleichwertigkeit. Das CO2-Äquivalent (CO₂e) ist daher eine Maßeinheit, die den Effekt aller menschengemachten Klimagase für das Weltklima vergleichbar machen soll. Denn nicht alle Klimagase haben die selbe Klimawirkung und Verweildauer in der Atmosphäre. Der Wert berücksichtigt also nicht nur die Produktion von Kohlenstoffdioxid, sondern bezieht auch alle anderen, mit der jeweiligen Tätigkeit oder Produktion verbundenen Klimagase ein.
International werden CO2-Äquivalente meist unter dem Begriff „Global Warming Potential“ geführt. Der Begriff geht auf das Expertengremium der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) zurück.
Kurz gesagt: CO₂-Äquivalente (CO₂e) sind eine Masseinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen, menschengemachten Treibhausgase.
Warum nutzt man CO2-Äquivalente?
Der Klimawandel ist das größte Umweltproblem unserer Zeit – aber beruht nicht ausschließlich auf unserem CO2-Ausstoß. Mit Lachgas und Methan gibt es noch zwei weitere, deutlich klimaschädlichere Gase, die auf unser Verhalten zurückzuführen sind und länger in der Atmosphäre verweilen. Folgend habe ich dir die wichtigsten Klimagase aufgelistet:
- Kohlenstoffdioxid (CO2): Unser alltägliches Verhalten sorgt für einen erhöhten Anteil von CO2 in der Erdatmosphäre. Das Gas entsteht zum Beispiel im Straßen- oder Flugverkehr oder beim Transport von Lebensmitteln um die halbe Welt. Auch durch die Abholzung von Wäldern wird von den Bäumen gespeichertes CO2 freigesetzt.
- Methan (CH4): Beim Nassanbau von Reis, durch das Auftauen von Permafrostböden – oder wenn Kühe, Schafe oder Ziegen ihr Futter verdauen – entsteht das im Vergleich zu CO2 etwa 21 Mal klimaschädlichere Treibhausgas Methan. Das Problem dabei ist natürlich nicht das Tier an sich, sondern die Menge an Tieren, die wir in der Massentierhaltung in engen Ställen für unsere Konsumbedürfnisse halten.
- Lachgas (N₂O): Zu Lachgas-Emissionen, kommt es vor allem auf intensiv genutzten Ackerflächen, auf denen einfach viel zu große Mengen stickstoffhaltigen Düngers ausgebracht werden. Dieses Gas ist etwa 310 Mal so klimaschädlich, wie Kohlenstoffdioxid.₂
Wie du merkst, entstehen Klimagase vor allem im Zusammenhang mit unsere Ernährung. Im Artikel Ernährung und Klima erfährst du mehr darüber.
Wie berechnen sich CO2-Äquivalente?
CO2-Rechner verwendet für die Berechnung von CO2-Bilanzen wissenschaftliche Daten, die auf Forschungsinstitute zurückgehen. Nutze zum Beispiel diesen CO2-Rechner des Umweltbundesamtes, um die Klimawirkung deines persönlichen, alltäglichen Verhaltens auf der Basis von CO2-Äquivalenten herauszufinden.
Um die CO2-Äquivalente von Lebensmittel zu vergleichen, kannst du beispielsweise die Klimateller-App oder die zugrunde liegende Datenbank des StartUps Eaternity nutzen. Der sogenannte Eaternity-Score beruht auf wissenschaftlichen Lebenszyklusanalysen. Die Datenbank wird laufend von Wissenschaftlern der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaft (ZHAW), der Universität Zürich (UZH), der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich), dem Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft (FiBL), Quantis und anderen Institutionen gepflegt. Mit Hilfe dieser Zahlen kannst du dir bewusst machen, dass jedes Lebensmittel in irgendeiner Form das Klima beeinträchtigt.
Beispiel: Um 1 Kilogramm Rindfleisch zu produzieren, werden etwa 16.850 Gramm CO2-Äquivalente freigesetzt.₃ Das sind umgerechnet mehr als 89 Fahrkilometer mit dem Auto.₄
„Umrechnungskurs“: 189 Gramm pro Autokilometer (1 Person, Benziner, durchschnittlicher Verbrauch 6,8 Liter)
CO2-Äquivalente als sinnvoller Vergleichswert
Der Klimawandel ist ein Umweltproblem, dass für viele Menschen nur schwer greifbar ist. Es ist schließlich nicht so sichtbar, wie zum Beispiel der Plastikmüll in der Umwelt. Zudem verwirren die unterschiedlichen Klimagase sowie ihre ungleiche Verweildauer in der Atmosphäre. Der Wert der CO2-Äquivalente bringt all diese Faktoren auf einen Nenner und schafft Klarheit. Umgerechnet in Autofahrten, wird er plötzlich greifbarer und trägt zur persönlichen Motivation einzelner Menschen bei, dass Klima im Alltag zu schützen.
Was hältst du vom Vergleichswert der CO2-Äquivalente? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Wenn du Vielflieger bist und dich dein schlechtes gewissen plagt, kannst du zum Beispiel einen CO2-Ausgleich vornehmen und mit einem gewissen Ausgleichsbetrag Klimaschutzorganisationen unterstützen.
Quellenangaben:
₁ Norddeutscher Rundfunk: Klimagase Kühe als Klimasünder – Methan und Lachgas, die vergessenen Klimagase (15.12.2009), abrufbar unter https://t1p.de/b3jj. [07.05.2020].
₂ Norddeutscher Rundfunk: Klimagase Kühe als Klimasünder – Methan und Lachgas, die vergessenen Klimagase (15.12.2009), abrufbar unter https://t1p.de/b3jj. [07.05.2020].
₃ NAHhaft e.V.: Klimateller App, abrufbar unter https://www.klimateller.de. [18.05.2020].
₄ Westdeutscher Rundfunk Köln: CO2-Rechner für Auto, Flugzeug und Co. (Stand: 26.04.2019), abrufbar unter https://t1p.de/cakx. [07.05.2020].