Ist Kaffee gesund oder nicht? Die obligatorische Tasse Kaffee am Morgen darf ja eigentlich nicht fehlen. Der Genuss des Heißgetränks inklusive der wachmachenden Portion Koffein hilft beim Start in den Tag. Doch die Gerüchte über die negativen Auswirkungen hinterlassen einen faden Beigeschmack. Ist Kaffee gesund oder sollten wir unseren Kaffee-Konsum tatsächlich überdenken? Ich habe mich der Thematik gewidmet und gehe in diesem Artikel auf die Vor- und Nachteile ein.
Welche Wirkung hat Kaffee?
Wenn man der Wirkung von Kaffee auf den Grund gehen will, sollte man sich zunächst mit den Inhaltsstoffen auseinandersetzen. Was steckt eigentlich im Kaffee? Zunächst eine Menge Wasser, 99 Prozent um genau zu sein. Dieses Wasser darf, anders als lange behauptet wurde, zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme gezählt werden. Eine herkömmliche Tasse nimmt es mit 125 bis 250 Millilitern auf. Wer beispielsweise vier Tassen am Tag trinkt, hat damit einen Teil seines Wasserbedarfs gedeckt.
Worauf du großen Wert legen solltest, sind Härtegrad und pH-Wert des verwendeten Wassers. Eine Wasserhärte von rund 8°d und ein pH-Wert von 7,0 wären optimal. Stimmen diese beiden Faktoren nicht, werden viele Aromastoffe nicht gelöst und der Geschmack leidet.
Die zweite Zutat sind Kaffeebohnen, die geröstet und gemahlen werden. Und genau hier wird es interessant. Denn, die Antwort auf die Frage, wie Kaffee auf unseren Körper wirkt, hängt entscheidend von der Qualität der Bohnen und dessen Zubereitung ab. Doch dazu gleich mehr. Zurück zur Bohne: Sie verleiht dem Kaffee einige besondere Inhaltsstoffe. Darunter folgende:
- Koffein
- Vitamin Niacin
- Proteine
- Fett
- Saccharose
- Chlorogensäure
Wachmacher Koffein: Das Timing ist entscheidend
Rund 50 bis 120 Milligramm Koffein enthält eine Tasse Kaffee. Der kleine Bruder Espresso, bringt es teilweise auf 60 Milligramm Koffein. Viele Ernährungsberater raten zu einem täglichen Konsum von maximal 400 Milligramm Koffein. Je nach Tassengröße und Koffeingehalt wären das somit rund vier Tassen Kaffee täglich.
Koffein hat zwar eine wachmachende Wirkung, jedoch spielt der Zeitpunkt des Genusses eine wesentliche Rolle. Trinkst du die erste Tasse am Tag zu spät oder gar zu früh, schwächt das die Funktion des Wachmachers deutlich ein. Der perfekte Zeitraum liegt zwischen 9:30 Uhr und 11:30 Uhr am Vormittag, weil in dieser Phase der Anteil des Hormons Cortisol im Blut am geringsten ist. Ein hoher Anteil hemmt die Wirkung von Koffein, weshalb es sinnvoll ist, diese Tatsache in den Kaffeegenuss einzubeziehen.
Du gehörst zu den Frühaufstehern? Dann kannst Du den ersten Kaffee auch etwas früher als 9:30 Uhr zu dir nehmen. Grundsätzlich variiert der Cortisol-Anteil von Mensch zu Mensch und es kann keine pauschale Vorgabe geben. Doch der genannte Zeitraum ist eine nützliche Orientierung. Bedenke, dass der Cortisol-Anteil bei den meisten Menschen zwischen 8:00 und 9:00 Uhr morgens den Höchststand erreicht!
Verzichte auf Extras beim Kaffee!
Die Chlorogensäure wirkt sich günstig auf unseren Insulinstoffwechsel aus, allerdings nur, wenn wir Kaffee in Maßen genießen und möglichst schwarz trinken. Mischen wir Milch und Zucker unter, relativiert das viele der positiven Wirkungsweisen. Falls du Kaffee nicht ohne Extras magst, probiere zumindest Alternativen! Nimm zum Beispiel statt Zucker eine Prise Zimt und statt Kuhmilch leckere Kokosmilch. Beides ist gesünder als die Klassiker und verleiht dem Kaffee einen exotischen Charme.
Hochwertige Bohnen wählen und richtig zubereiten
Ob Kaffee gesund ist, hängt maßgeblich von den Bohnen ab und wie du diese zubereitest. Generell sind frische Kaffeebohnen empfehlenswert, weil hier der Anteil freier Radikale im Vergleich zu verarbeitetem Kaffeepulver geringer ist. Gleichzeitig stecken Bohnen voller Antioxidantien. Um möglichst gesunden Kaffee herstellen zu können, brauchst du magenfreundliche Sorten mit wenig Säure. In einem Test der Stiftung Warentest schnitten folgende Produkte mit guten Noten ab:
- Lavazza Espresso Cremoso
- Moreno Caffè Espresso
- Tizio Premium Caffè Espresso
- Melitta Bellacrema Espresso
Kaffeebohnen immer luftdicht und kühl lagern. Am besten in den Kühlschrank legen. 15 Minuten vor dem Zubereiten bei Zimmertemperatur liegen lassen. Ob du „Kaffeebohnen“ oder „Espressobohnen“ nimmst ist übrigens unwichtig. Nur Kenner würden den Unterschied schmecken, der lediglich den Röstgrad betrifft.
Hinsichtlich der Zubereitung lohnt sich der Blick nach Italien. Denn die Italiener wissen genau, wie es geht. Sie lassen sich beim Rösten Zeit und achten auf schonende Verfahren. Das hat den Vorteil, dass wichtige Inhaltsstoffe erhalten bleiben und unerwünschte Stoffe entfernt werden. Wenn Du gesunden Kaffee trinken willst, ist ein Vollautomat eine gute Wahl. Besonders dann, wenn du keine Lust auf Experimente hast, sondern von Komfort profitieren willst.
Siebträgermaschinen und Espressokocher bringen erstklassige Ergebnisse hervor, wenn man damit umgehen kann. Worin die Unterschiede bestehen und was eine gute Espressomaschine ausmacht, kannst du im Detail dem verlinkten Ratgeber zum Thema entnehmen, in dem gleichzeitig auf verschiedene Markenprodukte aufmerksam gemacht wird.
An einem Vollautomaten solltest du folgendes individuell einstellen können:
- Mahlgrad
- Menge der Bohnen
- Druck
- Kontaktzeit zum Wasser
- Wassertemperatur
Wenn alles korrekt eingestellt wurde, werden während der Zubereitung wertvolle Öle und Proteine sowie natürliche Zuckerbestandteile aus den Kaffeebohnen gelöst, die anschließend in deinem Körper landen und dort ihre positive Wirkung entfalten. Alternativ kannst du diesen plastikfreien Kaffeefilter aus Edelstahl nutzen.
Die Vorteile von Kaffee
Ein guter Kaffee kann Depressionen und Herzproblemen vorbeugen, die Schlafqualität verbessern (siehe auch Artikel Besser schlafen) und vor Diabetes schützen, um nur wenige positiven Effekte zu nennen. Das Gemisch aus den diversen Substanzen im Kaffee ist komplex und kann noch mehr: „Bis zu fünf Tassen Kaffee beziehungsweise Espresso am Tag können die Lebenserwartung erhöhen und vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.“
Zu diesem Fazit kamen Forscher der Harvard-Universität in einer Meta-Analyse mit über 200.000 Probanden laut Angaben der Stiftung Wartentest im Rahmen eines Espresso-Bohnen-Tests. Im Beitrag weist die Verbraucherorganisation außerdem auf das Fazit hin, zudem die Weltgesundheitsorganisation nach Sichtung von mehr als 1.000 Studien kommt: „Es gibt keinen Beleg, dass Kaffee das Krebsrisiko erhöht, sondern sogar Hinweise, dass er vor manchen Tumorarten schützt.“
Abnehmen mit Kaffee?
Die Behauptung, Kaffee sei eine Wunderwaffe zum Abnehmen, sollte man mit Vorsicht genießen. Zwar ist es richtig, dass Kaffee den Stoffwechsel in Schwung bringt und durch die Wärme der Energieverbrauch des Organismus steigt, doch eine Diät-Empfehlung für Kaffee wäre übertrieben. Der gemäßigte Konsum schadet beim Abnehmen nicht, man sollte sich aber auch nicht auf eine wundersame Wirkung auf die Fettverbrennung verlassen. Abnehmwillige neigen leider dazu gehypte Lebensmittel im Übermaß zu konsumieren und das hat mit einer ausgewogenen Ernährung nichts mehr zu tun.
Nachteile von Kaffee
Egal, was wir essen oder trinken: Wenn wir es übertreiben, leidet der Körper. Bei Kaffee ist das nicht anders. Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, innere Unruhe, Herzrasen und Angstzustände können die Folge sein, wenn du zu viel Kaffee trinkst. Doch selbst, wenn die empfohlene Tagesdosis nicht überschritten wird, sind negative Auswirkungen möglich. Manche Menschen reagieren zum Beispiel mit Sodbrennen oder bekommen Verdauungsprobleme, verursacht durch das enthaltene Koffein, das die Magensäureproduktion anregt.
Menschen mit Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck sollten den Kaffeekonsum mit einem Arzt besprechen. Grundsätzlich ist Kaffee jedoch kein Tabu für Bluthochdruckpatienten, da sich die blutdruckerhöhende Wirkung in Grenzen hält.
Fazit: Ist Kaffee gesund oder nicht?
Ich fasse zusammen. Kaffee kann in angemessener Menge:
- das Leistungsvermögen steigern
- das Herzkreislaufsystem ankurbeln
- die Konzentrationsfähigkeit verbessern
- unsere Stimmung aufhellen
- vor Depressionen, Herzproblemen, Krebs und vielen anderen Erkrankungen schützen
- und natürlich wachmachen
Keine schlechte Bilanz für das Heißgetränk, das viele Jahre verpönt war. Ein Übermaß an Kaffee ist aber nicht gesundheitsförderlich. Halte dich an maximal vier Tassen täglich, um die empfohlene Maximaldosis Koffein einzuhalten! Verwende hochwertige Bohnen und eine leistungsstarke Kaffeemaschine, welche die ausschlaggebenden Eigenschaften für eine schonende Zubereitung mit sich bringt.
Hast du Tipps, Fragen oder andere Erfahrungen mit Kaffee & Gesundheit gemacht? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Viele Grüße,
PS.: Für mehr Gesundheitstipps schaue unbedingt im Natürliche Gesundheit Blog vorbei! Dort lernst du zum Beispiel, warum kalt Duschen am Morgen so gut für dich ist.
Bei all den gesundheitsförderlichen Vorteilen, die Kaffee bietet, ist es verwunderlich, warum ihm oft vermeintlich gesündere Alternativen vorgezogen werden. Tatsächlich habe ich bereits im frühen Teenageralter angefangen, am Tag eine bis zwei Tassen Kaffee zu trinken. Bis heute geht es mir damit sehr gut.
Mein Freund hat früher immer ganz viel Kaffee getrunken aber irgendwann ist er auf Tee umgestiegen und seitdem ist er irgendwie viel motivierter und glücklicher…
Hi Venina! Danke für deine Schilderung – kann ich mir gut vorstellen!
Viele Grüße
Christoph
Hi Christoph,
danke für dienen tollen Beitrag. Kokosmilch hatte ich noch nicht im Kaffee probiert, das werde ich gleich mal versuchen 🙂
Ich habe auch noch einen Tipp: mit einem halben TL Rohkakao schmeckt der Kaffee schön schokoladig – außerdem kommen weitere gute sekundäre Pflanzenstoffe hinzu.
VG Martin
Moin Martin,
danke auch für deinen Kommentar und den Tipp! :))
Viele Grüße,
Christoph
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