Was versteht man unter Bean-to-Bar-Schokolade? Du kennst es vielleicht: Du stehst im Schokoladenregal im Supermarkt und wirst förmlich überflutet von den bunten Verpackungen, den tollsten Produktversprechungen und unheimlich vielen Siegeln. Fast zwangsläufig stellt man sich die Frage: Wie soll ich mich zwischen den ganzen Schokoladen entscheiden? Was steckt wirklich hinter den zum Kauf einladenden Verpackungen?
Von Problemen in der Kakaoindustrie liest man immer häufiger. Sei es die Rodung von Regenwäldern oder gar Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen in Westafrika. Mittlerweile haben es diese gravierenden sozialen und ökologischen Probleme in der Kakaoindustrie in das Bewusstsein von uns Konsumenten geschafft.
In diesem Beitrag möchte ich dir einen Lichtblick am Schokoladen-Horizont vorstellen: Bean-to-Bar-Schokolade. Hier erfährst du jetzt, wie Schokoladengenuss und Nachhaltigkeit zusammenfinden und welche Gründe dafür sprechen, für Bean-to-Bar-Schokolade auch etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen.
Der Inhalt dieses Artikels in einem Satz: Bean-to-Bar-Schokolade steht für Handwerk statt Massenproduktion und echtes Kakaoaroma ganz ohne Chemie. Mehr und mehr kleine Hersteller stellen Schokolade handwerklich und in kleinen Mengen selbst her und führen dabei sämtliche Produktionsschritte eigenständig durch – und zwar von der Kakaobohne bis zur Tafel.
Handwerkskunst statt Massenproduktion
Der Bean-to-Bar Trend begann in den USA und mischt dort seit einigen Jahren kräftig die Schokoladen-Branche auf. Mehr und mehr Menschen widmen sich ihrer Leidenschaft und stellen Schokolade handwerklich und in kleinen Mengen selbst her. Es gilt also: Handwerkskunst statt Massenproduktion. Diese kleinen Produzenten nennen sich Bean-to-Bar Hersteller und sie stellen Qualität, beste Rohstoffe & Kreativität in den Mittelpunkt. Ziel ist es, die wirklichen Aromen der jeweiligen Kakaobohnen herauszukitzeln und damit eine Alternative zum immergleichen Geschmack industrieller Schokolade zu bieten.
Bean-to-Bar Schokolade reiht sich in die Craft-Food Bewegung ein.
In immer mehr Bereichen der Lebensmittelbranche gilt: „Back to the roots“ und so hat der Bean-to-Bar Trend zwei bekannte Vorgänger, die auch in Deutschland weit verbreitet sind: Craft Beer und Specialty Coffee. Zugegeben, die Kaffeebranche hat das Wort „Craft“ durch „Specialty“ ersetzt. Gemeint ist aber das Gleiche: handwerklich hergestellte Lebensmittel höchster Qualität.
Alle drei „Craft“ Bewegungen vereint, dass man die bisherigen Produkte, Prozesse und Anbieter der jeweiligen Industrie hinterfragt. Man will das Feld nicht mehr ausschließlich den Großen überlassen und so entstanden immer mehr kleine und kreative Brauereien, Röstereien und nun eben Schokoladen-Manufakturen, die ihren eigenen Weg gehen. Angefangen bei der Auswahl der Rohstoffe bis hin zur Einführung ganz neuer Geschmackskombinationen. Experimentieren unbedingt erlaubt!
Was ist Bean-To-Bar-Schokolade?
Die Branche tut sich zwar noch schwer mit einer offiziellen Definition des Begriffes Bean-to-Bar, aber zumindest gibt es ein einheitliches Verständnis. Demnach bedeutet Bean-to-Bar, dass ein Hersteller eigenständig sämtliche Produktionsschritte von der rohen Kakaobohne bis zur fertigen Schokoladentafel ausführt und kontrolliert. Der Hersteller ist also verantwortlich für den Einkauf der Kakaobohnen, deren Röstung, das Mahlen sowie die Portionierung in einzelne Tafeln.
Das Aroma der Kakaobohne steht im Mittelpunkt
Der Unterschied zu industrieller Schokolade besteht darin, dass man kein von Jahr zu Jahr gleiches Geschmacksprofil erzeugen möchte. Vielmehr geht es darum, den wirklichen Geschmack der jeweiligen Kakaobohne hervorzuheben – und der kann sich wie bei Wein oder auch Kaffee von Jahr zu Jahr ändern. Und nicht nur der „Jahrgang“ entscheidet über den späteren Geschmack, sondern gleich mehrere Faktoren haben einen starken Einfluss. So spielt zum Beispiel die Herkunft der Bohnen eine große Rolle. Kakao aus Nicaragua ist tendenziell sehr nussig während Bohnen aus Madagaskar oftmals sehr fruchtige Aromen mitbringen. Auch die Art der Aufbereitung nach der Ernte wie die Dauer der Trocknung beeinflussen den Geschmack erheblich.
Natürlicher Geschmack statt Chemie
Die natürliche Geschmacksvielfalt von Kakaobohnen ist also riesig und wieso sollte man versuchen diese durch künstliche Aromen zu verändern oder gar zu überdecken? Daher ist die Devise bei Bean-to-Bar-Schokolade: weniger ist mehr. Und so besteht sie in der Regel aus nicht mehr als 2 Inhaltsstoffen: Kakao und Rohrzucker. Chemie sucht man vergeblich. Die Kunst der Bean-to-Bar Hersteller besteht also darin, das natürliche Aroma der Kakaobohne in der späteren Schokolade zum Vorschein zu bringen und so heißt ein hoher Kakaoanteil bei diesen handverlesenen Bohnen keinesfalls immer nur zartbitter. Das Spektrum reicht vielmehr von floral, über fruchtig bis hin zu spicy. Es gibt also viel zu entdecken.
Und wie steht es um die Nachhaltigkeit bei Bean-to-Bar Schokolade?
Dass Bean-to-Bar Schokolade ein ganz neues Geschmackserlebnis bietet, ist die eine Sache. Aber wie steht es um das Thema Nachhaltigkeit? Was machen die kleinen Hersteller anders als die Industrie? Die Antwort ist: Direkter Handel. Viele Bean-to-Bar Hersteller arbeiten direkt und eng mit den Kakaobauern zusammen und entwickeln langjährige Partnerschaften auf Augenhöhe. Man versucht die Qualität gemeinsam von Jahr und Jahr zu verbessern und honoriert die großartige Arbeit der Kakaobauern mit wirklich fairen Preisen, die eine nachhaltige Perspektive in den ländlichen Anbauregionen schaffen. Wirklich fair bedeutet im Bean-to-Bar Kosmos übrigens mindestens das Zwei- bis Dreifache des Fairtrade Preises. Oftmals werden gemeinsame Projekte angestoßen, um ökologischen Anbau zu fördern und intakte Ökosysteme zu schützen, sodass die Kakaobauern vom Regenwald leben können anstatt ihn zu roden.
Ein weiterer Vorteil ist die Transparenz entlang der gesamten Lieferkette. Die Kakaobohnen sind so hochwertig, dass sie nicht in Mischungen landen, sondern sortenrein beim jeweiligen Hersteller ankommen. Der Vorteil: Der Weg der Kakaobohnen kann von der Tafel bis hin zur jeweiligen Kooperative oder Farm im Ursprung zurückverfolgt werden. Ein Quantensprung verglichen mit industrieller Schokolade!
5 entscheidende Vorteile der Bean-to-Bar Schokolade
Heute habe ich dir jede Menge Informationen über die Bean-to-Bar-Schokolade an die Hand gegeben. Die wichtigsten Gründe für den bewussten Kauf dieser nachhaltigen Schokolade möchte ich dir deshalb hier noch einmal übersichtlich zusammenstellen:
- Handwerkskunst statt Massenproduktion
- Verzicht auf Chemie und künstliche Geschmacksverstärker
- Verwendung bester Kakaobohnen
- Transparente Lieferketten
- Faire Bezahlung der Kakaobauern
Bean-to-Bar Schokolade eine Bühne geben
Genau das ist das Ziel von unserem Startup once upon a bean. Wir möchten gemeinsam mit Schokoladen-Fans einen Beitrag für eine faire und transparente Schokoladenbranche leisten und durch bewussten Schokoladenkonsum zu den Sustainable Development Goals beitragen.
Dazu überlassen wir auf unserer Plattform ausgewählten Bean-to-Bar Herstellern die Bühne, gehen mit ihnen in den Austausch und beleuchten für euch ihre gesamte Lieferkette. Wir möchten die spannenden Geschichten hinter ihren Tafeln erzählen und dir nachhaltigen Schokoladengenuss schon ganz bald direkt nach Hause schicken. Unser Crowdfunding auf Startnext läuft noch bis zum 20.04.21 und dort erfährst du mehr über unsere Idee und unsere ersten Bean-to-Bar Probierpakete.
Hast du Fragen oder Anmerkungen rund um das Thema Bean-to-Bar-Schokolade? Dann schreibe mir gern einen Kommentar unter diesen Beitrag.
Beste Grüße,
PS.: Die Bean-to-Bar-Schokolade ist mit Sicherheit auch ein großartiges Geschenk für nachhaltige Ostern und nachhaltige Weihnachten! 😉