Zum Inhalt springen
Waschpulver selber machen aus Kernseife, Natron und Waschsoda

Waschpulver selber machen – So geht's!

Waschpulver selber machen? Wieso sollte ich das tun, fragt sich vielleicht jetzt der ein oder andere. Die Antwort ist ganz einfach: hinter den chemischen Bezeichnungen in handelsüblichen Waschpulvern verstecken sich oftmals erdölbasierte Tenside, Enzyme, Aufheller, Duftstoffe und Bleichmittel, die unserer Gesundheit schaden. Sie können nachweislich die Haut reizen und zu Allergien führen. Über das Abwasser gelangen die Schadstoffe auch in die Umwelt – in Deutschland sind es jährlich über 630.000 Tonnen allein durch den Verbrauch von Wasch- und Reinigungsmitteln der privaten Haushalte. In diesem Artikel lernst du jetzt, wie du dein Waschpulver natürlich und plastikfrei selber machen kannst und wo du die Zutaten dafür bekommst. Auf geht's!
Hier noch ein kurzes Inhaltsverzeichnis über den Artikel:

  1. Gründe
  2. Zutaten
  3. Anleitung
  4. Tipps
  5. Fazit

Warum Waschpulver selber machen?

Unsere Großeltern haben ihre Wäsche fast ausschließlich mit Kernseife gewaschen. Kaum zu glauben, aber auch diese Wäsche ist sauber geworden! Sie hat vielleicht nicht nach Veilchen gerochen, aber das ist auch kein Indiz für die Sauberkeit der Wäsche. Ganz im Gegenteil sind diese künstlichen Duftstoffe eher eine Art Verunreinigung, ähnlich wie Zigarettenrauch (siehe auch Zigarettenstummel in der Umwelt), nur mit dem Unterschied, dass es eben gut riecht. Gerade diese Duftstoffe können Allergien auslösen. Es ist also möglich mit wenigen umweltfreundlichen Zutaten sein eigenes Waschpulver herzustellen, welches gut biologisch abbaubar und gesundheitlich unbedenklich ist.

Drei Zutaten zum Waschmittel selber machen

Im Haushalt braucht es nur wenige Mittel, um die ganzen chemischen Haushalts-Helfer aus der Plastikverpackung plastikfrei zu ersetzen. Drei davon eignen sich ideal dafür, um dein Waschmittel selber machen zu können.

Natron als Waschmittel-Zusatz

Das feine weiße Pulver Natron hat eine lange Geschichte – schon in Ägypten wurde u.a. Natron zur Mumifizierung eingesetzt. Natron ist ein echter Alleskönner: Ob innerlich angewendet, zur Regulierung des Säure-Basen-Haushalts, als Zutat im Deodorant oder als Kariesschutz in Zahnpasta. Für das selbst hergestellte Waschpulver macht man sich vor allem die antibakterielle und desodorierende Wirkung zunutze. Es eignet sich besonders um unangenehme Gerüche, wie bspw. Schweiß, aus der Kleidung zu entfernen.

Auch für weichere Kleidung und zum Schutz vor Grauschleiern eignet es sich hervorragend. Sein chemischer Name ist Natriumhydrogencarbonat. Es wird hauptsächlich durch chemische Reaktion hergestellt, kommt jedoch auch als natürliches Mineral in Heilquellen und Mineralwässern vor.

Kernseife – Ideal zur Reinigung von Kleidung

Tenside werden eingesetzt, um Kleidung von Fetten zu befreien. Die wohl ältesten Tenside sind Seifen. Sie setzen die Oberflächenspannung von Wasser herab und wirken wie Emulgatoren – besitzen also einen wasserliebenden und einen im Wasser nicht löslichen Teil. Damit haben sie eine besonders gute Reinigungswirkung bei Fetten, Ölen und Schmutzpartikeln. Kernseife kann aus tierischen oder pflanzlichen Fetten, wie z.B. Oliven-, Kokos- oder Palmöl hergestellt werden.

Durch das sogenannte Aussalzen, also der Zugabe von Kochsalz, wird der Seifenkern abgeschieden. Das Glyzerin und andere unerwünschte Inhaltsstoffe bleiben in der Seifenlauge zurück und übrig bleibt die reine, harte Kernseife. Charakteristisch ist ein Fettsäuregehalt von 72-75 %, sowie das Fehlen von Duft- und Farbstoffen. Eine reine Kernseife besteht aus pflanzlichem oder tierischem Fett, welches mit Natriumhydroxid verseift wird, Wasser und Meersalz. Vorsicht: Übliche Kernseifen enthalten oftmals den Stoff EDTA, welcher die Hautbarriere durchlässiger für Schadstoffe macht und zudem giftig für die Umwelt und kaum biologisch abbaubar ist.

Außerdem kann sich durch Seife in Kombination mit hartem Wasser Kalkseife bilden, welche die Reinigungswirkung mindert und zum Grau- und Hartwerden der Wäsche führt.

Waschsoda gegen hartnäckige Flecken

Hier schafft Waschsoda Abhilfe. Es hat die Eigenschaft Wasser zu enthärten, sodass sich keine Kalkseife mehr bildet. Waschsoda ist ein echtes Wundermittel und bestens als Zutat zum Waschpulver selber machen geeignet. Es wirkt sehr viel stärker als Natron und ist deswegen bestens für hartnäckige Schmutzflecken geeignet. Aufgrund der stärkeren Reaktion ist bei Soda jedoch besondere Vorsicht geboten, da es die Augen reizen kann und nicht eingeatmet werden sollte. Waschsoda natürlichen Ursprungs kommt in einigen Seen der USA, Kanadas und Afrikas vor. In der Regel wird Waschsoda jedoch heutzutage chemisch hergestellt.

DIY Waschpulver selber machen im Set

Das Berliner Start-Up „hello simple“ zum Beispiel bietet Do-It-Yourself Sets an, mit denen man Drogerieprodukte ganz einfach und schnell selbst zu Hause mischen kann, z. B. auch das eigene Waschpulver selber machen. Der Vorteil? Zum einen weiß man durch das Erlebnis „Selbermachen“ wirklich was in den Produkten drinsteckt und zum anderen sind die Rezepte und Zutaten genauso wirksam und dazu noch gut für Mensch und Natur. Auch bei der Verpackung wird darauf geachtet, dass kein Plastikmüll anfällt der als Plastikmüll in der Umwelt endet.

Das Waschpulver Rezept

Das hello simple Waschpulver Set enthält drei natürliche Zutaten:

Mit Hilfe einer Küchenreibe* wird die Kernseife noch klein gehobelt und alle Zutaten zusammengemischt. Die exakt portionierten Zutaten inkl. Rezept zum Waschpulver selber machen erhaltet ihr hier bei hello simple im kompletten Set*.
Angewendet wird es wie herkömmliches Waschpulver: Je nach Verschmutzung der Wäsche und Härtegrad werden 1-3 EL direkt in das dafür vorgesehene Waschmittelfach gegeben. Das Waschpulver ist sehr ergiebig und reicht für ca. 35 Wäscheladungen. Für tierische Fasern wie Wolle und Seide ist es aufgrund des Waschsodas nicht geeignet, da es die Fasern aufquellen lässt.

Weitere Tipps & Alternativen

Das selbst hergestellte Waschpulver lässt die Wäsche frisch und neutral riechen. Wer nicht auf Weichspüler verzichten möchte, kann 5 %igen weißen Haushaltsessig verwenden. Dieser macht die Wäsche weich und ist vollständig biologisch abbaubar. Keine Sorge, die Wäsche riecht danach auch nicht nach Essig. Pro Waschgang können ca. 30 ml ins Weichspülerfach gegeben und optional mit 5 Tropfen ätherischen Öls beduftet werden (Orange. Lavendel und Zitrone eignen sich besonders gut).

Besonders in Gegenden mit hartem Wasser sollte nicht auf Essig verzichtet werden, da er die Eigenschaften besitzt Wasser zu enthärten und Kalkablagerungen aus der Wäsche zu entfernen. Bei weißer Wäsche kann Zitronensäure als Weichspüler-Alternative eingesetzt werden. Dafür einfach einen Esslöffel in das Fach geben.
Jetzt gebe ich dir noch eine kurze Checkliste, mit den Dingen, die es beim ökologischen Waschen zu beachten gilt:

Checkliste: Richtig Waschen

  1. Verwendung eines ökologischen Waschpulvers (Waschpulver selber machen erspart überflüssige Chemikalien)
  2. die richtige Dosierung je nach Wasserhärte und Verschmutzungsgrad
  3. Waschmaschine voll beladen
  4. Nutzung des 30°C- 40°C-Programms statt 60°C
  5. Verzicht auf Vorwäsche
  6. ökologischen Weichspüler verwenden


Waschpulver selber machen? Easy, oder?

Waschpulver selber machen ist ganz einfach, schont unsere Haut und erspart der Umwelt jede Menge Chemikalien. Es ist jedoch wichtig, bei den Zutaten genau hinzuschauen, denn auch hier können schädliche Stoffe, wie bspw. EDTA in Kernseifen, versteckt sein. Außerdem sollte man sich nach dem Härtegrad in seiner Wohngegend erkundigen und dementsprechend die Dosierung anpassen. Oftmals neigt man zur Überdosierung. Die Wäsche wird dadurch aber nicht sauberer – die Aufbereitung des Wassers jedoch schwieriger.

Liebe Grüße,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS: Im Do It Yourself Blog findest du weitere viele gute Tipps, um Plastikmüll zu vermeiden. Zum Beispiel lernst du, wie du auch deine Zahnpasta selber machen kannst.

Kaffekasse Verbesserungsvorschläge Newsletter

* Links mit Sternchen sind sogenannte Affiliate-Links: Wenn du darauf klickst und etwas kaufst, unterstützt du automatisch und aktiv meine Arbeit mit CareElite.de, da ich einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös erhalte – und am Produkt-Preis ändert sich dabei selbstverständlich nichts. Vielen Dank für deinen Support und beste Grüße, Christoph!

Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.

17 Gedanken zu „Waschpulver selber machen – So geht's!“

  1. Liebe Jacqueline
    Ein ganz großes Lob für Deine Webseite mit den tollen Tipps und Rezepten und für dein Engagement im Umweltschutz! Ich arbeite auch daran, um Plastik und Chemie zu vermeiden und habe zwischendurch immer wieder Waschpulver selber gemacht. Es funktioniert sehr gut. Mich interessiert aber, wie sich das selbstgemachte Waschpulver langfristig auf die Waschmaschine auswirkt, auf Verkalkung, Gummidichtungen, Ablagerungen. Hast Du da Erfahrung?
    Liebe Grüße Jessy

    1. Hi Jessy, ich danke dir für dein Feedback! Puh gute Frage. Also bisher gibt es keine Probleme. Hast du etwas Gegenteiliges gehört?
      Viele Grüße,
      Christoph

    2. Liebe Jessy,
      vielen lieben Dank für dein Lob. Ich nutze das selbstgemachte Waschpulver mittlerweile seit über 2 Jahren und meiner Waschmaschine geht es blendend 🙂 Ich habe auch oft von dem Problem Essig und Gummidichtungen gelesen. Deswegen ist es wichtig den 5%igen zu nehmen und keine Essig Essenz. Der 5%ige wird ja durch die Wasserzufuhr der Mschine noch mehr verdünnt und stellt deswegen keine Gefahr dar. Besonders in Gegenden mit kalkhaltigem Wasser ist er unverzichtbar.
      Liebe Grüße,
      Jacqueline

    3. Wenn man alle 3 Monate 120 g reine Citronensaure (als Pulver) mit 500 ml Wasser vermischt, dieses direkt in die Trommel kippt und ein 60° (besser70°) Programm ohne Wäsche (!) durchlaufen lässt, lösen sich Kalk, Fett und Seifenreste. Danach das Flusensieb unter heißem Wasser reinigen und man hat alles getan, um die Waschmaschine möglichst lange am Leben zu halten.

  2. Hallo liebe Jacqueline,
    ich habe gestern das Waschpulver getestet und bin mehr als positiv überrascht!
    Allerdings erschließt es sich mir nicht richtig, wo ich das ätherische Öl hinzu geben soll?
    Liebe Grüße Anna

    1. Hallo liebe Anna,
      freut mich zu hören, dass das Waschpulver auch bei dir gut funktioniert. Das ätherische Öl ist nicht unbedingt notwendig, aber für Leute, die möchten, dass ihre Wäsche nach etwas duftet. Du gibst den 5 %igen weißen Haushaltsessig (ca. 30 ml) ins Weichspülerfach und dazu max. 5 Tropfen ätherisches Öl.
      Viel Spaß weiterhin beim Selbermachen 🙂

  3. Hallo, was bei der Beschreibung fehlt ist die Menge der Kernseife. Hier eine Verlinkung zu Flocken. Eine Kernseife ist relativ. Gibt es da eine Gramm Angabe.
    Danke im Vorraum.
    Gruß Rolf

  4. Hallo Jaqueline oder Christoph, auch ich habe durch eure Seite viele Anregungen zum Thema Umweltschutz bekommen und Wäsche nun schon seit einiger Zeit mit meinem Selbgemachten Waschmittel. Allerdings habe ich jetz einige Male das Problem, das sich die Kernseife mit dem Soda nicht verbindet bzw. Kuschelig ist und sich unten im Glas Wasser absetzt. Habt ihr da eine Erklärung für? Falsche Kernseife??? Gibt es da Unterschiede?

    1. Hi Katharina! Danke für dein Feedback, ich frage mal eben bei Jacqueline nach, die dieses Rezept erstellt und ausprobiert hat und melde mich später!
      Viele Grüße
      Christoph

    2. Hallo Katharina. Ja bei bei Kernseifen gibt es so einige Unterschiede. Du solltest auf alle Fälle darauf achten, dass kein EDTA enthalten ist, da dies zum einen schwer ökologisch abbaubar ist aber auch Schadstoffe einfacher in deine Haut gelangen können. In der Naturkosmetik ist dieser Stoff sogar verboten. Auch Farb- und Duftstoffe sind unnötig. Ich habe auch viele Kernseifen getestet, bis ich zugfrieden war. Eine gute Kernseife auf Olivenölbasis findest du bei HelloSimple.
      Außerdem gibt es auch bei Waschsoda Unterschiede, die an dem von dir beschriebenen, Schuld sein können. Es gibt Kristallsoda und wasserfreies Soda. Achte darauf, dass du das wasserfreie erwischst, da es bei Kristallsoda zu Verklumpungen kommt.

  5. Hallo allerseits,
    das einzige, was mich abhält das auszuprobieren ist das Natriumhydrogencarbonat. Schließlich ist das auch im Backpulver, das auch zum Bleichen von Gardinen und Weißwäsche dient. Ich trage aber bevorzugt schwarz. Wie isses mit der Farbbeständigkeit Eures Rezepts bestellt?
    Lieben Gruß,
    Gregor

    1. Hi Gregor, eine 100%ige Garantie können wir aber natürlich nicht geben, aber grundsätzlich musst du dir keine Sorgen machen. Wir haben das Waschpulver auch schon mit schwarzer Kleidung ausprobiert.
      Bleib‘ sauber,
      Christoph

    2. Hallo Gregor,
      etwas spät, aber vielleicht liest du es ja noch! Im Rezept wird von Soda (Natriumcarbonat) und nicht von Natron (Natriumhydrogencarbonat) gesprochen!
      Herzliche Grüße
      Alex

  6. Hallo ihr lieben,
    ich bin gerade auf eure Seite gestoßen und voller Tatendrang. Da wir sehr viel Wolle haben, bzw. Baumwolle traue ich mich aber nicht.
    Habt ihr hierfür eine Allternative die sich für Baumwolle und Wolle eignet?
    Herzliche Grüße Nicole

  7. Ich empfehle, anstatt von Essig oder Essigessenz, besser auf Zitronensäure zu setzen. Essig greift das Metall in deiner Waschmaschine an. Es kommt zur Korrosion, also zum Rosten des Metalls. Irgendwann kann die Waschmaschine undicht werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert