Mehr oder weniger durch Zufall bin ich auf die nachhaltige Schokolade von fairafric gestoßen und finde das Projekt von der fairen Produktion bis hin zum vielfältigen Angebot großartig. Deshalb habe ich mich mit den fairafric Gründern zum Umweltschutz Interview verabredet und konnte einiges über die Hintergründe, die Arbeits- und Produktionsbedingungen, den Schokoladenmarkt und die Verpackung der nachhaltigen Schokolade von fairafric herausbekommen. Viel Spaß mit dem Interview!
Was ist die Geschichte hinter der fairafric Schokolade?
Mit Zelt und Rucksack bewaffnet bereist unser Gründer Hendrik im Jahr 2013 Ostafrika. In Uganda trifft er Kaffeebauern die ihren eigenen Kaffee direkt auf der Farm machen. Mit einer Pfanne wird geröstet und gemahlen wird per Hand. Nach dieser Erfahrung denkt Hendrik ständig darüber nach, was für einen riesen Unterschied es machen würde, Fertigprodukte in Afrika zu produzieren anstatt nur Rohstoffe zu exportieren.
Schokoladenfan Hendrik realisiert schnell, dass das auch und vor allem für Kakao gilt. In Gesprächen mit Farmern versteht er, dass das Leben für die Kakaobauern brutal ist: Einige sind so arm, dass sie ob der hohen Schulgebühren entscheiden müssen, welches ihrer Kinder in die Schule gehen kann. Während Initiativen wie Fairtrade, UTZ oder Rainforest Alliance suggerieren, dass sie Millionen Menschen durch die Zahlung von Prämien aus der Armut holen, so genügen die Beträge leider nicht um die Situation vor Ort wirklich nachhaltig zu verbessern. Helfen, darüber wird sich Hendrik schnell klar, würde das Entstehen einer Industrie und das Schaffen von mittelständischen Arbeitsplätzen.
Entschlossen diesen Weg zu gehen, beginnt Hendrik alles über Schokolade und Kakaoanbau zu lernen. Nach Umwegen über Sierra Leone findet Hendrik schließlich in Ghana die richtigen Partner, mit denen er sich entscheidet das Projekt umzusetzen. Was 2013 als Idee begann, ist im Jahr 2018 ein richtiges, wenn auch kleines, Unternehmen, das die erste Bio-Schokolade Made in Africa nach Europa bringt.
Was machen andere Schokoladen Hersteller falsch?
Viele andere, faire, Schokoladenhersteller konzentrieren sich lediglich auf das Zahlen einer Prämie für die Ernte der Kakaobauern. Während diese Prämie in Ghana immer noch unter der liegt, die wir beispielsweise zahlen, so ist dies auch nur eine Verfestigung bereits seit der Kolonialzeit bestehender Strukturen. Statt eines fairen Handels auf Augenhöhe mit fertigen Produkten zu ermöglichen, werden die Kakaoanbauländer als Rohstofflieferanten angesehen. Während es natürlich nicht bestreitbar ist, dass eine Produktion in Kakaoanbauländern mit Hindernissen und Problemen behaftet sein kann, so zeigt das Beispiel fairafric doch, dass es möglich ist. Es wäre also wünschenswert, wenn auch andere, größere Player in der Branche, ihre Produktion nach und nach in den Globalen Süden verlegen würden.
Warum ist fairafric nachhaltige Schokolade?
Nachhaltigkeit wird gemeinhin oft als Dreiklang aus wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit verstanden. Als social start-up hat es sich fairafric zum Ziel gesetzt, gesellschaftliche Probleme anzugehen. In unserem Fall, die Idee von wirklich fairem Handel auf Augenhöhe zwischen Ländern des Globalen Südens und Globalen Nordens voranzutreiben. Wir möchten Menschen in Ghana die Möglichkeit bieten auch außerhalb der Landwirtschaft gut bezahlter Arbeit nachgehen zu können. Während dies unsere Hauptantriebskraft ist, so versuchen wir auch ökologische Aspekte immer mehr in unser Denken und Handeln mit einzubeziehen. So haben wir gemeinsam mit unserer Kooperative ein Baumpflanzprojekt umgesetzt und versuchen in diesem Jahr unseren ökologischen Impact zu errechnen um ihn entsprechend auszugleichen.
Wer sind fairafric Partner und wie sind die Produktionsbedingungen?
Unsere Partner vor Ort sind zum einen die Kooperative Yayra Glover und das Unternehmen Niche Cocoa Industry Ltd.
Die Kooperative Yayra Glover arbeitet eng mit ihren 1400 Mitgliedern zusammen, um den Bauern Trainings zu bieten. Bei diesen Trainings können sie lernen, wie Ernteerträge gesteigert und die Qualität der Bohnen erhöht werden. Da es sich um eine Kooperative von Bio-Bauern handelt, dürfen wir als fairafric den Bauern für ihre Bohnen ein Premium von 600 US$ pro Tonne Kakao zahlen. Das ist der höchste Preis in ganz Ghana. Das Geld geht zum Teil direkt an die Bauern, zum Teil werden damit die genannten Trainings finanziert. Außerdem erarbeiten wir gemeinsam mit Yayra Glover neue Einkommensmöglichkeiten für die Bauern. Wir haben gemeinsam ein Anbauprojekt für Kokospalmen gestartet, um die Auswirkungen des teilweise stark schwankenden Kakaopreises auszugleichen.
Niche Cocoa verarbeitet für fairafric Kakaobohnen zu Schokolade. Das Unternehmen ist komplett in ghanaischer Hand und bietet mittelständische Arbeitsplätze. Während der ghanaische Mindestlohn bei umgerechnet 35 US$ im Monat liegt, verdienen Produktionsmitarbeiter bei Niche 225 US$. Es ist ein Gehalt, das mit zunehmender Betriebszugehörigkeit sogar noch wächst. Außerdem bietet Niche unter anderem Zugang zu Gesundheitsversorgung, eine Betriebsrente und bezahlte Überstunden.
Wie wird die nachhaltige Schokolade verpackt?
Die nachhaltige Schokolade wird vor Ort von unserer Verpackungsmaschine verpackt und mittels Kühlcontainer nach Hamburg verschifft. Aus unserem Lager in München verteilen wir anschließend die Tafeln an Händler oder direkt an unsere Schokofans.
Welche Varianten der nachhaltigen Schokolade gibt es?
Seit Oktober 2017 haben wir sieben Sorten Bio-Schokolade Made in Africa auf dem Markt; drei Vollmilch-Sorten und vier Zartbitter-Varianten. Die Sorten unterscheiden sich durch einen unterschiedlich hohen Kakaoanteil, außerdem gibt es eine Schokolade mit südafrikanischem Meersalz und eine mit extra bio-fairen Kakaosplittern.
Wo kann man fairafric's nachhaltige Schokolade bekommen?
Die Schokolade gibt es in einem ständig wachsenden Händlernetz, bestehend aus Weltladen- und Bio-Fachhandel. Auf der fairafric-Website gibt es einen Storelocator, der zeigt, welcher Händler in deiner Nähe fairafric führt .
Außerdem kann man die Bio-Schokolade Made in Africa auch direkt bei fairafric auf der Website erwerben – im Onlineshop sind alle sieben Sorten in verschiedenen Paketen käuflich erwerbbar.
Ich finde die nachhaltige Schokolade von fairafric richtig gut. Sie ist fair und wird in einem transparenten Prozess in Afrika produziert, schafft Arbeitsplätze und ist auch noch richtig lecker. Es braucht mehr solcher Projekte, die Wirtschaft, Menschlichkeit und Umweltverträglichkeit miteinander kombinieren.
Wie ist deine Meinung zu der nachhaltigen Schokolade? Ich freue mich auf deinen Kommentar unter diesem Beitrag.
Beste Grüße,
PS.: Im Umweltschutz Blog kannst du viele weitere Interviews lesen und im Plastikfrei Blog lernst du alle Tipps & Tricks zum plastikfreien Leben kennen. Viel Spaß!