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Bioplasik - ein biologisch abbaubarer Eislöffel

Bioplastik – Erkennen & Entsorgen

Hast du schon einmal etwas von Bioplastik gehört? Diesen besonderen Kunststoff gibt es seit ein paar Jahren. Was sich dahinter verbirgt erfährst du in meinem Artikel. Kannst du das Bioplastik wirklich in deinem eigenen Kompost entsorgen? Und ist es wirklich viel besser als das normale Plastik? Diese Fragen klären wir jetzt gemeinsam im Artikel. Auf geht's!

Was ist Bioplastik eigentlich?

Wir begegnen Kunststoffen überall in unserem Alltag, ob im Supermarkt, in unseren Möbeln oder in Drogerieprodukten. Herkömmliches Plastik wird aus Erdöl hergestellt und kann in der Natur nicht abgebaut werden. Mit der Zeit zerbrechen die Plastikteile in immer kleinere Teile. Am Ende dieser Kette entsteht Mikroplastik, welches besonders für unsere Umwelt sehr gefährlich ist, da es bis in die Ozeane transportiert wird und sich dort in Lebewesen anreichert. In den letzten Jahren hat die Kunststoffproduktion stark zugenommen, sodass sich die Umweltprobleme, insbesondere in Asien, verstärken.

Alternativ zum herkömmlichen Plastik aus Erdöl, gibt es seit einigen Jahren Bioplastik. Bioplastik ist je nachdem aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen und kann biologisch abbaubar sein. Es gibt einige Kunststoffarten, die nicht aus nachwachsenden Rohstoffen sind, dennoch biologisch abbaubar sind. Biologisch abbaubar ist ein Stoff dann, wenn er durch Organismen wieder in seine Grundbestandteile zerlegt wird.

Die natürlichen Rohstoffe können ganz unterschiedlicher Natur sein. Zum Beispiel wird aus Pflanzen, wie Mais oder Getreide, Cellulose oder Stärke gewonnen und weiterverarbeitet oder es werden Rohstoffe durch Bakterien so modifiziert, dass sie sich zu Kunststoffen (also Polymeren) umwandeln lassen.

Nachteil des biologischen abbaubaren Kunststoffes ist, da er sich schon bei niedrigen Temperaturen zersetzten soll, im Alltag nicht sehr beständig ist und aus diesem Grund nicht für alles angewendet werden kann. Um dies zu vermeiden, werden dem Plastik Stoffe zugemischt, die diese Eigenschaften verbessern sollen. Durch diese Zusätze kann es wiederrum sein, dass sich das Plastik nicht biologisch abbauen lässt.

Wie kann ich Bioplastik entsorgen?

Bioplastik ist theoretisch bei Temperaturen über knapp 60°C abbaubar. Das bedeutet, dass du es nicht in deinem heimischen Kompost entsorgen kannst, da die Temperaturen für den Abbau einfach nicht ausreichen. Du kannst, sofern du auf dem Artikel ein entsprechendes Siegel findest oder es ausgeschrieben ist, den Gegenstand über den Biomüll entsorgen. Bei der industriellen Kompostierung werden auf Grund der begrenzten Zeit, die für die Herstellung des Kompostes zur Verfügung steht, viel höhere Temperaturen erreicht, sodass dort das Bioplastik abgebaut werden kann.

Leider kommt es häufig dazu, dass das Bioplastik im Vorfeld wie das normale Plastik aus dem Biomüll aussortiert wird, da es als Störstoff angesehen wird. Darüber hinaus entstehen beim Abbau des Bioplastiks keine verwertbaren Nährstoffe, sondern lediglich Wasser und CO2.
Würde eine ausreichende Menge an Bioplastik existieren, wäre das Recycling die beste Option. Entweder wäre ein stoffliches Recycling möglich, bei dem das Bioplastik zunächst mechanisch zerkleinert und danach neu geformt wird. Eine andere Alternative ist ein chemisches Recycling, wo das Bioplastik vereinfacht dargestellt in seine Grundbestandteile zersetzt wird und im Anschluss quasi neu zusammengebaut wird. Leider wird Bioplastik zum jetzigen Zeitpunkt nicht recycelt, da die Mengen einfach zu gering sind.

Aktuell wird Bioplastik hauptsächlich über den Restmüll entsorgt und daher verbrannt. Das ist besonders schade, da es bis auf die energetische Nutzung keine Vorteile bietet. Aktuell entsorgst du abbaubares Bioplastik am besten in deinem Biomüll.

Wie erkenne ich Bioplastik?

Bioplastik kannst du daran erkennen, dass es ein eigenes Siegel trägt. Manchmal steht auf den Produkten ein Hinweis, dass es biologisch abbaubar ist. Zum aktuellen Zeitpunkt werden häufig Einweggeschirr und Besteck aus Bioplastik hergestellt, insbesondere Klappschalen und Trinkbecher. Weitere Anwendungen sind im Gartenbaubereich, da Bioplastik den Vorteil hat, dass es von den Landwirten im Nachhinein nicht eingesammelt werden muss.
Außerdem wird Bioplastik sehr häufig in der Medizin angewendet, so müssen Fäden, Nägel und Implantate nicht wieder herausgeholt werden. Das spart auf der einen Seite Kosten und auf der anderen Seite Ressourcen und Arzneimittel.

Ist Bioplastik wirklich besser als normales Plastik?

Plastik wird aus Erdöl hergestellt, einer fossilen Ressource die sich zunächst nicht regeneriert, also wird verbrauchtes Erdöl nicht neu produziert. Außerdem entstehen dabei CO2-Emissionen, welche wiederrum den Klimawandel verstärken.

In unterschiedlichen Studien und Ökobilanzen wurde Bioplastik mit herkömmlichem Plastik verglichen. Zum aktuellen Zeitpunkt ist es nicht umweltfreundlicher als herkömmliche Kunststoffe. Positiv ist, dass bei der Herstellung keine fossilen Ressourcen verbraucht werden und dadurch geringere Treibhausgasemissionen, wie CO2 und Methan, verursacht werden. Außerdem binden die eingesetzten Pflanzen CO2.

Auf der anderen Seite werden für den Anbau der Pflanzen Flächen verwendet, die für die Herstellung von Nahrungsmitteln nicht zur Verfügung stehen und für die Dünger und teilweise sogar Pestizide eingesetzt werden. Je nach angebauter Pflanze, insbesondere bei Mais, werden Monokulturen gefördert, die den Verlust der Artenvielfalt begünstigen.
Alles in allem weist Bioplastik teilweise Vorteile gegenüber herkömmlichem Plastik, aber nicht ausreichend um es per se umweltfreundlicher zu deklarieren. Es wird prognostiziert, dass sich die Umweltauswirkungen in der Zukunft verringern werden, da Bioplastik noch am Anfang seiner Entwicklung steht. Insbesondere Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie wie zum Beispiel Molke sind eine interessante und umweltschonende Alternative zu den angebauten Pflanzen.

Alles in allem ist Bioplastik, daher eine tolle Alternative, die du dir für die Zukunft im Hinterkopf behalten solltest.

Liebe Grüße,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Lies dir auch unbedingt den Beitrag über Mikroplastik in Kosmetika durch.

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

4 Gedanken zu „Bioplastik – Erkennen & Entsorgen“

  1. Halo Anna,
    danke für den tollen Beitrag. Aber hast du ine Quelle für die Entsorgung im Biomüll. Ich habe Infrastrukturplanung mit dem Schwerpunkt Wasser und Abfall studiert und beschäftige mich schon länger mit dem Thema. Dadurch dass in Deutschland jede Kommune/Stadt die Abfallentsorgung anders regelt und auch verschiedene Verfahrensweise mit der Biotonne hat, darf das Bioplastik manchmal in die Biotonne aber manchmal auch eben nicht. Ich kenn immer nur „Bioplastik muss in den Restmüll, da die Durchlaufzeiten der Kompostieranlage zu kurz sind“

    1. Hi Ann-Kathrin, den Artikel hatte Anna geschrieben – ich versuche sie zu erreichen und frage nach 🙂
      Beste Grüße
      Christoph

  2. Hi Anna, ich bzw. wir haben uns vorgenommen aktiv etwas gegen die Plastikmüllflut zu unternehmen. Wir wollen nun einen ehrenamtlichen Verein gründen und ehrenamtlich „Urlaub“ als Müllsammler im Ausland machen und dies eben nun auch planen.
    MfG
    Dennis Müllet

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